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Eine kurze Geschichte der römischen Centurionen

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Antipater:
Nun ja, mein Leib- und Magenthema sind Schildeinfassungen nun nicht. :D
Trotzdem würde ich mich zu der Behauptung versteigen, dass, was den Römern recht, den Germanen billig war. Die Sparsamkeit der Germanen im Metallgebrauch ist bekannt, und die Verwendung von Rohhaut ist keine Kunst (na ja, eigentlich). Ich bin mir auch recht sicher, dass Schilde eine Randverstärkung unbedingt brauchen, wenn sie nicht beim ersten Schlag auf die Kante splittern sollen. Eine einfache Bespannung reicht da kaum aus.

Natürlich kann ich mich dabei nicht auf Fundsituationen stützen (gibt\'s in Kalkriese überhaupt was Germanisches?), zumal sich Organisches hierzulande deutlich schlechter erhält als im syrischen Klima. Erhaltene Stücke, meine ich, stammen in unseren Breiten erst aus dem Mittelalter.

Koppi (thrifles):
Na ich hab mal ein bißchen gegoogelt, und habe mich dabei vor allem auf Seiten von MA Reenactern verirrt. Da wird wohl eindeutig beim Bau eines Schildes die Ummantelung mit Rohhaut präferiert. So wie Du dies auch beschrieben hast.
Finde ich sehr interessant. Vielleicht gehen wir einfach viel zu oft vom metallumrandeten Schilden aus, obwohl das gar nicht der gängigen Praxis entsprach.
Na zu was für Recherchen Dein Projekt hier führt .... klasse. :thumbup:
Na und alles nur w.g. einem kleinen Hinweis von Frank Becker, den man so aber vielleicht gar nicht stehenlassen kann:

--- Zitat ---Hier wäre eine Metalleinfassung vielleicht passender gewesen.
--- Ende Zitat ---


http://www.equites-normanorum.de/publikationen/schildbau.html
http://handelskontor-berlin.datafarm.de/Schilde-und-Schildbau/Bauanleitung-fuer-Schilde/
http://www.kettenhemd-anleitung.de/bibliothek/anleitungen/schildbau/schildbau.htm

Wer aber Quellen für römische oder germanische Schildformen besitzt, soll sie einfach mal posten. Das würde mich jetzt schon mal interessieren, wie hoch der Anteil von Rohhaut und der von Metall war.

Hanno Barka:
Zwar auch nicht mein Spezialthema, aber ich hab mal wo gelesen (weiss leider nimmer in welchem Buch), daß Metalleinfassungen sehr selten waren und eben Leder oder Rohhaut viel gängiger war. Das hatte nicht nur kostentechnische Gründe, sondern angeblich neigt ein Schwert dazu vom Metallrand eher abzuprallen (und damit rasch wieder einsatzfähig zu sein) während es einen Lederrand durchschlägt, dann aber im Holz vom Schild häufig ziemlich fest stecken bleibt und nicht mehr so schnell freizubekommen ist - was dem Gegner für einige oft entscheidende Augenblicke einen enormen Vorteil verschafft hat.
(Ich kann leider nicht sagen wie stark diese These untermauert ist und wieviel Spekulation dabei im Spiel ist)

Frank Becker:
Klasse, so kann auch eine falsche Bemerkung zur Erleuchtung führen! Wirklich interessante Informationen bzgl. der Schildeinfassung...das war nir bisher entgangen.

Antipater:
Oh je, jetzt wird\'s abseitig. Super!  :thumbsup:

Koppi, ich denke aufgrund von Vergänglichkeit und Funddichte wird man da keine aussagekräftigen Zahlen zusammen bekommen. Klar ist nur, dass die gefundenen römischen Schilde (diesseits vom Vorderen Orient) häufig einen Metallrahmen haben. Rohhautfassungen sind zumindest fürs 1. Jh. v. Chr. damit wiederum Spekulation.
Anmerken kann man noch, dass die bekannten antiken Schildeinfassungen aus Rohhaut aufgenäht wurden. Mittelalter-Reenactors befestigen die Streifen dagegen meist mit Leim oder Nägeln.

Greymouse, da würde ich behaupten, dass Rohhaut sogar flexibler reagiert als Metall. Im Prinzip entspricht das Material einem handelsüblichen Kauknochen für Hunde (manche Reenactors verwenden genau diesen \"Werkstoff\" ;) ), ist also recht elastisch und dabei stabil. Ein Durchschlagen des Randes soll ja gerade vermieden werden, denn wenn die Klinge ins Schild eindringt, gibt\'s Splitter. Man trägt ja keine massiven Holzplatten mit sich herum, sondern die Schilde sind aus recht dünnen Holzstreifen bzw. Brettchen zusammengeleimt. Diese Konstruktion ist relativ leicht, kann gebogen werden und fängt den Aufprall besser ab. Funktioniert ähnlich modernen Autokarosserien, die auch aus geklebten Strukturen bestehen.

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