Den einzigen Befehl, den er am Ende dann ignoriert hat, war der \"Zum-Siege-oder-zum-Tode\"-Befehl Hitlers vom Oktober 1942. Den hat er am 4. November durch seinen Rückzugsbefehl von der Alameinfront ausgehebelt.
Bei so nen Aussagen is es immer besser Formulierungen zu benutzen wie: \"...meines Wisens nach...\" ...
Rommel hat nämlich ne Menge mehr Befehle missachtet, meines Wissens nach. Das fing an seinem erste Tag in Afrika an, wo er übrigens noch ein kleines Licht war. Statt nur Aufklärung wie befohlen zu machen, startete er eine veritable Mini-Offensive, die die Engländer (hatten viele Truppen nach Griechenland abgben müssen) auf dem falschen Bein erwischte.
Seine bekannteste Befehlsverweigerung war die des afrikanische Kommissar-Befehls, der die sofortige Ermordung brit. Kommandotruppen und ähnlich zweifelhaft uniformierter Kräfte vorschrieb. Wurde einfach vom kompletten Afrika-Korps ignoriert.
Rommels ganzes Verhalten war in Afrika war aus Kriegsspielsicht ziemlich unmöglich. Er gab seine Verlustzhalen falsch an, rechnete den Gegner stark, trickste mit dem Spritbedarf, verschleierte eigene Angriffszeiten etc. Das führte dazu, dass bis spät in 1941 die brit. Aufklärung (Ultra) kaum einen sinnvollen Beitrag in Afrika leisten konnte. Rommels Funkprüche waren zu dieser Zeit fast alle gefälscht.
Naja, er wäre wohl auch aus anderen Gründen kein besonders geeigneter Kandidat für die unteren Ebenen des Kriegsspiel.... :thumbsup:
Zu dem Thema Kommissar-Befehl gibts auch nen schönen Wiki-Artikel.
http://de.wikipedia.org/wiki/KommissarbefehlSelbst in so einer straff organisierten Truppe wie der Wehrmacht gibts da Befehlsverweigerer (die nicht bestraft werden), Offiziere die Eingben machen, den Befehl auszusetzen, Befehlsignoranten u.s.w. Zum Schluss wird der Befhl einfach ausgesetzt.
Andere Heerführer hatten diesen Rückhalt nicht, und entsprechend wurden zahlreiche Feldmarschälle und Generale zwischen Dezember 1941 und März 1942 entlassen, WEIL sie Hitlers Haltebefehl während der Winterkrise im Osten ignoriert hatten.
Soll das jetzt ein Beleg dafür sein, dass es keine Ausheblung von Befehlen gab? Oder geht es dir darum, dass die immer bestraft wurden?
Außerdem würde ich nicht entlassen sagen. Guderian wurde z.B. wieder zurückgeholt und immerhin Chef des Generalstabes. Hoepner hatte Pech, das an ihm ein Exempel statuiert werden sollte.
Trotzdem sind diese Beispiele für mich gerade der Beweis, das es nicht immer so reibungslos läuft wie vom Befehlshaber gewünscht.
Meine Kernaussage:
Militärische Organisationen, egal welcher Größe und egal auf welcher Ebene, bilden komplexe zwischenmenschliche Strukturen, bei denen Reibungsenergien entstehen.
Sie sind nicht zu vergleichen mit einem Uhrwerk, bei dem jedes Rädchen bedingungslos ins andere greift.
Es gibt Verräter, Trunkenbolde, Karrieristen, unfähige Stümper, Feiglinge, Draufgänger, Zögerer und einfach Truppführer, die ihre Jungs nicht sinnlos in den Tod führen wollen.
Von daher fand ich Tattergreis Entscheidung plus Erklärung sehr stylisch. Hätte im Nachspiel vielleicht vom Oberfehlshaber sanktioniert werden müssen. Aber das grundsätzliche Verhalten (Wollte meine Truppen nicht einem zu gro´ßen Risiko aussetzen...) finde ich sehr stimmungsvoll und im Geiste des Spiels.
Was ich nicht sagen wollte: Jeder macht was er lustig findet und ignoriert alle Befehle.
Cheers,
DV...