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Kav vs Inf in den österreichischen Erbfolgekriegen

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Riothamus:
Ihr braucht keine wilden Spekulationen.

Wie sah denn der Kavallerie-Angriff aus?

Kurz vor dem Zusammenprall wurden die Feuerwaffen abgeschossen, um erst dann die Blankwaffe zu ergreifen. Das hatte 2 Nachteile:

1- Man griff nur im Trab an.

2- Es entstand in der Endphase des Angriffs eine kurze Verzögerung.

Preisfrage: Wer hat das als erster in seiner Armee komplett abgeschafft und ausdrücklich verboten? Friedrich der Große.

Wer kam als erster auf die Idee, konnte es aber noch nicht durchsetzen? Prinz Eugen.

Beides keine große Überraschung und in jedem nennenswerten Buch zum Thema nachzulesen.

Zur Verzögerung eines begonnenen Angriffs hat Caesar anlässlich der Schilderung der Schlacht bei Pharsalos das Notwendige geschrieben.

Durch die Beschränkung auf die Blankwaffe wurde der Angriff en muraille erst möglich und noch im Bayerischen Erbfolgekrieg war nur Preußen bei geeignetem Gelände dazu in der Lage. Sonst hielt man in Preußen 10-25 Schritt Abstand. Zuerst und bei Anderen standen die Schwadronen in etwa Formationsbreite Abstand.

Dazu, dass es eben auf die Situation ankam hat Poliorketes schon einiges geschrieben.

Pappenheimer:
@ Rio
Aber doch auch bedingt durch gute Remonten. Man braucht junge, trainierte Pferde, die das überhaupt durchhalten. Wenn man sie nicht selber züchtet, sind die enorm teuer. Bisweilen haben den Aspekt sogar zeitgen. Künstler berücksichtigt, so Gudenus, wenn er 1735 die Masse der franz. Kavallerie auf armen Kleppern zeichnete, die wohl bei einer attaque en mureille auf der Hälfte der Strecke zusammen gebrochen wären. Die Pferde der Maison du Roi hingegen, edle schöne Tiere mit kräftigen Beinen und gut genährt (aber nicht fett).

Riothamus:

--- Zitat von: \'Flotter_Otto\',\'index.php?page=Thread&postID=266981#post266981 ---Beim Tabletop werden länger dauernde Zeitabschnitte pro Spielrunde abgebildet, die mehrere Manöver beinhalten, ist ein nachvollziehbarer Einwand. Aber in Beziehung zur Infanterie ergeben sich wohl doch gewisse zeitliche Einschränkungen, allgemein gesprochen.
Vor X Jahren habe ich in Beiträgen der Clio zur Kavallerie gelesen, daß Kommandos per Trompetensignalen kaum weiter als 80 Reiter in einer Reihe zu hören. Daher waren Schwadronen ungefähr 160 Mann stark, allerdings mit deutlichen Abweichungen.

Gruß Bernd
--- Ende Zitat ---
Ortenburg, Waffen der Kabinettskriege, S. 137:

\"Für das Gefecht stellte man Reiter zu Formationen zusammen, die noch die menschliche Stimme gemeinsam kommandieren konnte und die als Schwadronen (Eskadronen) bezeichnet wurden. Diese waren in der Regel zwischen 120 und 200 Reitern stark [...].\"

Zunächst waren dies auch die Formationen, in denen Angegriffen wurde und blieben es neben der Massierung von Kavallerie auch. In Österreich kombinierte man nach dem Siebenjährigen Krieg 2 Schwadronen zu einer Division, die nunmehr die grundlegende taktische Einheit der Kavallerie sein sollte. (Bei anderen Nationen wurde die Hälfte einer Schwadron als Division bezeichnet. Auch die Preußen kannten später eine solche Kombination.) Es ist also zu unterscheiden, ob eine einzelne Schwadron oder eine größere Anzahl Schwadronen angriff.

Der Regelfall war auch nicht der frontale Angriff auf die Infanterie. Nach Ausschalten der gegnerischen Kavallerie sollte die Kavallerie der Infanterie in die Flanke fallen. Dementsprechend standen dort Bataillone mit Front zur Seite. Hätte keine Aussicht bestanden, diese zu werfen, wäre diese Erwartung sicher nicht formuliert worden.

Wie ich schrieb, kommt es immer auch auf die Umstände an. Da ergeben Einzelbeispiele keinen großen Sinn.

Pappenheimer:

--- Zitat von: \'tattergreis\',\'index.php?page=Thread&postID=266930#post266930 ---
--- Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=266926#post266926 ---Es gibt sowohl Beispiele, dass Kavallerie Bataillone geworfen hat, als auch, dass sie gescheitert ist.
--- Ende Zitat ---
Kannst Du Beispiele nennen für Btls, die geworfen wurden, obwohl sie nicht erschüttert waren?
--- Ende Zitat ---
Hohenfriedeberg mit den Ansbach-Dragonern dürfte das berühmteste Beispiel sein. Aber ist das Garde-du-Corps der Preußen nicht auch bei Zorndorf in die russischen Linien eingebrochen oder waren das andere preußische Kürassiere?

Zu Russen habe ich nur leider keine Ahnung. Hatten sich ja auch die Jahrzehnte davor nicht besonders behaupten müssen. Die Schweden waren in den 1740ern offenbar kein ernsthafter Gegner mehr (wenn man sich das jetzt wie bei ner Fußballmannschaft vorstellt, die sich am Gegner aufbaut 8o  ).

Pappenheimer:

--- Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=266993#post266993 ---
Der Regelfall war auch nicht der frontale Angriff auf die Infanterie. Nach Ausschalten der gegnerischen Kavallerie sollte die Kavallerie der Infanterie in die Flanke fallen. Dementsprechend standen dort Bataillone mit Front zur Seite. Hätte keine Aussicht bestanden, diese zu werfen, wäre diese Erwartung sicher nicht formuliert worden.

--- Ende Zitat ---
Da fiele mir auf Anhieb Mollwitz ein, aber welche Schlacht sonst? Zeugt ja auch nicht gerade von einem Vertrauen in die eigene Kavallerie.  :D

Prinzipiell ist eine Frontverlegung kein Hexenwerk. Von Kolonne in Linie haben wir mal durchexerziert bei etwa nem Bataillon in Gefechtsstärke damals. Dauerte hm vielleicht 3-4 Minuten. War zwar nach dem 1791er Reglement, aber die Preußen werden nicht schlechter gewesen sein als die Franzosen 1791.

Die Krux ist auch m.E. nicht mit einer einzelnen Einheit auf einen Flankenangriff durch Kavallerie zu reagieren, sondern eine ganze Armee auszurichten. Siehe Leuthen. Wenn das auch vielleicht nicht so 100% hier zum Thema passt.  :whistling:

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