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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu

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Pappenheimer:
Endlich geht's hier mal weiter - auch wenn ich zweifle, dass jemand sehnsüchtig drauf gewartet hat.  ;D

"Captain Lightfoot"
USA 1955
Regie: Douglas Sirk
Darsteller: Rock Hudson, Barbara Rush, Jeff Morrow, Kathleen Ryan

Handlung: Der junge Straßenräuber Michael Martin überfällt Anfang des 19. Jh. zusammen mit einem Freund die Postkutschen und liefert das Geld an die Untergrundorganisation [wohl die United Irishmen]. Als er aber von einem Opfer erkannt wird, machen die Dragoner Jagd auf ihn und er muss nach Dublin fliehen. Unterwegs wird er von Captain Thunderbolt unter die Fittiche genommen, der ihn als Captain Lightfoot zu seinem Stellvertreter macht. Das Leben in der Dubliner Upper Class währt nicht lange, denn Thunderbolt wird gefasst und beim Versuch ihn zu befreien gerät Lightfoot in die Fänge von Captain Hood, der ihn nach Barrymore überstellt, wo er seinem Opfer von damals gegenüberstellt werden soll. Denn die Behörden hoffen durch ihn die Untergrundorganisation in der Provinz auffliegen zu lassen. Doch eine Chance hat Lightfoot noch, seine Verlobte, Thunderbolts Tochter, welche die Untergrundkämpfer zur Befreiung des Gefangenen aufrufen will.

Der Film ist rein äußerlich ganz klar ein Produkt seiner Zeit. Die Handlung soll wohl 1815 spielen, aber die Damen erinnern eher an "Vom Winder verweht" oder sonstwas im Amerikanischen Bürgerkrieg. Auch ansonsten ist das Kostümbild nicht so besonders, mit Ausnahme der echt cool daher kommenden Dragoner.
Ansonsten macht der Film aber wirklich Spaß, denn er hat alles was ein solcher Klassiker braucht. Duelle, Verfolgungsjagden, Schießereien, eine Prise Humor, schöne Frauen und sogar teilweise wunderschön gefilmte Landschaftsaufnahmen, welche eindeutig nach Irland gehören. Die Schauspieler sind auch durch die Bank weg ausgezeichnet. Rock Hudson ist eine Idealbesetzung für den streckenweise arg naiven Helden.

Darsteller ****
Bilder ****
Story ****
Fechtszenen (nicht vorhanden, nur Schießereien, die aber ****)

Rednaxela:
ich weiss nicht ob ich es übersehen hab.

Die drei Musketiere 1948 mit Gene Kelly und Lana Turner.

Schön bunt und klasse Schauspieler


Pappenheimer:

--- Zitat von: Rednaxela am 02. Juli 2020 - 22:39:31 ---ich weiss nicht ob ich es übersehen hab.

Die drei Musketiere 1948 mit Gene Kelly und Lana Turner.

Schön bunt und klasse Schauspieler

--- Ende Zitat ---
Bei den 9 Verfilmungen, die ich hier aufgeführt habe, ist die Version wirklich noch nicht dabei. Muss ich unbedingt nachholen.

Ich entsinne mich auch ganz dunkel an eine Stummfilmversion, die ich mal gesehen hab und die immerhin für sich hatte, dass sie insbesondere im Vergleich zu den Versuchen der 2000ern ziemlich witzig war.

Vielen Dank für den Hinweis und das Reinschauen.  :)

Pappenheimer:
Ich habe tatsächlich mal eine auf seine Weise besondere Musketier-Verfilmung zu sehen bekommen.

"The three musketeers"
USA, 1935
Regie: Rowland V. Lee
Darsteller: Walter Abel, Heather Angel, Ian Keith

Handlung: Der junge D'Artagnan macht sich mit einigen guten Ratschlägen auf den Weg nach Paris. Unterwegs begegnet er auf der Landstraße Lady de Winter.
In Paris angekommen stürzt er sich in die bekannten Abenteuer. Schließlich soll er für die Königin, die er aus einer prekären Situation rettet, Diamanten aus England zurück holen. Seine drei Musketierfreunde stehen ihm bei. Auf dem Rückweg aber fällt er in die Hände von Lady de Winter. Doch seine Freunde befreien ihn aus seiner Lage. Sie kommen rechtzeitig zum Ball des Königs. Rochefort, der ihn noch aufhalten will, wird von D'Artagnan entlarvt und verhaftet. Der König ist höchst zufrieden mit seiner Garde, dem verärgerten Richelieu zum Trotz.

Die Verfilmung beschränkt sich auf die Geschichte mit dem Collier. Bestimmte Elemente aus dem Rest des Romans wie die Verführungsversuche von Milady sind einfach hinein gewoben.
Augenfällig ist ein Wechsel von Kammerspielszenen und Massenszenen wie am Hof des Königs. Besonders aufwändig sind die Actionszenen - beeindruckend die rasende von 6 Pferden gezogene Kutsche von Milady.
Das wirklich herausstechende ist aber der Pazifismus. Die Gardisten Richelieus werden bei der Duellszene am Luxembourg vertrieben und keiner getötet. Selbst Lady de Winter entkommt mit einem Sprung von einer Brücke, Rochefort wird bloß verhaftet.
Das ist alles schön friedlich, aber auch irgendwie wenig packend und Abel ist für D'Artagnan zu alt und wie auch die drei Musketiere kaum mit einem individuellen Charakter ausgestattet. Im Verhältnis zu modernen Verfilmungen fällt aber zumindest abschnittsweise die Werktreue aus - etwa wenn D'Artagnans Vater seinem Sohn die Tipps wie im Buch gibt.

Darsteller **
Bilder **
Story **
Fechtszenen **

Pappenheimer:
Diesen Klassiker musste ich mir natürlich auch antun, v.a. weil die 1935er Fassung oft damit verglichen wird.

"The three musketeers"
USA 1921
Regie: Fred Niblo
Darsteller: Douglas Fairbanks sr., Leon Bary, George Siegmann, Eugene Pallette, Margueritte de la Motte

Handlung: Der Film konzentriert sich wiederum auf die Colliergeschichte. Lady de Winter gehört hier der Einfachheit halber den Hofdamen der Königin Anne an. Es gelingt ihr ähnlich wie 1935 Buckingham den Schmuck zu entwenden. Auf einem Schiff kommt d'Artagnan an das Geschmeide und stellt es allen Widerständen zum Trotz der Königin zu. Der König, der ohnehin schon durch die Tapferkeit von d'Artagnan angetan ist, ernennt ihn am Ende zum Musketier nachdem Richelieu d'Artagnan und seine Freunde sowie Constance zusammen geführt hat.

Auffällig sind einige Abweichungen von der Romanhandlung. V.a. dass d'Artagnan hier überhauptnicht Lady de Winter verfällt. Die Nebenhandlung mit der Beziehung der Lady zu Athos wird ganz weggelassen. Nur d'Artagnan wird v.a. am Anfang als Heißsporn charakterisiert, während seine drei Freunde eher Staffage sind. Ganz offensichtlich hat Fairbanks als Produzent den Film ganz auf sich selbst zugeschnitten um in einer Abfolge von Slapstickeinlagen und akrobatischen Sprüngen zu brillieren.
Alle ernsthafteren Untertöne des Romans wie Athos schlechter Zustand vor Tréville am Anfang des Romans, ja selbst dass d'Artagnan bei seinem ersten Zusammentreffen mit Rochefort bewusstlos geschlagen wird, fällt alles weg zugunsten v.a. wilder Raufereien, aber auch längerer Dialogpassagen, die teilweise die Handlung wenig weiter bringen.
Wie auch bei Fairbanks "The black pirate" sieht man die Vorliebe zu theatralisch wirkenden Fahrzeugen wie dem eigenwilligen Schiff und den wenig robust scheinenden Kutschen der Lady de Winter. Die Fechtszenen sind, obwohl offensichtlich mit modernen Florettklingen gefochten wird, die sich unglaublich biegen, herzerfrischend choreogaphiert und unterhaltsamer als die oftmals endlosen Fechtereien in heutigen Adaptionen.

Darsteller ****
Bilder ***
Story **
Fechtszenen ***

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