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Ganz Deutschland diskutiert und hier traut sich Niemand ? Mamis und Papis im ZDF !

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Draconarius:

--- Zitat von: \'Soldat Ryan\',\'index.php?page=Thread&postID=133866#post133866 ---geschichtliche Filme über andere Themen
--- Ende Zitat ---
Wenn man damit jemanden erreichen könnte bzw. im Fall der privaten Sender es sich denn lohnen würde - 3. Reich ist in Sachen geschichtlicher Themen nun mal der Verkaufsschlager schlechthin. Titelt der Spiegel, die Titanic oder ein anderes Printmedium damit, verkauft sich das wie sonst nichts und die Auflagen sind höher.
Gute Dokus über den ersten Weltkrieg oder die Weimarer Republik gab es ja einige auf den dritten Programmen und Arte, teilweise waren die auch im Netz erhältlich - gesehen hat die aber wohl kaum einer.



--- Zitat von: \'Soldat Ryan\',\'index.php?page=Thread&postID=133866#post133866 ---öffentlich-rechtliches Betroffenheitsfernsehen
--- Ende Zitat ---
Die Betroffenheit war doch bisher relativ gut verteilt, oder etwa nicht?

 
Und so schlecht ist der Film wirklich nicht, zumindest Teil 1, auch wenn das ein oder andere Klischee wird bedient.

Davout:
@Killerhobbit,
ich sehe das ähnlich. Da tauchen praktisch nur am Rande eine paar indoktrinierte Ex-Pimpfe auf, die in der Kriegsrealität sehr schnell ernüchtert werden. Aber eben nur am Rande und keine Hauptpersonen. Das hat es natürlich auch gegeben, nur wo ist die Grundhaltung vieler Deutscher abgebildet, die zumindest Teile des Regimes eigentlich ganz gut fanden und eben nicht grundsätzlich dagegen waren. Die persönlichen Beziehungen teilten sich eben nicht so schematisch auf. Da wäre vielleicht eine richtige Familiengeschichte deutlicher gewesen, wo es verschiedenste Einstellungen gleichzeitig gab, die nie zu einem Konsens (auch nach dem Krieg oft nicht), sondern irgendwie koexistierten.

Nehmen wir meine Vorfahren mal als Beispiel. Mein Großvater wurde durch das berufliche Umfeld zum Eintritt in die SA gedrängt, seine Mutter lehnte das total ab und wollte ihn nie wieder in Uniform sehen. Später trat er aus, weil er das Handeln dieser Schlägertruppe sah und trat der bekennenden Kirche bei.
Mein Urgroßvater, bereits vor dem Krieg SPD-Genosse, ließ die Landjahrjungen und polnische Zwangsarbeiter mit seiner Familie am Tisch essen. Folge: Anschiss vom Nazibonze. Reaktion: \"Wer meine Arbeit macht, kann auch mit an meinem Tisch essen!\" Später haben ihn seine polnischen Angestellten gedeckt, weil sie so gut behandelt worden sind. Die Norm dürfte das nicht gewesen sein.
Mein anderer Großvater wurde als bereits zweifacher Familienvater gefragt, wann er sich denn endlich an die Front melden wollte! Es gab aber auch Familienmitglieder, die bis zu ihrem Tod lange nach dem Krieg Hitler immer noch gut fanden, während des Krieges auch Ordensjäger, die vom Krieg begeistert waren. Opa behielt lieber sein gesundes eigenes Kreuz als das Eiserne anzustreben. Er hat gegen Kriegsende seinen ältesten Sohn aus einem Versteck heraus gezeigt, wie Russen und Deutsche um einen Ort kämpften, damit er versteht wie schlimm es ist.
Wahrscheinlich hatte ich nur deshalb die Gelegenheit meine Großväter beide kennen zu lernen, weil sie im Krieg so schwer verwundet wurden und der Kampf für sie schon vor Kriegsende vorbei war. Leider war ich noch zu jung, um sie ausgiebig zu fragen. Die ganz schlimmen Sachen hätten sie mir sicher nicht erzählt.

Grüße

Gunter

Soldat Ryan:

--- Zitat von: \'Draconarius\',\'index.php?page=Thread&postID=133868#post133868 ---
--- Zitat von: \'Soldat Ryan\',\'index.php?page=Thread&postID=133866#post133866 ---geschichtliche Filme über andere Themen
--- Ende Zitat ---
Wenn man damit jemanden erreichen könnte bzw. im Fall der privaten Sender es sich denn lohnen würde - 3. Reich ist in Sachen geschichtlicher Themen nun mal der Verkaufsschlager schlechthin. Titelt der Spiegel, die Titanic oder ein anderes Printmedium damit, verkauft sich das wie sonst nichts und die Auflagen sind höher.
Gute Dokus über den ersten Weltkrieg oder die Weimarer Republik gab es ja einige auf den dritten Programmen und Arte, teilweise waren die auch im Netz erhältlich - gesehen hat die aber wohl kaum einer.



--- Zitat von: \'Soldat Ryan\',\'index.php?page=Thread&postID=133866#post133866 ---öffentlich-rechtliches Betroffenheitsfernsehen
--- Ende Zitat ---
Die Betroffenheit war doch bisher relativ gut verteilt, oder etwa nicht?

 
Und so schlecht ist der Film wirklich nicht, zumindest Teil 1, auch wenn das ein oder andere Klischee wird bedient.
--- Ende Zitat ---

Ja, leider. Geschichte beschränkt sich nicht auf so eine kurze Zeit, andere Themen sind auch spannend. Leider nicht so Media-Markt-mäßig beworben.

Aber die Verteilung der Betroffenheit zwischen Ard und ZDf war schon gut  ;)

Vielleicht schreibe ich am Wochenende die öffentlich-rechtlichen Sender mal wegen eines Dreiteilers zum Thema Dreißigjähriger Krieg oder Wikinger in Norddeutschland an

Zwerch mit Ohren!!!:
Ich habe mir die Streifen auch angeschaut und werde mir wohl heutre Abend auch den dritten Teil anschauen. Filmisch gesehen finde ich ist das eine sehr solide Produktion, auch wenn ich hier keine Bezüge oder Ähnlichkeiten mit Band of Brothers sehen kann. Was andere hier mit öffentlich-rechtlichem Betroffenheitsfernsehen bezeichen sehe ich absolut genauso, letztendlich ist es wieder ein ZDF-Film, indem es um \"wer hat Schuld\" und böse Nazis geht.

Was böse Nazis angeht, so hätte ich mir als eine der Hauptperson auch lieber einen solchen gewünscht anstatt eines Juden. Denn schließlich soll der Film ja wenn man den Machern glauben darf, den jüngeren Generationen Einblicke in die Erlebnisse ihrer Eltern/Großeltern geben. Und ich denke, dass doch einige von uns Vorfahren mit Nazivergangenheit(oder Überzeugung) hatten, jedoch deutlich weniger einer einen Juden als Vorfahren haben. Aber vermutlich taugt eine Nazischerge nicht als Identifikartionsfigur, ein Opfer des Holocausts jedoch schon...

Wenn man jedoch sieht, dass sich einige dadurch auch mit ihren Großeltern mal über \"damals\" unterhalten, und hier z.B. dann auch darüber diskutiert wird, hat der Film sein Hauptanliegen diesesmal doch erfüllt.

--- Zitat --- Vielleicht schreibe ich am Wochenende die öffentlich-rechtlichen Sender
mal wegen eines Dreiteilers zum Thema Dreißigjähriger Krieg oder
Wikinger in Norddeutschland an
--- Ende Zitat ---
Gute Idee! Auch eine Serie zu den Napoleonischen Kriegen würde sich zum 200. mal lohnen. Aber dann bitte mal ohne indirekte Nazibezüge...

Gruß
Zwerch!!!

khr:
Wobei mein Eindruck war, daß zwar keine Naziideologen unter den Hauptrollen waren, aber daß diese doch so einiges von deren Politik und Propaganda geschluckt hatten. Die Krankenschwester Charlotte will idealistisch als \"Deutsche Frau\" ihren Dienst im Lazarett tun, Der Vater von Friedrich und Willhelm ermuintert sie in den Krieg zu gehen, der Vater von Viktor sich mehr als Deutschen denn als Juden. Und rassistische Vorstellungen gegenüber Russen etc.  werden weit geäussert. Dazu in Nebenrollen diverse Opportunisten, Mitläufer, Brutalos etc.

Ein großes Lob an die Köstüme, Ausstattung und an die Drehorte. Alles sehr gut gemacht. Auch die Gefechtsszenen waren - aus Sicht eines Zuges einfacher Landser - sehr gut und chaotisch gemacht. Die Todesfälle und Verwundungen nicht heroisch mit pathetischen letzten Worten, wie es gerne in alten Filmen der Fall ist. In Bezug auf Ausstattung und Kampfszenen halte ich den Vergleich mit \"Band of Brothers\" durchaus für gerechtfertigt.

Dass es keine historischen Filme zu früheren Epochen im Fernsehen gibt, ist so auch nicht ganz richtig. Beispiele: 2002 gab es \"Napoleon\", eine aufwendige europäische Koproduktion. Letztes Jahr \"Friedrich - Ein deutscher König\" mit Katharina Thalbach. 2008 \"Buddenbrooks\", zu nennen auch so Sachen wie \"Die Wanderhure\". Hinzu kommen reichlich Dokumentationen mit viele Spielfilmszenen.

Gruß
Karl Heinz

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