Wir schaffen es nur 2 oder 3 Mal im Jahr, eine gepflegte Keilerei abzuhalten, dieser Tage war es wieder mal soweit. Wie üblich marschieren die
Preußen gegen die Habsburger auf. Die Österreicher werden unterstützt von den Sachsen und den Bayern.
Das Spielfeld ist etwa 180 x 180 cm, wir spielen nach Black Powder Regeln mit leichten Modifikationen, wie auch die letzten Male: Es gibt pro Spieler 12 Reroll-Möglichkeiten beim Befehlswurf. Die Erfahrung hat gezeigt, dass das dem Spielspaß und den Spielfluss extrem zuträglich ist.
Aufstellung im DunkelnDie Schlachtaufstellung erfolgt bei Dunkelheit, Morgennebel wabert. Keiner der Generäle weiß, wo die Truppen des Gegners stehen. In der Praxis war das ein großer Sichtblocker diagonal über das Spielfeld. Die Aufstellzone geht recht weit nach vorne, so dass schnelle Action angesagt ist und keine Zeit für Korrekturen der Aufstellung bleibt. Vorne im Bild oben die Ösrerreicher, hinten die Preußen.
Der Österreicher geht auf Nummer sicher mit einer klassischen Aufstellung: Starke Mitte, Artillerie gleichmäßig verteilt, Kavallerie an den Flügeln.
Der Preuße auch mit einer klassischen Aufstellung, aber alles andere als Nummer sicher: Schiefe Schlachtordnung, mit einem sehr starken Fokus auf dem rechten Flügel. Dort sind die gesamte Kavallerie und Artillerie zusammengezogen.
Der Plan ist, das Wäldchen an der rechten Flanke im Handstreich zu nehmen und dann über den rechten Flügel zu attackieren. Riskante Sache, denn zwar sichern die Elitetruppen die Mitte, aber auf der linken Flanke der Preußen ist es ganz schön luftig. Das könnte verhängnisvoll werden. Und tatsächlich: Nachdem sich der Nebel gelichtet hat, steht die linke Flanke den starken Einheiten der Österreicher gegenüber, samt ungeduldig trappelnder Kavallerie, die viel zu viel Platz zum Manövrieren an der äußersten Flanke hat. Oh weh.
Husaren voraus!Der Preuße erwürfelt die Initiative. Er ignoriert die schwache linke Flanke und genau nach Plan prescht das 7. Husarenregiment von Malachowski in das Wäldchen, um es im Handstreich zu besetzen. Die Regel hier: Wald ist Sicht- und Bewegungsblocker für alle Einheiten außer den Plänklern. Man kann aber durchschießen. Es bleiben aber zwei schmale Passagen offen. Schon im ersten Zug bedrohen die Husaren die Flanke der Österreicher, während die gesamte Schlachtreihe langsam vorrückt.
Der Österreicher reagiert geradezu souverän: Er lässt seine gesamte Front ebenfalls bedrohlich vorrücken. Das geht dank noch aufgeprotzter Artillerie viel schneller als bei den Preußen.
Mit einer eleganten Bewegung verstellen die österreichischen Husaren den preußischen den Weg. Trotz leichter Übermacht der Preußen: Für eine Attacke ist es viel zu eng, außerdem ist die feindliche Infanterie gefährlich nahe.
Gleichzeitig pirschen sich die Plänkler des Banal-Grenzinfanterieregiments Nr. 2 in das Wäldchen und decken die preußischen Husaren aus sicherer Deckung mit gezieltem Störfeuer ein. Zwar ist die Feuerkraft gering, aber es droht immer ein Glückstreffer (in Form einer 6), der die Einheit disorderen könnte. Daher ziehen sich die Preußen schnell außer Schussweite der Plänkler zurück, denn gegen diese können die Reiter im Wald überhaupt nichts ausrichten. Der forsche Angriff auf das Wäldchen ist mit einer lässigen Reaktion es Österreichers gestoppt.
Die Österreicher bauen Druck aufUmso energischer geht es in der Mitte zur Sache: Die Artillerie der Österreicher schießt zermürbendes Feuer und mit bedrohlicher Präzision schlägt sie blutige Schneisen in die Reihen der Preußen. Es dauert nicht lange, und die erste Einheit muss einen Breaktest machen – das war knapp! Die Preußen müssen sich reorganisieren.
Die Preußen weichen zurückDas war ein kurzer und erfolgloser Vorstoß: Auf der rechten Flanke müssen auch die Dragoner zurück und nach links, um einerseits Platz für die zurückweichenden Husaren zu machen und andererseits in Reichweite der linken Flanke zu gelangen, damit der Bedrohung dort begegnet werden kann. Weiter und weiter drücken die Österreicher mit ihrer Übermacht auf ihrer rechten Flanke die Preußen auf deren linker Flanke zurück. Noch hält sich die Kavallerie zurück, die Gefahr des kompletten Flankierens schwebt wie ein Damoklesschwert über den preußischen Einheiten, die unruhig zurückweichen und sich auf ganzer Front immer weiter nach Links zur bedrohten Flanke ausrichten. Das schwache und zögerliche Abwehrfeuer richtet keinen Schaden an.
Durch das Verschieben der Front ist die Eliteeinheit der Preußen, das 8. Regiment von Amstell, in die Reichweite der österreichischen Artillerie gelangt, die erbarmungslos weiter in die dichten Reihen feuert und mit unverminderter Präzision auch diese Einheit disordered und dezimiert. Für Gegenfeuer der Musketen ist die Reichweite aber zu groß.
Schockangriff!Die Preußen sind in die Defensive geraten und verlieren immer mehr Boden. Bis jetzt. Denn auf einen koordinierten Befehl hin greift die Infanterie an. Ohne langes Vorgeplänkel oder vorbereitende Salven geht es unvermittelt in den Nahkampf! In der Mitte stößt das 7. Regiment von Bevern, unterstützt vom 34. Regiment Prinz Ferdinand gegen die Bayerische Preysing Infanterie vor. Die Elitetruppe der Preußen kann nicht mitkommen, die ist immer noch vom Artilleriefeuer geschwächt. Aber darauf wird keine Rücksicht genommen.
Es beginnt ein zähes Ringen im Zentrum. Auch die Artillerie der Preußen mischt ein bisschen mit, aber vollkommen lustlos und uninspiriert wird Salve um Salve verbeigeschossen. Eine Schande für die ganze Waffengattung!
BlutrauschGleichzeitig stürmt auf dem rechten Flügel das 40. Füsilier-Regiment von Kreytzen gegen das Infanterieregiment 13, Moltke Infanterie an, unterstützt vom 10. Dragoner-Regiment Graf Finckenstein. Die Österreicher sind vollkommen perplex und eröffnen das Abwehrfeuer und schaffen es, die Reihen der preußischen Füsiliere auszudünnen. Dann aber prallen die gut ausgebildeten Nahkämpfer der Preußen auf die Österreicher und deren Bajonette richten ein furchtbares Blutbad an. Beide Regimenter haben unterstützende Einheiten, der Österreicher sogar die eigenen Husaren im Rücken. Aber die Füsiliere sind harte und erfahrene Nahkämpfer und schlachten die geschockten Männer der Molke Infanterie mit erschreckender Brutalität ab (Nahkampf-Würfelwurf verkackt, Breaktest verkackt). Binnen kürzester Zeit ist die Einheit vernichtet.
Das bedeutet: Auch die unterstützenden Nachbareinheiten müssen einen Breaktest machen. Das Infanterieregiment 26, die Puebla Infanterie, die unmittelbar neben der Moltke Infanterie steht, ist durch den Blutrausch der Preußen, die ihr Kameraden in kürzester Zeit vernichteten, dermaßen geschockt, dass sie in vollkommener Panik die Flucht ergreifen (auch hier Breaktest verkackt). Nur die Husaren bleiben unbeeindruckt.
Reiter aus dem WaldDie preußischen Jäger des Freibataillon von Schack trödeln nicht herum: Kaum hören sie den Schlachtenlärm, schon huschen sie in das Wäldchen und beschäftigen die österreichischen Plänkler. Die haben jetzt keine Zeit mehr, sich um die vorbeistürmenden Husaren zu kümmern und bleiben im Dickicht des Waldes.
Die Husaren der Österreicher müssen jetzt zurück, denn ihre Kameraden der Moltke Infanterie wurden gerade vernichtend geschlagen, und jetzt bedroht der Feind die Flanke.
Dann übernimmt die Kavallerie der Preußen die Führung auf dem rechten Flügel. Mühelos prescht das 10. Dragoner-Regiment Graf Finckenstein an den blutbespritzen Kameraden der siegriechen Füsiliere des 40. Regiment vorbei und verfolgt die österreichischen Nadasdy Husaren des 2. Regiments. Diese haben freies Feld erreicht und stellen sich ihren gleich starken Verfolgern. Aber sie können ja nicht in den Wald sehen. Dort steht jetzt das 7. Husarenregiment von Malachowski in Lauerstellung. Sie haben gleich zu Beginn erfolglos das Wäldchen zu besetzen versucht und sich seitdem dort im Hintergrund gehalten. Jetzt schlägt ihre Stunde. In vollem Galopp preschen sie aus dem Wald hervor – mit voller Wucht schlagen sie den Husaren der Österreicher, die sie gerade mit den preußischen Dragonern duellieren, in die Flanke. Die Übermacht ist erdrückend, die Gewalt des Flankenangriffes reißt Ross und Reiter in Fetzen.
(leider keine Bilder davon, Jugendschutz)
Das EndeJetzt ist die linke Flanke der Österreicher vollkommen pulverisiert. Die Generalität steht vollkommen im Hemde da und muss sich eilig verdrücken. Nur die Artillerie der Österreicher hält aufopferungsvoll die Stellung. Sie hat bereits mehrere Volleys in die angreifenden Preußen versenkt und zwei heftige Artilleriebarragen überstanden (die preußischen Kanoniere vollkommen inkompetent auch diesmal). Aber jetzt stehen die Kanoniere zwei feindlichen (wenn auch untauglichen) Kanonen, dazu den furchterregenden Kreytzen Füsilieren und der gesamten Reiterei der Preußen gegenüber. Sie sterben den Heldentod.
Die Kavallerie fällt den Einheiten in den Rücken, Diese sind teile stark geschwächt, teils stehen sie bereits im Nahkampf. Sie sind dem Untergang geweiht. Die Österreicher sind geschlagen.
EpilogAuf der anderen Flanke wurde es tatsächlich eng für die Preußen. Das Abwehrfeuer war viel zu zögerlich und uneffektiv. Nur dem Zaudern der Österreicher ist es zu verdanken, dass sie nicht überrannt wurden. Aber das ist angesichts der Ereignisse am anderen Ende des Schlachtfeldes allzu verständlich.
Es wird nie geklärt werden können, ob das Zurückweichen der Preußen vor dem Angriff eine durchtriebene Verwirrungstaktik, Unsicherheit oder Unentschlossenheit des Generals war. Der Effekt des konzentrierten Angriffes war jedoch durchschlagend.
Die Grenzer der Österreicher und Jäger der Preußen haben irgendwann den Anschluss an die Schlacht verloren. Was in dem Wäldchen geschah, war nunmehr vollkommen unerheblich für den Ausgang der Schlacht, und so pirschten sie genauso leise wie sie gekommen waren, wieder nach Hause.
War ziemlich…… dynamisch diesmal, daher fehlen ein paar Bilder. Das hat weder was mit dem Bier und schon gar nichts mit dem spanischen Rotwein zu tun, ganz sicher nicht!