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Indirekt schießende Bogenschützen - Wie verbreitet?

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Mehrunes:

--- Zitat --- Dem Argument von Menic stimme ich übrigens zu, dass so ein Beschuss wahrscheinlich sehr ineffektiv ist.
--- Ende Zitat ---
Na klar, ich auch. Aber halt der einzige der auf die Entfernung überhaupt trifft.
Man geht bei den noch nicht so hochentwickelten Bögen der Antike davon aus, ein unbewegtes Ziel höchstens auf 50m treffen zu können, ein gesicherter, direkter Schuss auf ein bewegliches Ziel höchstens 20m. Da bleibt danach kaum noch die Zeit, das Schwert zu ziehen oder wegzulaufen. :)
Daher wurde auf größere Reichweiten geschossen und aufgrund der geringen Zugkraft muss man da zwangsläufig indirekt schießen.

Ich glaube wir dürfen daher getrost davon ausgehen, dass massierter Bogenbeschuss in Antike und Mittelalter hauptsächlich indirekt, als Pfeilhagel stattgefunden hat. Da dafür ein Abschusswinkel von über 30° (bis vlt. 45°) nötig war, war es grundsätzlich auch möglich über eigene Truppen hinwegzuschießen.

njetkulturny:
Das Training von Bogenschützen für das indirekte Feuern wurde wohl früher mittels Entfernungsmarkern und endlosen Schüssen gemacht. Durch die Angabe von Entfernungen konnte dann die ungefähre Zielerfassung erfolgen. Die Reichweite wird wie folgt angenommen...

Siehe http://www.garyb.0catch.com/skirmishers1/skirmishers.html

Lofted bowfire

The average range of lofted bowfire was probably about 183m (200 yards). One author, Watson, states that ancient archers and slingers practiced at targets 180m (600’) away. A modern military historian, Ffoulkes, estimates the range of the English longbow at 183m (200 yards) to 228m (250 yards) with a reported maximum range of 265m (290 yards).

Antipater:
@Menic: Welche Spitzen haben denn die Pfeile, die du so verschießt? Da gab es ja seinerzeit durchaus spezialisiertes Gerät. Das dürfte auch für das Aufgabengebiet \"Pfeilhagel\" nicht unerheblich gewesen sein.

Insofern gehe ich nicht davon aus, dass indirekter Beschuss bzw. Beschuss auf lange Reichweite per se ineffizient war. Die psychologische Wirkung wurde genannt, und die allein sollte man nicht unterschätzen. Einen Hinweis darauf, dass es nicht in der Hauptsache um Dezimierung der Feinde ging, liefern auch einige Berichte über ungewöhnlich hohe (oder niedrige) Schussfrequenzen einzelner Kontingente, z.B. für die Langbogner im Hundertjährigen Krieg. Spielt man das mal nach, wird man feststellen, dass bei so hohen Raten gezielte Schüsse quasi unmöglich sind. Die Engländer hatten noch dazu den Vorteil, dass sie im Gebrauch der übergroßen Langbögen geübt waren, die enorme Zugkraft hatten, mit denen die Pfeile also besonders weit flogen. (Analog dazu gibt\'s die Reflexbögen der Antike bzw. des östlichen Mittelmeerraums.) Auf große Entfernung kann man aber nicht wirklich gezielt schießen.

Die Entwicklung setzt sich übrigens fort mit der Einführung der Handfeuerwaffen. Noch der Drill der napoleonischen Epoche setzt ja vornehmlich auf die Feuerfrequenz, nicht auf Zielgenauigkeit. Beschuss ist auch hier vor allem ein Mittel, die Moral des Gegners zu brechen. Ich denke, die meisten Systeme bilden das über Verluste ab, um keine Unterschiede bei der Moral zwischen Fern- und Nahkampf aufmachen zu müssen.

Xena:

--- Zitat von: \'Razgor\',index.php?page=Thread&postID=29988#post29988 ---
--- Zitat von: \'drpuppenfleisch\',index.php?page=Thread&postID=29970#post29970 ---Aber deine Frage ist absolut berechtigt. Ob die byzantinischen Bogner nicht doch nach vorne rückten und schossen oder ob sie tatsächlich sich hinter den Speeren aufstellten und schossen, kann ich nicht sagen. Die ganzen Wargameregeln, die ich kenne, simulieren die Situation: Bogner schießen und werden von vorne von Speeren beschützt.

Dem Argument von Menic stimme ich übrigens zu, dass so ein Beschuss wahrscheinlich sehr ineffektiv ist.
--- Ende Zitat ---

Hi..,
die Byzantiner rückten nicht vor , sondern schossen über die Frontreihen auch während des Nahkampfes..! (Wird wenn ich das noch richtig weis, auch von WGR 6.Ed. so simmuliert) Die Quellen dafür kann ich im Moment nicht angeben, reiche sie aber schnellstmöglich nach ! Natürlich hat dieser Beschuß nicht sehr viel effektive Durchschlagskraft.., aber die Hauptsache ist hier wohl eher der moralische Faktor. (Ständig von oben auf dich regnende Pfeile, vielleicht noch griechisches Feuer, wenn wir schon bei Byzantinern sind..., also, das stell ich mir schon ziemlich heftig vor...)

Deutsche Heerbann Einheiten waren zeitweise gemischte Einheiten mit Speerträgern und Bogen/Armbrustschützen. (Quelle : Armies of Feudal Europe 1066-1300 von Ian Heath, Seite 49,3.Absatz,2.Satz)

Russische Einheiten kämpften entweder in einer Art Karree, außen beschildete Speerträger, innen Bogenschützen. Diese Einheiten konnten sich sogar bewegen, oder in normalen Schildwall-Formationen, Speerträger vorn, Speerwerfer und Bogenschützen dahinter.  (Quelle : Armies of Feudal Europe 1066-1300 von Ian Heath, Seite 55,1.Absatz, 3.Satz ff.)

Dann fallen mir noch Perser ein, Goten , Burgunder.., aber wie gesagt.., da hab ich meine Bücher nicht zur Hand. Aber ich schaue nach  und geb dann Laut.. :sehrgut:

Bis dann  :hutab:
--- Ende Zitat ---

hwarang:
das es gemischte einheiten von bogenschützen und schwerer infanterie, oder direkt hinter ihrer schutzeinheit stehende bogenschützen gab, die dann über ihre vordermänner geschossen haben ist klar.

bitte nochmal alle das schöne diagramm von Ghibelline anschauen.

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