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Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen

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Pappenheimer:
@ Grenadier Christian
Kann mich auch an den Film entsinnen und muss sagen, dass ich v.a. die Massenszenen im Hafen durchaus beeindruckend fand. John Wayne gefällt mir in dem Film sogar besser als in vielen Western, weil er hier nicht so ein strahlender Held ist, sondern eher ein Charakter mit Fehlern, auch sympathisch und selbst die Kostüme sind für 1940er ganz ordentlich.
Ich hatte mal den ähnlichen "The Bucaneer's girl" angefangen (auch um Schiffseigner und Versicherungen in der 1. Hälfte des 19.Jh.), aber fand die Handlung irgendwie langweilig.

Pappenheimer:
"Die Ritter der Grauen Galeere"
I 1962
Regie: Franco Montemurro
Darsteller: Amedeo Narazzi, Danielle de Metz, Renato Baldini, Aldo Bufi Landi

Handlung: Florida 1660. Durch den Verrat des Franzosen de Gouges gelangt nicht nur die Festung Carolina in spanische Hand, sondern wird auch der Gouverneur ermordet. De Gouges regiert daraufhin mit aller Härte vor allem gegen seine französischen Landsleute. Doch fürchtet er den ominösen Ruiz, einen Pirat mit roter Maske, der auch gefangene Franzosen gerne befreit. Dieser hat Solange, die Tochter des ermordeten Gouverneurs in seiner Obhut. Schließlich will de Gouges mithilfe der Engländer fliehen, denen er nicht nur Fort Carolina sondern auch ein mit Gold beladenes Schiff ausliefern will. Ruiz bekommt von der Sache Wind und schließt sich mit dem Kapitän des Goldschiffes, Carlos, zusammen, dessen Mannschaft er vor den gedungenen Schurken von de Gouges rettet. Anschließend wollen die Piraten Fort Carolina stürmen, doch werden sie von dem weniger uneigennützigen Bandenmitglied Real verraten. De Gouges versucht nun doch noch das Heft des Handelns an sich zu reißen indem er Solange entführt und diese gegen das Goldschiff tauscht. Doch das Schiff der Engländer, das ihn aufnehmen soll, wird von Carlos gekapert und so fällt er auf den alten Trick herein und stirbt letztlich, während die meisten der Helden kaum Verluste verbuchen müssen...

Dies ist eines jener Massenprodukte aus einer italienischen Filmschmiede. Typisch für italienische Filme dieser Sorte die wenig bis garnicht schauspielernden Darsteller. Immerhin kann man Danielle de Metz gut anschauen, auch wenn die restlichen weiblichen Rollen nervig sind.
Immerhin orientiert sich das Kostümbild in groben Zügen an die zweite Hälfte des 17. Jh. (vgl. z.B. "Die Piraten von Tortuga"). Die Rachestory klingt stark von "Le Bossu" entlehnt. Entsprechend sind die Piraten eher ne unglaubhafte Crew. Es mangelt vor allem an irgendwie sympathischen Charakteren und dass der Bösewicht durchweg offenbar nur Schiss hat und nichtmal nen Sidekick besitzt, der ihm Mut einflößen könnte, nervt.
Leider gibt's auch wenig logisches in der Handlung. Z.B. das mit der Übergabe von Carolina an die Engländer wird offenbar am Ende vergessen, kommt nicht mehr vor. Auch ist es irgendwann unlogisch warum immernoch spanische Soldaten bis zum Schluss de Gouges beistehen, wo er schon nach etwa der Hälfte des Films als Verräter erkennbar wird und nichtmal die Soldaten durch Bestechungen auf seine Seite zieht. Ich habe mich überhaupt gefragt, wozu die Engländer de Gouges brauchen, um das spanische Goldschiff zu nehmen, wenn sie doch selber am Ende ein so starkes Schiff haben, das das Goldschiff dann kapern kann(?). Offenbar haben die Segelschiffe aller Seiten ziemlich moderne Technik, denn sie finden mitten auf dem Meer im Handumdrehen die Schiffe, die sie suchen (z.B. die Piraten von Ruiz'Schiff das englische Schiff, dann kurz darauf die Piraten auf dem engl. Schiff das Goldschiff ...).

Darsteller *
Bilder *
Schiffe *
Story **

Pappenheimer:
"König der Piraten" - "Raiders of the Seven Seas"
USA 1953
Regie: Sidney Salkow
Darsteller: John Payne, Donna Reed, Gerald Mohr, Henry Brandon

Handlung: Im 17. Jh. fällt der Admiral des Sultans von Marokko, Barbarossa (also nicht zu verwechseln mit den algerischen Seeräubern desselben Namens), bei seinem Herrn in Ungnade, rettet sich ans Meer und entert dort mal fix ein spanisches Schiff, dessen weiße (!) Sklaven er zu seiner Mannschaft macht. Sie werden Seeräuber und greifen als nächstes mit einem Trick Tortuga an, wo anstelle des Gouverneurs die Gräfin Alida regiert. Alida wird als Geisel genommen um Lösegeld in Höhe von 50.000 Goldstücken (sic!) zu erpressen. Der Gouverneur betraut Alidas Verlobten Kapitän Salcedo mit der Übergabe. Doch erweist sich dieser als heimtückisch und Barbarossa behält die Geisel und das Geld streicht er auch ein. Allerdings hat Alida die Spanier zum Versteck der Piraten gelockt und diese machen dem Piratennest den Garaus während Barbarossa fort ist. Als er zurückkehrt schwört er den Spaniern Rache und plündert diese noch rücksichtsloser aus. Endlich wird Gräfin Alida nach einem weiteren Zerwürfnis mit Barbarossa mit der Hilfe des verräterischen Piraten Ramon zu Kapitän Salcedo gebracht, der durch Ramon auch den Plan Barbarossas erfährt Havanna von Land anzugreifen. Da Salcedo durch die Beförderung Kapitän Goitis zum General beschämt ist, beschließt er diesen ins offene Messer laufen zu lassen indem er sich von ihm die Masse der spanischen Truppen ausbedingt, um Barbarossas Flotte anzugreifen. Goiti fällt durch gekränkten Stolz darauf herein und stirbt bei Barabarossas Angriff auf Havanna. Derweil zerstört Salcedo die in einer Bucht liegende Flotte der Piraten, die zu spät von Alida gewarnt werden. Doch noch ist nicht alles verloren, denn Barbarossa hat nun eine neue Idee wie er sich von der Insel retten kann; die Flucht kann nur übers Meer gehen und Salcedos Hass will er sich dabei zunutze machen ...

Dieser amerikanische Film überracht durch seine sehr umfangreiche und wechselhafte Handlung und das alles in weniger als 90 Minuten. Ein Mittel dazu ist, dass viele Enterkämpfe nur kurz angedeutet wurden. Die Geliebte wider willen, die den Fiesling eigentlich auserkoren hatte, ist ein typisches Motiv der frühen Piratenfilme. Ungefähr so zänkisch wie Donna Reed hier ist auch Maureen O'Hara in The Black Swan. Immerhin ist hier der Bösewicht eine ernstzunehmendere Gefahr und letztlich tatsächlich recht gerissen. Mit dem Harem des Sultans, Sklaven, Angriffe auf Schiffe, Duelle und manche hübsche Frau sind hier auch wirklich recht viele Piratenthemen aufgegriffen, so dass selten Langeweile aufkommt. Mit nem naiven kleinen Jungen, der als ne Art Masterbrain alle spanischen Schiffe auf 100 Meilen auskundschaftet, und einem freundlichen rundlichen Kerl, gibt's auch die typischen Sidekicks. Was mir besonders gefiel war allerdings das Ende, nicht dieser obligatorische finale Zweikampf zwischen dem Helden und seinem Gegenspieler, wenngleich das Ende Mr. Trump wohl nicht gefallen dürfte. ;D Denn da empfiehlt der Junge nämlich Barbarossa einfach nach Nordwesten zu einem Land namens Amerika zu segeln, das jeden aufnehmen würde, der frei sein will.
Damals war das freilich als eine Art Patriotismus in Zeiten des Koreakrieges gemeint.

Die Schiffe sind die üblichen Modelle und ein wilder Mix aus verschiedenen Zeiten, recht viele sehen aber immerhin nach 17. Jh. aus. Die Spanier haben einheitliche Uniformen. Immerhin wurde sich beim Kostümbild ein bisschen mehr Mühe gegeben als sonst, auch wenn v.a. die Damen einfach No-Period-Dinger mit Hauptsache tiefem Ausschnitt tragen.
Payne macht seine Sache etwas besser als in "Tripoli". Der Rest des Cast ist allerdings wiederum recht hölzern.

Darsteller **
Bilder *
Schiffe *
Story ***

Pappenheimer:
Da der Film als einer der größten Rohrkrepierer des Kinos in die Geschichte einging und ich ja das Kino liebe (war am letzten WE allein zweimal drinne), hier mein Review zu "Die Piratenbraut".

"Die Piratenbraut"
USA, F, D, I 1995
Regie: Renny Harlin
Darsteller: Geena Davis, Matthew Modine, Frank Langella, Patrick Mallahide

Handlung: Morgan Adams ist eine Piratin in der Karibik. Sie will nicht nur den Tod ihres Vaters rächen, sondern auch einen wertvollen Schatz heben. Dummerweise kreuzt sie den Weg des kleinen Diebs William Shaw in einem Hafen, den sie nun bei ihrem Unterfangen nicht mehr abschütteln kann, weil sie glaubt er sei Arzt und könne ihr bei der Entzifferung einer Karte helfen. Kurz vor dem Ziel muss sie sich noch mit ihrer Mannschaft rumschlagen und dann schnappt ihr auch noch ihr größter Konkurrent Dawg mit Hilfe des inkompetenten wie manipulierbaren englischen Gouverneurs den Zaster vor der Nase weg. Schließlich schafft es aber Morgan Dawgs Schiff zu stellen und ein irrwitziger Kampf entbrennt.

Ja, kreativ ist der Film nicht gerade. Es gibt zwar ne Menge, was zu einem gescheiten Piratenfilm gehört. Hochnäsige Engländer, nen Farbiger als Handlanger der Guten usw. aber der Funke will nicht recht überspringen. Der Film scheitert ein bisschen auch an den wenigen ernstzunehmenden Gegenspielern und auch überhaupt an den Schauspielern. Geena Davis hat dabei ihre Sache noch am besten gemacht und ihr wäre ein besserer Film zu wünschen gewesen, denn zumindest ich finde sie als Besetzung für eine selbstbewusste Piratin hervorragend - kein Wunder war sie damals ja eh aufs Actionfach festgelegt. Das Design erinnert stark an Comics, man muss nur mal die Waffen und die irgendwie plump wirkenden Schiffe anschauen. Aber dafür ist die Handlung nicht amüsant genug. Es gibt wohl auch genug Explosionen. Aber es mangelt am Charme. Auch wirken die Figuren insgesamt doch zu modern und wenig romantisch, was schonmal an den Frisuren liegt und an diesem Halbnackt-Look - praktisch die meisten haben Westen oder so Dinger über nackten Oberkörpern, scheinbar ohne sich einen Sonnenbrand zu holen. Vielleicht hatten die im 17.Jh. auch ne unheimlich tolle Sonnencreme...
Was mir gut gefallen hatte, waren die Handlungsorte und wie die Insel z.B. gefilmt wurde oder der Hafen.

Darsteller **
Bilder ***
Schiffe *
Story **

Plasti:
Jepp das war ein Megaflop ;D

Vielen Dank das Du Dich trotzdem "erbarmt" hast über den Film zu schreiben.


Kennt jemand noch "Dotterbart" ;D

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