So gut wie die Analysen von euch hier sind, brauche ich ja kaum noch was zu schreiben
Für Undeutlichkeiten und Widersprüche im Regelwerk möchte ich mich entschuldigen. Ihr kennt das bestimmt, je öfter man über seinen eigenen Text liest, desto seltener findet man die Unklarheiten, weil man ja weis, was man meint, während ein Fremder evtl. nichts versteht, weil er nicht die Hintergedanken des Autors kennt.
Ich will es aber nicht unerwähnt lassen, dass ja jederzeit die Möglichkeit bestand, mit mir per mail Details zu klären.
-Was mir auch aufgefallen ist, ich verstehe es über die Truppenzusammensetzung im Unklaren zu bleiben wenn ich auf Kundschafterberichte angewiesen bin,
aber wenn der Verbündete bzw. Gegner im selben Feld steht, sollte man schon genauere Informationen erhalten können!
Ich finde die \"Nebelstocherei\" realistisch und wirklichkeitsnah, kann aber auch nachvollziehen, dass das manchmal ein Problem war, da man nicht genau weis, mit was man zu rechnen hat. Für Vorschläge und Anregungen, wie man einen realistischen \"Fog of war\" abbilden könnte, wäre ich sehr dankbar.
Unabhängig davon bleibt es z.B. Verbündeten natürlich unbenommen, in ihren Kurieren ihre genaue Stärke und Truppenzusammenstellung mitzuteilen, gerade dann, wenn sie zusammen Rendevouz halten d.h. sich auf dem gleichen Feld befinden (=kein Risiko dass Kuriere abgefangen werden). Aber so sehr die Hosen herunterlassen, wollte dann auch irgendwie keiner.
-Ich hätte mir etwas mehr Informationen über den Landstrich und die sonstigen Ereignisse gewünscht! Vor allem im Laufe der Kampagne.
So blieb das alles etwas \"steril\"!
Ich finde durch Maksim und die Gerüchte gab es schon einiges von \"außerhalb\". Ich bin mir im klaren darüber, dass ein PBM nicht wie ein Computerspiel aufwarten kann, da der visuelle und akkustische Faktor fehlt. Aber da ich als Spielleiter nur eine begrenzte Freizeit für das PBM habe, muss Fluff und Hintergrund zurückstehen, und das Spiel muss sich auf das wesentliche konzentrieren: strategische Entscheidungen zu treffen und darauf zu reagieren. Wenn man viel mehr möchte, gibt halt \"Total War\" am PC natürlich einfach mehr her. Ist traurig, iss aber so
Verbesserungsmöglichkeiten:
- Nur eine Bewegungseinheit, man mußte sich immer entscheiden ob man kämpfen oder den Missionen hinterherrennt
- Ein wenig mehr Interaktion mit Non-Player, wzBsp. Städen & Bürgern ( da plündert man keine einzige Stadt & dann bildet sich eine Bürgerwehr gegen einen
Nur eine \"Bewegungseinheit\" verstehe ich, dass das als Einschränkung verstanden wird. Ich werde das aber trotzdem nicht ändern, da man anderenfalls statt 6 Trupps schnell 12 oder ein Vielfaches davon zu verwalten hat, was mich dann mehr Zeit kosten würde, als ich für das Kampagnenmanagement habe.
Ich finde, dass viel Interaktion mit NSC und Ortschaften stattfand. Gerade zu Anfang der Disput um Allenstein zwischen Bürgern, Sachsen und Brandenburgern ist ein schönes Beispiel dafür. Leider hatte ich gegen Ende hin keine Zeit mehr, da noch mehr in diese Richtung zu machen, aber es standen dann auch im wesentlichen die Kriegsgegner fest und es war schon relativ klar, wer gegen wen geht, egal was ein NSC machen oder sagen würde.
Die Intensität von Kuriernachrichten ist natürlich sehr unterschiedlich erlebt worden, da es Spieler gab die viele Kuriere bekamen und schickten (Sachsen) und andere kaum Ansprechpartner hatten (Osmanen) und wieder andere unter sehr unzuverlässigen Kurieren litten (gerade die Kaiserlichen hatten viel Pech und beinahe nur jeder 2. Kurier kam pünktlich und ein paar wurden sogar vom Feind abgefangen!)
Es war tatsächlich so, dass Schweden mit Elbing und Brandenburg mit Königsberg gleich von Beginn an zwei stark befestigte Hauptstädte hatten. Thorn war nie eine sächsische Hauptstadt oder als solche gedacht und hätte eine Garnison erst geduldet, wenn es belagert und eingenommen worden wäre (so wie es die Kaiserlichen ja auch getan haben). Ich habe mich da an die Historie gehalten: in Elbing hatten die Schweden einen Nachschubhafen ins Heimatland. Königsberg war schon lange eine brandenburgische/preussische/dt. Ritterorden-Stadt, während Thorn freie Hansestadt war. Ich wollte bewusst ein wenig Ungleichgewicht von Anfang an, da ein Feldzug und Krieg ja kein Mensch-ärgere-dich-nicht ist, wo jeder 4 Männchen und den gleichweiten Weg zum Ziel hat
Wie das Kampagneende zeigt, war der Vorteil aber nicht so groß, dass die beiden Nationen einen uneinholbaren Vorsprung dadurch gehabt hätten.
Ich möchte nicht kleinlich sein, aber habe ich Elbing nicht mit dem Regiment Mariannelund weiterhin besetzt?
Das ist richtig. Ein (kleiner ?) Fehler in der Ruhmpunkttabelle: es versteht sich, dass ich auch nur Ruhmpunkte für die Hauptstädte bekomme, die ich kraft meines Schwertarmes erobere und halte und nicht, weil sie mir vom König in den Schoß gelegt wurden
Ich denke der Vorteil der Hauptstädte durch sehr sichere Kontributions-Möglichkeiten bei geringem Garnisonierungsaufwand ist angemessen genug und Schweden und Brandenburg ja auch zugute gekommen. Da braucht es nicht auch noch 8 Ruhmpunkte dafür !
Ich gebe aber zu, dass das so nicht in den Regeln steht und gerne als Spielleiter-Willkür ausgelegt werden darf
Wie schon von Pappenheimer geschrieben, hätte rundenlanges Rumsitzen/Verstärken und dann der Großangriff mit der Riesen-Armee wahrscheinlich nichts gebracht, da die Zeit nicht für viele Siege (und damit Ruhmpunkte) hätte ausreichen können. Außerdem zeigen die Angriffe auf Osterod, dass man auch mit deutlicher Überzahl gegen verschanzte Gegner mit sehr blutiger Nase abgewiesen werden kann. Wenn man dann nicht noch mehrere gute Einnahmequellen hat, wäre man vor dem Brocken verblutet wie Brandenburg vor Taurogi
@Strand: sei nicht gram, dass du es nachher nicht mehr geschafft hast. Es hätte auch gut anders ausgehen können bzw. ein paar bessere Würfe für dich im taktischen Gefecht und alles hätte anders ausgesehen. Ich fand deine Freebooter-Herangehensweise erfrischend unorthodox und durchaus erfolgreich. Nur der letzte Schwung hat gefehlt um an die Spitze zu kommen, aber der 3.Platz ist doch eigentlich eine Bestätigung für den \"Auftrags-Killer\"
Insider-Wissen: Der Anti-Held Boguslav Radziwill ist mein Lieblingscharakter im
Potop ( \"Deluge\")-Roman von Sienkiewicz. Es hätte mir leid getan, wenn er nicht triumphiert hätte :friends:
Also regelmäßige Einkommen ja oder nein? Sollte in Zukunft an beiden Stellen eindeutig definiert werden.
OK, noch eine Deutlichkeits-Schwachstelle im Regelwerk gefunden. Es war natürlich so gemeint, dass man sich seine Geldquellen erschließen, d.h. etwas dafür tun muss, und nicht sich darauf verlässt, dass einem der oberste Lehensherr jeden Monat zum 30. pünktlich das Gehalt überweist.
Das heißt, dass Du den Kosaken, Moskovitern und Rebellen keine Regimenter vorab gegeben hast wie wir uns welche in Runde 1 wählen mussten? Das verblüfft mich dann schon.
Ich hatte mir hier alle Möglichkeiten offen gelassen um auf Entwicklungen in der Kampagne reagieren zu können. Als die Kosaken als Osmanen-Alliierte gebraucht wurden, habe ich natürlich mit dem selben Startkapital wie ihr, eine Armee für sie ausgerechnet.
Radziwills Truppen in Taurogi entsprachen etwa einer Startarmee, die 9 Runden lang nichts anderes macht wie Kontributionen einzusammeln und damit Regimenter aufzustellen. Daher auch seine massive Stärke beim brandenburgischen Angriff.
Da die Kampagne schon genug Dynamik hatte, hielt ich es nicht für nötig, noch mit anderen NSC-Armeen über die Karte zu ziehen. Ich finde das Risiko zu hoch, eine echte Spieler-Armee hier unnötig einseitig zu schwächen (oder aufzubauen) ohne dass die Kampagne insgesamt dadurch gewinnt. Ich lasse lieber echte Menschen was machen, als SL-gesteuerte Marionetten. Wenn alles eher behäbig gelaufen wäre, hätte ich immer noch die Tartarenhore aus ihrem Kriegslager auf großen Raubzug schicken können.
Sachsen:
Wenn man das Tagebuch so liest, bin ich ja ein ganz schöner Schurke gewesen! :thumbdown:
Das stimmt aber nur teilweise! Es war mehr eine gewisse Planlosigkeit meinerseits!
Ich reibe mir immer noch verwundert die Augen und kann kaum glauben, dass der vermeintliche Meister der Doppelzüngigkeit eigentlich nur planlos war...?
Ist irgendwie wie ein Schlafwandler der durch den Straßenverkehr läuft und hinter sich nur rote Ampeln, Verkehrsunfälle, Personen- und Sachschaden und Zwietracht hinterlässt :huh:
Was mich aber vor allem verwirrte, war die Widerstandsfähigkeit der Städte (...)
Ich wollte bewußt Unterschiede zwischen Dorf, Stadt und Hauptstadt. Und gerade im 30 jK gibt es genug Beispiele, dass auch kleinere Städte (Heidelberg, Nördlingen, Rothenburg) erst belagert sein wollten, bevor sie sich einem Heer ergaben.
Zu Bedenken ist auch, dass die im PBM verwendete \"leichte\" Artillerie auch wirklich leicht ist. Also etwa 3- oder 4-Pfünder. Und für die ist eine mit Erdwällen verstärkte mittelalterliche Stadtmauer (die oft im 15.-16.Jahrhundert ja auch auf 2-5m (!) Mauerdicke aufgestockt wurden) durchaus ein Problem. Da ich es aber unrealistisch finde, dass JEDER IMMER schweres Belagerungsgeschütz auch abseits von Straßen mit sich führt, ich aber in einer so kleinteiligen Kampagne nicht alle Trupps an das Straßennetz binden möchte, entschied ich mich für die verwendete Methode. Man sollte beachten, dass es nicht zwangsläufig nur einen Belagerungstrupp pro Nation gibt. Es kann also durchaus möglich sein, dass eine schwere osmanische Batterie in Osterod steht und eine weitere nach Thorn beordert wird.
Dies vorausgeschickt, trifft Tabris natürlich den Nagel auf den Kopf:
...lediglich das die Belagerungarty schon in der gleichen Runde in der sie ankam das Bombardement gegen Thorn eröffnete ist wohl eher Sorandirs cinemastisch/dramatischer Ader zu verdanken die den letzten Schuß der Kampagne haben wollte
Bzgl. Ostrolenka:
Jetzt stehen Truppen drin, aber es geht um den Status zu Spielbeginn, denn nur für feindliche/neutrale Orte gibt es am Spielende Ruhmpunkte (sonst hätten ja Schweden und Brandenburg jeder massive 8 RP für die gehaltenen Hauptstädte mehr - rein durch die Lage begünstigt).
Du gibst die Antwort schon selbst. Ostrolenka war ein
neutraler Ort, bevor er türkisch wurde. Königsberg und Elbing waren nie neutral. Es ist wesentlich einfacher, in einem neutralen DORF eine Garnison zu platzieren, als in einer neutralen oder feindlichen Stadt (muss vorher immer belagert werden). Dafür gibt es auch deutlich weniger Ruhmpunkte.
...Uff, was ein Riesen-Post !
Das soll es mal für heute gewesen sein. Für Fragen, Diskussionen und Anregungen stehe ich weiter gerne zur Verfügung und von Maksim wirds auch noch was zu hören geben.
Stay tuned ...