Sehr schön, hier die einzelnen Sichtweisen zu sehen
Zum Kuriersystem greife ich gerne die Anmerkung Strands auf, dass ich beim nächsten mal die Kuriere doch kurz vor der Befehlsabgabe zustelle um den Zeitversatz zu verringern. Ich verweise aber auf mein Beispiel aus den Regeln und folgendes Hinweis, den ich einem Spieler während der Kampagne gab:
Anmerkung des Spielers:
\"Bemerkung: Das Kuriersystem funktioniert offensichtlich nicht. Mit getrennten Kurier-/Bewegungsphasen klappte das besser. So weiß man eigentlich nie, was man tun soll und die Kampagne besteht nur aus einem Auf- und Ablaufen ohne Koordinierung oder gar Taktik. Zufälligerweise stolpert man mal über einen Feind. Das wirkt um so sonderbarer, wenn man wie jetzt den Verbündeten im benachbarten Feld hat.
Bin schon gespannt auf die Abrechnung am Ende und ob das Ganze, was ich bis jetzt gemacht habe, zu irgendeinem Ergebnis führte.
Kann ich auch den Feinden Nachrichten schicken?\"Meine Antwort:
\"ja du kannst dem Feind Nachrichten schicken ....(zu welchem Behufe auch immer)
Ich habe z.T. auch den Eindruck, dass ihr das \"neue\" Kuriersystem nicht so wirklich gebacken bekommt. Allerdings ist es realistischer wie das alte, da Kuriere und Truppenbewegungen gleich getaktet sind.
Die Problemchen kommen aber auch dadurch zustande, dass der Oberkommandierende oder ihr die Generalstrategie zu oft ändert (so es eine gibt) oder man schnell auf kleinere Ablenkungen durch feindliche Trupps mit hektischen Truppenbewegungen reagiert.
Ein weiteres Problem ist, dass nur die wenigsten konkrete Datumsangaben beifügen.
So wäre schnell zu erkennen, ob eine Nachricht, die man bekommt, ggfs. nicht mehr aktuell ist.
Auch könnte man mittels des Datums sich zu bestimmten Terminen auf bestimmte Hexfelder verabreden (z.B. \"am 3. Juli Aufmarsch Du auf G.5, ich auf G.3. Am 04.Juli kombinierter Angriff auf Marienburg. Danach halte ich den Ort oder falle bei Niederlage auf G.5 zurück. Du stößt weiter an die Ostesee vor\" etc. pp.)
All das wäre mit ausführlichen und konkreten Absprachen und Befehlen möglich. Aber keiner macht davon Gebrauch und die Kuriere schicken zu viele Floskeln, Mitteilung der aktuellen Lage aber zu wenige Absprachen für die weiteren Tage.
Ich mag den Spielern aber nicht sagen, wie sie ihren Krieg zu führen haben, da sollen sie schon selbst drauf kommen ;-)
Ein kleiner Trost: Der Feind kämpft mit den gleichen Problemen \"
Ich bin der Meinung, dass man mit verwertbareren und allgemeineren Kuriernachrichten die Kampagne hätte gezielter führen können und finde das Kuriersystem mit der (fast) zeitgleichen Taktung wie die Truppen nach wie vor besser, als wie früher, wo sich Kuriere mit der Geschwindigkeit moderner email-Glasfaser-Technik fortbewegten.
Was ich besser gemacht hätte (natürlich nur als Klugscheißer und mit dem Gesamtüberblick über die Kampagne):
1.Schweden
Ihr hattet das Rennen zur Weichsel gewonnen und in den ersten paar Spielzügen Dirschau, Fort Marie und Dworek fest in der Hand. Wie kann es sein, dass euch diese Orte (bis auf das Fort) genommen wurden, ohne dass der Gegner unter viel Aufwand eine zahlreiche und schwer verschanzte Garnison dort von Euch hat angreifen müssen ?
Highlight: Wrangel zieht von Dworek aus nach Süden ohne nur einen Mann Besatzung (am Kampagneziel !) zurück zu lassen und startet schon bei Marschbeginn unter Versorgungsschwierigkeiten !
Klar kann ich verstehen, dass ich als Spieler nicht nur rumsitzen will. Aber hier hätte es das Mittel gegeben, die Sapieha, Arnim und am Anfang de la Gardie gemacht haben: Infanterie als Garnison abstellen und mit starken schnellen Reiterkommandos auf der Karte Alarm machen. Viel ist den Schweden verloren gegangen, weil insgesamt die Geduld fehlte, sonst wäre es ein wahrhaft epischer Sieg geworden.
2. Polen
Litauen hat das gemacht, was sie sollten mit ihrer guten und zahlreichen Kavallerie. Sie haben Starogard angegriffen und sind dem Gegner in den Rücken gefallen. Der Fall Marienwerders gegen einen kompletten schwedischen Trupp hätten m.M.n.. die Kosaken alleine auf Dauer nicht verhindern können.
Aber ich muss Arnim in fast allem recht geben. Polen war zu defensiv, hockte mit einem Riesenheer in Marienburg, während sich Arnim, Litauer und Kosaken aufrieben in der Erfüllung der Kampagneziele. Wenn Thurn nicht am Schluss in sein Verderben gelaufen wäre, wäre wahrscheinlich entweder Dirschau oder Dworek nicht gefallen. Es muss auch gesagt werden, dass Potocki mit seinen zeitweise fast 8.000 Mann kein einziges Kampagnenziel erfüllt hat und nur im letzten Spielzug es noch mit Mühe geschafft hat, Marienburg dem Feind wieder abzuluchsen. Der Overkill in den Gefechten gegen de la Gardie und Thurn war unnötig, der Gegner wäre auch so untergegangen oder geworfen worden. Warum standen zu Beginn
der polnischen Offensive nur lahme 700 Mann (noch dazu Kaiserliche !) in Marienburg, das man über viele Runden mit 8.000 - 10.000 Mann beschützt hat ?
Noch dazu, wenn man die Fühlung auf de la Gardie verloren hat ?!?
Der polnische Bonus, die Danziger Flotte, wurde nicht eingesetzt. War jetzt nicht kriegsentscheidend aber damit hätte man sich leichter tun können (noch dazu wenn der polnische OB von der Küste kommt

)
Wie auch immer, ich kann natürlich leicht reden mit dem nachträglichen Wissen bzw. dem Gesamtüberblick. Ich will auch niemand angreifen, dazu schätze ich alle meine werten Mitspieler viel zu sehr :hi:
Betrachtet mein obiges lamentieren als die Predigt, die sich die Kommandanten bei ihren Königen und Oberbefehlshabern abholen können
@ Strand:
Der Chronist ist für mich auch immer ein hehres Ziel, aber in den letzten beiden PBM hatte ich einfach nicht die Zeit dazu
@ Pappenheimer:
Ich sehe den zeitlichen und räumlichen Rahmen anders: Alle drei Kommandanten jeweils waren DIE Armee und der GESAMTE Landstrich war ausgeblutet und ausgezehrt, nicht nur einzelne Dörfchen. Daher musstet ihr den Nachschub auch aus dem Stützpunkt beiführen und konntet nicht \"aus dem Land leben\", denn \"das Land\" hatte schon lange nichts mehr zu geben.
Die Kampagnenkarte ist ja nur ein paar 50 - 100 km im Quadrat, also schon ein relativ überschaubares Gebiet.
Dazu kommt, dass die Kampagne ja nur etwa 20 Kampagnentage gedauert hat. Ihr lagt euch nicht \"ewig\" in Schanzen gegenüber oder auf dem gleichen Fleck. Eure Truppen haben nur 3 Wochen im Feld verbracht, nicht lang, wenn man es an einem 30 jährigen Krieg misst

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