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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
Pappenheimer:
Eine typische Fernsehserie der 60er/70er aus Frankreich, die ein bisschen auch an "Der Kurier der Kaiserin" erinnert, war "Le Chevalier Tempête".
"Le Chevalier Tempête"
F 1967
Regie: Yannick Andréi
Darsteller: Robert Etchevery, Geneviève Casile, Jacques Balutin, Denise Grey
Handlung: Der junge Adlige de Recci ist eigentlich erst aus La Rochelle zurück gekehrt und die schießwütige Tante Duchesse de Blainville will ihn an zuhause binden, aber Recci genannt Chevalier Tempête hat andere Pläne. Er will sich den Verteidigern von Casale anschließen. Denn diese Festung ist 1630 von einer erdrückenden Übermacht an Spaniern eingeschlossen und müsste sich eigentlich ergeben. Ebenso wie der wild entschlossene Kommandeur der Festung denkt auch Tempête nicht ans Aufgeben und unternimmt zusammen mit seinem Diener Guillot Ausfälle und beunruhigt dadurch den Feind.
Diese Serie mit 13 Teilen zu je 25 Minuten hat sehr stark getrennte Folgen. Die Kostüme und Waffen erinnern überwiegend an die alten Mantel- und Degenfilme der 1920er-40er mit modernen Florettklingen und wirklich ulkigen Pistolen, die so nichts mit solchen Schusswaffen der 1. Hälfte des 17. Jh. gemein haben. Dass de Recci in einem Schloss aus dem 18. Jh. wohnt ist da weniger auffällig. Sehr toll sieht die verwendete Festung aus und zumindest mit einigem Augenzudrücken scheinen die Spanier wenigstens nicht ganz so verkehrt. Das Thema - der Krieg in Norditalien - hingegen ist sehr spannend und originell ausgewählt. Endlich mal keine Drei-Musketier-Verfilmung und doch aus Frankreich.
Es gibt ne Menge Action. Leider kann man just dem halben Hemd von Hauptdarsteller kaum einen robusten Kriegsmann abnehmen im Gegensatz zu seinem Gefährten. Insgesamt eine unterhaltsame Serie und typisch für die Entstehungszeit.
Darsteller **
Bilder ***
Story **
Fechtszenen *
Maréchal Davout:
Interessantes Thema! Zur Besetzung des Hauptdarstellers: ja, sowas kann schon stören. Ging mir zum Beispiel ähnlich bei Taras Bulba (von 1962). Da kauft man Tony Curtis die Rolle von Taras Bulbas Sohn, also einen Kosakenkrieger auch nicht wirklich ab (im Gegensatz zu Yul Brynner als Taras).
Pappenheimer:
--- Zitat von: Maréchal Davout am 26. November 2020 - 12:24:39 ---Interessantes Thema! Zur Besetzung des Hauptdarstellers: ja, sowas kann schon stören. Ging mir zum Beispiel ähnlich bei
--- Ende Zitat ---
Beim Casting wird halt gern auf die Bekanntheit des Darstellers Wert gelegt statt auf alles andere.
Ärger finde ich es - als bei der Unähnlichkeit der Darsteller, was in Hollywood eh normal war/ist - wenn das Alter des Darstellers neben der Physis nicht zusammen passt. Krasse Beispiele sind z.B.
Christopher Plummer, der wohl wegen des wohlklingenden Namens (und weil er ein großartiger Schauspieler ist) mit 76 2005 in "New World" Kapitän Newport spielte, der keine 56 wurde.
oder
gar Dominic Cooper, der 2008 als Erwachsener in "The Duchess" am Anfang des Films einen 10-jährigen spielte! oder auch im selben Film die damals 63-jährige Charlotte Rampling als die 37-jährige Mutter von Lady Georgiana!
Pappenheimer:
Ein französischer Schwarz-Weiß-Film zwischen Gruselfilm, Expressionistischem Genre und Mantel- und Degenfilm ist:
"Le Chevalier des Touches"
F 1966
Regie: Jean-Claude Bonnardot
Darsteller: Jean Sobieski, Francois Perrot, Alice Sapricht, Juliette Mills
Handlung: Der Film erzählt überwiegend aus der Retrospektive. Nach der Niederschlagung der Aufstände der Chouans versteckt Aimée de Spens den Chevalier des Touches, einen Kopf der Chouans bei sich. Kurze Zeit später kommt ein undurchsichtiger Fremder: Monsieur Jacques. Des Touches gerät unterdessen trotz heftiger Gegenwehr in die Fänge der Republikaner. Monsieur Jacques versammelt die ihm vertrauten Chouans von denen er einige wenige für die Befreiung des Touches auswählt. Er heiratet auf eine melancholische und zugleich unglaublich bretonische Art Mlle. de Spens ehe er zu dem waaghalsigen Unternehmen aufbricht...
Dieser TV-Film macht garnicht den Eindruck des TV-Formates sondern scheint deutlich aufwendiger. Als ein Film-Noir ist er voll auf der Wellenlänge des kurzen geheimnisvollen Romans von d'Aureville. Es gibt Kämpfe in Kirchenruinen, menschenverlassene Strände, ein altes Gemäuer voller resoluter Frauen und malerisch-verwegene Rebellen. Teilweise sehen die Waffen sogar stimmig aus (außer den Perkussionsgewehren der Republikaner). Was neben der beeindruckenden Kameraarbeit aber am beeindruckendsten ist, das ist die große schauspielerische Qualität. Wer ein Fan eher tiefgründiger und geheimnisvoller Filme ist, kommt hier auf seine Kosten.
Darsteller *****
Bilder ****
Story ****
Fechtszenen **
Pappenheimer:
Eine weitere französische Serie der 1960er diesmal nach einem Roman von Alexandre Dumas.
"Le Chevalier de Maison-Rouge"
F, I 1963
Regie: Claude Barma
Darsteller: Michel Le Royer, Anne Doat, Dominique Patruel, Francois Chaumette, Annie Ducaux
Handlung: Marie Antoinette sitzt 1793 in einer harten Haft und wird von ihrem Sohn getrennt. Derweil gerät zufällig der junge Republikaner Maurice Lindet in die Fänge einer anziehenden jungen Schönen, die sich als Royalistin entpuppt. Der Chevalier de Maison-Rouge plant die Befreiung der Königin und Lindet lässt sich immer tiefer in die Affäre hinein ziehen...
Die große Herausforderung ist für mich Michel Le Royer länger als ein paar Minuten zuzusehen, denn ich finde ihn einfach so unsagbar ausdrucklos. Das hat mich schon bei "Corsaires et Flibustiers" gestört. Die Nebenfiguren wie etwa Soldaten sind viel besser gespielt.
Die Kostüme wirken eben wie aus einem Theaterfundus zusammen geklaubt. Dafür bestechen die Aufnahmen der Straßen, die man 1962/63 vielleicht auch noch öfter genau so vorgefunden hat wie sie 1793 ausschauten. Dadurch dass es Schwarz-Weiß ist, wirkt die Serie insbesondere in den Szenen mit Marie Antoinette etwas geheimnisvoller und spannender. Flotte Raufereien...
Darsteller ***
Bilder **
Story ***
Fechtszenen **
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