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Ethik und Wargaming

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Grandmaster:
Mensch, bin ich froh, dass ich die ganze Uniformierung des 2.WK (+ 1. WK) und Panzer samt modernen Fahrzeugen einfach nur langweilig finde. Und Aufgrund meiner Vorliebe für schöne bunte/einheitliche Uniformen bei der Napoleonik und dem Siebenjährigen Krieg gelandet bin. Da kann mir keiner blöd kommen und sagen \"Ey, du verkappter Nazi-Militarist...malst Hakkenkreuzle uff de Püppis oder wat?\"

Nene, da stelle ich mir lieber den alten Fritz in die Vitrine...^^

Mal im Ernst, da rege ich mich mehr auf, wenn mir eine Taube auf\'s Autodach kackt, als wenn jemand seine Figuren geschichtskonform bemalt.

GM

Decebalus:

--- Zitat von: \'severus\',\'index.php?page=Thread&postID=201653#post201653 ---Woher kommt eigentlich die Idee, dass es einen grundlegenden Unterschied macht, wofür der Soldat kämpft? Soldaten kämpfen und töten. Das taten sie schon immer. Und zwar nicht in fairem Wettstreit um den Besseren zu bestimmen. Sondern schon immer einhergehend mit Plünderung, Vergewaltigung und Massakern an der Zivilbevölkerung. Und für den einfachen Soldaten ging es zu allen Zeiten darum, dass man selbst und seine Kameraden irgendwie heil da raus kam und irgendwie auch seinen Schnitt machte. Ich glaube der grundlegende Fehler ist der, dass man die Anwendung exzessiver Gewalt oft im Nachhinein als Folge irgendeiner ideologischen Verblendung darzustellen versuchte, die natürlich immer der Gegner verursachte. Damit wird aber das Wesen des Krieges verschleiert. Es ist der Krieg selbst, der hemmungslose Gewalt entfesselt. Der Kampf um die nackte eigene Existenz.

--- Ende Zitat ---

Da bin ich ganz anderer Meinung. Das ist für mich so eine modische These: Aller Krieg ist grausam. Wer da differenziert, der will nur das Böse verschleiern.

Ich will hier nicht leugnen, dass Krieg (und insbesondere moderner Krieg) eine Tendenz zum Überschreiten der Linie, zum Übergriff auf den Exzess hat. Aber entscheidend ist doch, dass Krieg erstmal tatsächlich ein Wettstreit ist. Oder wie es Clausewitz formuliert: \"der Versuch dem anderen den eigenen Willen aufzuzwingen\". Vergewaltigung und Massaker sind für diesen \"ideellen\" Krieg völlig unerheblich. Und diesen Wettstreit-Krieg spielen wir doch, oder? Auch wenn wir Waffen-SS 1944 spielen, dann spielen wir doch, ob man die Ardennen-Offensive gewinnen kann, und nicht, ob man bei Malmedy möglichst viele Kriegsgefangene erschiesst.

Klar hat diese Trennung immer was künstliches. Und, wenn wir nicht völlig begrenzt in unserem Blick sind, dann wissen wir dass auch und nehmen auch die anderen Aspekte des Krieges zur Kenntnis. Dann wissen wir auch, dass gerade die Kriege, die klassisch und damit völkerrechtlich so ok. wirken, ihre Schattenseiten hatten. Selbst die napoleonischen Kriege haben eben nicht nur, dass britische Seeleute massenweise ertrinken, als sie im Sturm nach Trafalgar versuchen, die erbeuteten fanzösischen Schiffe mit den Gefangenen zu retten. Sondern sie haben auch Massaker gegenüber der spanischen Zivilbevölkerung.

Graf Gaspard de Valois:
Ich finde erstaunlich, das sich alle Diskussionen dieser Art sich früher oder später um das Thema 2. Weltkrieg und Nazionalsozialismus einpendeln!
Ich denke das liegt wohl daran, das diese Thematik in Deutschland nie wirklich aufgearbeitet worden ist!

Das Wort Diktator, welches heute eher negativ besetzt, hatte ursprünglich auch eine andere Bedeutung! Ich glaube ich muss hier auf Einzelheiten nicht eingehen!

Es mag so sein, das das Symbol um welches es hier geht in anderen Kulturkreisen als Glückssymbol galt oder gilt, aber hier in  Europa und sicher nicht nur hier, ist dieses Symbol heute ein Synonym für Massenmord, Krieg, Unterdrückung, Folter, Unfreiheit, Rassismus usw.! Man könnte die Liste beliebig weiter führen! Aus diesem Grund ist das Symbol, richtigerweise, bis auf die genannten Ausnahmen verboten!

Bezüglich der Verantwortung für die Verbrechen des Nazionalsozialismus kann ich mich nur Schmagauke anschliessen!

Decebalus:

--- Zitat von: \'Schmagauke\',\'index.php?page=Thread&postID=201699#post201699 ---ICH trage nicht die Verantwortung für die Verbrechen von Leuten, die mittlerweile tot sind.
DIE waren das, nicht ich, oder mit Deinen Worten gesagt:

--- Ende Zitat ---

Ach, so einfach kann man sich aus der Geschichte verabschieden.

Hat Deine Familie eigentlich das (materielle) Erbe Deines Opas/Uropas abgelehnt?
Was ist mit deutschen Firmen, die aus dem III. Reich kommen? Mercedes, VW, Opel?
Was ist mit Arisierungen. Was glaubst Du eigentlich, wieviele Handwerksbetriebe nur deshalb heute in irgendeinem Besitz sind, weil jemand 1938 die richtige \"Rasse\" hatte.
Was ist mit Kunst. Hast Du ja nicht geklaut, sollte also hier bleiben.
Was ist mit deutschen Gesetzen. ist Dir eigentlich klar, wieviel Gesetze wir haben, die noch aus der Nazi-Zeit stammen. (Mord-Paragraph wird gerade diskutiert.)
Was ist eigentlich umgekehrt mit Stolz? Kann man auf Goethe oder Stauffenberg stolz sein, aber so tun, als ob Himmler vom Mars gekommen ist?

Eigentlich macht es der Geschichtsunterricht doch bis zum Erbrechen: Es gibt einen Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung. Schuld ist die Scheisse, die man selbst angerichtet hat. Verantwortung ist das dafür einstehen, dass man im Guten wie im Schlechten aus einer Gesellschaft kommt, die einmal Scheisse gebaut hat. Und daraus Konsequenzen ziehen.

Graf Gaspard de Valois:
Ich kann keine Verantwortung für Dinge übernehmen, die ich nicht hätte verhindern können!
Ich trage Verantwortung dafür, das solche Dinge nie wieder passieren!

Das würde ja bedeuten, das ich für die Verbrechen vom Anbeginn der Welt bis Heute verantworlich bin!

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