Häme und moralische Kritik über ästhetische Fragen greift ins Leere.
Es ist nun mal immer ein Kompromiss zwischen Spielbarkeit und Komplexität. Wenn es zu einfach wird, ist es langweilig. Aber was zu langweilig und was zu komplex ist bestimmt noch immer jeder für sich. Da gäbe es an und für sich nicht mehr zu sagen.
Doch ist das Umgehen mit Komplexität eine Sache, die auch von Gewohnheit und Übung abhängt. Das ist wie beim Lesen. Was der eine zum Vergnügen liest, ist dem nächsten zu anstrengend und der Dritte versteht es erst gar nicht.
Und da ist dann auch ein Kritikpunkt, der nachzuvollziehen ist. Ein Spiel, dass eine Unterforderung darstellt, ist eine totlangweilige Qual. Ich kann mir interessante Spiele mit Kugelhagel vorstellen. Auch mit wenig Truppen. Das müssen dann Szenarien sein, wie sie Don Voss schon häufig vorstellte. Oder ein Spiel, bei dem die Kommunikation mit dem Mitspieler im Vordergrund steht. Aber es sind klar Regeln, die zu einfach sind, wenn sie mit zu wenig Truppen gespielt werden. Da brauche ich nur einen Würfel, jeder würfelt einmal und die höheren Augen haben gewonnen. Da habe ich dann mehr davon. Wie schon gesagt: Linien, die aufeinander zu marschieren, sind für sich genommen nicht so komplex.
Und Unterforderung kann auch im Sinne der Aufklärung ein Einlullen sein, das mich nicht ansprechen kann. Wer sich einfach nur treiben lassen möchte, bitte sehr. Und genau das ist dann aber auch wieder die Berechtigung einfacher Spiele. Man braucht eben sowohl Musik, die man sich anhört, als auch solche, die im Hintergrund läuft. Aber ich werde mich nicht besaufen, um ein \'seichtes\' Spiel genießen zu können. Nach einem entsprechenden Arbeitstag hingegen, wird ein anspruchsvolleres nur Anstrengung sein.
Wer schon Kleinkinder betreut hat, weiß, dass es Spaß machen kann, mit ihnen zu spielen, aber mitunter totlangweilig ist. Wo ist das Problem? Keiner muss nur so oder nur so spielen.
Wenn sich jemand darüber beschwert, dass es nicht mehr genügend anspruchsvolle Spiele gibt, gibt es keinen Grund sich darüber zu mokieren, sondern nur, zu fragen ob dem so ist, was die Ansprüche sind und warum es so ist, wie es ist, wie es eben gestern und heute einige Beiträge taten.
Soweit dazu, dass sowohl komplexe, als auch seichte, große wie auch kleine Spiele unterhalten können. Das ist doch wie die Figurengestaltung eigentlich nur eine Frage des Geschmacks.
Voltaire: \"Jede Art von Kunst ist gut, außer die, die langweilig ist.\" Und was einen jeden begeistert gehört eben zu den Geschmacksfragen.
So sehr es mich drängt, darf hier nach den ästhetischen Fragen eine Antwort zu den ethischen wegen der Forenregeln nicht erfolgen.