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Ethik und Wargaming

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severus:

--- Zitat --- Ist das rausschmeissen eines Mitspielers bei Mensch ärgere dich nicht, denn moralisch vertretbar? Sollte man nicht in eine Konversationszone geschickt werden und über das beanspruchte Feld diskutieren?
--- Ende Zitat ---

Interessante Regelerweiterung.

DAs ganze Problem, ob das nun gerechtfertigt ist, Kriegsspiele zu spielen, ist vielleicht eine Frage die entweder aus unbeteiligter Ecke, nämlich von Nichtspielern kommt. Oder antizipierend von Spielern selbst, was zumindest mal ein gewisses Maß an Selbstreflexion erfordert.

Für den Unbeteiligten sieht man eine ansehnliche Ansammlung von Figuren in einer Vitrine oder auf dem Spieltisch, und dann noch vielleicht fragwürdigen Bemalungen, wie etwa Waffen- SS. Was man nicht sieht, ist der andere Teil des Hobbys, die Recherche über die Epoche. Also stellt es sich so dar, dass das Ganze ein Spiel von verkappten Militaristen ist, die pinselschwingend ihre menschenverachtende Ideologie ausleben.

Und nun noch etwas zu dem Teil, ob es bitterböse Fraktionen gibt, deren Darstellung auf dem Spielfeld ein absolutes moralisches NoGo wären.

Woher kommt eigentlich die Idee, dass es einen grundlegenden Unterschied macht, wofür der Soldat kämpft? Soldaten kämpfen und töten. Das taten sie schon immer. Und zwar nicht in fairem Wettstreit um den Besseren zu bestimmen. Sondern schon immer einhergehend mit Plünderung, Vergewaltigung und Massakern an der Zivilbevölkerung. Und für den einfachen Soldaten ging es zu allen Zeiten darum, dass man selbst und seine Kameraden irgendwie heil da raus kam und irgendwie auch seinen Schnitt machte. Ich glaube der grundlegende Fehler ist der, dass man die Anwendung exzessiver Gewalt oft im Nachhinein als Folge irgendeiner ideologischen Verblendung darzustellen versuchte, die natürlich immer der Gegner verursachte. Damit wird aber das Wesen des Krieges verschleiert. Es ist der Krieg selbst, der hemmungslose Gewalt entfesselt. Der Kampf um die nackte eigene Existenz.

Eingedenk dessen kann man sich nun fragen, ob es moralisch verwerflich ist, den Krieg am heimischen Küchentisch aufleben zu lassen. Nein ist es nicht. Es geht beim Tabletop ja nicht darum, den Gewaltexzess wieder in Szene zu setzen und sich am Blutbad zu erfreuen. Sondern darum, historische Taktiken nachzuempfinden. Man spielt nicht die Judenerschießungen durch die SS in der Ukraine oder die Ermordung der polnischen Offiziere in Katyn, oder die Bombardierung von Guernica durch die Legion Condor. Man spielt entweder generische Gefechte oder historische Gefechte zwischen Bewaffneten in einer bestimmten Epoche nach. Das Interesse liegt eindeutig auf dem Funktionieren von Einheiten als taktischer Körper.

Pedivere:
hmm, genau
so spezifisch muß die Grundsatzfrage nicht beantwortet werden
Warum spielt man? Um was zu lernen, unabhängig vom Alter. Wenn man also historisches wargaming betreibt ohne das Interesse, was dazuzulernen, dann sollte man Fantasy oder SF spielen oder Computer. Es schadet auch nicht wenn man beim Lernen Spaß hat.
Und das ist eigentlich die moralische Begründung dieses Hobbys. Wenn es mir nicht helfen würde historische Kontexte besser zu verstehen würde ichs lassen.

Sonst landet man aus Versehen ( man sollte sich hüten wargamern pauschal irgendelche Gesinnungen unterzujubeln) und Fahrlässigkeit in der Ignoranzfalle und versteht womöglich nicht, warum andere Menschen mit dem Kopf schütteln wenn man unreflektiert dieses Hobby betreibt. Und das sollte eigentlich keinem erwachsenen Menschen egal sein.

Dann kommt man eigentlich auch aus der Nerdfalle oder der Totschweig-Falle heraus.

So einfach ist es

dann werden auch irgendwelche unpassenden Vergleiche welche Epoche nun schlimmer war auch überflüssig ;) 8)

Hexenmeister76:
So ein ähnliches Diskussionthema habe ich auch schon mal geführt.

Mich stört nur wenn man, wie Cpt.Armstrong es schon schrieb, den anderen den Finger ins Gesicht stecken muss.
Gab oft genug schon Diskussionen wegen meinen WW2 Deutschen:\"Wie kannst du als Deutscher diese Armee sammeln/spielen/...?\"
Egal, ist ja jedermann selbst überlassen wen oder was er in die Schlacht führen möchte.

Ich finde es, in meinen Augen, nur arg übertrieben wenn man nicht mal Details zeigen darf.
So viele Zeichen sind in D verboten und nicht mal als Modellbauer dürfte ich diese verwenden - außer im stillen Kämmerlein im Waffenschrank eingeschlossen...
Oder auch die Diskussionen wenn Battlefront mal wieder neue Regeln raus bringt und nicht an uns \"böse\" Deutschen gedacht hat und die Swastikas nicht geschwärzt wurden.
Dagegen kann man sich auf Phoenix und N24 Dokus ansehen und sieht die Zeichen ungeschwärzt.

Ich male Swastikas nicht weil ich das 3. Reich verherrliche, sondern weil es historisch korrekt ist.


Anderes Thema, bei dem ich auch oft anecke sind nackte Frauen.
Ich liebe die Minis von Brother Vinni, aber auch dort meint man mir beibringen zu wollen, dass ich sowas weder sammeln noch bemalen soll  :D

The Desertfox:

--- Zitat von: \'Hexenmeister76\',\'index.php?page=Thread&postID=201657#post201657 ---Ich male Swastikas nicht weil ich das 3. Reich verherrliche, sondern weil es historisch korrekt ist
--- Ende Zitat ---

Fehlt da ein Komma? Also du malst keine Hakenkreuze, weil es historisch korrekt ist?

Pedivere:
Hexenmeister, was auch immer Du persönlich dazu denkst, Du tust Deiner Hobbyausübung keinen Gefallen wenn Du geltendes recht (Hakenkreuze) oder die Gefühle von Frauen (Miniaturtitten) ignorierst.

Aber mit dem Kopf durch die Wand provozieren ist ja nicht nur auf Wargamer beschränkt ;)

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