Epochen > Frühes Mittelalter bis zur Renaissance
Verfügbarkeit von Farben im Mittelalter?
Grimnir:
Eine Kleiderfarbe, die in Europa wider erwarten teuer war, war Grün. Das erstaunt zunächst angesichts der Vielfalt an Grünpflanzen in den gemäßigten Breiten, liegt aber einfach daran das die natürlichen Grüntöne nicht zu fixieren waren. D.h. sie wurden schnell ausgewaschen oder oxidierten. Grüne Textilien waren somit nur durch mischen von Blau und Gelb zu erreichen, was die Angelegenheit teuer macht. Im Mittelalter kam noch erschwerend die Zünfteordnung hinzu, die den Markt quasi aufteilte. Die meisten Färber hatten nur ein oder zwei Farben im Angebot. Man musste also erstmal einen Färber finden, der sowohl Blau als auch Gelb hatte. In der islamischen Welt traf man Grüntöne dagegen häufig an, da es ja u.a. die Lieblingsfarbe des Prophten war, was die Farbe begehrt machte.
hwarang:
aber verwaschene grüntöne sind ok, oder?
bitte bitte, meine halbe mittelalterfigurenschar rennt mit in ww2-tarnfarbgrün herum..
Strand:
--- Zitat von: \'Antipater\',index.php?page=Thread&postID=21611#post21611 --- Nur Feiglinge verstecken sich, deshalb: je bunter und auffälliger desto besser
--- Ende Zitat ---
Wie schrieb schon der Rogue Trader 1988:
Camouflage is the colour of fear ... :)
Angrist:
so, ich hab mal etwas gesucht,
und hab das hier gefunden
frühes mittelalter
Außer aus besonders kostbaren Stoffen wie Brokat, die importiert wurden und nur dem Hochadel zur Verfügung standen, wurde die Kleidung hauptsächlich aus Wolle und Leinen hergestellt. Die abhängigen Bauernfamilien fertigten ihre Stoffe selbst, während der König bzw. Kaiser, die Kirche und der Hochadel über eigene Werkstätten verfügten. Ansonsten bezogen die Herrenhöfe die benötigten Stoffe aus den Abgabeleistungen ihrer Untertanen.
Meist wurden die Textilien ungefärbt verwendet, sodass diese einen Naturton aufwiesen. Daneben wurden die Stoffe auch eingefärbt, wie Abbildungen in Büchern, überlieferte Färberezepte und archäologische Befunde zeigen. Dies geschah meist mit aus Pflanzen gewonnenen Farbstoffen. So wurden bspw. aus der Birke, dem Rainfarn, dem Gilbkraut gelbe Farbstoffe gewonnen. Die wichtigste Pflanze für Rot war der Krapp, daneben eignen sich aber auch Gänsefuß, Ahornwurzeln, Schlehdorn und bestimmte Flechten dafür. Für Blau gab es hingegen nur eine einzige Färbepflanze, den Färberwaid. Der aus der Purpurschnecke gewonnene Purpur-Farbstoff war so wertvoll, dass er ausschließlich dem Hochadel vorbehalten war.
hochmittelalter,
Farben hatten Bedeutungen,
stand rot für Blut, Mut und Kampf und war traditionell Farbe des Kriegers. Nach rot war blau die beliebteste Farbe, gefolgt von grün.
Bei den Farbtönen gibt es eine Unterscheidung: Die Teuersten Farben waren purpur (Hochadel, Klerus), scharlachrot und indigoblau .
Für Bürger und Bauern erschwinglich gab es krapprot, waidblau.
Leuchtendes Gelb (Goldgelb, aus Safran) wurde vom Adel getragen. Das blasse fahle gelb (Färberwau) war eine Schandfarbe und diente zur Kennzeichnung von gesellschaftlichen Aussenseitern etwa wie Juden und Prostituierten.
Schwarz war die Farbe des niederen Klerus und der Magistrate (wurde in der höfische Mode aber erst im 15 Jh verwendet). Es gab die Zunft der Schwarzfärber (die anderen waren die Buntfärber).
Fast alle Mischfarben konnten hergestellt werden.
Gelb neigte zum verblassen und wurde daher nur selten für Oberkleider, sondern meist für Futter oder Unterkleid verwendet. Grüne Gewebe oder Garne (blau/gelb Gemisch) wurden aus diesem Grund mit der Zeit blauer.
Mein schluss aus der ganzen sache ist, das ich bei den wikingern eher gedeckt malen werde,
nur die anführer bekommen was besseres,
Grimnir:
Farben hatten in den verschiedenen Epochen der Zeit unterschiedliche Bedeutungen. Im Mittelalter waren Farben eine kostenspielige Angelegenheit, vor allem strahlende, leuchtende Farben. So konnte durch die Verwendung teurer Farben auch der Status zur Schau gestellt werden. Ungefärbte Stoffe wurden oft vom einfachen Volk verwendet.
Brauntöne waren weit verbreitet, die Herstellung mit Naturfarben war einfach und preiswert. Auch Blautöne waren beliebt, da sie leicht selbst herzustellen waren. Allerdings kein dunkles Blau, sondern Helles, hergestellt aus der Pflanze Färberwaid, die im Bottich zusammen mit Urin gären musste und gestampft wurde.
Blau symbolisiert aber auch die Macht, Kaiser Heinrich II. besaß einen tiefblauen Mantel mit goldenen Sternen. Er war mit einer der teuersten Farben der Zeit gefärbt worden: Indigo. Eine dunkelblaue Farbe, aus der indischen Indigopflanze.
Fast alle Mischfarben, beispielsweise Grün, konnten hergestellt werden, allerdings war es relativ teuer.
Schwarz hingegen war kaum im zivilen Leben zu finden. Es kam erst Ende des 14. Jahrhunderts in Mode und wurde dann eher vom niederen Klerus getragen. Zum Färben wurden unter anderem Galläpfel und Rauschbeeren verwendet.
Beim Adel waren Rottöne sehr beliebt, ebenso wie leuchtendes Gelb. Fahles Gelb hingegen diente oft der Zeichnung sozialer Außenseiter, wie Prostituierten und Narren.
Durch die Färbung mit der Krapp-Pflanze war es auch dem einfachen Volk möglich, sich die Gewandungen preiswert rot zu färben. Wer viel Geld hatte, konnte sich das edle Spanisch-Rot leisten: Es wird aus dem Blut der Koschenille-Schildläuse gewonnen.
Purpurne Kleidung durften nur Kaiser, Könige und Kardinäle trägen. Die Herstellung war extrem schwierig, was es so besonders machte. Bis heute ist der echte Purpurstoff einer der teuersten der Welt. Er wird aus der Purpurschnecke gewonnen. Die Stadt Konstantinopel war im Mittelalter Hauptlieferant.
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