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Maximilian - ab 01.10.17 im ZDF

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Riothamus:
Meine Erwartungen waren ja eine Mischung aus Schrecken und Hoffnung.

Nicht zuletzt kam die Hoffnung daher, dass Game of Thrones in den Vorankündigungen immer wieder beschwören wurde. Und dieser Serie habe ich zwar Vieles vorzuwerfen, nur eben nicht, dass sie zu simpel ist. Da wird dann die zu anspruchslose Kost eben zur Enttäuschung, zumal die Fantasy-Story eben genau solche Punkte herausgreift, an denen man sich historische Zusammenhänge gut merken kann und sie in die Story einbaut, während sie bei Maximilian eher weggelassen wurden. So kämpfte Maximilian, der letzte Ritter bei Guinegate mit der Pike. Auch das Bild von Margareta von York mit dem kleinen Philipp oder die erwähnte Rede Marias und ihr aus der Gefangenschaft an Maximilian geschmuggelter Brief sind solche Episoden, an denen man sich Zusammenhänge merken kann. Da kann kein Mnemotechniker Besseres konstruieren, weil man sich nicht merken muss, welche Zutaten historisch und welche hinzugenommen sind.

Aber ja, ich denke gerade mal wieder darüber nach, wie ich das Geschäft mit den Spezial-Schwimmwesten für den Untergang des Abendlandes aufziehe.

Pappenheimer:
Ich habe jetzt gestern den ersten Teil gesehen. Für ne deutsch-österreichische Koproduktion ist es erstaunlich gut ausgestattet. Komisch, dass nicht auf die zahlreichen Reenactors dieses Zeitschnittes zurückgegriffen wurde, die man sonst in deutschen Dokus sieht (Company of St.George, 1476, 1477...). Es ist schon bezeichnend, dass zahlreiche bedeutende Namen des europäischen Kinos nur so als Zugpferde vorkommen (Tobias Moretti, Sylvie Testude, Angelade), um dann kaum Raum zur Entfaltung zu haben.
Ich fand es nervig wie sich die Musik und teilweise sogar die Kameraführung um einen Abklatsch von Game-of-Thrones bemüht, bis hin zu der Szene, wo Maximilian ins Wasser springt.

Trotz Sex-and-Crime eine beachtlich langweilige Vorstellung, v.a. in Anbetracht dessen, dass es wohl kaum einen abenteuerlicheren Stoff als das Leben Maximilians geben kann (da gebe ich auch Riothamus recht).

Blüchi:
Na dann warte mal ab bis du den zweiten und dann den dritten gesehen hast....in Erwartung auf das Finale das zusammen prallen der Franzosen und der Burgunder/deutschen/schweizer. ...die Schlacht ist dann mmn bezeichnend für den ganzen dreiteiler.

Hey und an GOT gibts nichts zu meckern....ich wünschte mir eine europäische historische Doku oder Film in so einem Format. :D

Riothamus:
Ja, die beiden anderen Teile werden schlechter. Einfach schon, weil sie es nicht mehr schaffen, die Story zu erzählen. Es ist zu merken, dass anderes wichtiger war.

Wraith:
Hab\'s auch gesehen und bin geteilter Meinung über dieses Werk.
Zunächst muss ich sagen, dass mir einiges durchaus gut gefallen hat:
Die Schauspieler und deren darstellerische Leistung fand ich überwiegend sehr gut.
Herausragend fand ich wirklich Maria von Burgund, aber auch Friedrich und Maximilian waren meiner Ansicht nach sehr gut dargestellt, und haben die Handlung gut getragen.
Jan van Coppenhole und Phillipe de Commynes waren ebenfalls super.
Die Probleme zwischen Adel und Bürgertum, die Handlungsunfähigkeit des Kaisers, die Geldprobleme... alles sehr gut rübergebracht.

Aaaaaaaber: Das ewige Leidthema... Kostüme, Rüstungen, etc... Es ist echt zum Heulen... Dabei geht es ja garnicht um Knöpfchenzählerei, es muss ja nicht 100% authentisch und museumsreif sein, aber ganz ehrlich: die Atmosphäre der Epoche kam NULL rüber aus meiner Sicht. Das war ein derart wilder, undefinierter Stilmix... Fürchterlich. Diese Möchtegern-Game-of-Thrones-Optik der Habsburger mit dunklem Leder, schwarzen Mänteln und Kettenhemden... ZUM KOTZEN! WARUM?
Maximilian kämpft in Episode 1 doch mit einer Plattenrüstung... er stellt sich seiner Frau in einer anderen hochwertigen Prunkrüstung vor, und in der Entscheidungsschlacht hat er sein Kettenhemdchen, ein Lederwestchen und keinen Helm an??? Sowas macht mich ja schon bei Klamauk-Filmen wie dem Hobbit wahnsinnig (vor der Endschlacht ziehen alle Zwerge schnell noch ihre Rüstungen aus), aber bei einer historischen Verfilmung ist das echt ein Kopfschuss. Von der Rüstung aller übriger Statisten und Nebendarsteller ganz zu schweigen... über die \"Endschlacht\" muss man ja nichtmal groß was sagen... Meine Güte! WARUM?
Aber auch die zivile Kleidung und die Kulissen kamen für mich wie ein wildester Zeitreisemix. Der Sitz des Kaisers wirkte wie die Matthis-Burg aus Ronja Räubertochter (klar, man wollte ja den Geldmangel des Kaisers auch für die dümmsten Zuschauer noch deutlich machen ), und natürlich tragen die barbarischen Österreicher auch mehr Felle und Narben und gehören eben der Nachtwache an... :wacko:

Erzählerisch war es leider ebenfalls durchwachsen. Vieles hätte man ausführlicher darstellen/erzählen können, das Gefühl wie viel Zeit zwischen einzelnen Szenen vergangen war ging oft verloren...

Das alles hat es für mich echt ein bisschen schwer gemacht die Verfilmung wirklich zu mögen, auch wenn vieles ganz gut war.

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