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Indirekt schießende Bogenschützen - Wie verbreitet?

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Menic:
Richtschütze?! Wie soll das denn gehen? Kann ich mir gar nicht vorstellen. Und den soll der ganze Bogentrupp gesehen haben? Vielleicht haben sie ihm ja ein Türmchen gebaut... Das muss ein schönes Gefuchtel gewesen sein, mit weissen Handschuhen vielleicht...
Wie gesagt, meines Erachtens sind nur Schüsse effektiv, die auf ein sichtbares Ziel abgegeben werden. Ansonsten verkommt die Salve zum Fliegenschwarm. Vielleicht ennervierend. Aber \'sind alles Zufallstreffer. Kein Punch, grosse Strueuung. Munition vergeudet. Und gefährlich für die eigenen Leute.

Ausgebildete gemischte Truppen: OK, einverstanden, aber ich wette, auch in einem solchen Fall müssen die Schützen das Ziel gesehen haben.

Stehen die Bogen auf einem Hügel, der zu überschiessende Trupp steht weiter unten, das Ziel nun in ununterbrochener Sichtlinie: Ja, OK, auch gut.

gruzz
m

drpuppenfleisch:
Interessante Frage. Ich habe grad meine Bilder-Bücher durchgesehen, habe aber keine zeitgenössische Schlachtendarstellung gefunden, wo Pfeile aus dem Hintergrund \"nach oben\" gefeuert wurden. Von Razgor wüsste ich gerne, woher die Infos stammen. Gerade bei der antiken Kriegsführung sind im Wargaming ja extremst viele Märchen im Umlauf - da bin ich gerne vorsichtig... :)

hwarang:
danke schonmal!
konkrete belegstellen wären, falls vorhanden, schön. es spricht aber nichts dagegen, auch aus dem gedächtnis zu zitieren ^^

allerdings wird bei Impetus durch den -2 abzug das feuer in den meisten fällen ziemlich ineffektiv bis unmöglich. das wäre durchaus im bereich \"enervierende streusalven mit nur zufallstreffern\".

Ghibelline: ja, danke! das meine ich.

Mehrunes:

--- Zitat --- Vielleicht ennervierend. Aber \'sind alles Zufallstreffer. Kein Punch, grosse Strueuung. Munition vergeudet. Und gefährlich für die eigenen Leute.
--- Ende Zitat ---
Ich denke sowieso dass der Bogenbeschuss vor dem Zusammentreffen eher dazu diente die Moral des Feindes zu schädigen als tatsächlich seine Mannstärke.
Gefährlich für die eigenen Leute nur, wenn die sich in der Gegend aufhalten.

Es wurde doch so eher auf 200 Meter in einem Winkel von um die 30-35° geschossen, bevor sich die Armeen aufeinanderzumarschierten. Point-blank-Beschuss sollte bei massierten Bogenschützeneinheiten (und das stellen \"richtige\" Bogenschützen beim Tabletop ja dar im Gegensatz zu mit Bögen bewaffneten Plänklern) eher selten gewesen sein.
Übrigens wäre es daher grundsätzlich richtig auch Bogenschützen eine gewisse Mindestreichweite zu geben, ählich wie einiger Artillerie. Je nach Maßstab des Systems. Auf unter 100 Metern war der Winkel zu steil und der Beschuss wurde schnell ineffektiv.

Das mit dem Richtschützen ist so eine logische Folge, die ich mir so gut vorstellen kann, bevor die Bogenschützeneinheiten in der Gesamtheit so gut trainiert waren wie z.B. die Langbogenschützen des HYW. Dazu reicht es wenn man ungefähr den Winkel des Nebenmannes übernimmt, wir reden hier wie gesagt eher von Flächenbeschuss. Abweichungen von 2-3° sollten vernachlässigbar sein. Aber das ist für die Fragestellung auch gar nicht so wichtig.

Hier eine Quelle:
Soldier\'s Lives Through History: The Ancient World

Razgor:

--- Zitat von: \'drpuppenfleisch\',index.php?page=Thread&postID=29970#post29970 ---Interessante Frage. Ich habe grad meine Bilder-Bücher durchgesehen, habe aber keine zeitgenössische Schlachtendarstellung gefunden, wo Pfeile aus dem Hintergrund \"nach oben\" gefeuert wurden. Von Razgor wüsste ich gerne, woher die Infos stammen. Gerade bei der antiken Kriegsführung sind im Wargaming ja extremst viele Märchen im Umlauf - da bin ich gerne vorsichtig... :)
--- Ende Zitat ---

Wegen den Persern fällt mir Herodot ein und seine Beschreibung der Schlacht von Marathon.
Vorne die Sparabara (Schildträger), siehe auch:  http://en.wikipedia.org/wiki/Sparabara
Hinten die persischen Bogner, die einen dauernden Beschuss aufrecht erhielten.
Alexander soll kurz vor seinem Tod so eine gemischte Truppe (vorne Piken, hinten Bogner) zeitweise aufgestellt haben.


Für die Byzantiner fällt mir das Strategikon ein und seine Beschreibung von Infantrieformationen, ein.
Ich habe nochmal bei Osprey nachgeschaut, im Band Essential History. Ab 950 oder so bestand eine byzantinische Infantrieformation von 1000 Mann aus folgenden Truppen:

100 Manavlatoi (trugen so ein schweren Speer, um schwere Reiterei aufzuhalten. Sie wurden aber schnell wieder abgeschafft, da uneffektiv, und durch normale Speerträger ersetzt.
400 Speerträger
300 Bogenschützen
200 leichte Infantrie (Schleuderer + Javelins)

Aber deine Frage ist absolut berechtigt. Ob die byzantinischen Bogner nicht doch nach vorne rückten und schossen oder ob sie tatsächlich sich hinter den Speeren aufstellten und schossen, kann ich nicht sagen. Die ganzen Wargameregeln, die ich kenne, simulieren die Situation: Bogner schießen und werden von vorne von Speeren beschützt.

Dem Argument von Menic stimme ich übrigens zu, dass so ein Beschuss wahrscheinlich sehr ineffektiv ist.

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