Ich warte bei dem Coldwar Thema einfach auf die Regeln von Battlegroup für die Zeit. Spielen gerade Battlegroup Barbarossa und im Gegensatz zu FOW machen die Russen hier richtig spaß. Das erste Spiel wo Russen sich nicht anfühlen wie eine Orkhorde bei Warhammer früher ;-)
Ich habe jetzt noch nie eine Orkhorde befehligt, aber ja, in FoW sind die Russen meiner Meinung nach auch weitaus mehr durch Sonderregeln \"gegimpt\" als andere Armeen, die aus ihren Sonderregeln ausschließlich Vorteile ziehen. Da hat man dann solchen Blödsinn wie Hen & Chicks, was sich einfach nur nach ungerechter Gängelung anfühlt. \"So wir machen jetzt einen Sprint auf 100m. Achja und Iwan, wir knoten noch deine Beine zusammen und du musst diese Stahlkugel ziehen.\" Das ist einfach, sagen wir mal \"ausbaufähiges\", Spieldesign in dem Fall und in TY besser gelöst. Mit den Battlegroup-Regeln wollte ich mich auch nochmal beschäftigen.
Ich glaube, bei FoW ist man seitens der Entwickler immer von den Deutschen ausgegangen und hat alles andere um sie herumgebaut. D.h. Man hat geguckt wie etwas bei den Deutschen \"richtig\" funktioniert und wie man das dann durch Sonderregeln für die Russen soweit verschlechtert, dass es den Spielwert weit genug drückt. Und das \"schlechter sein als\" schlägt sich auch permanent im Spielgefühl nieder.
Bei Team Yankee wurde von Anfang an angelegt, dass verschiedene Armeen unterschiedliche Ansätze haben, was sich nicht mehr in künstlichen, nachträglichen Beschränkungen, sondern direkt in der Organisation und den Spielwerten ausdrückt. Deswegen spielen sich die Sowjets meiner Meinung nach bei Team Yankee zwar anders als die West-Armeen, aber auf eine wesentlich angenehmere Art und Weise als bei FoW. Man muss jedoch weiterhin bereit sein Opfer zu bringen und muss wenig zimperlich auf Sieg spielen.
Die Abbildung der zahlenmäßigen Überlegenheit bei durchgängig weniger individualisierter und schlechterer Ausbildung ist meiner Meinung nach auch absolut in Ordnung, weil man mit fünf Übungsgranaten pro Jahr und Panzer, etc. einfach nicht das gleiche erreichen kann wie mit NATO-Truppen - die wiederum im Rahmen der Sowjetdoktrin völlige Vergeudung wären. Jeder arbeitet halt mit dem was er hat und was er für sinnvoll hält. Die NATO z.B. baut auf die Erzählungen und Taktiken der deutschen Generäle, die den Krieg verloren haben... :whistling:
Ansonsten sind aber meiner Meinung nach die groben \"Archetypen\" aus FoW geblieben: Sowjets werden leichter getroffen, halten aber auch viel länger durch; Briten haben hervorragende Infanterie und Artillerie, aber langsame Panzer; West-Deutsche haben die beste Technologie, aber teure und kleine Einheiten; Amerikaner können alles ein bisschen, sind aber nirgendwo Spitze.
mehr zum Thema:
‘The tactics were based on the Russian experience on the Eastern front during World War II; where very similar tactics successfully overcame problems of largely inferior technology, motivation, a multitude of languages and a frequently illiterate army to beat the Germans back to the gates of Berlin.
In the West, it has become common to deride Soviet style tactics as inferior and second rate. This is incorrect; Soviet tactics were different as the Soviet commanders had to solve very different tactical problems than those faced by the technology based NATO armies. ‘ (Curry, 2008[1] )
John Curry über Sowjettaktik und warum sie häufig auf dem Spieltisch funktioniert:
https://20thcenturywargaming.wordpress.com/2013/06/16/why-cold-war-warsaw-pact-tactics-work-in-wargaming/Gegenschrift von John D. Salt, der Currys Argumentation aufgreift:
http://www.wargaming.co/professional/details/articles/dkrussiantactics.pdfVortrag: \"How the Red Army Defeated Germany: The Three Alibis.\" - Dr. Jonathon M. House:
https://youtu.be/zinPbUZUHDE?t=139