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Autor Thema: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen  (Gelesen 34671 mal)

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Pappenheimer

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"Die Piraten von Capri" (1949)
« Antwort #135 am: 13. September 2023 - 16:23:43 »

"The Pirates of Capri"
USA, I 1949
Regie: Edgar G. Ulmer
Darsteller: Louis Hayward, Binnie Barnes, Alan Curtis, Massimo Serato

Handlung: Der Graf von Amalfi erbeutet 1798 als Capitano Sirocco mit Hilfe seiner Leute die Waffen, die auf einem Dreidecker nach Neapel gebracht werden sollen. Er lässt diese und den Commodore van Diel nach Capri bringen. Amalfi erzwingt durch Folter, dass van Diel ihm die Ermordung seines Bruders offenbart, gibt sich aber auch bescheuerterweise van Diel zu erkennen. Damit wir wissen, dass wir in einem Piratenfilm sitzen, wird auch immer mal unmotiviert gelacht von den Piraten und der Erfolg irgendwie gefeiert... Zusammen mit Revolutionären plant Amalfi den Sturz des Polizeiministers Holstein (mit obligatorischem Schurkenbart!). Aber die Revoluzzer wollen mehr - sie hassen auch Königin Maria Carolina.  Amalfi gelingt es nur mit Mühe seine zweite Idendität als versnobbter Höfling aufrecht zu erhalten. Schließlich erpresst der offenbar dusselige Polizeimister von einer "politischen Gefangenen" die Aussage, dass das Schlupfloch der "Piraten" Capri sei (was ja eh offensichtlich war, da die "Piraten" am Anfang von dort kamen). Holsteins Soldaten finden zwar nicht mehr die Waffen vor aber van Diel. Derweil hat Holstein proklamieren lassen, dass er Sirocco werde hinrichten lassen. Amalfis Verlobte Mercedez hat sich inzwischen in Sirocco verliebt und bittet Amalfi darum sich für den Capitano bei der Königin einzusetzen - sie ist offensichtlich ebenso halb blind wie halb taub, dass sie in ihrem Verlobten nicht den Capitano erkennt. Der frei gelassene Van Diel wirft nun Holstein vor, dass er ihn nur ausgenutzt habe und wird anschließend von einer Scherge ermordet. Holstein kannte schon immer Amalfis doppeltes Spiel und brauchte die Rebellen um in der Gunst der Königin zu bleiben. In der entscheidenden Nacht des Aufstandes - Neapel ist bereits von franz. Truppen umzingelt - versucht Amalfi die Königin zur Ernennung des Revoluzzers Pignatelli zum Premier zu bewegen. Doch auch Holstein ist bereit nun zu handeln ...
...
Für einen der typischen Filme mit einem fiesen Polizeiminister/Gouverneur etc. ist dieser einer von den eher wendungsreichen. Leider wird die zumindest ansatzweise interessante Konstellation von den vielen Logikfehlern zunichte gemacht. Vielleicht braucht Holstein die Bedrohung durch die Rebellen, aber ein Erfolg würde ihm ja auch bei der Königin helfen und jeder wusste ja, dass die "Piraten" mit ihren Ruderbooten von Capri kamen... Die bisweilen etwas shitty wirkenden Kostüme und Frisen werden durch den übrigen Aufwand wett gemacht. Da ist das riesige (1949) moderne Schiff, das notdürftig auf Kriegsschiff umgebaut wurde - die einzige nennenswerte Seeszene überhaupt - aber auch die recht hübschen Innenräume. Es ist interessant wie sich hier offenbar Stummfilmstars aus den USA wie Hayward, Barnes und Curtis - alle etwas über die 40 - versucht haben in Europa in die neue Ära zu retten (ebenso wie später Barker, Granger und Ferrer). Serato überzeugt als Mastermind-Schurke. Man muss allerdings zugeben, dass die Handlung einer gewissen Ironie nicht entbehrt, wenn man bedenkt, dass das angeblich so geknechtete Landvolk 1799 die Franzosen samt deren Anhang schlug und Maria Carolina wieder auf den Thron verhalf.

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story  **                                                             
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Pappenheimer

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"The golden Hawk" (1952)
« Antwort #136 am: 14. September 2023 - 23:54:33 »

Ein weiteres Produkt aus dem Hause Salkow, der in den frühen 50ern schonmal 2 so Streifen in einem Jahr abdrehen konnte - Massenware eben bisweilen ein wenig besser, mal schlechter.

"The Golden Hawk"
USA 1952
Regie: Sidney Salkow
Darsteller: Sterling Hayden, Rhonda Fleming, Helena Carter, John Sutton

Handlung: Der übergriffige französische Korsar und Frauen"held" Kit "The Hawk" Carado (was für ein ulkiger Name für einen Franzosen) hat kein Schiff, überzeugt aber einen anderen Kapitän ihm sein Schiff anzuvertrauen und greift damit das 60-Kanonenschiff des Intimfeindes del Torro an - obwohl in dem Film beide Schiffe wie gleich groß aussehen (halt aus einem anderen Film rausgeschnitten). Statt del Torro zu besiegen nimmt Kit eine englische Piratin namens Captain Rouge (don't ask! die Namen ergeben null Sinn) auf und verliebt sich erstrecht in sie, da sie ihm widersteht. Nach ihrer Flucht von dem Schiff - sie hat den zudringlichen Kerl niedergeschossen - greift Kit weiterhin Schiffe der Spanier an und nimmt del Torros Verlobte gefangen, die ihm verfällt. Doch er liefert sie für 10.000 Dublonen wieder an ihren Mann aus. Dies ärgert sie. Danach wird er von del Torros Flotte gestellt, kann zwar mit dem alten Tauchertrick (ja Piraten müssen hervorragende Schwimmer sein - Rouge kann wohl einen halben Kilometer in Kleidern schwimmen und das zwischen zwei Schiffen! und dann erst die Distanz zu einer Insel - wow!!!). Dennoch wird er gestellt, weil wie aus dem Nichts Rouge auftaucht und für die Hälfte der 10.000 del Torro beisteht, da Spanien angeblich mit England verbündet sei (man weiß nicht, wann der Film spielen soll!!!). Rouge verschont ihn und überzeugt del Torro dasselbe zu tun. Der französische Gouverneur befiehlt Kit Jamaica heimzusuchen; ein Angriff auf Cartagena wird geplant. Doch Bianca, del Torros Verlobte verrät Kit, der ganz auf sie setzt (typischer Fall von Selbstüberschätzung) und liefert ihn ans Messer aus Eifersucht ...

Die Handlung scheint unausgegoren und teilweise widersinnig, v.a. die Feindschaft zwischen England und Frankreich um die Mitte des 17. Jh. in der Karibik - aber man weiß wirklich nicht, wann das alles spielen soll. Die Schiffe sehen aus wie Spielzeuge und sind offenbar aus Filmen aus den 1940ern reingenommen. Die Kostüme sind v.a. schön bunt. Spanier haben ihre Morione, Franzosen bisweilen einen bescheuerten Akzent. Was will man mehr? Naja, vielleicht einen sympathischen Hauptdarsteller. Der Charakter der Hauptfigur Kit ist nicht nur unwahrscheinlich, sondern der Schauspieler guckt auch meistens wie drei Tage Regenwetter. Die weiblichen Rollen sind weitaus nachvollziehbarer und überzeugender gespielt (auch wenn Rouge etwas schmächtig wirkt für ne "Superfrau").

Darsteller **
Bilder **
Schiffe
Story  *
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Pappenheimer

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The black pirates (1954)
« Antwort #137 am: 23. September 2023 - 13:36:17 »

Wegen dem komischen, regelrecht horrormäßigen Bart des Hauptdarstellers, sollte der Film m.E. "The beard" heißen  ;D. Ich kenne ja zahlreiche Low-budget-Produktionen, aber gegen das hier ist "Texas - Doc Snyder hält die Welt in Atem" ein professionell gemachter Western mit hervorragenden Schauspielern.

"The black pirates"
USA, Mexico 1954
Regie: Allen H. Miner
Darsteller: Anthony Dexter, Johnston McCulley, Martha Roth, Robert Clarke

Handlung: 1777 - gut dass das ausdrücklich gesagt wird, ich wäre nie drauf gekommen - landen die Piraten unter Captain Zargo an der Küste Mittelamerikas mit einem kleinen Segelboot, denn ihr Schiff ist untergegangen. Jepp, die Kokosnüsse fand ich auch besser. Sie killen gleich mal einen Fischer, der am Strand poft, weil der sonst die Lage ihres Bootes kennen würde. Nach einem beschwerlichen Weg durchs Gebirge gelangen sie in ein Dorf, wo Zargo einen Schatz suchen will mit dem sie ein neues Schiff kaufen wollen (sic.!). Doch Zargo hat sich nicht nur mit dem örtlichen Weiberheld Manuel rumzuschlagen, sondern auch seine Mannschaft wird ungeduldig. In Garza haben sie einen Redelsführer. Denn man glaubt Zargo bald nicht mehr, dass er sie zum Schatz führen kann, weil sich der Captain derweil mit der Dorfchica Juanita vergnügt (sic.!). Garza will die Dörfler einfach niedermetzeln. Aber Zarga rät davon ab, da 50 Soldaten unweit stationiert seien. Schließlich sollen die Einwohner nach dem Schatz graben. Allein Zargo hat nicht mit den Dorfbewohnern gerechnet...

Jepp, diese Handlung klingt vollkommen uninspiriert und sie ist es auch. Es scheint so, als habe man ursprünglich den Plan gehabt einen Piratenfilm zu drehen, aber dann festgestellt, dass man weder für Schauspieler, noch Bauten, noch Kostüme, Waffen oder gar ein Schiff die Mittel hatte und darum alles eingedampft auf eine vollkommen banale und spannungsfreie Story mit Innenräumen, die mehr oder weniger so aussehen wie z.B. 1954 eine Kneipe in der Provinz halt ausschaute. Die Kostüme wie auch die Frisen sehen aus wie billigste Faschingskostüme oder eben nach 1950er. Da 0 Sterne etwas hart wären, habe ich mal 2 für die schöne Landschaft gegeben, auch wenn man da auch bemerkt welche technische Probleme die Kamera hatte.

Darsteller
Bilder **
Schiffe
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« Letzte Änderung: 23. September 2023 - 13:41:42 von Pappenheimer »
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"Ãœberfall auf die Olive Branch" (1940)
« Antwort #138 am: 02. Juli 2024 - 09:51:27 »

Der Film scheint mir bemerkenswert, da wirklich selten in etwas über 70 Minuten Laufzeit soviel Handlung gepresst wurde...

"Ãœberfall auf die Olive Branch" / "Captain Caution"
USA 1940
Regie: Richard Wallace
Darsteller: Victor Mature, Louise Platt, Bruce Cabot, Leo Carrilo, Vivienne Osborne

Handlung: Das amerikanische Handelsschiff "Olive Branch" untersteht Kapitän Dorman. Als dieser 1812 auf der Rückfahrt von China auf eine britische Brigg trifft, die ein Kriegsschiff ist, setzt er sich entgegen dem Rat von Mr. Marvin zur Wehr. Als einer von einer Handvoll Männern fällt der Captain und die Mannschaft gerät in Gefangenschaft auf die Brigg, wo man auf den Sklavenhändler Slade und den kanadischen Freibeuter Argandeau trifft. Kurz darauf wird die Brigg durch eine amerikanische Fregatte unter Stephen Decatur (!) aufgebracht. Während dem Enterkampf brechen die Gefangenen aus und helfen den Angreifern beim Übermannen der Briten*. Die Brigg wird so stark beschädigt, dass sie bald darauf sinkt. Doch ist nun Corunna Dorman, die Tochter des Eigentümers des Handelsschiffes, wieder im Besitz der "Olive Branch" und segelt nach Frankreich. Denn Mr. Slade rät ihr nicht nach Amerika zu segeln wegen der britischen Blockade**. Er unterstützt vorgeblich Corunna in dem Vorhaben aus Rache für den Tod ihres Vaters beim amerikanischen Konsul in einer franz. Hafenstadt einen Kaperbrief gegen die Briten zu erwirken, während Slade für die Ladung der "Olive Branche" das Schiff in ein Kaperschiff umrüsten will.
In Wahrheit aber verrät er sie und reist nach England. Dort kennt er aus seiner Zeit als Sklavenfahrer einen Mr. Potter, den er an die Behörden verpfeifen will (die Sklaverei ist ja abgeschafft in England), wenn er ihm nicht bei seinem Plan beisteht. Potter muss Slade 15.000 Pfund geben und dabei helfen mit einem Kriegsschiff die "Olive Branch" zu kapern und sie ihm auszuliefern - dafür erhält Potter die Ladung des Schiffes ***.
Slades Plan geht auf, während Corunna Dorman an Land beim Konsul ist. Der bei ihr wegen seiner Vorsicht und seiner Weigerung mit ihr auf Kaperfahrt zu gehen in Ungnade gefallene Mr. Marvin wird mit der amerikanischen Besatzung der "Olive Branche" nach England deportiert und in ein Gefängnisschiff gesperrt. Dann segelt Slade mit der zum Kaperschiff ausgerüsteten "Olive Branch" unter amerikanischer Flagge zurück nach Frankreich. Es gelingt Slade sodann Corunna zu überzeugen, dass Mr. Marvin kampflos das Schiff ausgeliefert hat und sie schließt sich ihm an. Gemeinsam stechen sie nach einer Reise durch Frankreich in See.
Derweil schmachten die Amis in Kriegsgefangenschaft****. Daniel Marvin erkennt eine Gelegenheit zur Flucht. Eines Tages kommt ein reicher Fatzke
an Bort des Gefängnisses und will einen Schaukampf zwischen seinem Champion und einem Insassen veranstalten. Mr. Marvin meldet sich freiwillig. Während des Boxkampfes sollen die Amis ausbrechen und die Yacht des fetten Knilchs erobern. Das gelingt auch und im darauf folgenden Chaos gelingt auch Marvin und Argendeau die Flucht zur Yacht mit welcher sie fort segeln.
Als die Männer auf der Yacht die "Olive Branch" sichten*****, überredet Mr. Marvin den ehemaligen britischen Kommandeur der Yacht, dass dieser ihn mit seinen Männern unterstützt - dafür will ihm Marvin die Yacht und die Freiheit zurück geben. Endlich erkennt Corunna Dorman, dass sie sich in Slade getäuscht hat, als dieser die scheinbar unbewaffnete Yacht beschießt, obwohl sie wie er die amerikanische Flagge führt. Slade gesteht ihr, dass er einfach nur als Pirat auf seinen eigenen Profit aus ist. Doch Marvin und seinen Kumpanen gelingt es obwohl sie keine Kanonen haben und zahlenmäßig unterlegen sind die "Olive Branch" zu entern...

Es gibt wenige Filme, welche den 1812er Krieg zum Gegenstand haben. Beim AWI haben die Amis komischerweise keine Bedenken ein überaus negatives Bild der Briten zu zeichnen. Neben der historischen Figur des Stephen Decatur muss man dem Film auch ansonsten v.a. für die Entstehungszeit einige historische Aspekte zugestehen, die stimmig sind. Dass Frankreich zu der Zeit aber mit Großbritannien im Krieg ist, wird irgendwie ausgeklammert. So beschießt auch keine Küstenbatterie das britische Kriegsschiff, als es in einem franz. Hafen ein amerikanisches Schiff aufbringen will.
Immerhin gibt es eine Menge Action - auch wenn der Einsatz der Waffen manchmal etwas unbedarft wirkt oder auch völlig unglaubwürdig, wenn Mr. Marvin mit bloßen Händen im Enterkampf rumläuft und nur jeden umboxt. Der beiläufige Humor ist etwas abgeschmackt ****** und die sexistische Losung des Films, dass die Schiffseignerin zur Führung eines Schiffes vollkommen ungeeignet ist, scheint heute etwas miefig, zumal das von dem Helden noch untermauert wird. Der Held ist aber auch ein großes Manko. Denn der Macho Victor Mature wirkt einfach mit seinen maximal 2 Gesichtsausdrücken komplett unsympathisch und unglaubhaft, woran auch die Tränendrüsen-Story mit dem Trommlerjungen nichts ändern will. Die Handlung ist verhältnismäßig vielschichtig. Dass die Innenräume v.a. in den kleinen Schiffen garnicht zu der Größe der Schiffe passen, die man dann von außen sieht, ist freilich typisch für das Genre in dem man damals soviel wie möglich im Studio drehte.
Insgesamt noch einer der unterhaltsameren Seeabenteuerfilme. Immerhin sehen die Schiffe und die Kämpfe bisweilen nicht soo schlecht aus.

Darsteller **
Bilder ***
Schiffe ***
Story ***


* Man fragt sich wie der Kapitän einer Brigg glaubt gegen eine typische amerikanische Fregatte auch nur den Hauch einer Chance zu haben?
** Die britische Blockade vor der französischen Küste wird ignoriert!
*** Wer richtig mitgerechnet hat, wird bemerken wie lange die "Olive Branche an der franz. Atlantikküste liegen muss, damit der irrwitzige Plan aufgeht...
**** Was ausnahmsweise plausibel ist, da die Briten denken können, sie wären tatsächlich Kaperfahrer...
***** Wie üblich in den Filmen findet man irgendwo auf dem Atlantik ein spezielles Schiff, das man sucht.
****** Eine Combo aus 4-5 ältesten Seemännern weit und breit singt immer wieder dasselbe dämliche Lied.
« Letzte Änderung: 02. Juli 2024 - 13:03:43 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Queen of the Seas (1961)
« Antwort #139 am: 01. August 2024 - 17:35:24 »

Ich bin gerade dabei den Dreiteiler "To the end of the world" zu schauen. Kann mich da aber noch nicht zu einem Urteil durchringen. Mit "Piratenkapitän Mary" bin ich aber wieder in gewohnten Fahrwässern. Ein B-Film aus Italy mit gewohnten Gesichtern wie Walter Barnes in einer Nebenrolle und unfreiwillig komischer Ausstattung.

"Piratenkapitän Mary" / "Le avventure di Mary Read" / "Queen of the Seas"
I 1961
Regie: Umberto Lenzi
Darsteller: Lisa Gastoni, Jerome Courtland, Walter Barnes, Agostino Salvietti

Handlung: Die Straßenräuberin Mary Read (sic.!) will Ende des 17. Jh. in Italien - ach nee England  ;D ... den hässlichen Modeschmuck einer Trulla in einer Stagecoach (kein Witz!) klauen und raubt dafür einem dämlichen Typ in einer "Poststation" (mitten auf freier Strecke - don't ask!) die Klamotten und trägt eine Perücke, die unmöglich über ihre Föhnfrisur passt - also wahrscheinlich ist dann wohl die blonde Frise die Perücke - na egal. Dann wird zufälligerweise die Stagecoach von einem Trupp Soldaten mit Helmen aus dem letzten Ritterfilm angehalten. Da die Helme scheinbar blind machen, fällt niemandem auf, dass der "Räuber" - trotz für auch den blödesten Kinogänger erkennbaren Raketen-BH - eine Frau ist! Mary kommt dann in so einen klassischen Knast aus Pappe, wo sie Lord Slimy (der ist echt ekelig und später schwer übergriffig) kennen lernt, der trotz seiner ulkigen güldenen Hundemarke für einen Dieb gehalten wurde. Der verknallt sich in sie, weil er sie nachts ohne die braune "Perücke" sieht und arbeitet auch statt ihrer im Stall des Gefängnisleiters, der scheinbar vergessen hat, dass er Mister Raketen-BH ausgesucht hatte für den Job. Als Lord Slimy von seinem verblödeten Familienanhang wiedererkannt und befreit wird, gelingt Mary auf spektakuläre Weise die Flucht. Sie verbindet ne Kette mit ihren Gitterstäben und der Tür und als die Deppen von der Wache diese wegen ihrem/seinem Rumgeschreie aufreißen, werden sie nicht nur von der Tür unter sich begraben, sondern sie reißen dadurch auch das Gitter raus (sic.!). Dann erfährt sie von ihrem Opi-Komplizen, den sie gleich wiederfindet, nachdem sie Lord Slimy durchschaut hat, der sich über sie amüsierte... , dass sie sich doch einem Freibeuter anschließen kann.
Captain Poof - wir wollen ihn passenderweise Puff nennen, wegen seinem roten Hut und rotem Wehrgehänge und rotem Wams und wohl auch roten Bumpern ... nimmt sie an Bord, weil sie ihm den Hut vom Kopf schießen kann. Dort angekommen erwehrt sie sich seiner Annäherungsversuche und beweist indem sie auf den Spielzeugmast des Bötchens klettern und allein (!) das "Topsegel" setzen kann (das ist echt zum Brüllen - das soll ein Segel sein? hahaha!, wo man nur nen Knoten aufmachen braucht...), dass ihr seine "Cabin" zusteht. Dann greift Puff ein spanisches Schiff an, wird aber beim Entern niedergeschossen von nem Spanier. Immerhin wissen die, dass sie in nem Piratenfilm sind und haben pflichtschuldigst die Morione aufgesetzt(!). Anschließend befreit Mary nachdem sie den aufdringlichen spanischen Kapitän niedergeschlagen hat die Piratencrew, die im Handumdrehen das "Schiff" in ihre Gewalt bringen. Sie qualifiziert sich offenbar zum Captain, weil sie in 10 Sekunden beim Kampf von 1960er Unterhemdchen in 1960er Piratenklamotten sich umziehen kann... Habe ich schon erwähnt, dass auf dem zweimastigen Piraten"schiff" auf dem Hauptdeck die "Kanonen" auf einer Art Podest einfach lose rumstehen - wohl weil man in die umgebauten Motoryachten keine Stückpforten reinschneiden durfte (in nem anderen Film aus Italia schießen dafür die Kanonen einfach nur in die Luft!)?
Dann erleben wir wieder Lord Slimy, der sich mit ekeligen Sprüchen an alles ranmacht, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Sein grausamer Papa will ihn mit einer hässlichen Alten verheiraten, deren Hässlichkeit allerdings aus einem schwarz angemalten Zahn besteht (ansonsten hat ihr Gesicht mehr Charakter als die andere Hupfdolls hier...). Dafür dass Lord Slimy schlecht reiten kann, wird er von seiner Majestät mit dem Rang eines Kapitäns zur See  ;D ;D ;D ausgezeichnet, nachdem er die mieseste Offiziersschule der Welt besucht hat. Er bekommt den ganz wichtigen Auftrag Piraten zu jagen...
Zurück in der Karibik (?) gurkt jetzt die sich als Captain Puff ausgebende Mary Föhnfrisur mit dem ollen Kutter rum und überfällt gegen den Wunsch ihrer Crew einen englischen Äppelkahn (für alle "Schiffe" werden die gleichen modernen Boote verwendet), worauf sich eine französische Tänzerin aus dem Ballett von Ludwig XIV. befindet (don't ask!), die in Florida vor einem Vizekönig tanzen soll (hahaha!). Captain Föhnfrise-Puff kann zwar nicht tanzen, aber die Provinzdeppen erkennen das nicht und Mary Föhnfrisur nutzt die Klamotten der Ballett-Tante um sich auf einen "Pall" im Papp-Palast des Vizekönigs zu schleichen. Wie üblich in diesen Filme ist das komplett sinnlos, weil die anderen Piraten ohne ihr Zutun irgendwie in den "Palast" gelangen, wo die illustre Gesellschaft seinen hässlichen Modeschmuck einbüßt :'( ... Captain Puff-Föhnfrisur begibt sich nach San Salvador um dort von Piraten zu erfahren, dass alle so wie sie einem 60-Kanonen-Kriegsschiff unter Lord Slimy ausweichen - selbst Captain Morgan und Captain Blackbeard!  ;D ;D ;D Dann nimmt Captain Föhnfrisur irgendwelchen Reisenden die Klamotten ab und schleicht sich in eine italienische Burg - äh Gouverneurspalast... wo sie also so bescheuert sind, dass niemand weiß wie die Personen aussehen, die sie selber eingeladen habe  ;D . Dort begegnet Föhnfrisur-Read Lord Slimy, der vor lauter Pomade, die ihm in die Guckerchen gelaufen ist nicht erkennt, dass er genau die Frau vor sich hat, mit der er zusammen eingesessen hat und die er auch mit so ziemlich derselben Föhnfrisur kennt. Sie muss ihm also auf die Bemme schmieren, dass sie sie selbst ist. Lord Slimy verrät ihr aus Blödheit ihren tollen Plan wie er Captain Puff schnappen will, den gefährlichsten Piraten der Gegend!  ;D Dann kommt der übliche Trick der Italiano-Piraten: sie schwimmen an das "Schiff" des Gouverneurs heran (das identisch mit ihrem eigenen ist, was ich sehr verwirrend fand) und entern das Bötchen der Mittelalterhelm-Dödel. Dann zwingen sie die Besatzung von dem kleinen Gouverneurs"schiff" ihnen die Flaggen"signale" mitzuteilen, während sich die Piraten teilweise als Mittelalter-Engländer verkleiden. Dadurch bekämpfen sich dann die dämlichen Engländer gegenseitig durch eine unglaublich geniale Finte von Puff-Föhnfrise. Nachdem Lord Slimy für den Stuss, den er gemacht hat, zurechtgewiesen und bestraft wird, beschließt sich Lord Slimy bei den Piraten in San Salvador einzuschleichen, da er jetzt weiß (obwohl er ja nicht der hellste ist), dass Mary die Einzige war, der er seinen cunning plan verraten hat... Captain Slimy kommt mit ner Lederklamotte wie ein Motorradrocker für Arme auf die Pirateninsel, der sich niemand von der Navy zu nähern traut (auch kein 60-Kanonenschiff scheinbar  :o ). Lord Slimy kommt dann auch im Italian-Style auf Föhnfrises "Schiff" geschwommen, wird da aber ergriffen. Durch den dämlichsten Zweikampf der Piraten-Peplum-Geschichte zwischen Föhnfrise und Slimy soll er befreit werden bis sich die Engländer doch darauf besinnen einen Äppelkahn einzusetzen und San Salvador anzugreifen. Puff-Föhnfrises Piraten springen wegen dem schrecklichen (sic.!) Feuer des Äppelkahns ins Wasser und schwimmen im old-italian-style zurück auf die Pirateninsel. Aus irgendwelchen Gründen erlaubt der debile Papa von Lord Slimy diesem nun Mary Föhnfrise zu ehelichen, die Slimy als eine Gefangene des angeblich von ihm selbst getöteten Captain Puff ausgibt.

Der Film ist für die Verhältnisse der Zeit recht aufwendig. Die hässlichen Schiffsatrappen wurden offenbar extra für den Film auf Celuloid gebannt. In vielen vergleichbaren Produktionen mit Lex Barker und Co werden solche Szenen einfach aus anderen Filmen rein geschnitten. Grauenhaft ist leider das ewige dämliche Grinsen von Jerome Courtland als Lord Slimy, der ansonsten auch keine andere Regung zeigen kann. Regelrecht berauschend fand ich wie alles Mögliche im typisch italienischen Stil der Zeit zusammen geschmissen wurde: Kostüme, irgendwelche überhaupt nicht zusammen passende Namen von echten Piraten, Drehorte, die einfach null nach Karibik aussehen usw.. Von dem hanebüchenen Schund dieser Piratenfilmschwemme aber immerhin noch ein unterhaltsamerer mit viel unfreiwilliger Komik.

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« Letzte Änderung: 01. August 2024 - 22:52:48 von Pappenheimer »
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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #140 am: 02. August 2024 - 05:52:06 »

Na du guckst ja Filme! :)

Zwei Sterne für Story!? Wieviel Sterne kann ein Film Maximal bekommen bei dir?
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Pappenheimer

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Re: Kanonendonner über'm Meer - Filme mit großen Segelschiffen
« Antwort #141 am: 02. August 2024 - 11:31:16 »

Zwei Sterne für Story!? Wieviel Sterne kann ein Film Maximal bekommen bei dir?
5 Sterne sind möglich. "Old Ironsides" (1926) und "Master and Commander" sind natürlich dicht an alles auf 5 Sterne.
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Pappenheimer

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"To the Ends of the Earth" P.1 (2005)
« Antwort #142 am: 12. August 2024 - 10:24:17 »

Diese 3-teilige Serie habe ich bislang nicht geschaut, würde aber eigentlich genug Anlass bieten. Leider sind mir einige Details schleierhaft, was nicht nur die Datierung sondern auch das Schiff anbelangt.

"To the ends of the Earth" - Äquatortaufe
UK 2005
Regie: David Attwood
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Jared Harris, JJ Field, Sam Neill, Richard McCabe

Handlung: Der britische Aristokratenspross Mr. Edmund Talbot besteigt 1812 die HMS Pandora, ein ausgemustertes Kriegsschiff, das angeblich mal ein Linienschiff war, aber nun nur noch über 12 Geschütze verfügt und neue Siedler nach Australien transportieren soll. Die Disziplin an Bord ist schlecht, obwohl sich der Kapitän Anderson beständig durchzusetzen sucht. Talbot missachtet die Order des Kapitäns, die den Passagieren verbietet das Achterdeck zu betreten. Da Talbot aber in der Kolonialverwaltung einen wichtigen Posten einnehmen wird und ein Tagebuch für seinen Onkel, einen Lord, verfasst, kann ihn der Kapitän nicht dafür maßregeln. Als aber der Pastor Colley dasselbe tut, erntet er den dauerhaften Hass des Kapitäns, der obendrein Atheist zu sein scheint und keine Geistlichen auf seinem Schiff haben will. Auf der Reise kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten unter den Passagieren, die auch bei denen, die im Salon verkehren dürfen, sehr unterschiedlich sind von einer Gouvernante, über einen versoffenen Maler bis hin zu einem Revoluzzer, den Talbot im Auge behalten will. Talbot entpuppt sich immer wieder als Prahlhans, der mit seiner Familie angibt und scheinbar jede Frau haben kann wie Zenobia, die angebliche Tochter eines illustren Passagiers - oder wohl eher dessen Konkubine... Der Konflikt mit Colley geht soweit, dass er bei der Äquatortaufe schwer misshandelt wird und später in die Hände von Seeleuten fällt, die ihn möglicherweise vergewaltigen. Dann stirbt der Pastor ohne sich mit Talbot, zu dem er aufgeschaut hatte, auszusprechen. Im anschließenden Verfahren findet sich kein Täter, da ein Matrose Rogers angibt im Notfall auch gegen Offiziere auszusagen. Talbots Diener Wheeler, der eventuell etwas über den Vorfall mit Colley herausgefunden hat, ist plötzlich verschwunden und Talbot zweifelt nicht daran, dass er als enttarnter Spion des Kapitäns von denen, die an Colleys Schicksal schuld waren, über Bord geworfen wurde.

Im Grunde ist die Handlung sehr spannend. Die Verschiedenartigkeit der Charaktere macht die Stimmung auf dem Schiff immer wieder brisant. Diese Folge bietet alles, was man sich erwünscht. Einen tollen Cast mit sinnlichen Schauspielerinnen und richtige Leinwandstars wie routinierten Schauspielern. Die Hierachie auf dem Schiff wird schön deutlich gemacht und ich fand es toll wie die schwache Stellung eines wankelmütigen Kapitäns über dessen Gärtnerei in seiner Kabine gelästert wird verdeutlicht wurde. Mr. Talbots herausgehobene Stellung machte es ihm auch nicht einfacher und es gibt viele Spannungsmomente, vor allem, wenn ihm sein Fehlverhalten bewusst wird - da man immer wieder seinem Stand entsprechend von ihm Entscheidungen erwartet, die er mangels Lebenserfahrung oder irgendwelcher juristischer Kenntnisse nicht treffen kann.
Das große Manko ist aber das Schiff. Es ist einfach nur unlogisch. In der Totalen sieht man ein riesiges Schiff mit zwei großen Heckgalerien. Auf der einen hat ja der Kapitän auch seinen "Garten" mit hängenden Pflanzen. Wenn das Deck aber gezeigt wird, bekommt man eher den Eindruck von einer kleinen 24-Kanonen-Fregatte. Dann sind auch viele leere Räume, die man sieht, komplett unglaubhaft, da so ein Schiff vollgepfercht wäre mit den Dingen, die nach Australien transportiert werden: Tiere, die auf der Überfahrt geschlachtet werden, das Gepäck der Siedler... Statt Seesoldaten gibt es Rifles (vielleicht 95th?). Sollen die in Australien Dienst tun?

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"To the Ends of the Earth" P.2 (2005)
« Antwort #143 am: 14. August 2024 - 15:25:59 »

Bis auf einen riesigen Malus, den man ignorieren muss, hat mir die 2. Episode sogar noch besser gefallen.

"To the ends of the Earth" - Die Eingepferchten
UK 2005
Regie: David Attwood
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Jared Harris, JJ Field, Sam Neill, Richard McCabe, Charles Dance, Joanna Page

Handlung: Eines Tages sind bei Flaute Segel in Sicht. Obwohl Mr. Talbot unter den Passagieren Ruhe verbreiten will, entsteht Panik, denn man fürchtet Niederländer*, Amerikaner oder Franzosen. Mr. Pettiman weigert sich gegen die Amerikaner zu kämpfen. Beim Laden von einem der schweren Geschütze, verletzt sich Talbot an einem Balken schwer. Er kommt dennoch an Deck um sich ein Entermesser geben zu lassen und den Feind abzuwehren. Doch dann erweist sich das fremde Schiff, als sich der Nebel lichtet, als das britische Kriegsschiff HMS Alcyone mit Kurs auf Indien. Da die Windstille es zulässt vereinbaren Captain Andersson von der HMS Pandora und Captain Sir Henry Sumerset auf beiden Schiffen, die miteinander fest gemacht werden, einen Ball zu veranstalten, da nun Frieden zw. Frankreich und Britannien herrschen soll**. Nicht nur, dass sich Mr. Talbot unsterblich in Sir Henrys Mündel verliebt und sich unmöglich macht, sondern auch Lieutenant Deverell, der gerade erst begnadigt worden war, führt sich vollkommen betrunken unmöglich vor seinem Captain auf. Talbot ist drauf und dran seine Karriere zu riskieren, leidet aber zugleich an zuviel Alkohol und die Folgen seiner Verwundung bis er unter Opium gesetzt wird. Als er wieder erwacht ist die HMS Alcyone davon, nicht ohne einen Tausch der Lieutenants zu veranstalten. Der unfähige und aufsässige Deverell ist mit Sir Henry und Andersson hat dafür mit Lt. Benét einen tüchtigen Seemann, der aber Lady Summerset verführt hatte... Unterdessen ist Wheeler wieder aufgetaucht, der von der HMS Alcyone gerettet worden war. Als die HMS Pandora zu sinken droht, da der Rumpf verrottet, begeht der verängstigte Wheeler Selbstmord. Das ganze Schiff ist beunruhigt, da der Seelenverkäufer schon Rumpfteile verliert!

Außer der Sache mit dem Frieden ist der Film inhaltlich packend. Es ist toll wie die Vorbereitungen zum Kampf geschildert werden und wie untschiedlich Passagiere und Offiziere auf die Gefahr reagieren. Auch Talbot ist in seiner gewohnten Überheblichkeit und in dem sich noch steigernden Egoismus eine faszinierende Figur. Es ist auch schön zu sehen wie die Upperclass auf den Schiffen z.B. beim Diner bei Sir Henry agieren. Es wird sogar mal das Klo in Sir Henrys Kabine gezeigt, wo Talbot und Andersson sogar gemeinsam Pinkeln gehen. Einige tolle Details also.

Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ****
Story ****


* Was keinen Sinn ergibt, da 1812 Teil Frankreichs.
** Das ist natürlich Unsinn, da man soviel man rechnet nicht darauf kommt wie das Schiff 2 Jahre gebraucht haben soll und die Nachricht in einem Bruchteil der Zeit gebraucht haben soll.
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Pappenheimer

  • Edelmann
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"To the Ends of the Earth" P.3 (2005)
« Antwort #144 am: 28. August 2024 - 12:22:44 »

Der finale Teil des Dreiteilers hatte auch ein paar Spannungselemente.

"To the ends of the Earth" - Unter Feuer
UK 2005
Regie: David Attwood
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Jared Harris,  Sam Neill, Richard McCabe, Victoria Hamilton, Nial Macgregor

Handlung: Die HMS Pandora leidet unter dem beschädigten Fockmast. Lieutenant Benét und Mr. Talbot kommen immer wieder aneinander. Als Benét durch das Eingießen flüssigen Metalls in den Fockmast eine gewagte Operation durchführt, wird er dabei von Captain Anderson unterstützt, während Lt. Summers als unfähiger Missgünstling dasteht. Mr. Prettiman, den Talbot im Auftrag seines Patenonkels besonders überwachen sollte, heiratet trotz seiner Bettlägrigkeit Ms. Graham zu der sich Mr. Talbot immer mehr verbunden fühlt. Prettiman ringt Talbot ab für seinen letzten Willen in Australien zu bürgen. Doch durch einen Unfall geht es Prettiman nach einer Weile besser. Aber das viel zu weit nach Süden abgedriftete Schiff droht in Eisbergen zu scheitern und auch in Australien angekommen stürzen unerwartete Ereignisse auf Mr. Talbot ein...

Wie auch in den anderen beiden Folgen lebt diese vollkommen von dem Schauspiel des gesamten Cast und der gelungenen Dramaturgie. Nichts destominder wirkt das Schiff etwas unreal. Warum ist es auch von Innen so schäbig? Ein frischer Anstrich des Salons und der anderen Räume hätte ja nichts mit dem Alter des Schiffes zu tun und war usus. Leider führt das dazu, dass ich bei den Gefahren nicht so richtig mitfiebern konnte, weil das Schiff einfach gefaket wirkt, als befände sich unter den Holzteilen ein "modernes" Schiff aus Metall. Dann ist auch auffällig, dass das Schiff in Australien neben anderen Schiffen nochmal größer wirkt, was unglaubwürdig wirkt, da wir nur von 2 Lieutenants erfahren...
Das Ende der Serie kam mir etwas arg unglaubwürdig vor und das mit dem Eisberg auch nicht so recht stimmig. Man sieht direkt vor dem Schiff den Eisberg - wo doch unter dem Wasser liegende Segmente für den Rumpf des Schiffes viel gefährlicher wären und das Schiff segelt bedenklich nahe an die oberirdischen Abschnitte. Auch hätte ich erwartet, dass Mr. Talbot wenigstens einmal in seinem Tagebuch erwähnt, dass der Kapitän als Navigator eine ziemliche Niete ist, wenn er das Schiff dermaßen weit südlich steuert, statt einfach auf der bewährten Route nach Australien zu segeln.

Darsteller *****
Bilder ***
Schiffe ****
Story ***
Gespeichert