Allgemeines > Bücher, Filme, Publikationen

Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen

<< < (8/30) > >>

Pappenheimer:
"Der Schwarze Korsar"
Italien 1976
Regie: Sergio Sollima
Darsteller: Kabir Bedi, Carole André, Mel Ferrer, Sal Borgese

Handlung: Da seine beiden Brüder, der Rote und der Grüne Korsar (sic. - man wartet noch auf den Orangen, Rosa und Lila Korsar  ;D ), naiv nach Maracaibo hineinspaziert sind und von den Häschern des fiesen Herzogs Van Gould ermordet wurden, sinnt der Schwarze Korsar nun auf Rache. Er erlebt einen Genozid an Indios und somit schließt sich eine "Indianerin" (eindeutig ne Italienerin mit so ner Art Hippieoutfit) der Rachecombo an. In Tortuga gerät der Schwarze Korsar mit L'Olonois und den anderen weniger edelmütigen Piratenanführern - die sind ja auch keine Italiener auf Rachetour - aneinander. Daher will der Schwarze Korsar Van Gould im Alleingang umlegen. Erst auf der Fahrt erkennt er, dass er sich in Van Goulds Tochter verliebt hat und setzt sie auf dem Meer aus. Spanier (erkennt man schön an gelbroten Schärpen und Kunstlederwesten!) werden nun zu Dutzenden von Django äh dem Schwarzen Korsar praktisch allein niedergemetzelt. Doch er kommt einfach nicht an Van Gould ran. Derweil greifen die anderen Piraten um L'Olonois Maracaibo von Land aus an, wobei Mönche gezwungen werden die Sturmleitern zu tragen. Da der Schwarze Korsar die Verstärkungen aus der Zitadelle alleine aufhält - kein Witz! - können die Piraten endlich die Mauern erstürmen und Maracaibo plündern. Der Schwarze Korsar kann mit Hilfe eines edelmütigen Spaniers entkommen und greift am Ende Van Goulds "Galeone" an. Das gelingt weil der Hilfspirat des Schwarzen Korsaren, Henry Morgan (sic!), einen tollen Plan hat. Doch der Schwarze Korsar kann Van Gould nicht töten, weil ihn die Geister seiner Brüder daran hindern(echt wahr!)...

Jepp, das ist ein irrer Mix aus Italowestern, Piratenfilm, Romanze, Horrorfilm und ein bisschen Hippiekram. Die ganzen Kamerafahrten und auch z.T. die Bauten erinnern an Italowestern. Natürlich funktioniert das dramatisch nicht mit Degen und Steinschlosspistole (die bezeichnenderweise hier wie ein Revolver klingt), dass der Held die Feinde zu Dutzenden abschlachtet. Auch wenn er praktisch allein ein Schiff kapert wirkt das einfach nur lächerlich. Amüsant und unfreiwillig komisch auch die Gang von Van Gould, wo einer - kein Witz - ne Rüstung aus nem Sandalenfilm trägt und die Typen so nen Mix aus fiesem mexikanischem Räuber und Sandalenfilmbarbaren! Die Schiffe sind ein Brüller. Dank Heckmotor können sie offenbar auch gegen den Wind segeln (der einfach nicht auf die "Regie" hören will). Das Piraten"schiff" des Schwarzen Korsaren ergibt einfach garkeinen Sinn, ist ein umgebautes modernes Fischerboot oder sowas. Die "Galeone" sieht mit den viel zu kurzen Masten aus wie ein Spielzeug. Gedreht wurde scheinbar auf einem Binnengewässer, da das Piraten"schiff" offenbar garnicht hochseetauglich ist (nur mal drauf achten wie nah die Stückpforten an der Wasserlinie liegen).
Interessant der irre Mix aus historischen Aspekten (Mönche beim Angriff auf Maracaibo, hist. Piraten) und Fiktion. Die Festung allerdings ist ein schönes Setting.
Leider kann die Masse der Schauspieler nicht schauspielern und Mel Ferrer, der damals offenbar auf solche europäischen Low-Budget-Filme angewiesen war, hat offenbar keine Lust auch nur die Miene zu verziehen. Amüsant die Menge an Italowesternschauspielern oder Sal Borgese, den man als Prügelopfer aus Bud Spencer-Filmen kennt.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story **

Plasti:
Na nach der Beschreibung müsste sich den ja echt ansehen ;D.
Um sich selbst davon kugeln zu können.

Pappenheimer:
Naja, nur zu! Gibt's auf YT unter "Der rote Korsar" - also nicht der Film mit Burt Lancaster!
"Old Ironsides" fand ich bislang unter den alten Schinken wirklich den besten. Es kommen hier aber noch mehr Klassiker. Da viele davon heute scheinbar nicht mehr großartig vermarktet werden, findet man sie auf YT.

Ein Beispiel für die Piratenfilmschwemme der 50er/60er ist:

"Piraten von Tortuga"
USA 1961
Regie: Robert D. Webb
Darsteller: Ken Scott, Letícia Román, Dave King, Robert Stephens

Handlung: England zur Zeit von Charles II.. Anfangs denkt man, das soll irgendwann im 18.Jh. spielen, da die karnevalesken Kostüme doch eher an Mitte 18.Jh. erinnern. Also aufgepasst! Der Kaper Bart Pexton kommt nach London, um dort von der Admiralität den Auftrag zu erhalten gegen den von der Krone fallengelassenen Henry Morgan vorzugehen. Derweil schleicht sich die "Tänzerin" Meg auf sein Schiff, wo sich kurz darauf auch ein paar Offiziere einstellen, die ihre "eleganten" Fummel dann gegen piratige Klamotten vertauschen. Auf dem Meer gibt's das zu erwartende Balzverhalten um das Gossenmädchen. Auch ein "Enterkampf" kommt vor. Pexton bringt seine Beute nach Jamaika, das von der Flotte Sir Henry Morgans blockiert und ausgehungert wird (wie das gehen soll, wo doch offensichtlich auf Jamaika zahlreiche Landwirtschaft existiert, erfährt man nicht). Hier entwirft er nachdem er Tortuga ausspioniert hat einen Plan zu einem Angriff auf das Piratennest. Doch der fiese Kaufmann Randolph verrät den Plan an Morgan. Beinahe missglückt er, doch gelingt Pexton im Alleingang das Pulvermagazin der Zitadelle von Tortuga zu sprengen. Pexton wird durch Randolphs frühere Anklagen vor Gericht gestellt. Doch rettet ihn dann irgendwie Megs Aussage, der mittlerweile der Gouverneur von Jamaika verfallen ist.

Die ganze Handlung des Films ergibt wenig Sinn. Dass mehrfach behauptet wird, dass die Engländer wegen der Spanier nicht mit Kriegsschiffen Tortuga angreifen können, ist einfach unlogisch. Henry Morgans alternative Story, dass er garkein Vizegouverneur von Jamaika, sondern ein Schurke geworden/geblieben ist, funktioniert leider auch nicht.
Hinzu kommt, dass die Schauspieler einfach langweilig agieren. Selbst Dave Kings Dauergrinsen kann darüber nicht hinweg täuschen, dass Ken Scott und seine "Offiziere" samt dem Rest der Mannschaft ein unsäglich müder Haufen sind. Stephens erscheint auch eher unbeholfen als böse. Der Versuch die Italienerin Letícia Román irgendwie als kesse Schönheit zu vermarkten, funktioniert auch nicht recht, sosehr sie sich auch räkelt.
Ein Hauptproblem ist aber wohl, dass man Außenaufnahmen wie der Teufel das Weihwasser scheute. Egal ob auf dem Schiff oder auf "Tortuga" - wohl 95 % gedreht im Studio. Die Schiffe sind alle dasselbe Modell, auch wenn sie mal "Schaluppe" genannt werden. Immerhin passen sie von der Bauart grob in die 2.Hälfte des 17.Jh.. Insgesamt kommt einfach kein Piratenfeeling auf.
Die magere Ausstattung tut ihr übriges. Amüsant die Kajüte des Kapitäns, wobei die Fenster wie so bemaltes Papier aussehen, was wohl dazu dienen soll, dass man garnicht erst im Hintergrund andeuten braucht, dass das Schiff auf dem Wasser ist.
Müder, langweiliger Film; aus Nostalgiegründen angeschaut, weil ich den als Kind auf Video aufgenommen hatte.

Edit: Die selben Schiffe tauchen auch in "König der Piraten" (Raiders of the Seven Seas) mit John Payne von 1953 auf! Erkennt man einmal an der wie eine schwedische Flagge aussehenden Fahne an einem der Schiffe.

Darsteller *
Bilder *
Schiffe *
Story

khde:
"Der rote Korsar" mit Burt Lancaster und Eva Bartok aber auch "Der scharlachrote Pirat" mit Robert Shaw, James Earl Jones und Geneviève Bujold habe ich als Kind geliebt.
Das waren perfekte SO-Nachmittagsfilme.

Pappenheimer:
"Blackbeard the pirate"
USA 1952
Regie: Raoul Walsh
Darsteller: Robert Newton, Linda Darnell, Keith Andes

Handlung: Edwina Mansfield will an Bord von Charles Bellamys Schiff im Hafen von Port Royal gehen, doch dieses ist mittlerweile in der Hand von Blackbeard, der Bellamy aufgehängt hat. In Edwinas Gefolge befindet sich der Wundarzt Maynard, der Blackbeard von einer Kugel befreit. Unterwegs wird Edwina mit der ganzen Wahrheit konfrontiert und verliert ihren Schatz an Blackbeard, der ihn auf einer Insel versteckt. Anschließend greift Sir Henry Morgan, den Maynard hasst, die Piraten an, fällt aber auf einen Trick Blackbeards herein. Sir Henry Morgan, mittlerweile zum Gouverneur von Jamaika befördert, bewirbt sich um Edwinas Hand, die als Hofdame am englischen Hof den Aufstieg Morgans zum Lord bewerkstelligen soll. Doch sie flieht mit Maynard auf Blackbeards Schiff, wo sie erneut auf Blackbeard trifft, der unterdessen seine Mannschaft aus den Gefängnissen der Engländer befreit hat. Morgan wagt nunmehr nicht mehr ernsthaft mit Blackbeard zu kämpfen, der Edwina als ein Schutzschild missbraucht. Morgan ist immernoch insgeheim Pirat und will nur Blackbeard als seinen Konkurrenten aus dem Weg räumen. Schließlich kommt es zur Meuterei in Blackbeards Mannschaft, als die begreift, dass er ihr den abgemachten Anteil vorenthält...

Die Handlung ist ein bunter Mix aus historischen Elementen und Fantasy. Nicht von Ungefähr erinnert Edwina Mansfields Name an Morgans Protegé in seinen frühen Jahren auf Jamaika. Dass Blackbeard garnicht in Henry Morgans Lebenszeit passt, spielt kaum eine Rolle. Während die Handlung eher mäßig und wenig originell wirkt, sind die Höhepunkte eindeutig dort zu verzeichnen, wenn vorrangig die geradezu comichaften Charaktere aus Blackbeards Mannschaft auftreten, allen voran Robert Newton als Blackbeard der genüsslich mit den Augen rollt und seine ganze Schauspielkunst aufbietet, während Andes als sein Gegenspieler blass wirkt. Linda Darnell als eine resolute Damsel in Distress ist eine Augenweide.
Die Ausstattung ist damaliger Standard mit Schiffen deren Segel wie von Geisterhand gesetzt werden und eher aus heutiger Sicht unfreiwillig komisch wirkenden Gefechten.

Darsteller ***
Bilder **
Schiffe **
Story *

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln