Epochen > Absolutismus und Revolution
Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
Riothamus:
Das sieht doch passend aus. Weiden und Wiesen um den Gutshof, entwässernde Bäumen in der Senke dahinter und die Kuhle auf der anderen Straßenseite ist auch da. Irgendwo schräg gegenüber war aber auch ein Acker, wenn ich es richtig im Kopf habe.
Siborne ist wichtig bis in die heutige Politik hinein. Wellingtons Vorgehen gegen ihn wird bis heute von Politikern kopiert, wenn sie, ob real oder vermeintlich angegriffen werden. Dabei begann der Zwist als Missverständniss: Siborne hatte alle erreichbaren noch lebenden Offiziere der Schlacht und sogar den preussischen Generalstab befragt. Wellington hatte er sich als Höhepunkt aufgespart und erwartete, dass der Feldherr die losen Fäden und Widersprüche zusammenbrachte. Doch Wellington fühlte sich angegriffen, weil er nicht als erstes befragt worden war. Schon vor der Schlacht hatte er Unwahrheiten und Halbwahrheiten nach England berichtet, um besser dazustehen. Auch über den Schlachtverlauf hatte er das verbreitet, was man alternative Fakten nennt. Und nun war da einer, der einfach das Schlachtfeld vermessen und Zeitzeugen befragt hatte. Also sah er seine Position in Gefahr. Nun, die ganze Geschichte ist gut unter folgendem Link nachzulesen:
http://napoleonistyka.atspace.com/WELLINGTON_GREATEST_VICTORY.htm
Bis heute wird vor allem von Briten Wellingtons Geschichtsklitterung widergegeben. Selbst das Video von Epic History kann den Einfluss seiner Propaganda nicht verleugnen. Historisch hingegen ist der von Siborne ermittelte Ablauf, natürlich unter Berücksichtigung, das auch ihm ein paar Fehler unterlaufen sind. In den letzten Jahren sind aber einige Daten seiner Karte, die umstritten waren, weil sie schon kurz nach der Schlacht nicht mehr zu sehen waren, archäologisch bestätigt worden. Er war eben so weitschauend, zu erfragen, was sich zwischen 1815 und 1829 verändert hatte.
Das berühmte Modell wird um den östlichen Teil verkleinert gezeigt, wird aber zur Zeit in 3D eingescant. Da ist also für die Zukunft Einiges an Material zu erwarten.
D.J.:
DAS ist jetzt spannend! Wellington ein ebenso eitler Machtmensch wie unsere heutigen Politiker, egal welcher Richtung ... das ist ungewohnt. Danke dir für den Link :D
D.J.:
Noch einmal ein aktueller Blick in meine Werkstatt
Nachdem ich meine Rifles gestern endlich auspacken konnte, habe ich sie heute gebadet, aus den Rahmen geknipst und gekämmt (entgratet) ;) Dabei sah ich, das einem Schützen die Hand mit der Rifle fehlt.
No Problemo, der wird der Standartenträger.
Dann klebte ich die Jungs wie gwohnt auf alte Schraubverschlüsse von Wasserflaschen ... und mir gefiel nicht, wie sich die frischen Minis zwischen den mit Mühe halbwegs Entfärbten ausmachten. Das grüne Grundierspray von GW ist eben zu hartnäckig, um es komplett zu entfernen. Durch das Spray sind auch viele Details verloren gegangen. Bei 1:72ern auf der kölnischen Reeker-Distanz (Armlänge Abstand) nicht wichtig ... aber mich zwickt das doch sehr.
Zu sehr, wie ich gestehen muss.
Für den Vanilla-Maler, der auch bei historischen Unkorrektheiten erstmal tief aus der Hose atmet, bevor der Puls in die Höhe schnellen kann, eine vollkommen neue Erfahrung! :o
Werde ich etwa zum Knöpfchenzähler?
Der langen Rede kurzer Sinn:
Ich werde meine Truppe für La Haye Saint weitgehend neu ausheben. Dabei werden zwei Kommandanten und ein Trompeter von Revell ihren Dienst versehen. Und am Ende werden es 40 einzelbasierte Miniaturen werden.
Das Verhältnis 1 (Miniatur) : 10 (echte Soldaten) sieht am Ende doch besser aus .
Beim nächsten Post werde ich hoffentlich ein paar gut angezogene Gentlemen präsentieren können und dann werde ich auch wenig mehr über die KGL, ihre leichten Bataillone und die Hintergründe dieser legendären Einheit erzählen :)
Bis dahin wünsche euch allen einen geschmeidigen Übergang ins Wochenende, tanzt leise in den Mai und bleibt gesund
D.J. :)
D.J.:
Die Schlacht in der Schlacht – 400 Deutsche gegen Frankreich in La Haye Saint - Teil III
oder
400 Deutsche Soldaten für König, Krone und England
Hintergrund
Die King‘s German Legion diente immer als Großverband der britischen Armee. Doch bis die Legion, und mit ihr das 2nd Light Bataillon, in die Geschichtsbücher eingehen sollte, war es ein weiter Weg.
Von Hannover ging es zuerst nach Bexhill an der Kanalküste, wo die Einwohner neugierig auf die Deutschen waren. Verblüfft stellten sie fest, dass die Deutschen mit Besteck aßen und sehr viel Spaß an Musik hatten. Letztendlich kam es sogar zu Hochzeiten zwischen britischen Damen und deutschen Soldaten.
Von Bexhill führte es die Männer des 2nd Light zu Feldzügen nach Norddeutschland, Garnisonsdiensten in Irland (1805 / 1806),in Baltikum (1807/1808), auf die Iberische Halbinsel (1811 – 1813) durch Südfrankreich und letztendlich an die Hänge des Mont St. Jean, wo sie in dem Meierhof La Haye Sainte unvorstellbares schafften.
Wie kamen die Deutschen mit der englischen Kommandostruktur zurecht?
Die KGL war weitgehend zweisprachig. Einige Offiziere wie z.B. Zahlmeister waren Engländer. Andere britische Offiziere stammten aus nicht so guten Verhältnissen, dass sie sich eine Bestallung in einem schottischen oder einem angesehenem Regiment leisten konnten. Die deutschen Offiziere waren schon weitgehend zweisprachig, wenn ich das richtig herausgelesen habe. Aber viele lernten Englisch auch mit großem Eifer (und mit Nachhilfe der meist jüngerem Damen aus gutem Hause) und erfanden sich selbst als eine neue Art von Offizieren und Gentlemen neu.
Dies scheint sich auch in den Reihen der einfachen Soldaten teilweise durchgesetzt zu haben. Immerhin war King George III auch der Kurfürst von Hannover. Und auch in den Reihen der einfachen Soldaten gab es einige Vermählungen mit britischen Damen. Der Drill und die Befehle wurden also in Englisch gegeben und auch gut verstanden. Innerhalb der eigenen Reihen wurde dann vermutlich mehr deutsch gesprochen.
Die deutschen Offiziere durften auch von der Militärausbildung der Briten profitieren und lernten Arithmetik (für die Artillerie), Feldbefestigungskunst, Zeichnen und Geometrie.
Was machte die KGL und vor allem die leichten Bataillone aus?
Ich persönlich denke, nachdem ich mich ein wenig in die Materie eingelesen habe, dass da einiges zusammenkam.
Zuerst einmal war das der Groll gegen die französischen Besatzer und ihr Gehabe. Die französische Variante der KGL, die Légion Hanovrienne war offenbar ein Fehlschlag, aber das muss ich selber noch recherchieren, denn es wäre ein schöner Gegenpart zur KGL. Bei der KGL gab es unter den Deutschen und speziell unter den Hannoveranern also wenig Liebe für Napoleon und seine Ideen. Das hat mich überrascht, denn im Rheinland sah es etwas anders aus, waren die Franzosen offenbar willkommener.
Der zweite Punkt liegt meiner Meinung nach auch im Zusammenhalt, auch zwischen Offizieren und Soldaten. Simms beschreibt das in seinem Buch so, dass zwischen den Offizieren und den Mannschaften ein gegenseitiger Respekt bestand, der schon sehr an Brüderlichkeit erinnern mochte. Ein Punkt, den ich zwar ansatzweise aus den Büchern um die 95th Rifles von Cornwell kenne, der mich aber doch verblüfft hat.
Der dritte Punkt scheint die gemeinsame Herkunft gewesen zu sein. Das 2nd Light bestand überwiegend aus Hannoveranern. Man sprach die gleiche Sprache, kannte vielleicht die gleichen Leute und Straßen daheim … ich denke, dass dies auch einen großen Teil zur legendären Kampfmoral der Truppe beigetragen hat.
Meine Umsetzung des 2nd Light Bataillon
Der langen Vorrede kurzer Sinn:
Ich habe mich letztendlich für eine maßstäbliche Umsetzung von 1:10 entschieden, also eine Miniatur entspricht 10 echten Soldaten.
Einer Figur fehlt die rechte Hand (Fehlguss) und die geplante Standarte muss ich drucken und basteln. Ja, ich bin mir bewusst das dies vermutlich ein derber Bruch mit der echten Historie ist, aber ein wenig Pathos darf bei mir auf der Platte ruhig sein ;)
Der Musiker ist ein Rifleman von Revell. Der gefiel mir zu gut, als dass ich ihn nicht links liegen lassen konnte.
Die beiden Kommandomodelle stellen bei mir vorerst »Joker« dar.
Für die echten Kommandanten werde ich schauen, ob ich passende Modelle bekomme.
Die werden dann, sofern ich welche finde, auch mit Hintergrund vorgestellt :)
Sens/):
Die sehen klasse aus👍
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