
Auch nach bald schon 6 Monaten hat meine Euphorie fĂŒr den 3D-Druck kaum nachgelassen. Zeit mal wieder ein kleines Zwischenfazit zu ziehen...
Allgemeines
Die erste Erkenntnis nach einigen Drucken war: Gut Ding will Weile haben. Vor allem wenn mal wieder neue STL-Dateien ĂŒber Kickstarter eintrudeln, möchte man am liebsten alles auf einmal drucken, doch dann dauert der Druck von zwei kleinen Bodenplatten schon etliche Stunden, auch Teile mit einer Druckdauer von 20 und mehr Stunden sind keine Seltenheit, grad wenn es um GebĂ€ude passend zu 28mm Miniaturen geht. Druckt man aber einige Tage oder gar Wochen nahezu durchgĂ€ngig, sitzt man schnell auf einem riesigen Berg Material und kommt mit dem Bemalen ohnehin nicht mehr hinterher. Ein wenig Geduld ist also empfehlenswert, aber langfristig gesehen stĂ€mmt man auch die gröĂten Projekte nebenbei, viel Aufmerksamkeit brauch der Drucker im Regelfall schlieĂlich nicht.
Oft hört man auch, dass die QualitĂ€t der gĂŒnstigeren Drucker nicht ausreicht fĂŒr Tabletop-GelĂ€nde oder die Nachbearbeitung so aufwendig wĂ€re, dass es sich nicht lohnt. Beides kann ich klar verneinen. Die erreichte QualitĂ€t (siehe Bilder weiter unten) kommt natĂŒrlich nicht an aus Resin gegossenes GelĂ€nde oder dergleichen heran, kann sich aber zweifellos sehen lassen. Auch die Nachbearbeitung ist oft nicht sonderlich aufwendig, wobei das stark von den verwendeten Druckeinstellungen, dem Material, der KomplexitĂ€t der Vorlage und der druckgerechten Aufteilung selbiger abhĂ€ngt.
Probleme und Laufende Wartung
Der Wanhao i3 Plus (von mir liebevoll \"Wanni\" genannt, was meine Freundin allmĂ€hlich eifersĂŒchtig werden lĂ€sst ;-) ) hĂ€lt sich weiter tapfer. In den letzten Monaten hatte ich nur einmal gröĂere Probleme, die Drucke wurden zunehmend unsauberer. Ein Festziehen diverser Schrauben am Drucker hat hier aber geholfen, seitdem gab es keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr.
Seit dem Upgrade auf das MicroSwiss All Metal Hotend samt passender DĂŒse hatte ich auch keinerlei Probleme mit Verstopfung oder einer Abnutzung der DĂŒse, die Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Ăber die Monate gesehen nutzte sich die Folie auf der DruckflĂ€che ab. Oft haftete das Material so gut an der Folie, dass ich es nur mit massiven Einsatz eines Spachtels ablösen konnte. Das hinterlieĂ dann nach und nach seine Spuren auf der Folie, erst Kratzer und irgendwann entstand eine erste LĂŒcke. Nach ein paar Monaten im Dauerbetrieb ist das denke ich normal, vor allem wenn man viel rumexperimentiert und anfangs oft die Ăberreste missglĂŒckter Drucke von der Platte kratzen muss. Vor einigen Wochen habe ich dann einfach die Folie entfernt und die mitgelieferte Ersatzfolie angebracht. Aber fĂŒr die DruckflĂ€che gibt es noch bessere Lösungen...
Umgesetzte Upgrades
Einige Upgrades
hatte ich im letzten Post ja schon beschrieben, inzwischen sind noch ein paar hinzugekommen:
Neuer ExtruderlĂŒfterDer OriginallĂŒfter wurde plötzlich deutlich lauter und lief nicht mehr ganz rund.
FĂŒr ~5 Euro wurde dann eben ein neuer bestellt und fix angeschlossen, kein Hexenwerk.
Anycubic Ultrabase DruckbettDa ich mit der Standard-Druckfolie eh so meine Schwierigkeiten hatte und der Druck auf Glas fĂŒr eine sehr glatte, saubere OberflĂ€che sorgt, hab ich mir die
Anycubic Ultrabasebesorgt und bin nach ersten Tests schwer begeistert. WĂ€hrend des Drucks haftet alles perfekt, sobald die Platte dann abkĂŒhlt, fallen die gedruckten Teile quasi von alleine ab, kein Ziehen und Kratzen mehr erforderlich. Die Platte gibt es einzeln und in der Kombination mit Heizbett, allerdings hĂ€tte man dann den Anschluss neu anlöten mĂŒssen, was ich mir nicht antun wollte, zumal mein Heizbett ja auch keine Probleme bereitet. An der Platte muss man lediglich eine Klebefolie abziehen und sie dann aufs Heizbett drĂŒcken.
MicroSwiss Extruderteile aus MetallDer Original Extruderhebel verformte sich leicht. Auch wenn ich hier noch keine Schwierigkeiten hatte,
hab ich mir einfach mal das Upgrade gegönnt. Auch hier stellt die Installation keine Herausforderung dar.
Geplante UpgradesCarrier PlatteDie Originalplatte, auf der Druck- und Heizbett gelagert sind, ist recht dĂŒnn und neigt zum verbiegen.
Abhilfe schafft hier ein leichter und stabiler Ersatz.
Neue Lager fĂŒrs DruckbettDie verbauten Lager sind keine Ideallösung, hier plane ich auch noch ein Upgrade.
GrundsÀtzlich lÀsst sich festhalten, dass viele Upgrades nicht unbedingt zwingend notwendig sind, aber es macht einfach tierisch Spaà ein wenig am Drucker rumzuschrauben und ihn dadurch (hoffentlich) weiter zu verbessern.
FilamentDa mir PLA als Material fĂŒr Tabletop-GelĂ€nde voll ausreicht, hab ich auĂer ein wenig PETG fĂŒr Druckerupgrades, die etwas hitzebestĂ€ndiger sein sollen, auch nichts neues mehr ausprobiert.
Beim PLA hab ich Erfahrung mit folgenden Herstellern gesammelt:
3D Jake ecoDie Eigenmarke vom gleichnamigen Onlineshop kann ich definitiv empfehlen. In vielen Farben erhÀltlich, sowohl als 1KG als auch 2,3KG Rolle und preislich mit ca. 20-23 Euro das Kilo auch interessant.
BQHat mir viele Schwierigkeiten bereitet. Probleme mit der Haftung, unsauberes Druckbild, werde ich ich nicht mehr kaufen.
dasfilament.dePreislich ebenfalls fair, viele Farben zur Auswahl, Rollen auch in 2,6KG GröĂe erhĂ€ltlich und kaum Probleme beim Drucken, kann ich auch empfehlen.
JanbexTeste ich derzeit. Die ersten Druckergebnisse waren sehr zufriedenstellend, in 1KG Rollen fĂŒr etwa 22 Euro zu haben.
KostenDie BefĂŒrchtung, dass der Drucker zu viel Geld verschlingt, hat sich glĂŒcklicherweise nicht bewahrheitet. Zu den Materialkosten habe ich ja schon was geschrieben, ich nutze inzwischen ĂŒberwiegend groĂe 2,3-2,5 KG Rollen Filament, die halten eine ganze Weile und sind noch einen Ticken preiswerter. Auf den Stromverbrauch hat der Drucker natĂŒrlich auch Einfluss, aber in einem Haushalt, in dem auch zwei Gaming-PCs recht viel laufen, ist das fast zu vernachlĂ€ssigen ;-) Das ein oder andere Ersatzteil wurde im Rahmen von Upgrades schon verbaut, aber auch hier halten sich die Kosten in Grenzen, lediglich das MicroSwiss All Metal Hotend war mit ca. 50 Euro etwas kostspieliger (dafĂŒr umso lohnenswerter).
DruckvorlagenAbgesehen von Thingiverse als gröĂte Plattform mit kostenlosen Vorlagen, sind diverse Kickstarter-Kampagnen meine Hauptquelle fĂŒr STL-Files:
3D-Print-Terrain:
Vom Normandie-Kickstarter habe ich ja schon einiges gezeigt. Quasi monatlich folgen weitere Kampagnen, je nach Setting bin ich da demnÀchst sicher wieder dabei.
Printable Scenery:
Neben dem Online-Shop sind die Kickstarter-Kampagnen der NeuseelÀnder auch sehr spannend.
Bei Rampage Gothic habe ich zugeschlagen und bin schwer begeistert. Der Anbieter ist nicht ohne Grund MarktfĂŒhrer. Vor allem das OpenLock System, mit dem man steckbare Dungeonteile, aber auch ganze HĂ€user und GebĂ€udekomplexe schaffen kann, ist einfach genial.
3D Wargaming:
Druckbare 28mm-Panzer, sinnvoll aufgeteilt in Einzelteile. Auch hier bin ich dabei und freu mich sehr auf die Dateien.
ErgebnisseZum Schluss ein bunter Mix an Bildern von den Druckergebnissen:
Erste Teile aus dem Rampage Gothic Kickstarter:


Mehr Normandie-HĂ€user:




Ein steckbares Flussbett:



Ein WĂŒrfelturm:

Diverse Dungeonteile:

