Immer auf der Suche nach guten Szenarien-Ideen, ist mir neulich bei meinem Bruder das hier in die Hände gefallen:
Warhammer-Skirmish Szenarios von Games Workshop.
Es handelt sich um ein Szenario-Band, der für die Warhammer-Skirmish Regeln (als es noch kein Mortheim gab), gedacht ist.
Das Heftchen wurde vor Jahren von meinem Bruder auf der ACTION in Rheindahlen günstig eingekauft und hat sich als super Fundgrube für Szenarien-Ideen entpuppt.
(Man soll eben nie was wegschmeissen

)
Da ich aber die Warhammer-Regeln blöd finde, habe ich mich entschlossen, mit den Donnybrook-Regeln ein paar Szenarien daraus zu spielen.
Natürlich sind in dem Heft auch klassische Fantasy-Szenarien (z.B. Kampf gegen Flusstrolle, die eine Brücke bewachen oder z.B. ein Magierduell), aber es gibt auch viele Sachen, die gut in ein historisches Setting passen.
Also habe ich meine GNW Schweden und Russen rausgesucht (einige werden sie noch von der diesjährigen TACTICA kennen) und habe mich an das erste Szenario gemacht.
Das SzenarioEs heißt \"Bridging the Gap\". Die Schweden müssen einen Fluss überqueren und die Russen auf der anderen Seite angreifen.
Der Bach ist zwar klein, hat aber eine tückische Unterwasserströmung und wird bei den einheimischen Russen nur
Sirota Prodyuser, Waisenmacher

, genannt.
Man kann den Bach nur an der Furt überqueren, aber selbst da besteht noch ein 50%-Risiko, dass ein Modell weggerissen und ausgeschaltet wird.
Alternativ können die Schweden Baumstämme in einem der 4 Waldstücke fällen und diese als Brücken benutzen.
Bei nur einem Baumstamm besteht immer noch ein Restrisiko, dass der darauf Balancierende abstürzt. Nur Behelfsbrücken aus mehreren Baumstämmen lassen die gefahrlose überquerung des Gewässers zu, dauern aber wesentlich länger zu bauen (während die Schweden unablässig dem russischen Beschuss ausgesetzt sind).
Um diese Nachteile auszugleichen, sind die Schweden den Russen etwa anderthalbfach überlegen.
Die Anfangsaufstellung. Unten die russische Postenlinie der Soldaten des Preobrazhenski Garderegimentes, rechts und links verstärkt durch zwei Regimentsgeschütze. Oben die Schweden auf der anderen Flussseite.

:
Die Schweden sind angetreten. Es handelt sich um Soldaten vom Nyland Regiment, Västmanland Regiment und Viborg Regiment:

Die Schweden können gut mit Holz (immerhin erfinden sie ein paar hundert Jahre später Ikea

) und fangen an mit der Rodung. Für den geneigten Beobachter haben sich diese Linieninfanteristen sogar noch die zusätzliche Arbeit gemacht, bei dem Baumstamm feinsäuberlich die Rinde zu entfernen.
Männer des Viborg Regiments haben mehrere Baumstämme gefällt und zusammengebunden um eine ungefährlichere Überquerungsmöglichkeit zu schaffen.
Leider werden sie in der Folge derart zusammengeschossen, dass sie nicht mehr genug Mann haben, um das schwere Vehikel zum Bach zu schleppen... also alle Arbeit umsonst.

Andere Schweden haben mehr Glück und kommen unbeschadet über den Sirota-Bach. Sie müssen zwar im Sturm immer wieder Verluste verkraften, aber einigen Tapferen gelingt es, die linke russische Geschützstellung zu stürmen. Hier sieht man, wie ein Schwede den Richtschützen mit seinem Bayonet niedergestochen hat und gleich über den Füsilier herfällt, der zur Bedeckung abgestellt wurde.

Eigentlich wurde der schwedische Oberst mal von vier stämmigen Grenadieren (mit Taschen voller Handgranaten) begleitet. Die Russen haben in ihnen aber die gefährlichen Individuen erkannt, die sie sind und ihnen besonders viel Aufmerksamkeit in Form von Musketen- und Kartätschenfeuer angedeihen lassen. Dem schwedischen Kommandanten bleibt nichts anders übrig, als die rechte Schanze alleine zu stürmen. Er haut auch einen feindlichen Gardisten und einen Kanonier nieder, wird aber dann vom russischen Kommandanten in ein vornehmes Degenduell verwickelt (in der Schanze vorne):
Es zeigt sich, dass der Kampf gegen das einfache Fussvolk den Schweden schon viel Kraft gekostet hat und so stirbt er wenig später mit einem meisterlichen Degenstoß im Herzen.
Der letzte überlebende Kanonier kann alleine das Geschütz nicht mehr richtig bedienen und verlässt die Schanze um sich ins Getümmel zu stürzen.
Kurz darauf wird der russische Oberstleutnant von schwedischen Kugeln niedergestreckt.
Es sind von beiden Seiten nur noch wenige Männer auf den Beinen. Der einsame Kanonier wird von einem erbarmungslosen Schweden niedergestochen. Bevor der Schwede ihm ein Ende bereiten kann, springt ein russischer Korporal dem verwundeten Kanonier zu Hilfe.

Im anschließenden Handgemenge spießt der Kapo den Schweden mit seiner Partisane auf, wird aber gleichzeitig durch den Leib geschossen und es kommen beide um.
Als kurz danach ein einsamer russischer Gardist aus der verlassenen Geschützstellung über das Schlachtfeld späht, stellt er erstaunt fest, dass alle Schüsse verklungen sind und sich in der Ferne nur noch ein angekratzter russischer Kanonier aufrappelt. Von den Feinden ist keiner mehr zu sehen und langsam realisiert er, dass der Angriff mit letzter Kraft zurückgeschlagen wurde und nur der Kanonier und er noch die Stellung halten.
Müde und blutbesudelt trottet er ins Lager zurück um Bericht zu erstatten. Er weiß, das war erst der Anfang und die Schweden werden wiederkommen.