Masse vernichtet nicht die Kunst. Allenfalls die Wertschätzung. Wird die Kunst für die Masse verändert, kann das etwas anderes sein. Sonst könnte auch gesagt werden, dass jede Funktionalität Kunst vernichtet. Darum kann ich Perry-Minis als Kunst dem Warlord-Spielzeug gegenüberstellen. (Disclaimer: Das gilt nicht für alles von Warlord. Und einiges Spielzeug ist auch Kunst. Ich will mit dem forschen Urteil nur zum Ausdruck bringen, dass diese Frage wesentlich komplexer ist.)
Wenn ich Perry-Minis bemale macht das auch mehr Spaß als bei anderen Minis. Dennoch sind wir da im Bereich des Geschmacks, worüber sich nicht streiten lässt. Und ähnlich ist es damit, ob eine Beziehung sich entwickelt. Zu großen Teilen ist das auch nur erfahrbar. Und darum geht es auch bei der Ablehnung von Massenprodukten, obwohl doch gerade diese unsere politische Verfassung, so wie die Mehrheit sie wohl versteht, verwirklichen, während Einzelstücke sie genau genommen gefährden. Doch sprechen Einzelstücke eben auch unsere Individualität an. Wir müssen also einen Ausgleich finden, der im Bereich der Kunst im Gegensatz zur Gesellschaft rein individuell sein kann.
Was diese Fragen angeht, ist eben auch die Frage, wie sehr der 3D-Druck zu einem Werkzeug des künstlerischen Ausdrucks des Einzelnen wird. Es ist eine Möglichkeit, individuelle Kunst auch formal mit unserem politischen System zu versöhnen.
Wie sehr jemand das Hobby zum künstlerischen Ausdruck nutzt -bei eintönigen Massenarmeen wohl selten hilfreich*, kann verschieden sein. Spielzeug, historische Darstellung und Kunst können drei Pole sein.
Weil das ein so weites Feld ist, zu dem die wenigsten Meinungen übereinstimmen werden, sehe ich es auch so, mich eher auf die Notwendigkeiten zu beschränken. Auch die wollen viele ja schon nicht zur Kenntnis nehmen. 100€ für Hobbyausgaben hört sich viel an, aber in Deutschland kann die Mehrheit nicht soviel aufbringen. Jedenfalls nach einer einige Jahre alten Pressemeldung. Das kann bei der Beurteilung der Auswirkung von 3D-Druck nicht außen vor bleiben. Sagen wir es gäbe in unserem Bereich, um die Zahlen einfach zu halten, 1 Millionen Hobbiisten. 100 Millionen könnten dann im Hobby abgegriffen werden, wenn alle nur dies Hobby hätten. Sagen wir, wegen weiterer Hobbys bleiben 80 Millionen übrig. Für Farbe, Minis, Basierung, Gelände, Reisen, Bemalung, ... Der Markt hat damit Grenzen, zumal es ja auch Verkäufe und Täusche unter Hobbiisten gibt. Wenn ihr auch angebt, dass Geld für euch im Hobby keine Rolle spielt, gilt doch immer noch der Durchschnitt. Und davon müssen die Firmen leben. (Ja, da ist dann auch die Frage, wem ich mein Geld gebe und damit erhalte. Aber das würde einen Aspekt aufmachen, den wir wohl eher woanders besprechen.)
Wie wird also die Landschaft verändert würde ich fragen, nicht ob sie erhalten bleibt. Kann man weiter ohne Drucker oder Dienstleister Figuren zu passenden Preisen kaufen, oder werden weitere Zugangsschranken aufgebaut, ist für mich da die spannende Frage?
(Ja, das habe ich jetzt negativ formuliert. Aber so bekommt man ja oft bessere Antworten. Meine positive Sicht habe ich ja mehrfach, nicht nur hier im Thread, auch deutlich gemacht.)
*Wohl auch ein Grund, warum wir die bunten Armeen Napoleons bevorzugen.