Epochen > Altertum
Germanische Kleidung - Farbenfroh ?
Mehrunes:
Gänzlich nackte Krieger würde ich vermeiden. Von so einem Kult wüßte ich nichts. Finde das selbst bei Kelten oft viel zu übertrieben. Gibt es eigentlich mehr Quellen dafür als Telamon? Und selbst da könnten nur entblößte Oberkörper gemeint gewesen sein.Dabei würde ich es auch für Germanen belassen.
Ursus Maior:
Mir fällt nix ein. Müsste man mal die Galater genauer auswerten. Sind aber natürlich auch andere Kelten, als die in der Cisalpina. Immerhin ist Polybius nur eine Generation danach, die Aussagen sind also noch verhältnismäßig verlässlich, auch was Streitwagen angeht. Aber damit dürfte der Einsatz wie auf den Inseln gemeint sein, also als Battle Taxi, nicht wie im Orient 500 Jahre früher.
Polybios schreibt wörtlich sie waren \"gymnoi\" und hatten nur \"hoplôn\" in den Händen. Nun kann \"gymnos\" vor allem nackt bedeuten, aber im militärischen Sinne schon bei Xenophon und Thukydides die ungerüsteten Stellen meinen (spezifisch die rechte, schildlose Seite). Es bedeutet durchaus auch ungerüstet, und zwar sowohl im Sinne von waffenlos, als auch ohne Rüstung. Ersteres fällt weg, da die Waffen ja explizit genannt werden (\"hoplôn\"). Ich verstehe die noch üblichen Übersetzungen (z. B. Loeb Classical Library) daher als veraltet. Ich würde sagen, Polybios merkte an, die Kelten kämpften ohne Rüstungen. Das war schon ungewöhnlich für ihn, denn die Römer und Griechen taten dies nicht. Zumal die Kelten ja bekannt waren für gute metallurgische Kenntnisse (Schwerter insbesondere).
Ich halte die nackten Wilden für einen Mythos des 19. Jahrhunderts, der sich in der Historical Wargaming Szene hält, weil er durch die populärwissenschaftlichen Recherchen der Verlage (Osprey etc.) gestützt wird und eine nette Abwechslung in den Molds darstellt.
Koppi (thrifles):
--- Zitat von: \'Ursus Maior\',index.php?page=Thread&postID=77943#post77943 ---Ich halte die nackten Wilden für einen Mythos des 19. Jahrhunderts, der sich in der Historical Wargaming Szene hält, weil er durch die populärwissenschaftlichen Recherchen der Verlage (Osprey etc.) gestützt wird und eine nette Abwechslung in den Molds darstellt.
--- Ende Zitat ---
Dem ist nicht mehr hinzuzufügen.
Ich stimme Ursus Maior zu, dass hier einfach eine falsche Interpretation des antiken Wortlautes vorliegt. Von den antiken Schriftstellern entweder rein waffen- und rüstungstechnisch beschrieben oder als Propaganda zu deuten (der \"nackte\" Barbar gegen den zivilisierten Römer) wurde hier eine Interpretation entwickelt, die einfach nicht zu halten ist.
Warum bitte soll man durch die Wälder Germaniens, bei dem Wetter, das hier schon in der Antike herrschte, nackt laufen. Auch der antike Mensch hatte durchaus ein Bewußtsein sich gegen die Unbillen der Natur schützen zu wollen, denn Krankheiten wurden auch damals nicht unterschätzt.
Ursus Maior:
Ja, Dinge, die warm halten haben wir so ziemlich als erstes erfunden. Kleidung, Feuer machen, kochen.
Eversor:
Ich blättere gerade die aktuelle Wargames Illustrated durch, in der ein Artikel über Germanen ist. Als Farben der Kleidung werden vor allem Cremefarbe, Grau, Braun und Schwarz angegeben. Nur die reicheren hatten bunte Kleidung. Dabei berufen sich die Autoren auf relativ aktuelle Erkenntnisse der Archäologen.
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