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Autor Thema: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen  (Gelesen 159515 mal)

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #405 am: 08. Dezember 2020 - 15:37:43 »

Die Kavallerie sieht klasse aus 8)
Woher sind die Gebäude? Die gefallen mir
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #406 am: 08. Dezember 2020 - 15:45:50 »

Danke dir :)
Die kleine Kapelle habe ich mal in einem H0-Konvolut auf ebay erstanden. Ich müsste nochmal nachschauen, aber ich meine, das ist eine von Faller?
Das größere Gebäude ist von Hagen-Miniatures, "La Belle Alliance". Im Programm ist es im Moment nur in 6mm, dieses hier wurde aber auf Wunsch auf 15mm hochskaliert. Das ist ein Geschenk von einem Sammlerkollegen aus Bielefeld, dass ich jetzt auf eine Base aus Buchbinderpappe gesetzt und etwas verziert habe habe :)
Hier mal der Link zu Hagen-Miniatures
https://www.hagen-miniatures.de/Testkategorie-4/gebaeude/gebaeude-54/16-17-jahrhundert-bis-napoleonische-zeit/la-haye-sainte-360.html
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Sens/)

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #407 am: 08. Dezember 2020 - 16:07:43 »

Habe ich tatsächlich nicht erkannt, dabei habe ich da schon so oft gestöbert, weil das, aus meiner Sicht, die Experten für Fitzelmaßstäbe sind (6mm beschäftigt mich, habe aber schon zu viele Systeme  ::) )
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #408 am: 09. Dezember 2020 - 05:36:01 »

Ja, geht mir genau so ;) 6mm ist schon attraktiv. Die einzige Frage ist die nach der Konkurrenz um den Platz im Spieleschrank und die Spielzeit.
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #409 am: 11. Dezember 2020 - 16:06:12 »




























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Riothamus

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #410 am: 11. Dezember 2020 - 17:39:38 »

Das sieht alles herrlich aus.
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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #411 am: 12. Dezember 2020 - 08:23:10 »

Danke dir :)
Ich hofe, ich kann heute loslegen! Es gibt noch so viel anderes zu erledigen ... ich bleibe am Ball :)
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #412 am: 12. Dezember 2020 - 13:38:20 »



Die französische Linieninfanterie entfaltet sich langsam auf ihrer linken Flanke. Alle Linieninregimenter gingen vor. Die 8ème und die 9ème drangen in ein Feld vor, dessen mannshohes Grün sie vor neugierigen Blicken schützen würde. Aber dafür war der Boden so schwer zu begehen, dass sie nur langsam vorankamen.
Die 10ème und die 11ème tauschten die Plätze an der Front und beide bekamen es schnell mit einem schießwütigen Regiment der Preußen zu tun. Pech für die Preußen.
Die 10ème kam unbeschadet davon und die 11ème konnte ein paar Blaue aus den Strümpfen schießen. Die Jäger trabten langsam nach vorne und die Artillierie im Zentrum der Linien baute sich auf.
Ich versuchte mit meinen Franzosen an der linken Flanke einen ersten Schwerpunkt zu bilden.







Die Iren rückten vor, ebenso Kleve-Berg und Westphalié, die sich zusammenschlossen.
Donner rollte über das Schlachtfeld, als die Artillerie auf meiner rechten Flanke zwei Salven feuerte und die vorwitzigen Belgier in Unordnung schoss, ohne aber weiteren Schaden anzurichten




Die Belgier, einst Verbündete Frankreichs, hatten zusammen mit den Niederländern den Gasthof La belle Venus erreicht und begannen sich dort zu verbarrikadieren.
Eine Einheit Nassauer verschwand im Grün eines Feldes, eine weitere Einheit der Deutschen machte sich als Reserve hinter den Belgiern bereit um eine zweite Linie zu bilden.






Die Braunschweiger Jäger lösten ihre starre Formation auf und stürmten hinter die preußischen Linien und die second Highlander unter dem Kommando von William Wallace folgten ihnen




Die größte Überraschung aber war eine Rochade der Braunschweiger Husaren und der preußischen Uhlanen! Zwei Aktivierungskarten mit je drei Aktionen und schon sah ich auf britischer Seite einen Fehler in meinen Planungen und Aktionen auf französischer Seite. Ich hatte dort meine rechte Flanke ziemlich mager aufgestellt und mein Divisionskommandeur stand recht exponiert und einsam auf einem Hügel.
Hier müsste ich ihn entweder herunterbewegen, oder früher auf eine Reservetruppe zurückgreifen, als mir lieb war.

(Anm.: Vielleicht erkennt man jetzt, dass so ein Solospiel nicht unbedingt Schizophren oder langweiliges »sich-selbst-zu-Tode-würfeln« ist, sondern das ab einer gewissen Menge an Spielmaterial auf der Platte, gepaart mit etwas Zeitdruck, sehr schöne Situationen entstehen können, wie sie auch in jedem Spiel mit echten Mitspielern entstehen können.
Ich habe mir selber pro Runde je Seite ein Zeitlimit von maximal 30 Minuten gesetzt, in denen ich die jeweiligen Einheiten bewegen, Fern- und Nahkämpfe auswürfele etc.pp. Dieses Zeitlimit, zusammen mit dem Umschalten auf die jeweilige Seite, macht wirklich was aus und aus einer einfallslosen Solo-Würfelei ein echtes Spiel mit Herausforderungen. Das ist natürlich kein Vergleich zum Spiel mit echten Mitspielern, aber immerhin spaßiger, als lustlos Püppies schieben und würfeln ;) )


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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #413 am: 12. Dezember 2020 - 14:18:30 »

Ein kleiner Exkurs, weil ich in einem Nachbarforum gefragt wurde, was es mit dem Zeitlimit von einer Stunde pro Runde auf sich hat.

Ich drösel das mal auf, denn da steckt mehr dahinter, als ich in knappen Worten erklären kann.

Die Basics
Jede Seite hat bei Kugelhagel die gleiche Anzahl an Aktivierungen durch die Zahlenkarten von 2 gewöhnlichen Skatspielen, die den Aktivierungsstapel bilden. Mit jeder gezogener Karte kann man eine Einheit aktivieren und jede Karte hat eine eigene Menge an Aktionen, die dann der aktivierten Einheit zur Verfügung stehen.

Bei den 40 Karten des Aktivierungsstapels sind das am Ende dann 72 Aktionen für beide Seiten zusammen (also 36 pro Streitmacht ohne Joker) Das macht ungefahr 1,5 Minuten Reaktionszeit pro Karte, wenn ich eine Stunde Spielzeit pro Runde ansetze.
Soweit die Theorie.
 ;)

On the battlefield
In der Praxis sieht das aber so aus, dass ich mir schon vorab, also bei der Aufstellung oder dem Ausdenken eines Szenarios, für beide Seiten im Kopf einen groben Plan zurechtlege. Wenn dann das Spiel beginnt, ziehe ich ganz normal die Aktivierungskarte(n) und handele für die entsprechende Seite nach diesen Plänen. Dabei kann es vorkommen, dass ich da ziemlich flott die Minis bewege, weil da schon was geplant war, oder weil eine erzwungene Aktion zu vollziehen ist (erschöpfte Einheiten erholen oder in Unordnung geratene wieder zur Ordnung rufen) Nah- und Fernkämpfe dauern wegen des Würfelns natürlich etwas länger.
Es kann aber auch passieren, so wie im aktuellen Spiel, dass ich bei all der Planerei Dinge übersehe. Eben wie die rechte offene Flanke der Franzosen im aktuellen Spiel. Da reagiere ich dann natürlich auf Seite der Briten und Preußen, wie es jeder echte Mitspieler auch tun würde! Und das bringt mich dann als Franzose dazu, meinen bisherigen Aufbau und meine Pläne zu ändern, was wiederum auf der britischen Seite auch eine Neuplanung erfordert etc.pp.

Wie gesagt gebe ich mir für eine Runde Spiel eine Stunde Realzeit, denn da läuft ja auch noch Alltag irgendwo im Hintergrund und spätestens nach drei Stunden inensiven Spielens (also drei Runden) möchte ich auch gerne mal Pause machen und was anderes sehen, oder Fotos machen, auswerten und Spielberichte schreiben  ;) Oder der Brötchenjob oder die Familie möchten meine ungeteilte Aufmerksamkeit haben. Wenn am Ende der Stunde noch ein paar Karten gezogen werden müssen (was bisher nie vorgekommen ist) werden die natürlich noch ausgespielt!
Aber je mehr Einheiten auf dem Feld stehen, umso schneller muss ich dann eben auch Entscheidungen treffen, damit ich so eine Solopartie nicht über Wochen hinweg spiele.

Zwischen den Runden bzw. in den Spielpausen
Diese Stunde Spielzeit ist also ein Richtwert, den ich mir persönlich aus Erfahrung gesetzt habe.
Meine ersten Solopartien, damals noch im zugigen und müffeligen Keller gespielt, dauerten gerne mal zwei Wochen, weil ich über jeden Zug erstmal intensiv nachgedacht habe  :-[
Ohne Zeitlimit.
Das war mir aber am Ende auch irgendwo zu langweilig, weil es dann eben auf Rank&File hinauslief, da ich für beide Seiten ja vorab das Pro und Contra der Züge erwägt hatte, vom Hölzchen auf`s Stöckchen durchgedachte Spielzüge nur noc monoton ausführte ... kurz: ich war für mich selber der schlimmste Mitspieler und Zeitschinder und die Sologames endeten damit, dass ich mich selber ins Koma würfelte ;)

Also habe ich mir vor ein paar Monaten, noch vor der Corona-Krise, selber dieses Zeitlimit gesetzt, auch um nicht den normalen Alltag zu sehr auf Seite zu schieben und dort dann verlorene Zeit wieder aufholen zu müssen. Ich wollte viel mehr die Solo-Spiele wieder genießen, eben wie kostbare, weil rare, Freizeit und den Alltag drumherum nicht zu stressig gestalten, weil ich zu viel Zeit mit dem Hobby verbringen würde und ganz allgemein das Spiel, wenn es aufgebaut steht, nicht als Belastung oder Pflicht empfinden.
Das wurde es nämlich, als ich noch ohne Zeitlimit gespielt habe.
Eine Belastung, denn da war dies zu bedenken, das nachzulesen, dort etwas auszuknobeln und jetzt MUSS ich aber runter und diesen Spielzug ausführen, sonst vergesse ich ja die ach so tolle Idee ...

Heute bin ich lockerer.
Ich analysiere die Lage gerne mal zwischen den Runden, wenn ich die Berichte tippe oder bei einer Tasse Kaffe, oder wenn ich irgendetwas mache, was kein Hirnschmalz benötigt. Ungefähr so, wie man auch als Schachspieler auf dem Töpfchen oder in der Bahn über eine bestimmte Stellung nachdenkt oder ein Schachproblem durchdenkt. Locker ohne Druck und Stress. Das ist auch der Vorteil am Aufbau eines festen Spieltisches innerhalb der Wohnung:
Ich komme regelmäßig und ohne Umwege an ihm vorbei wenn ich will, und kann mal schnell was nachsehen.
Wie sah die linke Flanke doch gleich aus?
Wo galt es einen Nahkampf zuerst zu Ende zu bringen?
Ungefähr so, als würde man Schach per Post mit einem Freund spielen und ab und an auf das aufgebaute Brett schauen und sich seine nächsten Züge überlegen. In den Spielpausen zwischen den Runden ergeben sich dann oft neue Ideen und neue Sichtweisen, die dann die nächste Runde und ihre Züge natürlich vereinfachen.
Solospiele haben also keinen schizophrenen Hintergrund, sind kein Selbstgespräche führen oder sich selber gelangweilt zu Tode würfeln.
Man muss sich nur darauf ainlassen, ein Solospiel gelassener anzugehen, ihm mehr Zeit einzuräumen und sich selber immer wieder auf die jeweils andere Seite konzentireren und die aktuelle Lage auf der Platte wie ein Schachproblem anzugehen.
 
Ich hoffe, ich habe dich und die anderen Mitleser hier jetzt nicht ins Koma getextet und alles gut nachvollziehbar erklärt ;)
Wenn nicht, dann fragt bitte!
Ich freue mich über jeden, der Interesse an diesem Aspekt meines Hobbylebens zeigt und nicht direkt die Männer mit den weißen Jacken anruft oder denkt, dass Solospiele nur was für einsiedlerische, alte Zausel ohne Sozialkompetenz wäre  ;D
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #414 am: 13. Dezember 2020 - 11:11:12 »

Advent, Advent, die Platte brennt :D
 
Gestern und heute habe ich jeweils noch eine halbe Runde spielen können. Der Bericht für die zweite Runde kommt so ich dazu Zeit finde, denn bei aller Gelassenheit, schleicht sich auch bei uns jetzt ein wenig weihnachtlicher Vorbereitungstrubel mit Plätzchen backen etc. ein. Dazu kommt, dass meine Frau und ich jetzt erst einmal bis Weihnachten Urlaub haben und den mit ein paar Spaziergängen in ruhigen und bewaldeten Ecken von Köln genießen und auch mal wieder ein paar Runden Siedler von Catan zocken wollen.
Und Rummycup
Und noch so ein paar Brettspiele für zwei, für die uns im Alltag gerne mal der freie Kopf fehlt.
Aber vorab schonmal ein Eindruck vom aktuellen Geschehen ;)
Euch allen einen ruhigen dritten Advent 😊

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flytime

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #415 am: 13. Dezember 2020 - 12:29:50 »

Danke für die ausführliche Erläterung, dass hat mir weitergeholfen. :)
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Oh  ye\'ll take the high road and I\'ll take the low road,And I\'ll be in Scotland afore ye;
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Maréchal Davout

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #416 am: 13. Dezember 2020 - 12:56:10 »

Schön, dass du spielst und berichtest! Danke für den Bericht und die Bilder - ich finde, das kleine Gehöft passt sich gut in die Schlacht ein.
Freue mich auch für Deine Frau und Dich, dass ihr Urlaub habt und zusammen spielt und die Zeit genießt - darauf muss ich noch ein paar Tage warten... :)
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #417 am: 13. Dezember 2020 - 17:07:01 »

Dieser Bericht wird etwas länger andauern ;)
Das kleine La belle Alliance (von mir umgetauft ;) ) macht sich wirklich perfekt als Signatur-Gelände und ist auf seiner Base sogar noch bespielbar! Für meinen kleinen Spieltisch die perfekte Balance zwischen Geländedarstellung und Platzbedarf. Das war eine sehr gute Idee von dir, die ich gerne "adaptiert" habe  ;D

By the way:
Die drei Uhlanen der Apokalypse und die beiden Wächter des Styx werden morgen (Montag) auf die Reise zu dir gehen :)  Ich habe noch ein paar weihnachtliche Kanonenkugeln zum Naschen beigelegt, damit du Kraft und Kohlehydrate für den nächsten Spielbericht hast  ;D

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Maréchal Davout

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #418 am: 13. Dezember 2020 - 18:39:21 »

Schön, dass das mit dem Gelände für dich hinhaut!

Ansonsten: Danke!
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D.J.

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Re: Solohagel in 1:72 - Franzosen, Briten, Preußen
« Antwort #419 am: 14. Dezember 2020 - 12:08:42 »

La Grande Bataille 8:00 bis 9:00 Uhr

Eine Stunde hatte es gedauert, bis die ersten Befehle zum Vorrücken kamen. Jetzt war es soweit. Gaston steckte seine Pfeife weg. Links neben mir sah der junge Gustav unglücklich aus.
»Wenn du zwei Schüsse abgefeuert hast, wird der Befehl kommen etwas zu trinken«, sagte ich ihm. »Den ersten Schluck musst du zum Spülen nutzen. Das Schießpulver schmeckt so sauer, das haut dir sonst die Därme weg. Erst den zweiten Schluck trinkst du.«
Gustav nickte und dann war es soweit.
Anlegen, Augen schließen, damit das Zündfeuer einen nicht blendet, absetzen, nachladen … das Ganze von vorne.
Dann einen Schritt zurück und die zweite Reihe vortreten lassen. Plötzlich roch aus durch den sauren Pulverdampf etwas stark nach frischem Kuhfladen.
Ich sah zur Seite, während ich meinen Mund ausspülte. Gustav sah unglücklich aus. Er hatte sich bei der ganzen Knallerei in die Hosen gemacht.
Ich nickte ihm lächelnd zu.
»Das ist mir auch schon passiert.«
»Ich will nicht mit zugeschissenen Hosen sterben« sagte er so leise, dass ich ihn beinahe nicht verstand. Zuerst wollte ich ihm sagen, dass wir alle mit eingenässten Hosen sterben würden, wenn es soweit wäre. Dann ließ ich es.
Der Kleine hatte schon genug mit sich zu kämpfen und wir wurden wieder in die vorderste Reihe befohlen.
Wir schafften es die Preußen in Unordnung zu schießen. Erste Verluste trafen die stahlharten Burschen.




Wir rückten nach und im harten Kampf Mann gegen Mann schafften wir es, die Preußen zu vertreiben. Ihr Regiment stob auseinander und war für diese Schlacht nicht mehr zu gebrauchen. Die Fliehenden würden von Offizieren eingesammelt und anderen Regimentern zugeteilt werden.





Danach zogen wir uns zurück um eine Ruhepause zu haben. Wir sollten die Straße halten. Unser Kommandeur fand lobende Worte für unseren Mut und schritt die Linie ab.




Dann rückten auch schon die Braunschweiger Jäger vor und neben ihnen ein weiteres Regiment Preußen. Teufel auch, die schossen so gut, dass wir diesmal in Unruhe gerieten!




Dann griffen die Preußen an, wollten Rache für ihre Kameraden …




… und dann starb unser Kommandeuer. Wir lösten unsere Linie auf und flohen. Gaston blieb neben mir.
Gustav habe ich nicht mehr gesehen




Hinter uns stürmten die Preußen wie wilde Eber in die Kameraden der letzten Einheit an der Straße.




Der Kampflärm war ohrenbetäubend und die Kameraden gerieten in Panik!




Dann lösten auch sie sich auf und rannten hinbter uns auch um ihr Leben. Die Preußen waren ihrerseits zu erschöpft, um laut zu jubeln.




Wir hörten dass die Männer von Kleve-Berg und Westphalié in das Karre gehen mussten, als die Braunschweiger Husaren sie angriffen!




Aber der Happen war zu groß für die schwarzen Reiter. Geschlagen mussten sie sich zurückziehen.




Während wir auf die anderen, noch kampffähigen Regimenter verteilt wurden, stürmten unsere Voltigeuere vor. Zusammen mit der 8emé schossen sie die erschöpften Preußen auf der Straße zusammen. Ihre dichten Reihen gerieten in Unordnung.
Gut so!
Rache für Gustav!




Dann donnerte und bebte die Erde unter unseren Füßen! Die berittenen Jäger stürmten auf die Preußen ein. Pferde wieherten, Stahl traf auf Stahl, Männer brüllten ihre Kampfrufe und ächzten unter der Wucht des Angriffs




Schwer geschlagen mussten sich die Preußen zurückziehen. Auch ihr Brigadekommandeur hatte was abbekommen




Die Jäger hielten sich zurück und beobachteten die Straße. Ein beruhigendes Gefühl, die Kavallerie neben sich zu wissen. Aus dem Nebel des Pulverdampfes wankte eine Gestalt auf uns zu.
Gustav!
Bleich wie eine frisch getünchte Wand, aber unverletzt.
Der Kaiser hatte seine Hand schützend über eines seiner jüngsten Kinder gehalten.




Plötzlich drang Musketenfeuer aus dem Gasthof! Die Jäger, die entspannt abgewartet hatten gerieten in Unordnung, als ihre Pferde erschrocken scheuten.




Aber schnell stellten sie ihre alte Ordnung wieder her und starrten stolz auf das Gebäude, neue Befehle abwartend




Dann befand unser Kaiser, dass es an der Zeit sei, erste Reserven auf das Feld zu holen! Kürassiere und Dragoner trabten stolz zur Frontlinie und verstärkten das Zentrum






Weitere Braunschweiger Jäger schlossen auf und unsere Kameraden an der linken Flanke gerieten in Unordnung. Aber wir hielten unsere Seite der Straße. Im Feld stehend warteten wir auf den nächsten Befehl. Gustav schaffte es in der leichten Unruhe unbeobachtet neben mich.
»Du lebst«, sagte ich. Eine tolle Feststellung.
»Ja. Aber meine Hosen sind schwer wie Blei und stinken wie ein alter Schweinestall.«
»Ich dachte, du hättest sie eben gewechselt?«
Ein klägliches Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit.
»Hätte ich gerne. Aber so wollte mich keiner in seiner Nähe haben.«
Stimmen wurden laut. Die Unteroffiziere machten sich bereit und ich wurde ernst.
»Bleib bei mir und Gaston. Halte dich an uns.«
Ich hoffte, meine Worte würden männlich und ehrlich klingen, obwohl sie sich weibisch und weich in meinem Mund anfühlten.




Das war Runde 2 des großen Spiels. Runde 3 habe ich noch nicht begonnen, aber sobald sie ausgespielt ist, geht es hier mit dem Bericht weiter.
Bis dahin habt (hoffentlich) Spaß mit diesem Teilbericht, spielt, malt und bastelt an euren Projekten und bleibt gesund :)
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