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Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen

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D.J.:
Ich denke auch, dass die Fixierung auf eine Epoche auch unheimlich geholfen hat. Da gibt es eh so vieles zu recherchieren und zu lesen ... SYW kann ja ein Comeback erleben, aber vorerst bin ich ausreichend mit Napoleon beschäftigt ;)

Hier eine Kostprobe meiner aktuellen Arbeiten

Die Fremdenbrigade
Kleve-Berg, Westphalié und Irlandaise. Italeri 6002, die werde ich auch so zierlich belassen und nicht gegen die 6066er von 2005 austauschen


Leichte Brigade
Voltigeure von Zvezda, da kommt eventuell eine zweite Einheit dazu, denn ich habe gestern mal meine Kruschelkiste durchsucht, und ausreichend Minis dafür gefunden. Eine Base der neuen Italeris habe ich magnetisiert, damit sie auch plänkeln können ;)


Schwere Brigade
Hier sind ausschließlich Bases mit drei bis vier Miniaturen pro Reihe eingesetzt. Eine dritte Linieinfanterie kommt dazu, die steht derzeit auf dem Maltisch. Zusammen mit den beiden Batterien schwere Kanonen (regeltechnisch größere Reichweite) eine Hausnummer, denke ich ;)


Die Garde
Hier breche ich die übliche Größe meiner Einheiten von 4 Bases und stelle 5 Bases pro Regiment auf. Wo die Garde antrabt, darf sie ruhig den Horizont verdunkeln. Hier habe ich gestern in der Kruschelkiste auch weitere Gardisten gefunden, da muss ich aber noch schauen, ob ich damit ein Regiment zusammenbekomme


Der Divisionskommandeur und seine Leibgarde aus Husaren
Maréchal Arthur Dupont ;) Ist natürlich ein Pseudonym, denn der Gute ist in Cognac inkognito unterwegs :P


Die Division als Ganzes, der aktuelle Stand
Ich denke, damit kann ich demnächst auf 135 * 90cm gut was aufstellen ;)

D.J.:
Die letzten Truppen sammeln sich unter dem Adler des Kaisers

Eingeweihte und Interessierte wissen es eh, aber wenn man von der napoleonischen Epoche und ihren Konflikten wie Peninsular War oder Waterloo (mit Quatre Brass, Ligny und La Haye Sainte) spricht, denkt man als Neuling in dieser Epoche meistens an Briten und Franzosen oder an Preußen und Russen gegen Frankreich. Die - zumeist erzwungene - Beteiligung von deutschen Soldaten wird eher wenig bedacht.
Dabei habe ich schon vor etwa 2 Jahren, als ich in das historische Tabletop und speziell diese Epoche eingestiegen bin, durch Zufall entdeckt, dass der von Napoleon gegründete „Rheinbund“ verpflichtet war, Kontingente für Napoleons Kriege zu stellen.
Die Regimenter Kleve-Berg und Westphalié habe ich damals direkt mit ein paar unglücklichen Posen aus der Italeri Packung #6002 zusammengestellt. Zusammen mit den irischen Wildgänsen des Regiments Irlandaise hatte ich eine kleine Fremdenbrigade zusammen, die im Peninsular War (Spanienfeldzug) Napoleons auf Seiten Frankreichs kämpfte.

Doch das ist mir etwas zu wenig, zumal es außer der Kings German Legion aus Hannover auf Seiten der Briten noch mehr deutsche Soldaten kämpften.Die Rede ist vom Großherzogtum Nassau, dass als Mitglied des sogenannten „Rheinbundes“gezwungen war, ebenfalls Soldaten für Napoleons Feldzug in Spanien zu stellen. Die Rheinbundstaaten mussten zusammen 63.000 Soldaten stellen, wobei auf das Herzogtum Nassau 1680 Mann entfielen.
Schon im August 1808 marschierten die Nassauer zur Unterstützung der französischen Truppen nach Spanien. Die Organisation und die Uniformen wurden dabei bis auf die Farben von den Franzosen übernommen. Ein Bataillon bestand somit aus einer Grenadierkompanie, einer Voltigeuerkomapnie und vier Füsilierkompanien. Die Voltigeure, die ich mit der vorerst letzten Mal-Aktion für meine französische Division ausgehoben habe, wurden in der Schlacht bei Talavera vollständig aufgerieben.
 
Was für mich die Nassauer so interessant macht ist die Tatsache, dass sie sowohl auf Seiten Frankreichs kämpften, als auch nach der Kapitulation und der Rückkehr Napoleons auf Seiten der Allierten gegen Frankreich. Sie bilden damit eine wichtiger Kerneinheit in dieser Epoche und waren an vielen (spielerisch spannenden) und historisch wichtigen Konflikten beteiligt.
Durch ihre doppelte Einsetzbarkeit erlauben mir die Nassauer es zudem, sowohl in Spanien, als auch 1815 bei Waterloo, mit ihnen meine Truppen zu verstärken und auch mal gewagte „was wäre wenn ...“-Szenarien zu spielen, in denen die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hat. Dabei habe ich mit den Nassauern für beide Seiten die Möglichkeit, eine schöne Varianz in die Aufstellung der jeweiligen Streitkräfte zu bringen.

(Quellen: Geschichte als Hobby: Sehen - Lesen - Spielen https://thrifles.blogspot.com/search?q=nassauer
Wikipedia: Herzoglich Nassauische Armee https://de.wikipedia.org/wiki/Herzoglich_Nassauische_Armee#Napoleonische_Zeit)

Die Nassauer Voltigeure entstehen
Nachdem ich das letzte französische Regiment für die schwere Brigade mit den Miniaturen der Italeri Packung #6066 fertigegestellt hatte, ging es an die Voltiguere von Zvezda.Diese hatten mir schon vor 2 Jahren Probleme bereitet, da der Kunststoff der russischen Firma beim Auspacken ziemlich müffelte und sich als Resistent gegen jeden Grundierungsversuch mit Army Painter Spray erwies. Da ich mir in absehbarer Zeit noch Nassauer der Firma Hät für die Zeit von Waterloo (1815) auf Seiten der Briten kaufen werde, und diese Minis bzw. diese Firma für ihren knetgummiartigen Kunststoff bekannt und gefürchtet ist, waren die Zvezda-Minis dankbare Experiment-Modelle.

Grundiert habe ich sie von Hand (Pinsel), indem ich sie nach einem üblichen Spülibad einmal kurz mit Ochsegalle abrieb (wirkt leicht entfettend). Danach kam eine dünne Schicht GW Base Corax White in einer 3:1 Mischung mit Ochsengalle auf die Figuren. Als die getrocknet war, folgte eine dünn aufgebürstete Schicht Corax White pur. Das hielt perfekt und verdeckte keine Details. Dennoch sind einige Details der Zvezda-Miniaturen, wie Gesichter und Gurte, doch arg verwaschen gegossen. Schade, aber ich denke auf Spiel-Abstand nicht mehr so wichtig.



Da ich die Miniaturen mehrfach mit GW Nuln Oil abdunkeln wollte, habe ich ein recht helles Grün angemischt, damit die Figuren später auf dem Feld besser wirken. Für Detailaufnahmen sind sie aber leider nicht geeignet.



Dennoch sind sie mir, auf einer gewissen Distanz betrachtet, recht zufriedenstellend gelungen, finde ich



Die Nassauer Voltigeure habe ich der Fremdenbrigade zugeschlagen, da mir dies im Bezug auf den Spanienfeldzug passender erschien. Für einige "was wäre wenn ..." Szenarien werde ich sie bestimmt auch in Belgien einsetzen, aber da kommen wie gesagt noch passende Nassauer von Hät auf Sieten der Briten dazu, was diese hier für Frankreich dann obsolet macht.
Wie auch immer, damit ist meine französische Division fertig :)

D.J.:
oder
Wie geht der D.J. an seine Regimenter für sein napoleonisches Projekt?
 
Vielleicht ist das ja für den Einen oder Anderen interessant zu sehen, wie ich so an die Aufstellung meiner Regimenter für mein großes Napoleon-Projekt gehe. Daher erde ich hier in den nächsten Tagen darüber berichten, wie ich Schritt für Schritt vorgehe.

Mal mehr, mal weniger, aber am Ende doch immer wieder ... die Recherche
Nachdem ich eine erste Version meiner französischen Division fertiggestellt hatte (mehr geht ja bekanntlich immer), wandte ich mich meinen Briten und ihren Alliierten zu. Dabei stellte ich zuerst fest, dass ich erschreckend wenige Preußen habe! Für eine Schlacht bei Ligny und damit das Auge etwas Abwechslung bekommt, ist das ein unhaltbarer Zustand, an dem ich aber vorerst nichts ändern kann oder werde. Dennoch fand ich mich vor der ersten Aufstellung und Organisation meiner Sammlung schließlich auf der Seite der Plastic Soldier Review wieder, wo ich zuerst nach Preußen suchte. Dort informierte mich dann gleichzeitig genauer über den Inhalt meine Italeri #6095 Packungen.
Britische Infanterie, Waterloo 1815. http://www.plasticsoldierreview.com/Review.aspx?id=1188
Letzte Reihe des Gußrahmens … offensichtlich Figuren des 28. Fußregiment (North Gloucestershire)
Wow!
Das klang faszinierend, und so recherchierte ich ein wenig weiter.

Das 28. Regiment of Foot North Gloucestershire …
… war ein Linieninfanterieregiment der britischen Armee, das schon 1694 aufgestellt wurde. Während der Reform durch den Staatsekretär Hugh Childer wurde es 1881 mit dem 61. Fußregiment (South Gloucestershire) zusammengelegt, um das Gloucestershire-Regiment zu bilden.

Das war zwar interessant, aber hellhörig wurde ich erst als ich las, dass das ursprüngliche Regiment im März 1801 Teil der britischen Expeditionstruppe war, die in Aboukir Bay in Ägypten landete, um sich Napoleons Armee des Ostens zu widersetzen. Eine Anekdote ist mir dabei besonders ins Auge gesprungen:
Während der Schlacht von Alexandria, durchbrach die französische Kavallerie die Linien der Briten und begann parallel zu dem Angriff in der Front auch von dort im Rücken des Regiments anzugreifen. Die Soldaten des 28th erhielten Befehl „Hinterer Rang, 28.! Recht über das Gesicht". Eine Verteidigung also, bei der die Soldaten Rücken an Rücken kämpften und sich in zwei dünnen Reihen dem Feind stellten.
Potzblitz und Donnerwetter!
Mal ganz davon abgesehen, dass ich mir nach dieser Lektüre inzwischen überlege - zumindest im kleineren Umfang - nach Ägypten zu schielen und Napoleon als ersten Konsul antreten zu lassen, ist dies auch eine Erklärung dafür, dass die Miniaturen auch auf der Rückseite ihres Tschakos ein Abzeichen tragen. Einmalig in der Geschichte der britischen Armee, wenn ich nicht falsch liege. Hier stand dann fest, dass ich das Regiment entsprechend mit meinen Figuren von Italeri aufbauen würde.

Ich recherchierte weiter und fand sogar einen Bezug zu einem cornwell'schen "Sharpe's Rifles“ Roman, (Sharpe's Beute https://www.amazon.de/Sharpes-Beute-Sharpe-Serie-Bernard-Cornwell-ebook/dp/B004T1P8XK/ref=sr_1_1?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&dchild=1&keywords=bernard+cornwell+sharpe%27s+Prey+deutsch&qid=1601281869&s=books&sr=1-1) der während der Schlacht von Kopenhagen spielte. Bei dieser „Schlacht“ versenkten die Briten die Flotte der Dänen und besetzten und schliffen die Stadt, um zu verhindern, dass die Schiffe Napoleon in die Hände fallen würden oder die dänischen Händler in irgendeiner Weise Frankreich unterstützen.
Die Dänen hatten nie vor, ihre Schiffe den Franzosen zu überlassen.
Aber sie planten auch nicht, ihre Schiffe ohne Weiteres den Briten zu überlassen.
Heute würde man das wohl einen „chirurgisch präzisen Präventivschlag mit bewusst kalkulierten Kollaterlaschaden“ nennen.
Ein dunkles Kapitel der so gerne hochgelobten britischen Kriegsgeschichte aus dieser Epoche.

Wie auch immer, das Regiment wurde also auch nach Dänemark geschickt, nahm an der besagten „Schlacht“ von Kopenhagen im August 1807 teil und landete im Juli 1808 in Portugal, um im Peninsular War zu dienen, dem Kampf gegen die Franzosen unter Napoleons Spanienfeldzug. Einen Tag nach der Schlacht von Coruna wurde das Regiment von der Halbinsel evakuiert, wobei eine Abteilung zurückblieb und an der Schlacht von Talavera im Juli 1809 teilnahm. Es folgten weitere Einsätze in Spanien, die Verfolgung der französischen Armee nach Frankreich. Ich bin mir hier nicht ganz sicher, kann mir aber vorstellen, dass das Regiment in einigen der „Sharpe's Rifles“ Romane von Cornwell auch Erwähnung findet oder sogar aktiv mitwirkt. Das 28th North Glouchesterchire war eines der wenigen Veteranenregimenter der Halbinsel, das für die Hundert-Tage-Kampagne zur Verfügung stand und im Juni 1815 in der Schlacht von Quatre Bras und in der Schlacht von Waterloo als Teil der von James Kempt kommandierten 8. Brigade kämpfte. Aufgrund seiner Aktionen in dieser Kampagne wurde das Regiment in den Briefen und Meldungen des Herzogs von Wellington besonders erwähnt.
Donnerwetter!, war mein erster Gedanke, als ich die Recherche an diesem Punkt beendete, um mich nicht darin zu verlieren.
Schande über mich!, war mein zweiter Gedanke, denn ich hatte schon einen Teil der Soldaten aus der ersten Packung in andere Regimenter verbastelt, als ich noch keine tiefere Recherche betrieben habe!
Das wollte ich diesmal ändern und rechnete mir aus, dass ich 4 bis 5 Bases zu je 6 Miniaturen mit den verbliebenen Minis aufstellen könnte. Die 95th Rifles, das war klar, bekamen von mir schon besondere Liebe ab (da bastele ich noch an einem zweiten Regiment, eventuell den 60th Rifles) Dann sollte auch ein Regiment wie das 28th North Gloucestershire eine Portion besondere Beachtung erhalten, zumal die Figuren entsprechend modelliert waren.

Die ersten Arbeiten
Nach dem üblichen Bad im lauwarmen Spülibad habe ich die Figuren (wie immer) mit einem Pünktchen Holzleim (Ponal) auf Schraubverschlüsse geklebt. Dadurch kann ich direkt komplette Regimenter bearbeiten und kann die Figuren nach Belieben in den Fingern drehen und wenden, ohne sie mit den Fingern direkt berühren zu müssen.
Wie man sieht haben die Schraubverschlüsse schon so einige Miniaturen getragen ;) 



Da ich keinen Standartenträger für meine Briten habe, nuzte ich eie Eigenschaft der 1:72 Miniaturen, die andere Figuren aus Hartplastik oder Zinnlegierungen nicht haben:
Sie lassen sich mit Geduld, kochendem Wasser und Eiswasser in begrenztem Umfang umformen. Hierfür nahm ich einen der Offiziere, der seinen Säbel über den Kopf erhoben hat. Den legte ich für ca. 5 Minuten in kochendes Wasser, bog den rechten Arm so weit es ging herunter und legte ihn dann kurz in Eiswasser, um das "Formgedächtnis" des Weichplastiks zu überlisten. Als Stange dient mir ein Kettelstift mit Öse aus dem Schmuckbedarf, den ich mit Sekundenkleber auf der Base und an der Hand festgeklebt habe.



 Anschließend habe ich die Figuren per Pinsel grundiert, da die Wetterlage im Moment nicht so stabil ist, dass ichauf dem Balkon mit Sprühgrundierung arbeiten könnte. Und im Keller ist die Lüftung nicht gegeben, was meinen Lungen nicht in den Kram passt ;)

Also habe ich von GW die Base Farbe "Grey Seer" mit etwas Ochsengalle verdünnt und eine dünne Schicht als Grundierung aufgetragen. Durch die Ochsengalle verdünnt sich die Farbe, ohne dabei an Deckkraft zu verlieren. So kann man mit etwas Übung gleichmäßig und deckend ohne Spray grundieren und dennoch die feinen Details solch kleiner Miniaturen erhalten.



Im nächsten Teil werde ich die Grundfarben auftragen und dabei überwiegend GW Contrast und Vallejo AIR Farben nutzen.
Bis dahin ... have a good time and enjoy painting your puppies  ;D

(Quelle:www.pagesix.com )

tattergreis:

--- Zitat ---Recht über das Gesicht
--- Ende Zitat ---
Sehr schöne Übersetzung...
Es ist immer interessant, die Hintergrundgedanken zu einem Projekt zu erfahren. Je mehr Herzblut in eine Einheit geht, desto besser.
Vgl. auch Saint-Exupéry, Der kleine Prinz Kap. 21:
--- Zitat ---Der kleine Prinz ging wieder zu den Rosen.

    »Ihr seid nicht wie meine Rose, noch seid ihr nichts«, sagte er. »Niemand hat sich mit euch vertraut gemacht, und ihr habt euch niemandem vertraut gemacht. Ihr seid, wie mir mein Fuchs zuvor gewesen war. Er war nur ein Fuchs wie hunderttausend andere. Aber ich habe ihn zu meinen Freund gemacht und jetzt ist er einzigartig in der Welt.«

--- Ende Zitat ---

Pappenheimer:
Sehr schöne Voltigeurs! Ich mag die und hoffe auf mehr.  :)

Deine Bemal-Bilder finde ich auch sehr inspirierend. Von mir wird's auch vom nächsten Spiel mal ein Foto geben wie es unter der Matte aussieht.  ;D

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