Vielen Dank für die Blumen. Gebühren dem Herrn Schwarz.
Den Gedanken solche Aufstellungen mit Figuren umzusetzen, hatte ich auch schon. Wenn Du die Figuren einzeln basierst, funktioniert das für den Zeitraum erste Hälfte des 18. Jhd. schon.
Allerdings rücken ja schon bei der viergliedrigen Aufstellung so ab dem Jahr 1726 ( hier erscheint das preußische Reglement, das zur Grundlage der meisten europäischen Infanterievorschriften wurde), die ersten drei Glieder immer enger zusammen.
Schwarz zeigt dies sehr deutlich an dem nachfolgenden Bild französischer Infanterie.

Wir haben das vor zwei Jahren auf dem Symposium des Modellfigurenforums in einem Vortrag von Hans Karl Weiß einmal verdeutlicht bekommen. Die Fußstellung !! ist dabei extrem wichtig. Das erste Glied geht auf die Knie. Das zweite Glied rückt auf Tuchfühlung ein. Hat die Füße quasi eng zueinander gestellt. Dann schließt das dritte Glied noch auf, wobei der linke Fuß nahe an den Fuß des knienden Schützen gebracht werden muss. Eine ziemlich enge Geschichte in der Realität. Auf dem geposteten Bild sieht das ja noch relativ luftig aus.
Hans Karl hat Franzosen der Revolutionszeit in 1/72 selbst modelliert - leider gibt es die nicht käuflich zu erwerben -, wo er diese Aufstellung genauestens berücksichtigt hat. Wenn Du die nebeneinander stellst, entsteht wirklich der richtige Look.
In 28 mm gibt es kaum Figuren, die eine solch nahe Aufstellung zulassen.
Deshalb ist mein ever lasting Langzeitprojekt auch der 7JK mit Revellfiguren, wo ich die Figuren dann dreireihig in enger Aufstellung auf Mehrfachbases stellen möchte, um ungefähr folgenden Eindruck zu erreichen. Bei den Figuren kann man die Bases so wegschnitzen, dass eine enge Aufstellung möglich wird.

Im letzteren Bild sieht man auch sehr gut, die Abfolge des Peletonschießens.
Noch eine Anmerkung zu letzterem, da dies für Euch sicherlich auch interessant ist.
Peletonfeuer erfolgt ja nach Peletons, also Abschnitten des Bataillons, auch nach unterschiedlicher Reihenfolge, je nach Nation. Es gibt da Unterteilungen in bis zu 16, ja sogar 24 Peletons, wenn viergliedrige Aufstellungen in drei Glieder einduplierten. Dabei müsssen Peletons nicht der Einteilung in Kompanien entsprechen, sie können es aber. ;( :rolleyes:
Deshalb Schwarz nochmals zur Aufteilung eines Bataillons, um das Ganze etwas zu verdeutlichen.
\"Zu Beginn der Lineartaktik besteht das Bataillon noch aus drei Teilen, Divisions, in Übereinstimmung mit dem Bataillon des 17. Jahrhunderts, das aus den drei Divisionen Musketiere-Pikeniere-Musketiere sich zusammensetzt. Soweit wir brauchbare Vergleiche besitzen, ändert sich schon um das Jahr 1710 das Infanteriebataillon aus drei Divisionen und damit 12 Peletons in das dann lange bestehende Bataillon aus vier Divisions zu je vier Peletons, zusammen also 16 Peletons ... Urform der Lineartaktik des 18. Jhd. ...Es schießen die 16 Peletons eines Bataillons vom Flügel her beiderseits, alternativement, also mit Überspringen des Nachbarpeletons, und zwar die beiden spiegelbildlich stehenden Peletons zusammen. Dies ergibt dann in Ziffern der Peletons die Feuerfolge: 1 und 16 zusammen, dann 3 und 14, 5 und 12, 7 und 10, 2 und 15, 4 und 13, 6 und 11 und endlich 8 und 9 jeweils zusammen. Es muss das erste Glied zur Feuerabgabe knien, das vierte Glied wird als Feuerreserve aufgespart, es überschießt bei Bedarf die dann alle knienden vorderen drei Glieder. ... Rüstow behauptet schon für das erste Viertel des 18. Jhd. die Einteilung des Bataillons in vier Divisions und in insgesamt acht Peletons....\" S. 297
Das in der Durchführung relativ schwere Peletonfeuer wurde im Gefecht dann vereinfacht. Die Preußen teilen das Bataillon in 8 Peletons auf. Kritiker des Peletonfeuerns schreiben, dass nur bei Mollwitz ein Peletonfeuer von acht Peletons während der ganzen Schlacht aufrecht erhalten werden konnte. Mollwitz ist also die Ausnahme, nicht die perfekte Norm.
Im 7JK schießen die Preußen dann schon Bataillonssalve sowie das freie Feuer, \"Bataillenfeuer\".
Fazit von Schwarz: \"Das planmäßige Feuer mit Salven von Unterteilen des Bataillons, im Schrifttum liebevoll gepflegt und auch in diesen Aufsätzen sehr gewürdigt, ist hoch interessant, es spielte aber in der Praxis wahrscheinlich nicht die große Rolle, die man nach der Behandlung in der Heereskunde vermuten möchte.\" S. 298