Wegen der Kostümbesprechung auf einem Blog habe ich mir das angetan und es war wohl interessant, was früher mal nen Oscar absahnte, aber das war's dann auch schon, denn dieser Film ist wirklich öde - sowas wie "Roxanna" in prüde.
"Forever Amber"
USA 1947
Otto Preminger
Darsteller: Linda Darnell, Cornel Wilde, Richard Greene, George Sanders
Handlung: Während des Englischen Bürgerkrieges - infolge der tyrannischen Regierung von König Charles (na gleich klar in welche Richtung der Film geht?) wie es da heißt - wird das Baby von flüchtigen Adligen von braven Puritanern gefunden und großgezogen. Es ist ein Mädchen, das Amber heißt. Viele Jahre später, 1660, kommt zufällig Bruce Carlton in das Dorf und sie beschließt seine Frau zu werden. So begleitet sie ihn trotz wenig Gegenliebe von Carlton nach London, wo sie von ihm schwanger wird. Carlton allerdings soll auf Beschluss von Charles II. den Hof verlassen, da Carlton der Liebhaber von Charles Mätresse Barbara Palmer war. Daher erhält Bruce Carlton die Gelegenheit nach Amerika zu segeln, was er ohne einen Abschied von Amber tut.
Carlton hat Amber eine Summe Geldes übrig gelassen. Doch statt einer Hoffährte von einem von Carltons Freunden zu folgen oder heim in ihr Dorf zu gehen, beschließt Amber in London zu bleiben, wo ihr ein hinterlistiges Pärchen ihr ganzes Geld abluchst. Amber kann sich vor Gericht nicht behaupten und kommt daher wegen ihrer Schulden ins Gefängnis, wo sie dem Räuber Black Jack Mallard begegnet. Diesem schließt sie sich an und bekommt später ihr Kind. Doch wird der Räuber eine Weile später auf offener Straße erschossen und Amber muss nun umso mehr um ihr Leben fürchten, da man sie als seine Komplizin sucht. Zu ihrem Glück kommt sie zufällig in die Gesellschaft von Captain Morgan. Denn dieser rettet sie nicht nur vor den Häschern, sondern bringt sie auch am Theater unter, wo sie bald die Aufmerksamkeit des Königs erntet.
Da Carltons alter Freund Lord Almsbury nun Amber die Rückkehr von Carlton voraussagt, lehnt sie alle Umgarnungen nicht nur von Captain Morgan, sondern auch vom Earl Radcliffe und dem König ab. Endlich trifft Carlton tatsächlich ein, doch ihre Zweisamkeit wird durch Morgan gestört, der sich mit Carlton duelliert und von diesem getötet wird. Carlton verlässt erneut Amber und sie beschließt endlich dem Earl Radcliffe nachzugeben, obwohl sie ihm wenig zugetan ist.
Sie ist auch unglücklich mit ihm und er schließt sie ein, als er feststellt, dass der König sie weiterhin zur Mätresse will. Im Trubel des großen Feuers von London wird der Earl von einem Diener in den Tod gestürzt, der Amber zur Hilfe kommt. Endlich ist Ambers Weg frei die Mätresse des Königs zu werden.
Obwohl sie Carlton zwischenzeitlich im Zuge der Pest das Leben gerettet hat, kehrt dieser nur nach London zurück, um seinen Sohn mit sich nach Virginia zu nehmen. Amber versucht dies durch eine kleine Intrige zu verhindern, indem sie es versucht so hinzustellten als ob Carltons Gemahlin Corinne vom König begehrt wird. Doch alles ist vergebens. Am Ende ist sie zwar reich, aber einsam, da Carlton den Sohn mitnimmt und sie auch die Gunst des Königs verliert.
Was sich weitesgehend wie eine Romanze liest, ist eine Abenteuergeschichte im Stil von Roxanna, wobei die seltsame Moral - die Carlton offenbar alles und Amber nichts verzeiht - überaus nervtötend und obendrein schwer sexistisch wirkt. In den 1940ern war der Film ein Skandal und das nicht weil er langweilig ist - das hätte ich nachvollziehen können - sondern weil die Hauptfigur so unmoralisch sei. Dabei sind die Liebesszenen regelrecht prüde. Die Kampfszenen wirken etwas hölzern.
Leider erscheint so auch praktisch fast der ganze Cast. Insbesondere Cornel Wilde dem man laufend zusehend muss wie er wahlweise einen Gesichtsausdruck der Abscheu oder des Bedauerns aufsetzt, was eher wirkt, als hätte er auf was Bitteres gebissen oder im Ragout einen Knochen gefunden. Einzig Linda Darnell als Hauptfigur weiß zu brillieren und hebt sich trotz des recht langweiligen Kostümreigens angenehm durch ihre Schönheit ab.
Optisch wird das Ganze durch die Betonfrisuren der Gentlemen dominiert und durch gewaltige Schulterpolster. Obendrein sind die Bauten einfach nur einfallslos. Gefühlt 90 % der Handlung spielen in monochrom grauen Innenräumen, was den langweiligen Eindruck noch steigert.
Eine wenig plausible Handlung rundet den negativen Gesamteindruck ab. Klar, der Junge will mit Papa gehen, den er noch nie gesehen hat und der ihn nur kurz fragt, ob er mit nach Virginia will. Klar, in Virginia - man merke ne US-Produktion! - leben eben die moralisch höherwertigen Menschen - Menschen wie Carlton, die ungestraft durch die Landschaft vögeln und Frauen sitzen lassen dürfen, weil sie verruchte Geschöpfe sind. Damn, damn, damn!
(Alle Punkte für Darsteller praktisch nur für die Beauty Linda Darnell!)
Darsteller **
Bilder *
Story *
Fechtszenen