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Wie historisch korrekt sind \"historische\" Regelwerke?

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Frank Bauer:
Wow, geht ja ab hier...

Dass die Regeln selbst niemals die Realität abbilden, ist ja (denke ich) Konsens und schon oft diskutiert.
Es geht auch nicht darum, wie man seine Figuren bemalt. Es geht in diesem Falle um die Verantwortung des Herausgebers von historischen Regelwerken (also zumindest potenziell semi-professionellen Menschen) dem Leser gegenüber. Ist es gut, wenn in regelwerken, die einen historischen Anspruch haben, Unwahrheiten oder Halbwahrheiten verbreitet werden, die man in Hollywood-Filmen schon zur Genüge um die Ohren gehauen bekommt?

In diesem Falle ging es mir tatsächlich speziell um den von Antipater angesprochenen „Historienteil“, den nahezu alle historischen Regeln beinhalten. Also den Einführungstext mit dem historischen Abriss der dargestellten Epoche.
Antipater mahnt hier an, dass der mehr oder minder ausführliche, aber eigentlich immer vorhandene Teil mit den Erläuterungen zur Historie in seinem Beispiel  sehr viele grobe Schnitzer beinhalten würde, die dem in der Epoche nicht bewanderten Leser ein falsches Bild vermitteln würden.

Ich stimme ihm insoweit zu, als dass ich ebenfalls finde, dass es ein Qualitätsmerkmal eines historischen Regelwerkes ist, die behandelte Epoche in diesen Texten korrekt und nach aktuellem Stand der Forschung darzustellen. Man kann sich darüber streiten, wie kurz das abgehandelt werden kann und soll, denn meist sind es ja nur wenige Seiten oder gar nur wenige Absätze. Aber zumindest sollten diese gut recherchiert sein und keine falschen „Hollywood-Wahrheiten“ verbreiten.

Ich finde nur, dass Antipaters Beispiel nicht unbedingt die Spitze des Eisberges darstellt. Wie oben schon erläutert ist SAGA per Definition nicht historisch und die deutsche Übersetzung nicht für evtl. vorhandene Schnitzer in der historischen Recherche der Originalvorlage verantwortlich. Andererseits kann man behaupten, das SAGA als historisches Spiel wahrgenommen wird und damit auch den Anforderungen unterliegt.

el cid:
Ich geb es zu: ich sammle Regelwerke, vor allem die für historische Spiele (andere aber auch).

Ich hab z.B. nahezu alle Napoleonischen, und die meisten davon schon probiert bzw gespielt, angefangen mit den Bruce Quarrie-Rules aus dem Jahr 1974.

Bei jedem Regelwerk, das zu meiner Sammlung dazu gekommen ist, war ich immer von dessen historischer Korrektheit und Ausgefeiltheit überzeugt, hätte mich (in jüngeren Jahren) für meine Überzeugung auch vierteilen lassen.

Inzwischen bin ich mir sicher, dass es nie eins geben wird, das alles exakt darstellen kann.

Muss es ja auch nicht, solange ich mein Vergnügen an den jeweiligen Spielen mit den jeweiligen Regeln, Szenarien und Spielpartnern habe.

Meine eigenen Armeen mache ich so historisch korrekt, wie nur irgend möglich, bis hin zum letzten gezähltem Knöpferl, mag man mich da auch gerne in diese Schublade stecken. Und das Recherchieren ist für mich genauso wichtig wie das Umbauen, Bemalen und Spielen.

Aber ich verlange dieselbe Hingabe / Detailverliebtheit / Befallenheit nicht von meinen Spielpartnern. Finde ich aber so einen Irren (oder mehrere), ist es meist eine Freundschaft und Hobbypartnerschaft fürs Leben.

Und ich spiele im Prinzip nach jedem Regelset, solange sich mein(e) Spielpartner und ich einig sind.

Wenn ich nach einem Spiel sagen kann: genial, voll die Gaudi, ich hab mich ewig nicht mehr so gut unterhalten (ob Sieg oder Niederlage oder wasauchimmer), dann stimmt doch alles, oder ?

just my 5 cents

Franz:
Es sind nicht nur die Regeln, es wird viel zu klein gedacht:

2 Spieler
2 Armeen, oft gleich stark
Spielfeld 180 x 240 cm
Spieldauer 2-3 Stunden
mit Regeln, die für diese kleinen und kurzen Spiele konstruiert (man kann auch sagen: zusammengeschustet) wurden.



Um der Historie näher zu kommen, muß man größer denken:

Viele Spieler je Seite,
ein großes Spielfeld, mit Platz zum operieren
mit Vorgeschichte als Feldzug,
Regeln, die auf die Einheitengröße und das Spielfeld abgestimmt sind, wo die Reichweiten stimmen usw.
und viel Zeit, womit ich 1- 3 Tage meine.

el cid:
@Franz

das kannst du z.B. bei unseren Multi-Player-Games mit Lily-Banners-Rules haben, zuletzt gespielt auf der Austrian Salute am 14.3.

haben wir auch schon mit Napoleonics Peninsular gespielt, und eins der nächsten Projekte ist ACW


ob allerdings nur die großen Games der Historie näher kommen, bezweifel ich

unsere Skirmishes (alles bis inkl. Divisional Games) waren schon sehr nahe dran

tattergreis:
Nicht unbedingt historisch korrekt, aber sehr realistisch sind Multiplayer mit Hierachie und eingeschränkter Kommunikation. der befehlshabene Spieler erteilt Anweisungen, und seine Untergebenen machen dann meist was ihnen einfällt. Meist sehr frustrierend/erheiternd. 8|  ^^

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