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Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
Pappenheimer:
Nun weniger Degen, dafür aber Mäntel satt.
"The Scarlett Pimpernel"
GB 1934
Regie: Harold Young
Darsteller: Leslie Howard, Merle Oberon, Raymond Mersey, Nigel Bruce, Walter Rilla
Handlung: Frankreich im Jahre 1792. Der Scarlett Pimpernel befreit französische Adlige von dem Wagen zur Guillotine weg um sie nach England zu schleusen. Der dortige französische Gesandte ist ihm aber auf der Spur, angetrieben von Robespierre, der ihm versichert, dass Chauvelin der Nächste wäre, der dran ist, wenn er The Scarlett Pimpernel nicht zur Strecke bringt. Indessen gibt sich Percy, the Scarlett Pimpernel, als ein adliger Stutzer aus, der nichts kann außer dem Prince of Wales Ratschläge für seine Garderobe zu geben. Doch Chauvelin erinnert sich, dass Percys Gemahlin Marguerit ihm schon einmal bei der Ergreifung von Adligen behilflich war und erpresst sie damit, dass er ihren Bruder Armand in seine Gewalt gebracht hat. Marguerite beginnt darum für Chauvelin zu spionieren und kommt Sir Andrew auf die Schliche, dem sie eine geheime Nachricht abluchst und somit Chauvelin indirekt verrät wer The Scarlett Pimpernel ist. Percy macht sich nun auf nach Frankreich um Armand und einen anderen Adligen aus Boulogne zu befreien, wo ihn Chauvelin natürlich schon erwartet. Marguerite, die endlich ihren Fehler begreift, reist Percy hinterher und kommt in die Fänge Chauvelins, der Percy zwingt sich zu ergeben, wofür er Marguerite auf das vor Anker liegende englische Schiff entkommen lässt. Doch Percy wäre nicht der Scarlett Pimpernel, wenn er nicht ...
Dieser Film ist ein Klassiker. Auch wenn er schon über 80 Jahre auf dem Buckel hat, fühlt er sich noch erstaunlich frisch an, was daran liegen mag, dass zahlreiche Szenen anders als damals üblich bei dem Genre draußen gedreht wurden und sogar die Innenaufnahmen oftmals offensichtlich nicht im Studio sondern in zeitlich passenden Gebäuden gedreht wurden. Vor allem aber die Bauten - oder die Tricktechnik - am Anfang des Films, als London und Paris 1792 dargestellt werden sind überraschend, ja beeindruckend.
Der Film lebt stark vom Minenspiel Leslie Howards und dem bitterbösen, aber doch furchtsamen Chauvelin/Raymond Mersey, der zwar raffiniert scheint, aber doch The Scarlett Pimpernel geistig unterlegen. Erstaunlich sind die für diese Zeit enorm lasziven Szenen mit Merle Oberon als Lady Blakeney auf dem Ball.
Die Handlung ist natürlich absurd und passt einfach nicht mit der Geschichte der Französischen Revolution zusammen. Die Geschichte musste gebeugt werden, dass die Handlung funktioniert. So ist 1792, als Frankreich noch einen Gesandten in London hatte, Robespierre noch garnicht an der Macht und der große Terreur setzte auch erst nach dem Sturz der Girondins im Juni 1793 ein. Dann aber wäre England schon mit Frankreich im Krieg und das unbeschränkte Reisen von Chauvelin und Percy wäre unmöglich... Man muss also schon die Geschichte etwas außen vor lassen und dann klappt die Handlung durchaus und sie ist für die Entstehungszeit spannend und sogar recht actionreich inszeniert. Sehr beachtlich das Filmen der oftmals herum donnernden Kutschen.
Beim Kostümbild gibt es zahlreiche Anachronismen wie Schulterpolster oder die schlichtweg nach 1930er aussehenden Ballkleider. Aber insgesamt erkennt man v.a. bei den Herren schon, dass man sich mit der Zeit 1790-1805 etwa beschäftigt hatte. Die Uniformen der Revolutionäre sind regelrecht malerisch. Die Waffen mithin sogar richtig toll - vielleicht sind's ja sogar einfach Originale(?).
Insgesamt ein immernoch v.a. durch das Drehbuch, die Darsteller und die Bauten ansehnlicher Film mit einigem Esprit.
Darsteller ****
Bilder ****
Story ****
Fechtszenen (nicht vorhanden)
newood:
... da fällt mir "Scaramouche der galante Marquis" ein,
für mich steht dieser Film ganz oben, denn die hier ge-
zeigten Fechtszenen sind schon spektakulär.
mfg
micha / newood / mr. papertiger
14.03.2019
Pappenheimer:
"Die Abenteuer des David Balfour"
D, F, CH, A 1978
Regie: Jean-Pierre Decourt
Darsteller: Ekkehardt Belle, Patrick Magee, Bernhard Wicki, David McCallum, Aude Landry, Patrick Allen, Bill Simpson
Handlung (hoffentlich wird das nicht zu lang ;) ):
David ist der Sohn ehrbahrer einfacher Leute und kommt zum heruntergekommenen Schloss seines Onkels Ebenezer, der ihn tot sehen möchte, dann aber nur erreicht, dass er auf Hoseasons Schiff verschleppt wird. Unterwegs begegnen sie Alan Breck Stewart, einem Jakobiten. Als dieser erfährt, dass er von Hoseason verraten werden soll, kommt es zum Kampf. Alan Breck und David entkommen ans Ufer. Doch nun sind sie in Schottland und geraten ins Visier der Obrigkeit, da sie anwesend sind als der Rote Fuchs ermordet wird. Alan Breck gilt als der Mörder und David muss mit ihm durch die Highlands fliehen, wobei sie dann und wann auf versteckte Jakobiten treffen. Ihr Unterstützter, James of the Glens, gerät dadurch in die Fänge des Staatsanwalts. David kommt mit Hilfe von Alan Breck und einem vertrauten Anwalt an sein Vermögen.
Aber der Staatsanwalt beginnt den Verbrecher More auf Alan Breck anzusetzen, in dessen Tochter, Catriona, sich zu allem Überfluss David verlieben musste. Alan Breck gelingt dennoch die Flucht nach Frankreich. Davids Versuche James of the Glens zu retten scheitern aber an den Intrigen des Staatsanwalts. Immerhin schafft es die großmütige Tochter des Staatsanwalts ihre Rivalin Catriona aus dem Gefängnis zu befreien, da Catriona unwissend betreffend dem wahren Charakter James Mores ihrem Vater zur Flucht verholfen hatte. David kommt zusammen mit Catriona aufs europäische Festland, um Catriona bei ihrem Vater abzuliefern und selbst die Rechte zu studieren. Die Briten haben eine Schlinge ausgelegt, indem James More erreicht, dass Alan Breck in die Gegend der Küste gelockt wird. Fast ist es zu spät als Catriona und David merken, dass sie von More missbraucht werden. Am Strand kommt es zu einem finalen Kampf.
Ich muss zugeben, dass ich mich bei dem 4-Teiler gut unterhalten fühlte, als ich ihn mir anschaute. Es gibt praktisch keinen Leerlauf (außer vielleicht bei der Seereise nach Frankreich - aber das passt eigentlich zu Stevenson). Als positiv sind auch die Landschaftsaufnahmen zu bewerten.
Die Darsteller sind m.E. eher "a mixed bag". Magee fand ich als Ebenezer zu wenig diabolisch und auch McCallan ist ein zu offenherziger Alan Breck. Peter Finch fand ich da bspw. eine bessere Besetzung. Wicki scheint mir als Hoseason arg unbeholfen - da würde ich mir eher jemanden vom Schlage von Robert Newton vorstellen. Ausnehmend gut ist aber der Cast bezüglich der Frauen. Aude Landry und Jutta Speidel schaffen es sehr gut diese völlig gegensätzlichen Charaktere rüber zu bringen. Schade dass Aude Landry nicht in mehr solcher Produktionen auftrat. :'(
Das Kostümdesign wirkt heute antiquiert und ist teilweise regelrecht unfreiwillig komisch, so wenn Alan Breck mit so einem albernen Federchen am viel zu kleinen Hütchen durch die Highlands streift - das ist ja üüüüüberhaupt nicht auffällig. ;D
Toll finde ich prinzipiell, dass hier "Kidnapped" und "Catriona" zusammen verfilmt wurden und auch gut gelöst ineinander verwoben worden sind. Manches weist ein paar Logikfehler auf. So hat David unter Alan Brecks Anleitung im 2. Teil eigentlich Fechten gelernt, aber es offenbar wieder gänzlich vergessen, als er in Edinburgh mit einem englischen Offizier aneinander gerät. Überhaupt sind die Actionszenen nicht wirklich überzeugend. Schön, dass Bonnie Prince Charlie vorkommt, der auch m.E. ganz gut präsentiert wird und dessen Frustration und auch Alan Brecks Enttäuschung über dessen Entscheidungen sehr verständlich gemacht wird.
Insgesamt eine Verfilmung die als TV-Produktion absolut in Ordnung ist. Würde ich mir irgendwann wieder anschauen.
Darsteller ***
Bilder ***
Story ****
Fechtszenen **
Plasti:
Die Erinnerung an den 4 Teiler ist nur noch ganz verblasst vorhanden.
Weis aber noch das wir alle damals den gesehen haben und das ganze nachgespielt haben.
Ob nun mit Playmobil oder Airfix Figuren.
D.J.:
--- Zitat von: Plasti am 14. März 2019 - 11:59:39 ---Die Erinnerung an den 4 Teiler ist nur noch ganz verblasst vorhanden.
Weis aber noch das wir alle damals den gesehen haben und das ganze nachgespielt haben.
Ob nun mit Playmobil oder Airfix Figuren.
--- Ende Zitat ---
Meine Erinnerung an den Vierteiler ist auch etwas vernebelt, aber die Stimmung ist schnell wieder erinnert, wenn ich die tolle Rezi von Pappenheimer lese :)
Bei mir waren es eine handvoll Airfix Minis, die ich gegen einen Schwung John Sinclair Romane getauscht hatte. Die habe ich mir damals am Kiosk um die Ecke für 50 Pfennig das Stück geholt und ich weiß noch, dass ich da von einem Schulfreund mehr als den Gegenwert an Figuren für bekommen habe. Der durfte die Romanhefte nämlich nicht lesen :P
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