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Ethik und Wargaming
Driscoles:
Ne, das hat nix mit Lego an sich oder Modellen zu tun. Auch nicht mit 8. Klasse. Eigentlich auch schon panne, daß ich das erklären muss.
Wir müssen das auch nicht breit treten. Jeder Mensch mit ein wenig Empfinden sollte das checken.
Ausschwitz = Fabrikgefertigter Massenmord und der Versuch eine ganze Rasse und Andersdenkende und Minderheiten auszurotten !
Das muss man nicht mit Lego nachbauen. Erklärt sich von selber und jetzt bitte nicht mit ...aber die Anderen haben auch...interessiert mich nicht was die Anderen gemacht haben.
Wir sind hier in Deutschland und wir haben eine Bürde zu tragen, die man nicht nach mal eben 70 Jahren so wegschütteln kann. Wir haben eine Verpflichtung uns, den Juden und eigentlich allen anderen Länder und Menschen gegenüber die wir überrollt, gekillt, vergast, zerbombt oder anderweitig malträtiert haben !
Tumbertor:
Statt in Lego bauen die Engländer ein STALAG gleich realistisch:
Black Guardian:
--- Zitat --- Ausschwitz = Fabrikgefertigter Massenmord und der Versuch eine ganze Rasse und Andersdenkende und Minderheiten auszurotten !
Das muss man nicht mit Lego nachbauen. Erklärt sich von selber
--- Ende Zitat ---
Tut es nicht, darum die zugegebenermaßen provokante Frage, die jeden dazu bringen sollte sich mit dem Ursprung seines Unwohlseins auseinanderzusetzen.
So wie du es darstellst darf niemand irgendein Modell von Auschwitz bauen, weil Auschwitz als fabrikfertiger Massenmord in einer unvorstellbaren Dimension existiert, der keine Form der Darstellung gerecht wird. Dann sprichst du dich aber auch konsequent gegen jeglichen Einsatz von anderen realistischeren Modellen der Anlage aus, also auch gegen Modelle in Museen usw.
Wenn es mit Lego generell nichts zu tun hat (wovon ich jetzt mal ausgehe), dann bleibt entweder, dass die Kombination aus Lego und Auschwitz an sich diese Reaktion hervorruft, oder der Kontext, wie von Knochensack angedeutet.
Daher noch ein paar Provokante Fragen hinterher:
Wäre es in Ordnung, wenn der 14-jährige Junge ein HOLZmodell von Auschwitz zu Hause nachstellt und mit Figuren wahnsinnig grinsend nachspielt, wie die Juden in die Gaskammer geführt werden?
Wäre es in Ordnung, wenn der 14-jährige ein HOLZmodell als Schulprojekt baut?
Wäre es in Ordnung, wenn ein Historiker ein Holzmodell für ein Museum aufstellt?
Wäre es in Ordnung, wenn ein Historiker ein Legomodell für ein Museum aufstellt?
Wäre es in Ordnung, wenn ein Künstler ein Legomodell für ein Kunstprojekt baut (möglicherweise sogar ein jüdischer Künstler, mit dem Ziel durch diese Provokation besonders Aufmerksamkeit zu erregen und entsprechend emotionale Reaktion beim Publikum zu provozieren?)
Die Frage ist im Kern nämlich ganz ähnlich zu dem Thema Wargaming gelagert. Wenn sich der Schüler reflektiert, intensiv, kritisch und ernsthaft mit dem Thema auseinandergesetzt hat, kann ihm dann zum Vorwurf gemacht werden, dass er Lego statt Holz für sein Modell verwendet hat?
Wenn ja - können WIR uns damit den üblichen Vorwürfen von Kriegsverherrlichung & co damit widersetzen, dass wir die kritische Reflektion, historische Recherche und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema als Argument vorbringen?
Decebalus:
--- Zitat von: \'Hexenmeister76\',\'index.php?page=Thread&postID=201679#post201679 ---Die ganze Welt darf die Decals der Kreuze benutzen, nur wir bösen Deutschen dürfen es nicht.
--- Ende Zitat ---
Sorry, aber hier geht es nicht mehr um Ethik.
Du darfst die Decals verwenden. Du darfst dich auch vor Deinen Spiegel zuhause stellen und den rechten Arm abspreizen. Wenn Du aber eines von den beiden in der Öffentlichkeit machst, dann ist das das Zeigen von verfassungsfeindlichen Symbolen und wird strafrechtlich verfolgt! Punkt. Und das verfassungsfeindliche Symbol wird auch nicht anders, wenn es auf alten Indern drauf ist. Was da immer diskutiert werden muss, begreife ich nicht. TV gilt als Bildung, Panzer rum schubsen nicht.
Selbstverständlich kann man alle Gesetze und unsere Rechtsprechung kritisieren. Selbstverständlich kann man für die Freigabe von Hakenkreuzen, genauso wie für das Verbot von FDJ-Hemden eintreten. Gesetze sind nun mal von einer Gesellschaft ausgehandelt und ändern sich. Und selbstverständlich ist das von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich. Mit einem kanadischen Buch über die Waffen-SS in der Normandie, auf dem riesengroß ein Hakenkreuz ist, setze ich mich nicht in Deutschland in die U-Bahn.
Ethik ist aber doch eine ganz andere Frage: 1. Wie geht es mir mit bestimmten Themen? 2. Welche Wirkung haben bestimmte Themen in der Öffentlichkeit?
Dazu ist ja hier schon einiges Kluges gesagt worden. Problem Spiel. Problem deutsche Vergangenheit? Besonderheit Krieg und Gewalt?
------
Zum Abschluß eine Literaturempfehlung: (muss eigentlich jeder Wargamer lesen)
Und mein Libelingszitat aus diesem Buch (frei aus dem Gedächtnis zitiert:)
\"Wenn mehr Männer die Aufschläge ihrer napoleonischen Zinnfiguren korrekt anmalen würden, gäbe es weniger Gewalt auf der Erde.\"
Schmagauke:
--- Zitat von: \'Driscoles\',\'index.php?page=Thread&postID=201687#post201687 ---Ne, das hat nix mit Lego an sich oder Modellen zu tun. Auch nicht mit 8. Klasse. Eigentlich auch schon panne, daß ich das erklären muss.
Wir sind hier in Deutschland und wir haben eine Bürde zu tragen, die man nicht nach mal eben 70 Jahren so wegschütteln kann. Wir haben eine Verpflichtung uns, den Juden und eigentlich allen anderen Länder und Menschen gegenüber die wir überrollt, gekillt, vergast, zerbombt oder anderweitig malträtiert haben !
--- Ende Zitat ---
Dagegen muss ich mich entschieden wehren!
Ich habe die Verpflichtung, mich menschlich zu verhalten. Und ich nehme das dritte Reich als besonders abschreckendes Beispiel dafür, zu welchem Wahnsinn Menschen fähig sein können, daß man ein wachsames Auge überall auf der Welt haben muss (nicht nur hier).
Und ja, ich bin Deutscher. Aber ich lasse mich nicht auf Grund meines Geburtsortes auf eine Stufe mit den Nazis stellen, lasse mir kein schlechtes Gewissen einreden und vor allem: ICH habe niemanden überrollt, gekillt, vergast, zerbombt oder anderweitig malträtiert!
Damit habe ich - deutlich ausgedrückt - einen Scheissdreck zu tun, ICH trage dafür keine Verantwortung, das käme einem Schuldeingeständnis gleich.
Ich bin Mensch (und kein Deutscher, das ist nur ein Geburtsort) und betrachte den Rest der Welt als Menschen. Nicht als Ausländer, \"Menschen mit Migrationshintergrund\" oder whatwever, sondern als Menschen!
Es gab die Nazis und sie haben mit ihrem industriell organisierten Massenmord alle Massenmorde anderer Konflikte der Geschichte noch weit überboten.
Aber ICH soll dafür den Rest meines Lebens zu Kreuze kriechen? Mein Sohn? Meine Enkel? Deren Enkel?
Blödsinn.
ICH trage nicht die Verantwortung für die Verbrechen von Leuten, die mittlerweile tot sind.
DIE waren das, nicht ich, oder mit Deinen Worten gesagt:
--- Zitat von: \'Driscoles\',\'index.php?page=Thread&postID=201687#post201687 ---...interessiert mich nicht was die Anderen gemacht haben.
--- Ende Zitat ---
ICH trage \"nur\" die Verantwortung, dafür zu sorgen, daß so etwas NIE wieder vorkommt.
MfG
Björn
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