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Deutsche Begeisterung für die Konföderierten-Fahne

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WCT:
Halte ich für etwas überreagiert.
--- Zitat von: \'Werit\',\'index.php?page=Thread&postID=199754#post199754 ---
Ich habe keine Lust mich da rauszureden oder Ähnliches, ich kann eigentlich nur darüber lachen.
--- Ende Zitat ---
Woraus siehst du dich denn genötigt rauszureden? Und worüber kann man in diesem Thread lachen? Außer natürlich das schmunzeln über das 1A Logo.

Wellington:
@Werits letzten Post
Die Fahne ist meines Wissens kein verbotenes Zeichen, also kannst Du sie schon drinnen lassen.


@Decebalus
Ein sehr interessantes Thema, das mich tatsächlich auch schon ein paar Wochen beschäftigt. Die Konföderiertenfahne ist bei mir, vermutlich auf Grund von Hollywood, seit meiner Kindheit negativ belegt. Die Diskussion zur Flagge in South Carolina hat bei mir den Eindruck hinterlassen, dass diese Fahne IN AMERICA wirklich für das reaktionäre, rassistische weiße Amerika steht. Die coolen Aspekte des amerikanischen Südens (Essen, Musik) sind für mich fast zu hundertprozent mit dem schwarzen Amerika verbunden.

Da der amerikanische und europäische Kulturkreis extrem verwoben ist, kann man sich als Europäer sicher nicht hinter Ignoranz verstecken was diese Fahne betrifft. Man muß sich als Europäer auf alle Fälle bewußt sein, dass diese Fahne in Teilen des schwarzen und weißen Amerikas ein Symbol für Rassismus ist. So wie ich mich als Deutscher eventuell aufrege wenn Amis ohne Sinn und Verstand nationalsozialistische Symbole verwenden, wäre eine Reaktion eines Amerikaners auf die Flagge der Konföderation die gleiche Liga.  

@Thema Kriegsgrund und Sklavenbefreiung durch Linclon
Zu beiden Themen scheint der Streit der Wissenschaftler noch lange nicht beendet zu sein, man findet natürlich zu jeder Position überzeugende Publikationen.

Tumbertor:
Hi,

die interessante Frage, warum Outsider wie wir Deutschen eine Affinität zu den Konföderierten und Ihren Symbolen entwickeln können, beantwortet Cornwell ( als Brite ) finde ich sehr schön in seiner \"Starbuck\" Roman-Reihe.

Die Hauptfigur Starbuck, ein grüner Jüngling aus einer Abolitionisten-Familie aus Boston, verliebt sich unglücklich in eine Südstaaten-Schauspielerin, brennt von zuhause durch und landet mitten im ausbrechenden Krieg zuletzt in der Südstaaten Armee.

In einem Interview sagte Cornwell einmal, dass für Ihn so gut wie alle historische Konflikte zwischen \"Cavaliers\" und \"Roundheads\" ausgetragen würden, und wenn man romantisch veranlagt sei, würde man stets zu den Cavaliers halten.

Wer würde Lincoln, Grant, Sherman oder Sheridan romantisch finden ?  Wenn dann höchstens Custer, aber das ist schon wieder eine andere Geschichte....

Yogsothoth:
Hallo!

Aus Sicht des Tabletop-Hobbies insgesamt würde ich sagen, man sollte bei allen historisch-moralisch gefärbten \"darf man das..\" Fragen lieber die Kirche im Dorf lassen und keine schlafenden Hunde wecken. Bedenkt den Zeitgeist. Interesse an allem Militärischen gilt in Deutschland prinzipiell eher als verdächtig und gesellschaftlich ist unsere militärische Vergangenheit quasi ein Tabu. Amerikanische Militärzüge der Vergangenheit und Gegenwart sind zumindest \"kontrovers\". Lasst mal die richtigen Leute auf irgendwelchen Tabletop-Treffen oder Cons oder Messen auf die ganzen 2. WK Spiele aufmerksam werden und genug davon in die sozialen Netzwerke schwappen und schon haben wir ein unangenehmes Thema am Hals. Das einzige was heute an unserem Hobby wohl noch als \"politisch korrekt\" durchginge sind Römer, Ritter usw., aber Südstaatenfahnen? Oder gar Kolonialzeit? Rassismus pur! Und daran weiden sich diese Tabetopper, die ja meist noch die stereotypen \"alten weißen Männer\" sind! Da kann man vom belächelten Nerd schon fast zum gefährlichen Militaristen werden!
Ist zum Beispiel schon schlecht, wenn durchsickert, dass sich der Chucks-tragende, langhaarige Sozialkunde-Lehrer abends ín seinen Keller zurückzieht, und sich freut, wenn ihm Mansteins Sichelschnitt auf der Tischplatte gelingt. Oder ladet mal ein paar Kollegen aus dem Büro zum Kaffee ein, vor dem gut bestückten Bücherschrank mit einschlägigen Ospreys zu Kursk oder dem \"Waffen-SS Warrior\"  :D

Nee, die USA (sowie selbstverständlich Großbritannien) und Deutschland kann man überhaupt nicht vergleichen, was die Wahrnehmung solcher Sachen angeht. Ich erinnere mich an eine Begebenheit, bei meinem letzten Besuch in Harper\'s Ferry. Einige konföderierte Reenactors freuten sich riesig, einen Deutschen zu treffen und zeigten mir auf ihren nicht ganz authentischen Smartphones Videos von ihrer zweiten Reenactment-Gruppe im antibolschewistischen Abwehrkampf. \"Whenever we\'re not Confederates, we\'re the 2nd SS Panzer!\"
Die Jungs waren ganz erstaunt, dass wir das Thema in Deutschland nicht auch reenacten.

Naja, ein bisschen ironisch ist dieser Beitrag natürlich schon gemeint...  :P

Gruß,

Yogsothoth

severus:
So wie das sehe, wird ja nun nicht gerade Geschichtspolitik mit der Fahne hier in Deutschland betrieben. Ich denke, die Rebellenfahnewird sowohl überm Teich als auch bei uns in erster Linie als Symbol von Rebellion und Andersartigkeit rezipiert, denn als explizites Rassismussymbol, von explizit rechten Kreisen mal abgesehen. Aber die adaptieren ja querbeet alle möglichen Symbole, die vermeintlich für die Überlegenheit der weißen Rasse stehen.

Wenn der Freistaat Bayern jetzt anfangen würde, die Flüchtlinge innerhalb seiner Grenzen zu Sklaven zu machen und die Sezession von der Bundesrepublik anstreben würde und diesem Kontext die Rebellenfahne verwendet würde, dann fände ich den positiven Bezug zu diesem Symbol schon problematisch. Nicht wegen dem Symbol, sondern wegen dem wofür es dann stände. Aber das wird ja wohl nicht passieren. Oder?

Es ist so eine Macke, besonders der linken Subkultur, überall \"geheime\" Erkennungszeichen von Rassisten und Faschisten untereinander ausmachen zu wollen. Das treibt dann solche Stilblüten, wie etwa dass es mittlerweile in einem linken Szenetreff in Leipzig selbst alten Punks verboten wird, mit dem Palituch rumzurennen, weil dies ein antisemitisches Symbol sei.

ICh bin der Meinung, das Ganze sollte man immer im Kontext betrachten und nicht allzuviel hineingeheimnissen.

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