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Es war einmal...ein Kriegsspiel

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Kniva:

--- Zitat ---Napoleon hat sogar etwas viel Schlimmeres getan als nur Befehle zu missachten: Er hat seine Armee in Ägypten im Stich gelassen, was für einen Oberbefehlshaber unverzeihlich ist. Letztlich galt für ihn aber dasselbe wie für Rommel. Wer erfolgreich ist, dem lässt man manche Unsauberkeiten durchgehen.

--- Ende Zitat ---

Weiß ich alles.
Nur ist Bonapartes Verhalten 1799 nicht TYPISCH für das Verhalten von Offizieren in einer Armee jener Zeit. Abgesehen davon war Napoleon zu diesem Zeitpunkt - wie Du selber weißt - einer der populärsten Generale, die das Direktorium vorzuweisen hatte. Darin war er also Rommel sehr ähnlich. Nicht vergessen darf man zudem, dass einige Direktoriumsmitglieder ihre Verärgerung über Bonapartes Flucht deshalb herunterschluckten, weil sie glaubten, ihn für ihre eigenen politischen Zwecke einspannen zu können - was bekanntlich schiefging.

Ich wäre daher immer vorsichtig, solche Extrembeispiele wie Napoleon oder Rommel, die noch dazu aus dem Kontext herausgerissen werden, als Bestätigung einer vermeintlichen Regel anzuführen, dass Ungehorsom und Befehlsverweigerung an der Tagesordnung waren.

Das beste Gegenbeispiel ist Ney, der - wie Du als Kenner der Epoche und der Materie ja sicher weißt - 1811 von Masséna seines Kommandos in Portugal/Spanien WEGEN BEFEHLSVERWEIGERUNG enthoben wurde. Ney kommandierte das VI. Korps, welches zur Portugalarmee unter Masséna gehörte. Ney war schon 1810 beleidigt, dass er als Marschall einem anderen Marschall - also Gleichrangigem - unterstellt wurde. 1811 eskalierte dann der Konflikt während des Rückzugs aus Portugal.
Ney nahm die Absetzung zunächst sehr gelassen, glaubte er doch, der Kaiser stünde hinter ihm. Dem war nicht so: Napoleon wies Neys Beschwerde zurück und gab Masséna recht, was beinhahe Neys Karriere beendet hätte. Erst nach Bitten und Drängen setzte ihn Napoleon wieder ein - in Russland dann.

Gruß

Kniva

tattergreis:

--- Zitat von: \'widor\',\'index.php?page=Thread&postID=112070#post112070 ---Mit Regeln meinte ich weniger diese Regeln sondern Vorgaben zum Vorgehen..wie werden befehle übermittelt, bis wann muss das ausgeführt werden, was passiert, wenn Offiziere sich nicht melden, was passiert, wenn der Umpire nicht erreichbar ist, usw.
--- Ende Zitat ---
Es gibt ja verschiedene Formen des Kriegsspiel, Reisswitz hat das ja als Teil der militärischen Ausbildung entworfen, dementsprechend wurden Befehle teils schriftlich, teils nur verbal übermittelt (denke ich mir mal, Zeit spielt ja ne wichtige Rolle). Wann ein Befehl ausgeführt werden muss, sollte Teil des Befehls sein. Wenn Offiziere sich nicht melden, müssen dessen Vorgesetzte ohne Info auskommen. Das ganze Ding ist ja praktisch ne Übung zu: Was unternehme ich ohne fundiertes Wissen?
Beim KS ist der Umpire erreichbar. Ansonsten ist gerade KS-Pause.
Wie das bei unserem KS gehandhabt wurde, wurde Dir vor Beginn mitgeteilt, bin etwas verwundert über Deine Fragen.

Wir könnten nochmal detailliert darauf eingehen, welche Befehle in welcher Form unverständlich waren, ich hab zum Bleistift gemerkt, dass meine Befehle im direkten Gefecht vollkommen anders ausgeführt wurden als meine Intentionen waren.
Da damit allerdings eine gewisse Schlipstreterei verbunden sein könnte, wäre das vielleicht als pm oder face to face besser.

cheers

Davout:
Im Zusammanhang mit dem Kriegsspiel wundert es mich doch sehr, dass die preußische Armee erst nach 1870 standardisierte Meldekarten zur Kommunikation verwendete. Vorher wurden die Befehle usw. auf irgendwelche Zettel geschrieben. Das mal nur am Rande.

Grüße

Davout

zieten:
Toller Thread, Jungs!

Da ist ja doch eine ganze Menge hängen geblieben und ich freue mich, dass ich euch vom Konzept \"Kriegsspiel\" nicht abgeschreckt habe. Kommt halt davon, wenn man mehr abbeißt als man kauen kann und dazu auch noch ein bisschen zu detailverliebt ist.

Absolut klar dürfte geworden sein, dass das KS nicht ganz voraussetzungslos angegangen werden kann (Überblick, Karten, Melderreiter-Explosion, Situationsbeschreibungen, Befehlsgebung und usw.). Gern würde ich das ganze mal wirklich von Angesicht zu Angesicht durchführen. Das setzt eine sehr gute Vorbereitung voraus. Vorteil ist, dass viele schon eine Vertrautheit mit dem Konzept haben und zum Beispiel tattergreis (= neuer SL?!!) ja auch schon Regelkunde betreibt.

Dank der neuen Räume im Battlefield-Laden hätten wir ja sogar eine geeignete Location. Schwierig gestaltet sich die Kartenthematik. Meiner Auffassung nach sind die Kriegsspiel-Karten zu detailreich. Da müsste man selber etwas produzieren und das in mehr als einer Ausführung. Mal sehen ...

Horrido

Zieten

tattergreis:

--- Zitat ---Mal sehen ...
--- Ende Zitat ---
Watt, drei Punkte?
 :huh:

No, let´s pump it. :cool:


--- Zitat von: \'zieten\',\'index.php?page=Thread&postID=112311#post112311 ---... Schwierig gestaltet sich die Kartenthematik. Meiner Auffassung nach sind die Kriegsspiel-Karten zu detailreich. Da müsste man selber etwas produzieren und das in mehr als einer Ausführung.
--- Ende Zitat ---

Die Meckel-Karten sind ja bereits vorhanden, es wäre meines Erachtens schade, wenn diese nicht zur Anwendung kommen würden. Die Gefahr, dass wir uns in Details verlieren, ist natürlich offensichtlich, das bezieht sich nicht nur auf die vielen verschiedenen Strichelchen, welche man auf den Karten entdeckt, sondern natürlich auch auf die von Dir angesprochenen anderen Elemente  Melderreiter-Explosion, Situationsbeschreibungen, Befehlsgebung und insbesondere auf die Regeln für Feuergefechte. Selbst mit den extra angefertigten Würfeln ist das meines Erachtens nur etwas für hardcore nerds (yeah, that´s me).
s.a. Verdy S.15 erster Absatz

ich hab ja schon geschrieben,was ich für ein KS empfehlen würde, der größte Feind eines erneuten KS ist der Drang nach Perfektionismus (neben dem üblichen Familienvaterproblem Zeitmangel). Wenn uns klar ist, was alle Beteiligten wollen und können, dann lass uns einfach bestimmte Abstriche machen, das spart Zeit und Nerven. War gamer sind wir alle, preußische Offiziere nicht.
cheers

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