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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu

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Pappenheimer:
Dieses Schmankerl des TV-Schunds kann ich euch nicht vorenthalten, v.a. die durchschaubaren Versuche durch einen berühmten Cast in Nebenrollen die billige Produktion noch zu retten, ist unfreiwillig komisch.

"The King's Guard"/"The Princess and the Swordsman"
USA 2000
Regie: Jonathan Tydor
Darsteller: Trevor St. John, Ashley Jones, Lesley-Anne Down, Ron Perlman, Eric Roberts

Handlung: Irgendwann (sieht nach 17.Jh. aus) in einem fiktiven Königreich. Der machtlose König muss um ein paar Schiffe zu kriegen, seine Tochter Gwendolyn an einen befreundeten König verheiraten. Zur Bewachung beschließt Königin Beatrice auf den Hauptmann Reynolds zu setzen. Doch unterwegs wird der Trupp, der scheinbar keine Pferde hat von Räubern überfallen und schlägt sich zu einer schön aufgeräumten Hausruine durch, wo der Großteil des Films spielt. Derweil umzingelt Lord Morton und Sir Gerald die Ruine mit ihren zahlreichen Halunken. Doch sind sich die beiden nicht einig über die Vorgehensweise und die immer wieder einzeln (!) ausbrechenden Gardisten, können von den unmöglich schießenden Trotteln von Lord Mortons Bande nicht getroffen werden. Schließlich tötet Sir Gerald unzufrieden wie er mit ihm ist Lord Morton und greift die Ruine mit den Verbliebenen an. Diese werden von den Gardisten niedergemetzelt. Prinzessin Gwendolyn verliebt sich natürlich in Reynolds...

Das ist echt die billigste Produktion, die ich jemals gesehen habe! Warum sich Lesley-Ann Down oder Eric Roberts diesen Schwachsinn angetan haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht war es ja schnelles Geld. Frau Down hat auch nur nen Cameoauftritt am Anfang als Königin. Der Rest der Handlung schleppt sich dramaturgisch an ein Räuber-und-Gendarm-Spiel erinnernd rund um die "Ruine" hin, die aussieht wie ein Modellhäuschen der schlechteren Art. 
Aus Mangel an irgendwelchen Mitteln gibt es nicht nur keine Bauten, es gibt nichtmal Pferde!
Ausgeglichen werden soll das Ganze durch Witze, die so lahm sind wie die Schwertkämpfe. Die sehen auch wirklich megapeinlich aus.
Das einzig sehenswerte sollen wohl die Dekolletés der beiden Ladys sein.  ;D
Die Kamerafahrten, Dialoge, Schauspielkunst, das Drehbuch und die Action bilden immerhin ein stimmiges Ganzes!  ;)
Wer kommt darauf so einen Schund zu produzieren? Geht es nur darum, irgendwas zu filmen, das jemand versehentlich beim Kauf in nem DVD-Laden in seinen Warenkorb legt?

Darsteller *
Bilder
Story
Fechtszenen

Pappenheimer:

--- Zitat von: Maréchal Davout am 04. März 2019 - 11:33:10 ---
--- Zitat von: Pappenheimer am 04. März 2019 - 11:19:12 ---Fand den Film überbewertet. Ich mochte weder die Ausstattung, noch die schlampigen Dialoge oder das Drehbuch. Einzig Viggo Mortensen gab sich wohl Mühe. Hatte die DVD mal ausgeliehen.

--- Ende Zitat ---

Wer hat den denn hoch bewertet?
--- Ende Zitat ---
Damals als er rauskam in der Filmkritik.

Werde dazu aber noch ne Rezension verfassen. Am besten fand ich die Belagerung (sic.) mit einem völlig irrwitzigen Stollen.  ;D

Pappenheimer:
Auf besonderen Wunsch eines Einzelnen nun "Alatriste". Ich habe nicht besonders viel Ahnung von der Zeit, aber die Werbung von Wegen mal eine richtige Schlacht im Bild, teuerste Produktion etc. haben mich damals bewegt, mir das anzutun.

"Alatriste"
Spanien, USA, F 2006
Regie: Agustín Díaz Yanes
Darsteller: Viggo Mortensen, Elena Anaya, Unax Ugalde, Eduard Fernández

Handlung: Die Handlung geht im Schnelldurchlauf durch die gleichnamige Romanreihe von Pérez-Reverte (die später als Billig-TV-Produktion nochmals aufgewärmt wurde). Alatriste kehrt aus den Niederlanden zurück - dem Schrecken der Spanier offensichtlich. Er lässt sich als eine Art Gunmen mit Degen anheuern. Doch die Aufträge bringen ihn von einem Schlamassel in den nächsten. So soll er unwissentlich Charles, den künftigen König von England, ermorden. Doch verschont er ihn zum Glück - sonst hätte ja Cromwell nix mehr zu tun gehabt  ;) . Nebenbei begegnet er  Íñigo Balboa, den er schon als kleinen Jungen unter seine Fittiche nimmt.  Íñigo verliebt sich in Angélica de Alquézar, deren Vater das Mordkomplott gegen den Engländer eingefädelt hatte. Doch stehen natürlich die Standesgrenzen im Weg und Íñigo wird zur Galeerenstrafe verurteilt, aber von Alatriste gerettet, nur um dann bei Rocroi zu kämpfen, wo ihn Alatriste erneut vor dem Tod bewahrt.

Die Kernstücke des Films sind eigentlich für den Roman nebensächliche Szenen wie die Belagerung von Breda. Mit den Schlachtszenen versucht der Film auch offensichtlich zu punkten. Aber sie haben mich offengestanden nicht überzeugt. Ausgenommen vielleicht Details wie als die Musketiere versuchen ihre Lunten nicht nasswerden zu lassen, als sie ein Gewässer durchwaten.
Bei der Belagerung von Breda musste ich allerdings unfreiwillig lachen. Laufgräben und so, sind ja cool, aber dieser Tunnel! Also ein Tunnel der so eng ist, dass ein Erwachsener dadurch krabbeln muss und sehr nett, dass für Alatriste durchweg Kerzen aufgesteckt wurden! Das einzig herausragende und interessante fand ich den Kampf der Pikeniere gegen Pikeniere bei Rocroi und die Darstellung der "Schnecke" bei den Musketieren. Dummerweise wurde nur die "Schlacht" ungeschickt gefilmt. So erkennt man rasch, dass praktisch garkeine spanische Armee anwesend ist, da man in der Totalen ringsum das Terzio von Alatriste keinerlei Kampfspuren anderer Einheiten sieht. Von daher wird die Schlacht bei Rocroi auf eine Art final stand der tapferen spanischen Infanterie reduziert. Dass der gewöhnliche Musketier Alatriste dabei einfach machen kann, was er will, ist mal wieder typisch hollywoodmäßig - aber wohl so auch im Roman vorhanden.
Die Ausstattung zerfällt in zwei gegensätzliche Tendenzen. Die historischen Charaktere wie Olivares und de Quefedo wurden von Frisuren und Kleidung her den Gemälden recht akribisch nachempfunden. Die Hauptfiguren des Films aber, fallen da völlig raus. Allen voran Alatriste mit einer Art Motorrad-Wams und einem Hemd aus dem Trachtenbedarf oder Altkleidersammler wie es ein solches vielleicht ab 1900 gab.
Die Hauptkritik am Film war damals schon wie bei Maréchal Davout das eigenwillige Drehbuch. Mal wird durch die Handlung gehetzt, dann wieder bekommt ein Fechtduell unendlich viel Raum, was den Film aus den Takt bringt und wer nicht die finale Schlacht erwartet, denkt manchmal, jetzt könnte es doch auch rum sein. Ich denke, man hätte einfach besser daran getan nur einen Teil der Romane mit der Aussicht auf eine Fortsetzung zu verfilmen. Aber vielleicht dachte man, dass späterhin kein Geld für den Rest ist.
Mich hat "Alatriste" als Film nicht überzeugt und von der Reenactorperspektive noch weniger als von der des Wargamers. Für letzteren immerhin ein paar Schauwerte.

Darsteller ***
Bilder ***
Story *
Fechtszenen ****

D.J.:
"The Kings Guard" ... ein episches C-Movie, dass mir bei der Erinnerung daran das Lachen ins Gesicht treibt ;D
Den habe ich irgendwie mal im Stream bei einem der zahlreichen "Schau mal rein"-Angebote erwischt. Ich weiß gar nicht ob das Maxdome, Amazon oder Netflix war. Auf alle Fälle weiß ich aber, dass ich krank auf der Couch lag und Langeweile hatte. Danach war ich immer noch krank, hatte immer noch Langeweile aber auch einen Muskelkater vor lauter Lachen.
Den Film habe ich nicht ernst genommen und dachte die ganze Zeit, das wäre eine Komödie gewesen  :-\

Alatriste ... wenn ich das so lese, habe ich wohl doch nix verpasst ;)
Aber wenn es sich ergibt, schau ich mir den mal an :)

Pappenheimer:

--- Zitat von: D.J. am 04. März 2019 - 13:10:52 ---
Den Film habe ich nicht ernst genommen und dachte die ganze Zeit, das wäre eine Komödie gewesen 
--- Ende Zitat ---
Ja, soll wohl auch ne Komödie sein. Aber ist halt dafür auch wieder zu unlustig und zäh, v.a. die Kämpfe und sinnlosen Dialoge.

"D'Artagnans Tochter" oder die Musketierfilme von Lester würde ich als gelungene Abenteuerkomödien bezeichnen.

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