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Figuren sculpten wenn man es nicht kann....

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Karma Kamileon:
Ganz großes 3d-Kino. Ich abonnier\' ja selten Themen, aber das hier fühlt sich so zukunftsweisend an, dass man es verfolgen muss.
Mit den künstlerisch interpretierten Proportionen, dem \"Stil\" von 28mm-Miniaturen, hat das natürlich nicht viel gemein- eher mit 1/72- aber das tut dem schieren Potenzial ja keinen Abbruch.

Ich hau\' mal Regulator an- der nervt nicht nur immer wieder damit \'rum, reenecten zu wollen, sondern ist auch ausnahmsweise mal jung und in Form genug, um wirklich als ACW-Private durchzugehen. :whistling:

Decebalus:
Nur eine unmaßgebliche Meinung:

Reenactor haben mit dem Aussehen von historischen Soldaten soviel zu tun, wie 18jährige schwerarbeitende Männer mit 50jährigen Schreibtischpupsern.

Wollen wir eigentlich, dass unsere Figuren so aussehen, wie \"normale\" Menschen? Also ich mag gerade die Copplestone Germanen, weil sie so muskulös sind. Wie man sich halt Germanen vorstellt - nicht wie sie waren. Also Scannen finde ich super - aber als Spartaner doch lieber den nachbearbeiteten Gerard Butler als den Supermarktleiter Hugo Maier mit Schild und Speer.

JensN:
Ich weiss was Du meinst.

So geht es mir z.B. auch immer bei Kriegsfilmen, wo die etablierten Schauspieler zwischen Mitte 30 bis Mitte 40 Soldaten verkörpern,
die eigentlich nicht älter als 25 sein sollten.

Re-enactor passsen vom Habitus nicht wirklich zum damals dienenden Soldaten, weil es in der Regel
die um die gut genährten 50 Jährigen sind, die über das Schlachtfeld hopsen.
Ob das nun Napoleoniker sind oder Wikinger, so richtig überzeugten mich da die wenigsten Kombattanten.

Über die Stilmittel der modellierten Figuren brauchen wir in diesem Zusammenhang keine Diskussionen zu führen. Selbst die als \"schlank\" geltenden Perrys
sind wenn man so will, anatomisch unter aller sau.

Aber wie gesagt, das ist das hinlängliche \"Geschmacksmuster\" der Spielfiguren. Ich mag es halt überhaupt nicht.
Und da ist mir dann ein evtl wohlgenährter Re-enactor lieber und auf jeden Fall um Lichtjahre überzeugender, als ein Cobblestone-Gnubbel.

Jedenfalls wenn ich ihn mir in 28mm ausdrucke. Meine persönliche Geschmacksmeinung und kein Grund zur Diskussion.

Was natürlich nicht heissen soll, dass man dieses Thema nicht diskutieren soll. Dann bitte allerdings in einem anderen Thread, um diesen nicht zu zerschiessen.
Als Nachsatz sei mir noch erlaubt zu sagen, dass sich - sobald sich in wirklich naher Zukunft viele einen SLA Drucker für ganz schmales Geld leisten können und wollen -
die real proportionierte Figur als Kunstform durchsetzen wird.
Ohne die Notwendigkeit Säbel mit Kleidungsstücken zu verschmelzen oder Rucksäcke falsch darzustellen, um Hinterscheidungen für den Abguss zu vermeiden.
Vielleicht nicht als Gamingfiguren, dann aber doch für den Dioramen und Vignettenbauer.

Diese Kunstform wird sich genauso durchsetzen wie dereinst die anatomisch völlig falsche Proportionierung und Hässlichkeit der Spielgnubbel.

Riothamus:
Das ist ja mal seltsame Kritik.

Da nutzt einer verdienstvoller Weise ein Verfahren, dass nolens volens realistische Figuren ergibt. Und dann wird kritisiert, dass man aber unrealistischerweise lauter Arnold Schwarzeneggers möchte. Mit verzerrten Proportionen. Thema verfehlt.

Und wollen wir wirklich solche Muskelprotze, wie es sie in einer Kompanie vielleicht in einem Exemplar gibt? Die Perrys fahren doch anscheinend mit ihren realistischeren Posen, die nur etwas die Hände und Gesichter betonen recht gut. Zu übertriebene Figuren im historischen Bereich sehen albern aus. Ich habe bisher davor zurückgeschreckt, mir bei Calpe die Lützower zu bestellen, weil ich genau das im Vergleich zu Perry, Warlord und HaT befürchte. Da hoffe ich noch irgendwie darauf, dass HaT auch für ihre 28mm Lützower herausbringen oder die Perrys zur Erkenntnis kommen, dass die Uniform auch für 1815 gebraucht wird. Ich male ja langsam.

Die historischen Soldaten der napoleonischen Kriege waren keine Bodybuilder, waren keine Models. Das waren Studenten, Handwerker, Landwirte und was es sonst an Berufen gab. Oft waren sie eher ausgemergelt als richtig ernährt. Es hilft sich Fotographien vom ACW bis zum 1. Weltkrieg anzuschauen. Da war die Ernährungssituation aber schon besser. Es gibt sogar Fotos von Teilnehmern der Schlacht von Waterloo, die zu einem Jubiläum in ihren Uniformen fotografiert wurden. Allerdings kann man da mit gewissen Korrekturen rechnen. In Emigranten-Einheiten, in Freikorps, bei den Landwehren und den Preußischen Freiwilligen Jägern waren eher die nicht so gut trainierten und eben die, die nicht so gern bei der regulären Armee genommen wurden in der Mehrheit.

Wer in einer Studentenverbindung war, die noch Pekeschen, die \'Uniformjacken\' der Studentenverbindungen aus dem 19. Jahrhundert aufbewahrt hatte, der weiß, dass oft selbst die Schlanksten nicht hineinpassen. Man schaue sich Gemälde an und vergleiche mal die Proportionen des Kopfs mit denen des Körpers.

Und schließlich lese man bei Don Trojani, was der zur Verwendung heutiger Typen als Modell sagt. Der Unterschied liegt vor allem in der Haltung, im Aussehen der Gesichter. Natürlich findet auch er niemand, der an Mangelernährung leidend groß geworden ist. Und natürlich wurde auch der ein oder andere Muskelprotz Soldat. Aber dass will ja auch keiner zeigen. Die Minis sollen ja möglichst aus einer Form gepresst sein. Dann aber bitte realistisch. Ein leichter Bauchansatz bei einem Sergeant? Kann durchaus sein.

Berücksichtigt man das allessieht man, dass es -ob bewusst oder unfreiwillig, kann ich nicht sagen, gerade die größeren Hände und Köpfe sind, die die Perry-Figuren realistisch machen. Das dürfte man am Rechner auch modernen Scans verpassen können. Viele 1/72 sind da eher unrealistisch, weil sie Proportionen des 20. Jahrhunderts zeigen. Proportionen wie sie Da Vinci aufzeigte, funktionieren heute so nicht mehr. Das schöne am 3D-Druck dürfte sein, dass auf die Dauer alles 3 geht: Heute übliche Proportionen, realistische und die für die, die Bodybuilder für schön halten und nicht für Anabolika-Monster ( ;) ).

Spartaner dürften übrigens eine Ausnahme sein. Die hatten ja ihr spezielles Training von klein auf. Aber nur die Spartiaten. Zum Heer gehörten auch Periöken. Sie stellten sogar die Mehrheit. Und da ist dann die Frage inwieweit Muskeln aufgebaut, inwieweit Ausdauer trainiert und inwieweit Kraft trainiert wurde. Das ist ein Unterschied. Ja, auch Krafttaining und Muskelaufbau sind etwas Unterschiedliches.

Früher konnte man jedes 3. Jahr mit einer schlechten und jedes 5. Jahr mit einer Hungerernte rechnen, während auch nur eines von 5 Jahren eine gute Ernte brachte. Da wuchsen nur die Reichen zu dem auf, was später normal wurde. Die Zeit der regelmäßigen Missernten endete erst nach den napoleonischen Kriegen. Erst in wenigen Gebieten, auch nicht im ganzen Preußen, baute man die Kartoffel neben anderen Früchten an. Das änderte sich nun. Oft geraten die Kartoffeln gut, wenn das Getreide schlecht gerät. Später wurde dann noch der Rübenanbau intensiviert. Ende der zwanziger und dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts wurde die Ausnutzung der Fläche zum Ackerbau für die Volksernährung optimiert und die Staaten schlossen erstmals in der Geschichte Verträge, um bei einer Hungersnot durch Importe das Schlimmste zu verhindern. Zwischen Preussen und Russland kam es sogar fast zum Krieg, weil Russland einmal selbst seine Verpflichtungen nicht erfüllen konnte. Ja, da gab es noch andere Gründe, aber das spielte mit hinein. In Preussen hatten die männlichen Erwachsenen abends an landwirtschaftlichem Unterricht teilzunehmen, bei dem der Dorflehrer anhand zentral erstellten Materialien die damals bekannten Zusammenhänge erklärte. Später wurde das durch Unterricht während des Wehrdienstes vermittelt. Manche Formulierung und einige Texte haben es bis in moderne Lehrbücher geschafft. (Die Frauen hatten Handarbeitskurse zu besuchen. Dadurch sollte eine Nebeneinnahme erreicht werden, um eine Überschuldung aufgrund zeitweise teurem Saatguts zu verhindern und die Ablösungszahlungen wegen der Bauernbefreiung zu erleichtern.) Die Hungersnöte in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dann durch Pflanzenkrankheiten und Parasiten oder auch Mäuseplagen und evt. Naturkatastrophen ausgelöst, nicht mehr durch schlechtes Wetter und schlechte Organisation.

Wohlgenährte und kräftige Menschen waren bis zum 19. Jahrhundert keinesfalls die Regel und die Soldaten mussten sowieso oft darben.

Also, ich kann nur sagen, dass ich realistischere Proportionen bevorzuge, aber die Möglichkeiten gut finde, dass hier ein Weg geschaffen wird, der uns auf Dauer sicher eine neue Wahlmöglichkeit bescheren wird, weil es günstiger wird, verschiedene Proportionen anzubieten. So nach dem Motto: Wollen sie ihre Datei realistisch, heutige Sehgewohnheit oder Heroic Style? Auf jeden Fall sieht das Zwischenergebnis schon mal besser aus, als die meisten am Computer modellierte Figuren: :thumbsup: , :thumbsup: , :thumbup: mit * und Eichenlaub.

Eine Marktlücke für reiche Wargamer wäre vielleicht, anzubieten den Wargamer einzuscannen, so dass er sich dann selbst als Mini ausdrucken kann. Man stelle sich vor, wie der Don sich selbst bemalt und dann meckert, dass es ihn nur einmal gibt, und er daher zuviel Zeit übrig hat...

Edit: Da war ich mit meinem Appel zu langsam und habe wohkl auch mal wieder die Ironie nicht verstanden... Wenn Du das nicht im Thread haben willst, kann ich es -bis auf die Anregungen natürlich löschen.

JensN:

--- Zitat von: \'Riothamus\',\'index.php?page=Thread&postID=263013#post263013 ---Eine Marktlücke für reiche Wargamer wäre vielleicht, anzubieten den Wargamer einzuscannen, so dass er sich dann selbst als Mini ausdrucken kann. Man stelle sich vor, wie der Don sich selbst bemalt und dann meckert, dass es ihn nur einmal gibt, und er daher zuviel Zeit übrig hat...
--- Ende Zitat ---

Also reich muss man nicht sein.......

Für die Tactica 2018 kann ich da sagen:

\"ICH HAB DA MAL WAS VORBEREITET ......\"

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