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Kampanische Hopliten

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Riothamus:
Gab es denn noch kampanische Hopliten? Bzw. was kann alles unter Kampanien verstanden werden?

Hanno Barka:
In der antiken Diktion war \"Campania\" damals nur die Ebene zwischen Neapel und dem Gebiet der Sabiner, aber ich denke die Bezeichnung (die is schließlich aus der modernen Literatur) meint zumindest den kampanischen Städtebund um Capua oder überhaupt die heutige Region Kampanien sprich das westlich vom Apennin gelegene Süditalien zwischen Latio und Kalabrien.

Die Bezeichnung Hopliten dürfte auch auf die Ausrüstung zurückzuführen sein. Capua und sein Städtebund waren municipii und von daher möglicherweise eher nach römischem Muster organisiert. Ethnisch waren die Einwohner ursprünglich Osker, ab dem 9./8. Jahrhundert gab es griechische Kolonien, zuerst Neapel, dann Paestum (6. Jhdt). Capua selbst war die 2. größte Stadt nach Rom in Italien. Das Gebiet stand ursprünglich unter etrurischer Vorherrschaft, aber im 4. Jahrhundert warfen die Samniten die Etrusker hinaus und übernahmen das Kommando.
Ob die Kampanier im 2. punischen Krieg noch als Hopliten oder schon als Legionäre gekämpft haben ist in etwa genau so diskutierbar, wie bei den meisten italischen Verbündeten Roms. Für zweiteres spräche, daß die Kampanier nicht sonderlich begeistert waren Hannibal zu unterstützen, und daß er erheblichen Druck ausüben mußte, um sie zum Abfall von Rom zu bewegen. Von den Plünderungen die Hannibal als Druckmittel einsetzte,  hatte sich die Gegend noch 100 Jahre später nicht erholt, was die gracchischen Reformen zeigen. Auch daß die Republik nach dem Krieg von Hannibal besetztes Gebiet beschlagnahmte und ungeachtet früherer Besitzverhältnisse mittellosen Bauern unwiederuflich übereignete, deutet darauf hin wie desolat die Situation gewesen sein muß.
Es ist auch ungeklärt ob Hannibal die Kampanier in eigenen Kontingenten mit der ihnen Gewohnten Taktik kämpfen ließ, oder ob er sie in seine punischen Truppen integrierte. Vor allem bei (zwangs?)rekruierten Jugendlichen könnte das gut der Fall gewesen sein, denn Nachschub aus Afrika gab es ja kaum. Man darf sich überhaupt fragen wie viele seiner \"Punier\"  gegen Ende seiner Besatzung von Süditalien noch aus Afrika waren. Nach 16 Jahren dürfte ein beträchtlicherTeil derer, die nicht gefallen waren,  bereits eines natürlichen Todes gestorben gewesen sein.

Edit: Paestum hielt Rom übrigends auch während der Besetzung Süditaliens durch Hannibal Rom die Treue und wurde dafür nach dem Krieg unter anderem mit eigenem Münzrecht belohnt.

DonVoss:
...besser als Osprey lesen... :smiley_emoticons_xmas_popcorn_essen:

DV....:)

Riothamus:
:D Und darum ist der Kulturmix doch angemessen.

Und die Verluste an Material während des Krieges können sehr gut Anlass dafür gewesen sein, dass die Römisch-Italische-Wehrgemeinschaft einheitlicher auf dem Schlachtfeld erschien...

Aber auch vorher halte ich einige Unterschiede für konstruiert. Rom und die Italiker unterlagen ja schon länger ähnlichen Einflüssen.

Hanno Barka:

--- Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=255574#post255574 ---Und darum ist der Kulturmix doch angemessen.
--- Ende Zitat ---

Jo eh :)
Ich meinte nur die etrurischen Stilelemente auf den Schilden. Da ich wie oben erwähnt habe 2 x an einer Ausgrabung vom 6. Jhdt dort mitgearbeitet habe und damals noch ein junger Mann war, sind die etrurischen Einflüsse, wie der Turmspringer in einem der Gräber aus Paestum,  für mich immer noch etwas, das den Flair der Italogriechen ausmacht, aber zur Zeit der punischen Kriege, waren die halt wenn überhaupt, kaum noch vorhanden.
Und die meisten werden den Unterschied ohne Erklärung eh ned bemerken :D

@Don - danke, ich geb mir Mühe  :smiley_emoticons_pirate2_lol:

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