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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
Pappenheimer:
--- Zitat von: Maréchal Davout am 02. Oktober 2022 - 11:23:41 ---Habe nun den Erzählstrang soweit von dir beschrieben gesehen und fand es sehr unterhaltsam und kurzweilig
--- Ende Zitat ---
Freut mich sehr, dass es Dir gefällt.
Ich schaue heute Abend mal die letzte Folge der ersten Staffel und schreibe darüber noch ein bisschen. Schade, dass man bislang keine Redcoats sieht. Die Handlung dürfte ja in den 1780ern spielen. Fox wird als Politiker mal erwähnt.
Pappenheimer:
"Haggard" - "The great lover" + "Strategem" + "Affair of Honour"
UK 1990
Regie: Vernon Lawrence
Darsteller: Keith Barron, Reece Dinsdale, Sam Kelly, William Simons, Sara Crowe, Michael Jayston, Christopher Benjamin, Sarah Badel
Handlung: Nachdem die bisherigen Versuche Fanny in den Ehehafen zu entführen gescheitert sind, versuchen es nun die beiden Haggards über Fannys Tante. Squire Haggard gibt sich als ein Autor eines anonym erschienenen Pornoromans aus um Lady Tarlet zu verführen. Doch haben die beiden Haggards ihre Rechnung ohne Lord Tarlet gemacht, der nicht nur überall seine Spione hat sondern auch in Persona dem alten Haggard auf die Schliche kommt...
Das Leben in London ist zu kostspielig für die Haggards und sie versuchen nun auf vielerlei Art an Geld zu kommen. Schließlich gewinnen auch Haggard und sein Sohn beim Whistspiel beinahe ein Vermögen bis ihr Betrug ruchbar wird. Lord Sandwich wird zwar beinahe übertölpelt bis sich Roderick einmal wieder verplappert.
Nach all den Geldnöten gelingt es Haggard wieder auf das heimatliche Gut zu gelangen. Doch auch dort holt ihn seine Vergangenheit in Person von Sir Joshua ein, der endlich sein Duell mit Haggard haben will. Colonel Barrington stellt sich mit der Herausforderung von Sir Joshua ein. Roderick macht auch alle von Haggards Ausflüchten zunichte. So muss sich Haggard endlich an einem nebeligen Morgen mit Pistolen seinem Gegner stellen. Doch alles kommt anders, als es Sir Joshua, der gefährliche Schütze, es sich erwartet hätte.
Diese drei Folgen beziehen ihren Reiz wiederum daraus, dass typische Themen des 18.Jh. humorvoll behandelt werden. Man merkt, dass die Macher einfach Ahnung von den Themen hatten. Die Buchhandlung am Anfang der ersten Folge sah super aus und der Schlagabtausch zwischen Lord Chesterfield und Haggard war einfach göttlich. Dasselbe trifft auch auf die Whistrunde zu und wie die anderen Anwesenden dem Spiel beiwohnten. Das Duell war zwar eine Farce. Aber ich fand die Uniform des Colonels und dass an viele Details wie die Sekundanten und den Wundarzt gedacht wurde, einfach richtig gut.
Es macht einfach Spaß den gut gelaunten Schauspielern zuzusehen. Christopher Benjamin als Lord Tarlet ist natürlich ein beeindruckender Cameoauftritt in der Serie. Für mich als Fan des 18.Jh. eine der besten Serien, die in der Zeit spielen.
Darsteller *****
Bilder *****
Story *****
Fechtszenen (nicht vorhanden)
Pappenheimer:
"Haggard" - "The Claimant" + "Beau Haggard" + "Mad Jack"
UK 1992
Regie: Vernon Laurence
Darsteller: Keith Barron, Reece Dinsdale, Sam Kelly, Colin Jeavons, Julia Hills, James Saxon, Sherrie Hewson, William Simons
Handlung: Nach der Niederlage durch die Heirat mit Fanny an Geld zu kommen, erscheint plötzlich ein Hoffnungsschimmer am öden Horizont der beiden Haggards. Sie erfahren davon, dass fast alle Haggards in kurzer Zeit auf wunderliche Weise verstorben sind. Da nun auch einer der letzten Haggards von Wilden aufgefressen worden sein soll, machen sie sich auf den Weg zum alten Pelham Haggard, der die Witwe des hingeschlachteten Harold Haggard heiraten will. Doch wie entsetzt sind Roderick und sein Vater als sie feststellen wie fit auf einmal der Alte ist, der selbst beim gefürchteten Haggard-Reel gestandene Männer von der Tanzfläche wirft. Nur der schlitzohrige Grunge schafft es mit der Zeit eine tödliche Intrige des mit Verachtung gestraften Advokaten Uriah Haggard zu durchschauen. Aber weder sein Herr noch Roderick wollen ihm ein Ohr schenken. Kein Wunder macht sich doch Roderick an Pelhams Verlobte heran, die ihn schonmal für ihren Verblichenen gehalten hat...
Nach dieser düsteren Episode erleben wir den mal wieder völlig ruinierten Haggard wie er mit seinem alten Gegner Mad Jack spielt. Nachdem dieser jede Wette und jedes Spiel verloren hat, gelingt es Haggard aber Mad Jack zu überlisten, der sich darauf ins Jenseits befördert nicht ohne Haggards einzigen Besitz von Wert mit sich zu nehmen. Anschließend bemühen sich Grunge, Haggard und Roderick auf jede erdenkliche Weise wieder an das verlorene Stück zu kommen. Aber sie haben ihre Rechnung nicht mit Mad Jacks Witwe und dessen Geist gemacht...
Haggard hat bislang nur Hohn und Spott über sich ergehen lassen und das endet nicht, als eine reiche Dame im örtlichen Wirtshaus eintrifft, der sich natürlich trotz ihres fortgeschrittenen Alters Roderick an den Hals wirft. Doch diesmal scheint sich das Blatt zu wenden. Denn Haggard genießt offenbar die Gunst des Prince of Wales, der auch in dem Gasthof absteigt und nun müssen zum ersten Mal seit Langem alle einschließlich dem schroffen Wirt Haggard hofieren, wenn sie beispielsweise an die Tafel des Prince of Wales zugelassen werden wollen. Wenn da nicht Grunge wäre, der mit seinem Hass auf das ausbeuterische System und insbesondere den Prinzen alles zunichte zu machen droht!
Auch die zweite Haggard-Staffel kommt mit respektlosem, aber manchmal auch feinsinnigem englischen Humor daher. Diesmal geht es um das Thema Erbschleicherei, die typisch englische Liebe zu Wetten und den Prince of Wales, der ja tatsächlich in dieser Zeit eine umstrittene Figur war. Mir macht der gut gespielte Blödsinn einfach einen höllischen Spaß. Es wird nie langweilig, aber man muss sich eben auch ein bisschen für die Zeit interessieren um die Serie zu genießen.
Darsteller *****
Bilder *****
Story *****
Fechtszenen (nicht vorhanden)
D.J.:
Britischer Humor, keine Fechtszenen ... gruslich!
;)
Pappenheimer:
Ich habe jetzt mal den Klassiker von 48 auf Englisch gesehen. Tut mir leid, falls durch meine mangelhaften Englischkenntnisse bei mir etwas falsch gelaufen ist in der Wahrnehmung.
"The three musketeers"
USA 1948
Regie: George Sidney
Darsteller: Lana Turner, Gene Kelly, June Allyson, Van Heflin, Angela Lansbury, Vincent Price, Frank Morgan
Handlung: Der Film beginnt recht akkurat wie im Roman mit der Diamantengeschichte. Anders als im Roman ist Constance Bonancieux nicht die Frau von d'Artagnans Vermieter, sondern sein Patenkind, wodurch es unproblematisch ist, dass der Held sie heiratet, nachdem die Leute der Königin sie nach ihrer Entführung wiedergefunden haben. Dann bricht ein (in der Form unhistorischer) Krieg mit England aus. Richelieu will den König in seine Hand bringen, wobei ihm die drei Musketiere in die Quere kommen, die bei der Gelegenheit seinen Plan Buckingham durch Lady de Winter ermorden zu lassen auf die Spur kommen. Planchet durchkreuzt den Plan der Lady, die ihn zwar fast verleumden kann, dann aber von Constance (die aus irgendeinem Grund in England ist) überführt wird. Constance (m.E. eine einmalige Idee) fungiert als Miladys Kerkermeisterin, lässt sich dann aber von ihr überzeugen und ermorden. Milady schafft es dann auch noch selber Buckingham zu ermorden und aus England zu entkommen und lässt sich den ehemaligen Besitz von Athos durch Richerlieu schenken (wie er auch immer darüber verfügen soll). Daher ist es auch nicht schwer für die 4 Freunde die Lady dort zu finden und sich an ihr zu rächen. Die Häscher des Kardinals vermögen erst nach einigen Anstrengungen und hohen Verlusten die vier zu verhaften. Tréville versucht durch seine Fürsprache beim König sie zu rettten ...
Der Film ist auf seine irgendwie herrlich naive Art bezaubernd. Da machen sogar Anachronismen Freude wie wenn Constance eine moderne Petroliumlampe (Typ Westernfilm) anzündet oder das berühmte Duell in einem modernen Garten stattfindet. Erstaunlicherweise haben die Musketiere sogar manchmal Musketen und keiner der 4 Diener wurde gestrichen. Trotz der Laufzeit von unter 3 Stunden wurde die gesamte Handlung bis Miladys Hinrichtung versucht in der Handlung einzubauen. Freilich führt das zu dem doch etwas arg hanebüchenen Ende mit der unerklärten Flucht aus England. Der Versuch die Musketiere danach zu verhaften spielt in der Form im Roman keine Rolle und kommt wohl daher am Ende nochmal einige Actionsequenzen rein zu bringen und die finale Stimmung des Films nicht zu traurig zu gestalten. Verloren gegangen ist nur eine Charakterzeichnung von Porthos und Aramis und ein etwas plausibleres Bild des Kardinals.
Besonders überraschte mich der Cast. Nicht, weil es alles damals Topstars waren. Sondern weil die Rolle von D'Artagnan mit Gene Kelly mit einem ganz offensichtlich viel zu alten Schauspieler besetzt wurde, der entgegen aller anderen Darstellungen in den Filmen sogar älter als die Königin Anne ist (die erst 23-jährige Angela Lansbury). Ungewöhnlich auch die Besetzung des Königs mit einem Opa (Louis XIII wäre zur Handlungszeit Mitte 20 - keine etwa 60!). Richelieu geht auch offen feindselig mit dem König um indem er ihn praktisch vor dem ganzen Hof als unfähig bezeichnet, was in frühen Filmen ebenfalls noch nicht so vorkam; ebenso wie sein angebliches Vorhaben die Macht zu ergreifen.
Die herrlichen (Papp-)Bauten und die Reit- und (Theater-)Fechtszenen in altem Stil (wie in den 1920ern) machten mir aber Spaß und man bemerkte auch die Freude der Schauspieler; auch wenn der originäre Humor der Vorlage komplett verloren geht. Ein Klassiker, den man sich auch wegen dem farbenprächtigen und sehr theatresken Kostümbild (einmal sieht Milady aus als hätte sie nen Kopfschmuck von nem Zirkuspferd auf dem Kopf ;D - ein Highlight natürlich auch Milady mit Victoryrolls und die Betonfrisuren denen selbst ein scharfer Ritt nix anhaben kann) und vielem mehr noch heute anschauen kann.
Darsteller ****
Bilder ****
Story ***
Fechtszenen ****
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