Der Pub > An der Bar
historical wargaming - was formt unser Bild?
Darkfire:
Ähhhmm...der Begriff Wargame ist von der Historie richtig, nur betreiben wir heute kein Wargame mehr. Als dieser Begriff entstand (Wargame-Kriegsspiel), hatte das ganze auch noch eine andere Bedeutung. Das \"Kriegsspiel\" war ursprünglich eine toternste Simulation zur Ausbildung von Offizieren der preusischen Armee...und selbst H.G. Wells \"spielte\" eigentlich nur die britischen Feldzüge nach, bzw. wollte Kinder auf die militärische Laufbahn vorbereiten...so viel zum Kontext mit der Zeit, als der Begriff Wargaming entstand.
Wir betreiben heute, richtigerweise, Tabletop Spiele, als strategische Simulationen mit Figuren. Natürlich, und das liegt einfach in der Natur der Sache, geht es hier um kriegerische Auseinandersaetzungen, egal ob Gettysburg oder Ringkrieg. Warum ist das so...weil es die einzige kompetitieve Auseinandersetzung ist, die der Mensch kennt...auch Schach oder Fußball sind eigentlich nichts anderes, mit einer Taktik den \"Gegner\" schlagen.
Wer nun was für eine Art von Tabletop betreibt ist dem persönlichen Gusto überlassen....\"Patzifisten\" ziehen eher Fantasy oder SF vor ;) Wer sich für historisches Spielk entscheidet, hat wohl schon immer eine Neigung zu Militär und Geschichte gehabt. Und hier kommen nun die Abstufungen, zwischen dem \"ernsthaften\" historischen Spieler, der genau recheriert, was an Uniform, Ausrüstung und Aufstellung zu dem Zeitpunkt der Auseinandersetzung vorhanden war und genau die Ausgangsstärken und Einheiten simuliert...und dem \"Flavor\" Spieler, der einfach historische Einheiten (die oft nicht weniger gut recheriert sind) nach Punkteliste in ein ausgewogenes What-If-Gefecht führt.
Und natürlich wird der Spieler von Medien beinflußt, gut oder schlecht.....denn es gibt auch nicht so stimmige Uniformbücher :S Ob nun jemand seine Römer im Astrerix-Style bemalt oder man haufenweise Bücher, z.T. mehr als 100 Jahre alt, wälzt.....es ist immer das persönliche an dem Spiel. Ich persönlich finde z.B. Hopliten mit schönen korinthischen Helmen ansehnlicher, als die doofen Granatenhelme der Spartaner....obwohl sie vielleicht für den gespieleten Konflikt stimmiger wären. Was aber nicht heißt, das die Rechere nicht vorhanden ist und die Möglichkeit einer korrekten historischen Darstellung.
Und, so denke ich, ist das das schöne an unserem Hobby, das man unbeschränkte Möglichkeiten hat und sich soviel oder sowenig wie möglich vertiefen kann...und es eine tolle Interaktion mit anderen Spielern gibt. Und ich glaub, es würde auch mal Spaß machen gene Us-Marins in himmelblauen Uniformen zu spielen :D
opa wuttke:
Und wieder grüßt das Murmeltier...
Jedes Jahr tritt Einer an, uns zu erklären was richtiges/falsches Wargaming/Tabletop/Figurenschieben ist und - wenn man schon beim Thema ist -
es wird auch gleich noch der Begriff \"historisch\" geclaimed.
Mal auf die Idee gekommen, das die Auffassung, was \"historisch\" ist, mehr oder weniger spekulativ ist, paktisch seit jeher den Zeitgeist atmet ?
Kurzes Beispiel gefällig ? Bitteschön:
Vor 200 Jahren konnten 90% der Bewohner dieses Landes mit dem Wort \"Germanen\" wenig anfangen, 50 Jahre später kannte ihn jeder und dank
von Bandel wußte auch jeder wie die ausgesehen haben. Bißchen später waren sie alle groß und blond und eigentlich eine Hochkultur, die Europa erst ins Licht geführt
haben, während sie den lieben langen Tag brennende Holzräder den Hang hinab gerollt und Bier aus´m Rinderhorn gesüffelt haben. Nur ganz kurz drauf hatte sich diese Sichtweise
dahingehend relativiert, dass es sich wohl doch eher um streitsüchtige ungewaschene Tagediebe gehandelt hatte, die zudem erstaunlich wenig bodenständig waren, sondern lieber mit
Sack und Pack herumwanderten. Im Jahre des Herren 2018 (darf man das so noch sagen ?!) sind wir uns bewußt, das \"Germanen\" vergleichsweise multikulturell eingestellt und
zudem auch ziemliche Frauenversteher (darf ich das heute noch so sagen ?!) waren. Natürlich trugen sie alle Undercut und waren tätowiert bis über die Ohrmuscheln...
Ich prognostiziere, ohne meine These fundiert belegen zu können (muß ich das heute überhaupt noch ?), dass in weiteren 50 Jahren die lieben Kleinen in der Schule lernen,
dass alle Germanen Muslime waren.
Nach meinem Dafürhalten hat Frank B. das Thema relativ zügig auf den Punkt gebracht
--- Zitat ---Und \"den Mainstream\" definiert auch jeder für sich. Vorzugsweise immer so, dass man selbst außerhalb, aber fast alle anderen zwangsläufig drin sind.
--- Ende Zitat ---
weil es genau darum geht und nichts anderes: Ich machs richtig und hab Recht und Du nicht !
Wer sich allerdings von einem derart sachlichen Post auf den Schlips getreten fühlt...
--- Zitat ---übrigens @Frank Bauer, von einem Moderator erwarte ich einen anderen Gesprächston als gerade eben verschleierte ad personam Seitenhiebe die eine Diskussion diskreditieren sollen. Wenn Du das für eine Sommerloch-Diskussion hältst, dann ist es ja interessant wieviele sich dafür interessieren....
--- Ende Zitat ---
...der braucht es glaub ich.
In Berlin sagt man dazu Mauljucker ;)
Dit mußte jetz ma raus...
Schönes Wochenende noch :hi:
P.S.:
Gehe nachher noch mit dem stadtbekannten Historiker HeinzK. nach Afrika. Vermutlich werden wir auf voodootränkebrauende Dschungelmedizinmänner treffen
und - wer weiß - auch den Elefantenfriedhof finden.
Wenn ich dann lustig drauf bin, poste ich ein paar Bilder vom Spiel im deutschsprachigen Forum für historisches Tabletop und erklär euch Luschen mal, wie es wirklich war.
Damals 1890.
In Afrika.
P.P.S.:
Also wie die Briten ein Empire erobern konnten mit einem Gewehr, dass nur 36\" weit schiesst, habe ich bis heute nicht verstanden.
:mosking_1:
tattergreis:
Der Grundstock meines Bild von nap. Kriegsführung liegt sicherlich im Film Waterloo von 1970, aber es wurde überlagert von Diagrammen von Exerzierreglements aus Büchern.
Filme wie \"Alexander\" beeinflussen mein Bild von antiker Kriegsführung gar nicht, denk ich. Bin wohl mehr Bücherwurm.
Die Wochenschauen haben mich bestimmt auch beeinflusst, aber wahrscheinlich mehr akkustisch als optisch beim FoW-Spielen...
--- Zitat ---Die Qualität dessen, was das Hobby (das historische, Fantasy kam ja später) hat nicht zugenommen, obwohl Recherche z. B. einfacher ist denn je.
Das ist es aber nicht was ich kommentieren möchte, meine Meinung ist nicht maßgeblich dafür was die Leute am wargaming toll finden sollen.
--- Ende Zitat ---
Schade, dass Du das nicht kommentieren wolltest. Wäre interessant geworden. ;)
Ich denke, es ist sehr sinnvoll, sich mit der historischen Korrektheit von Regeln und Listen auseinanderzusetzen. Ich finde es immer sehr gut, wenn man genau weiß, was man gerade macht.Irgendwann weiß man dann, dass man sich als tabletopper mit einem mehr oder minder komplexen Würfelspiel beschäftigt.
cheers
Hanno Barka:
Da das Thema mittlerweile ziemlich ausgeufert ist, hab ich es an die Bar verschoben, ich glaube hier ist es besser aufgehoben.
Weitermachen! ;)
Arkon4000:
--- Zitat von: \'Darkfire\',\'index.php?page=Thread&postID=274048#post274048 ---Ähhhmm...der Begriff Wargame ist von der Historie richtig, nur betreiben wir heute kein Wargame mehr. Als dieser Begriff entstand (Wargame-Kriegsspiel), hatte das ganze auch noch eine andere Bedeutung...
--- Ende Zitat ---
Das ist bloß die typische urdeutsche Sichtweise (um nicht zu sagen Problem) der Dinge, das Wort Krieg (oder das englische \"War\") wird nur mit der Kneifzange angefasst, damit man ja nicht in irgendwelche Ecken abgeschoben wird (siehe Baller- oder Killerspiel-Diskussion). Die gesamte englischsprachige Community amüsiert sich über die deutschen \"Tabletopper\", die mit nem Stock im Arsch und gebeugtem Rücken herumrennen. Immer freundlichen winkend \"Hallo ich bin der nette Tabletopper aus der Nachbarschaft und garantiert kein \"böser\" wargamer...!\"
Egal wie sehr man das auch wegargumentieren möchte, Tabletop Spiele bleiben Wargaming/CoSims. Dazu muß man einfach das Rückgrat haben.
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