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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
Pappenheimer:
Ich bin endlich mal auf einen "neuen" alten Mantel- und Degenfilm gestoßen. Der hat mich am Anfang sogar angesprochen.
"Der maskierte Kavalier" (The Highwayman)
USA 1951
Regie: Lesley Selander
Darsteller: Philip Friend, Charles Coburn, Wanda Hendrix, Victor Jory, Virginia Huston
Handlung: Der maskierte Kavalier überfällt 1763 die reichen Reisenden in ihren Kutschen und lässt die Beute von Bess, der Tochter des Wirts, bei dem er untergebracht ist, unter den Armen verteilen. Er gibt sich als Quäker aus und ist eigentlich Jeremy Lord Northwood, der nach dem Krieg als tot galt, weshalb seine Verlobte auf den Befehl des Königs hin Lord Douglas geheiratet hat. Lord und Lady Douglas sind unterdessen aus Amerika gekommen. Douglas werden von Minister Lord Walters Geld und Männer versprochen, die Douglas vom König zugeteilt werden [why???], wenn Douglas den maskierten Kavalier zur Strecke bringt. Es gelingt Douglas zwar Jeremy auf einen Ball zu locken, doch versagt er immer wieder ihn zu stellen und seine Identität aufzuklären. Schließlich lässt sich Lord Barton dazu verleiten sich Douglas anzuvertrauen, weil er und weitere Verschwörer Lord Walters durch einen Beschluss im Oberhaus stürzen wollen. Douglas beschließt gleich im Sinne Walters vorzugehen und lässt Barton entführen. Jeremy und sein neuer Companion Merry schaffen es nicht Barton lebendig zu retten. So versammelt Jeremy die Verschwörer, doch einer von ihnen ist ein Verräter, der Douglas nun den Politiker Oglethorpe in die Hände spielt. Douglas will Oglethorpe nun ermorden und es als Tat des maskierten Kavaliers hinstellen. Nun aber greift Jeremy ein und er kann mit Hilfe der von ihm gerettetenen Verschwörer Oglethorpe befreien und Douglas töten. Im Wirtshaus aber hat sich der eifersüchtige Knecht, der Bess liebt, die Soldaten herbei gerufen, welche dem heimkehrenden maskierten Kavalier eine Falle stellen...
Die politischen Zusammenhänge sind regelrecht haarsträubend und die Handlung wirkt vollkommen naiv. Wer der maskierte Kavalier ist, soll bei allen offensichtlichen Anzeichen (Jeremy hat sich in der Nähe der Tatorte als Quäker einquartiert und tritt sogar als ein solcher auf Douglas Ball auf!!!) dem angeblich gewieften Douglas nicht einleuchten. Die ganze Art und Weise wie hier die angebliche Machtfülle des Königs gezeichnet wird, ist natürlich vollkommener Schwachsinn; auch wird offenbar vergessen, dass 1763 der junge König George III an der Macht war. Die ganze Verschwörung ergibt ebensowenig Sinn wie der Umstand, dass britische Soldaten ohne irgendeine Erklärung einen der Peers of England (Lord Barton) entführen sollen.
Die Kostüme sind aus der Sparte Mottenkiste. Es gibt sogar grün uniformierte Dragoner (???), die eher nach einem österr. Dragonerregiment aussehen (Ligne nämlich). Das Kostümbild ist ein irrer Mix durch die Jahrhunderte; auch die Waffen wirken eigenartig.
"Plot convenience" nennt man das, glaube ich, wenn in einer Szene etliche Schützen den Helden nicht mit ihren Schusswaffen treffen können, dann aber als es reinpasst, klappen soll. Die Darsteller spielen ganz überwiegend extrem hölzern und Victor Joy und den anderen Schauspielern, die wie Opas aussehen, ist einfach nicht abzunehmen, dass sie es mit einem jungen Offizier, der gut fechten kann, aufnehmen können. Als Einzige konnte mich Wanda Hendrix überzeugen. Ansonsten hat mir teilweise die Kameraarbeit gefallen, die auf der Höhe der Zeit war.
Darsteller *
Bilder **
Story
Fechtszenen *
Pappenheimer:
Nun eine meiner Lieblingsserien, wo auch durchaus Pistolen und Degen satt vorkommen, auch wenn es komplett Comedy ist.
"Haggard" - "Haggard at bay" + "Eye of Newt" + "Daring Deeds" + "The bellman"
UK 1990
Regie: Vernon Lawrence
Darsteller: Keith Barron, Reece Dinsdale, Sam Kelly, William Simons, Sara Crowe, Michael Jayston
Handlung: Haggard ist ein heruntergekommener Landadliger im England des späten 18.Jh.. Die Leute auf seinem Land bringen ihm keinerlei Respekt entgegen, denn er ist bei jedermann verschuldet. Er und sein Steward Grunge begeben sich eines Tages in das Wirtshaus im Dorf, wo Haggard einen Gentlemen, Sir. Joshua, beleidigt um an dessen Speisen und Getränke zu kommen indem er alles verschlingt, während der seine Pistolen holt um sich mit Haggard zu duellieren. Unterdessen trifft Haggards missratener Sohn Roderick ein, welche ein "Fortune hunter" ist und es auf das Erbe und die Hand von Fanny abgesehen hat, die er auf einer Reise für sich gewonnen hat. Doch Fanny ist die Tochter von Sir Joshua, der Rodericks Absichten durchschaut. Mit viel Glück überleben Roderick und sein Vater den Abend in der Taverne...
Anschließend besucht Sir Joshua mit seiner Gemahlin, Lady Amelia, den verfallenen Sitz der Haggards. In einem wilden Durcheinander, das teils durch einen Liebestrank, den Grunge gebraut hat ausgelöst wird, wird der Steward beinahe von Roderick erstochen. Als sich Sir Joshua und Lady Amelia nachdem sie vom alten Haggard höchst angetan waren endlich besinnen, ist es aus mit den Chancen für Roderick Fannys Hand zu gewinnen.
Haggard und Roderick klügeln einen Plan aus mit dem sie Fanny doch überzeugen wollen etwa mit Roderick durchzubrennen. Grunge und Haggard geben sich als die Straßenräuber One-eyed-Will und The Hook aus, damit sie Fanny und ihre Tante Lady Tarlet überfallen können, wobei Roderick natürlich als ihr Retter auftreten soll. Dummerweise kommen die beiden echten Straßenräuber ebenfalls im Dorfgasthaus an und die Lage wird nicht nur für Roderick höchst brenzlig, der natürlich die echten Räuber und seinen Vater verwechselt...
Haggard und sein Sohn, frustriert über ihre Fehlschläge, besaufen sich bis zur Besinnungslosigkeit im Dorfwirtshaus. Doch sie sind nicht die einzigen Gäste. Da ist auch ein Mann, der eben aus den Niederlanden angekommen sein soll und angeblich eine tödliche Seuche hat. Ein zwielichtiger Geistlicher ist auch Zeuge vom Tod des Infizierten und so sitzen Haggard, sein Sohn, der Wirt und der Geistliche in der Kneipe fest, denn der Constable will ihn nicht rauslassen. Werden sie dem Tod nochmal von der Schippe springen?
Die Serie macht meines Erachtens, wenn man englischen Humor, der auch mal unter die Gürtellinie geht, mag so richtig Spaß. Es gibt auch einige mehr an Action als in der ähnlich diffus mit dem 18.Jh. umgehenden Blackadder-Staffel. Jede Folge hat ein eigenes Thema und ist mit unter 30 Minuten ungemein kurzweilig. Die Kostüme sind so lala. Was aber richtig Spaß macht sind die tollen Waffen (Pistolen, Cutlass, Degen), die m.E. exzellent aussehen. Und dann die Bauten, wobei man überwiegend Innenräume sieht, die aber wirklich liebevoll gestaltet sind. Was auch richtig Spaß macht sind die hervorragenden Schauspieler, welche durchaus Nuancen spielen können von doof bis gewieft. Die Serie gibt's momentan auf YT.
Darsteller *****
Bilder ****
Story *****
Fechtszenen ***
Maréchal Davout:
Wie schön- da hast du ja mal was recht gutes anscheinend gefunden - da werde ich nun auch mal reinschauen!
Pappenheimer:
--- Zitat von: Maréchal Davout am 28. September 2022 - 15:27:38 ---Wie schön- da hast du ja mal was recht gutes anscheinend gefunden - da werde ich nun auch mal reinschauen!
--- Ende Zitat ---
Vielen Dank für Dein Feedback. Bin mal auf Deine Meinung gespannt. Ist natürlich alles Geschmackssache und Peinlichkeit tut manchem regelrecht weh. ;)
Maréchal Davout:
Habe nun den Erzählstrang soweit von dir beschrieben gesehen und fand es sehr unterhaltsam und kurzweilig ;D
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