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HOW Schlachten in Deutschland und Flandern 1742-48

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tattergreis:
Die Schlacht war mal wieder ein interessanter Einblick in Deine Feldherrenkunst, natürlich würde ich meine Truppen anders befehligen, ich bin mir jedoch sicher, dass Deine Aktionen bei HoW angemessener sind. Mir war z.B. gar nicht bewusst, dass das Verlegen der Truppen des Bayerngenerals Gabrielli von den Führungseigenschaften von Minuzzi abhängt. Und welch enormen Einfluss die Truppenqualität haben kann (nicht muss), ist mir nicht wirklich klar und mangels Zuordnungskompetenz für meine Überlegungen nicht relevant.

Ich hab ja schon geschrieben, dass für mich der Schlüssel zum Sieg für Ö. der erfolgreiche Übergang über den Simbach ist, um das zu präzisieren: schon der erfolgreiche Übergang von 5 Conte Lucchesi  und 6 Comte de St. Ignon (4 Kürassier- und 2 Dragonereinheiten) gefährdet die gesamte Stellung der Bayern. Um dies zu kontern, hätte B. (-ayern) m.E. sofort mit der Kavallerie die übergehenden Reiter über den Bach zurückwerfen müssen (weshalb ich den aggressiven Einsatz der bayerischen Kavallerie prinzipiell in Ordnung finde, er aber
mit allen zur Verfügung stehenden Truppen in guter Ordnung hätte geschehen sollen).
Auch wenn der Kav-angriff Bs nicht erfolgreich ist, ist die Schwächung der grössten gegnerischen Gefahr die Verluste wert.

Wenn der Übergang in Simbach neutralisiert werden kann (Abbrennen), dann stehen B. mehr Truppen für die Abwehr an anderen Orten zur Verfügung (Economy of Force). Dann wäre eventuell das Errichten einer Abwehrfront durch Infanterie und Artillerie gegen 5 und 6 und nachfolgende Truppen möglich gewesen. Die Platzierung der Artillerie außerhalb der Reichweite der Panduren in der Mühle und etwas entfernt vom (brennenden) Simbach wäre dabei zu bedenken gewesen.

Dass ich alle Truppen Bs möglichst schnell über den Simbach gebracht hätte, habe ich schon erwähnt, konzentriert überleben Truppen einfach besser.

Ich hätte die Panduren und Grenadiere weniger aggressiv eingesetzt, solange die Artillerie noch nicht zur Verfügung steht, aber anscheinend sind die Panduren wehrhafter als von mir vermutet. Ich neige dazu, erst meine Kräfte zu versammeln, aber ich spiele auch ohne Rundenbeschränkungen.
So wie Pappenheimer spielt, ist zugegebener weise interessanter anzuschauen und wie gesagt bei HoW höchstwahrscheinlich effektiver.

cheers

Pappenheimer:
Erstmal: astreine Analyse.

Ja, dass ein Dithering Oberkommandeur so reinhaut, ist schon hart, aber man kann das gegebenenfalls auch mit in die eigenen Kalkulationen als Spieler einbeziehen. Dithering CinC können einfach nüscht. Sie können nicht unterstützen beim Abbau von Hits und auch keine Befehlshaber "upgraden".
Dennoch wurde Simbach ja auch mal von einem Spieler (ich glaube, nichtmal ich) gewonnen als Bayer. Das Szenario war leicht anders, aber die Problematik mit den schlechten Truppen doch die Gleiche.


--- Zitat von: tattergreis am 21. Oktober 2020 - 12:38:39 ---Ich hätte die Panduren und Grenadiere weniger aggressiv eingesetzt, solange die Artillerie noch nicht zur Verfügung steht, aber anscheinend sind die Panduren wehrhafter als von mir vermutet. Ich neige dazu, erst meine Kräfte zu versammeln, aber ich spiele auch ohne Rundenbeschränkungen.

--- Ende Zitat ---
Panduren sind eigentlich recht schwach. Obendrein war es nur ne kleine Einheit, was ich für Panduren auch für richtig halte (?).
Ausnahme bei leichter Infanterie sind bei mir Grassins etc., weil dich ja eher wie so ne Art eigenständiges Freikorps agierten, also Kav.+leichte Infanterie.
Panduren sind Standard Class light infantry. D.h. die kämpfen und schießen wie Inferior Infantry. Datt ist jetzt nicht der Hit. Aber dafür können sie mit einem Evade angreifenden Kavalleristen ausweichen und zuvor noch schießen (halt nicht sooo besonders gut). Ihre Stärke besteht darin, dass sie wie Artillerie Difficult Target sind, also schwer zu treffen, was ja auch plausibel ist. Deswegen sind die außer auf freiem Feld für Kavallerie auch ne harte Nuss und wenn auch recht ineffektiv sehr nervtötend. Ich hab da einfach 1-2 mal ne 5 gewürfelt und dadurch einiges an Glück gehabt.   8) Im Nahkampf in Simbach hatten die armen Panduren ja dann auch keine Chance.

Auf die Artillerie zu warten ist halt so eine Sache. Nachher steckt sie fest (ne 1 gewürfelt) oder sowas und Du vertrödelst die ganze Zeit. Außerdem MUSSTE ich ja so schnell wie möglich angreifen, da ich in Runde 8 verloren hätte, wenn ich die Bayern nicht besiegt hätte.
Laut dem Österr. Standardwerk ist die Menge der im Einsatz gewesenen Artillerie sowieso auf österr. Seite strittig. Kann schon sein, dass die so gut wie alle Artillerie auch in der Schlacht zurückließen, weil Berlichingen die sich ja dann auch bewahrheitende Chance erkannt hatte mit einem Schlag den Feldzug in Bayern für dieses Jahr (1743) entscheiden zu können indem sich ein irrer General mit dem Drittel der bayerischen Armee ihnen in den Weg stellte. Die Möglichkeit durfte man sich nicht entgehen lassen - auch wenn die zeitgen. Quellen den österr. Kampf als schwieriger und heroischer darstellten. Es hätte ja auch die Option gegeben, dass Minuzzi zusammen geschissen wurde und auf Seckendorffs Anweisung doch das Feld räumte und den Anschluss an Seckendorffs bayerischer Hauptarmee gesucht hätte.  :-X

tattergreis:
Wiki über Panduren:

--- Zitat ---Each Pandur carried four single-shot pistols, a fighting knife and a small knife.
--- Ende Zitat ---



--- Zitat --- indem sich ein irrer General mit dem Drittel der bayerischen Armee ihnen in den Weg stellte
--- Ende Zitat ---
Und trotzdem ist er Dithering? Gibt es für Crazy-Ass Motherf... keinen Bonus?

Wie gesagt fehlt mir die Routine der Zeitnot, Jarovit kann ein Lied davon singen dass unsere SYW-oder-was-auch-immer-Schlachten meist unentschieden enden. Bin halt alt und will nicht mehr so schnell...siegen. 8)

Pappenheimer:

--- Zitat von: tattergreis am 21. Oktober 2020 - 17:03:10 ---1.
Wiki über Panduren:

2.
 indem sich ein irrer General mit dem Drittel der bayerischen Armee ihnen in den Weg stellte
--- Ende Zitat ---
Und trotzdem ist er Dithering? Gibt es für Crazy-Ass Motherf... keinen Bonus?
[/quote]
1.
Ich hätte jetzt gedacht, dass zumindest die frühen Panduren sehr individuell bewaffnet waren und erst dann in Flandern vielleicht eher "normal" wirkten, als Trenck schon keinen großen Einfluss mehr auf sie hatte. Was besseres als "Standard light infantry" gibt's halt auch nicht in HoW, auch wenn die Panduren scheinbar die beste leichte Infanterie ihrer Zeit waren.

2.
Er hat halt innerhalb der Schlacht nicht besonders geschickt agiert - mein Eindruck von dem wenigen, was man wirklich über die bayerische Seite weiß. Er hat vor den Kämpfen um Erlach sein eigenes Regiment und die Dragoner über den Simbach zurück genommen. Als die Österreicher ernsthaft angriffen, scheint Minuzzi ja auch nicht einfach den Rückzug oder sowas eingeleitet zu haben. Leider habe ich bislang keine besonderen Notizen über Minuzzi finden können, auch kein Porträt oder sowas online, was natürlich bei seinem hohen Rang ein bisschen erstaunte. FM Seckendorff wollte Minuzzi nach Simbach auf jeden Fall der Prozess machen.

Pappenheimer:
Um den guten tattergreis bei der Stange zu halten, mache ich hier mal ein Fass auf.

"The stage is set" wie es so doll heißt für das Gefecht bei Huttenheim.

Das Gefecht war ein kleines Geplänkel vor den Toren der alten Festung Philippsburg. Graf Seckendorff hat dort seine lange für neutral erklärte etwa 10.000 Mann "starke" bayerische bzw. kaiserliche Armee zusammen gezogen. Prinz Karl nahm dem alten Haudegen diese Neutralität einfach nicht mehr ab, was daran liegen mochte, dass sich Seckendorff recht unbemäntelt mit dem Maréchal de Coigny über einen kommenden Feldzug beriet, wobei die kaiserliche Armee zusammen mit den hessischen Streitkräften unter Generalleutnant Clement eine gewisse Rolle spielen sollte. Die Vereinigung dieser Truppen wollte Prinz Karl natürlich verhindern. Es kam ihm dabei zupass, dass seine leichten Truppen den gegnerischen haushoch qualitativ wie auch nummerisch überlegen waren und Coigny wie Seckendorff offensichtlich von Anfang an die Größe von Karls her immens überschätzten.
Anfang Juni 1744 begann Prinz Karl die Beteuerungen Seckendorffs zu ignorieren. Ein Trupp Husaren griff ein größeres Detachments der Freischärler unter dem berüchtigten Anführer Gschray an, welche von Neudorf auf den Ort Huttenheim zurück geworfen wurden. In der Gegend trafen die verfolgenden Husaren Nadásdys auf ein für die damalige Zeit typisches Kontingent verschiedener bayerischer Kavallerieregimenter, welche man damals für solche Aktionen oft scheinbar willkürlich zusammen mixte. Die Husaren wurden zurück geworfen, einer der Husaren fiel und vier wurden gefangen, während die Bayern 19 Mann verloren, welche in die Hände der Husaren geraten waren. Mein Szenario spinnt das Ganze weiter und geht davon aus, dass Prinz Karl einige Truppen gegen Gschrays Leutchen in Huttenheim entsendete und daraus ein größeres Gefecht entstand.

Hier meine Karte:


Meine Ordre de Bataille:
Austrians

Prince Charles of Lorraine (Dith.) - replaced by Traun (Dash.) if wounded or captured


1) FML Nadásdy (Dash.) - Austrian Advance guard
2 x hussars

2) Obrist Thürheim (Dash.)
2 x Grenadiers (small)

3) Franz von der Trenck (Dash.)
2 x pandours (small)

4) GFWM Locatelli (Dep.)
3 x dragoons

5) G.d.Cav. Hohenembs (Dep.)
2 x cuirassiers

6) FML Schulenburg (Dep.)
3 x fusiliers
1 x light artillery

7) FML Bärnklau (Dep.)
3 x fusiliers
1 x light artillery

8) Independent
1 x medium artillery

BP: 5


Bavarian or Imperial army

FM Graf Seckendorff (Dash.)

1) Independent (Gschray)
1 x light inferior infantry (small) - in Huttenheim

2) Independent
1 x hussars (Frangipani)

3) Obrist von Lerchenfeld (Dep.)
2 x Grenadiers (small) - one of them in the redoubt)
1 x light artillery

4) Obrist Fabretti (Dep.)
2 x musketeers
1 x light artillery

5) FML Frohberg (Dep.) - Bavarian left wing cavalry in the fortress
1 x cuirassiers
2 x dragoons

6) GM le Roy (Dep.)
1 x Grenadiere zu Pferd (elite)
1 x Kürassiere (elite)

7) FML Preysing (Dep.) - in the Fortress
4 x musketeers
1 x medium artillery

8) GM Tavannes (Dep.)
1 x cuirassiers
1 x dragoons


BP: 5


Der Spieltisch hat die ungewöhnlichen Abmessungen von 1,60 x ca. 2,00 m, was daran lag, dass ich einfach keine Lust zu mehr Aufwand hatte, da wir unter der Woche spielten.
Ich und ein Bekannter spielten die Bayern, während Pallas Athene mit einer Freundin die Österreicher übernahm (bevor jemand fragt, das waren nur 2 Haushalte am Tisch).

Hier noch ein Foto zum weiteren Spekulieren über den Ausgang oder die ersten Bewegungen. Leider passte nicht alles aufs Foto. Glaubt mir einfach, dass ich mich an meinen eigenen Plan hielt.  :D

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