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Autor Thema: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu  (Gelesen 36985 mal)

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Pappenheimer

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Le chevalier Tempête
« Antwort #120 am: 26. November 2020 - 10:04:21 »

Eine typische Fernsehserie der 60er/70er aus Frankreich, die ein bisschen auch an "Der Kurier der Kaiserin" erinnert, war "Le Chevalier Tempête".

"Le Chevalier Tempête"
F 1967
Regie: Yannick Andréi
Darsteller: Robert Etchevery, Geneviève Casile, Jacques Balutin, Denise Grey

Handlung: Der junge Adlige de Recci ist eigentlich erst aus La Rochelle zurück gekehrt und die schießwütige Tante Duchesse de Blainville will ihn an zuhause binden, aber Recci genannt Chevalier Tempête hat andere Pläne. Er will sich den Verteidigern von Casale anschließen. Denn diese Festung ist 1630 von einer erdrückenden Übermacht an Spaniern eingeschlossen und müsste sich eigentlich ergeben. Ebenso wie der wild entschlossene Kommandeur der Festung denkt auch Tempête nicht ans Aufgeben und unternimmt zusammen mit seinem Diener Guillot Ausfälle und beunruhigt dadurch den Feind.

Diese Serie mit 13 Teilen zu je 25 Minuten hat sehr stark getrennte Folgen. Die Kostüme und Waffen erinnern überwiegend an die alten Mantel- und Degenfilme der 1920er-40er mit modernen Florettklingen und wirklich ulkigen Pistolen, die so nichts mit solchen Schusswaffen der 1. Hälfte des 17. Jh. gemein haben. Dass de Recci in einem Schloss aus dem 18. Jh. wohnt ist da weniger auffällig. Sehr toll sieht die verwendete Festung aus und zumindest mit einigem Augenzudrücken scheinen die Spanier wenigstens nicht ganz so verkehrt. Das Thema - der Krieg in Norditalien - hingegen ist sehr spannend und originell ausgewählt. Endlich mal keine Drei-Musketier-Verfilmung und doch aus Frankreich.
Es gibt ne Menge Action. Leider kann man just dem halben Hemd von Hauptdarsteller kaum einen robusten Kriegsmann abnehmen im Gegensatz zu seinem Gefährten. Insgesamt eine unterhaltsame Serie und typisch für die Entstehungszeit.

Darsteller **
Bilder ***
Story **
Fechtszenen *
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Maréchal Davout

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #121 am: 26. November 2020 - 12:24:39 »

Interessantes Thema! Zur Besetzung des Hauptdarstellers: ja, sowas kann schon stören. Ging mir zum Beispiel ähnlich bei Taras Bulba (von 1962). Da kauft man Tony Curtis die Rolle von Taras Bulbas Sohn, also einen Kosakenkrieger auch nicht wirklich ab (im Gegensatz zu Yul Brynner als Taras).
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Pappenheimer

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #122 am: 26. November 2020 - 14:19:50 »

Interessantes Thema! Zur Besetzung des Hauptdarstellers: ja, sowas kann schon stören. Ging mir zum Beispiel ähnlich bei
Beim Casting wird halt gern auf die Bekanntheit des Darstellers Wert gelegt statt auf alles andere.

Ärger finde ich es - als bei der Unähnlichkeit der Darsteller, was in Hollywood eh normal war/ist - wenn das Alter des Darstellers neben der Physis nicht zusammen passt. Krasse Beispiele sind z.B.
Christopher Plummer, der wohl wegen des wohlklingenden Namens (und weil er ein großartiger Schauspieler ist) mit 76 2005 in "New World" Kapitän Newport spielte, der keine 56 wurde.
oder
gar Dominic Cooper, der 2008 als Erwachsener in "The Duchess" am Anfang des Films einen 10-jährigen spielte! oder auch im selben Film die damals 63-jährige Charlotte Rampling als die 37-jährige Mutter von Lady Georgiana!
« Letzte Änderung: 27. November 2020 - 09:09:07 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Le chevalier des Touches
« Antwort #123 am: 27. November 2020 - 09:29:54 »

Ein französischer Schwarz-Weiß-Film zwischen Gruselfilm, Expressionistischem Genre und Mantel- und Degenfilm ist:

"Le Chevalier des Touches"
F 1966
Regie: Jean-Claude Bonnardot
Darsteller: Jean Sobieski, Francois Perrot, Alice Sapricht, Juliette Mills

Handlung: Der Film erzählt überwiegend aus der Retrospektive. Nach der Niederschlagung der Aufstände der Chouans versteckt Aimée de Spens den Chevalier des Touches, einen Kopf der Chouans bei sich. Kurze Zeit später kommt ein undurchsichtiger Fremder: Monsieur Jacques. Des Touches gerät unterdessen trotz heftiger Gegenwehr in die Fänge der Republikaner. Monsieur Jacques versammelt die ihm vertrauten Chouans von denen er einige wenige für die Befreiung des Touches auswählt. Er heiratet auf eine melancholische und zugleich unglaublich bretonische Art Mlle. de Spens ehe er zu dem waaghalsigen Unternehmen aufbricht...

Dieser TV-Film macht garnicht den Eindruck des TV-Formates sondern scheint deutlich aufwendiger. Als ein Film-Noir ist er voll auf der Wellenlänge des kurzen geheimnisvollen Romans von d'Aureville. Es gibt Kämpfe in Kirchenruinen, menschenverlassene Strände, ein altes Gemäuer voller resoluter Frauen und malerisch-verwegene Rebellen. Teilweise sehen die Waffen sogar stimmig aus (außer den Perkussionsgewehren der Republikaner). Was neben der beeindruckenden Kameraarbeit aber am beeindruckendsten ist, das ist die große schauspielerische Qualität. Wer ein Fan eher tiefgründiger und geheimnisvoller Filme ist, kommt hier auf seine Kosten.

Darsteller *****
Bilder ****
Story ****
Fechtszenen **
« Letzte Änderung: 01. November 2021 - 00:17:41 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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Le Chevalier de Maison-Rouge
« Antwort #124 am: 01. Dezember 2020 - 09:14:57 »

Eine weitere französische Serie der 1960er diesmal nach einem Roman von Alexandre Dumas.

"Le Chevalier de Maison-Rouge"
F, I 1963
Regie: Claude Barma
Darsteller: Michel Le Royer, Anne Doat, Dominique Patruel, Francois Chaumette, Annie Ducaux

Handlung: Marie Antoinette sitzt 1793 in einer harten Haft und wird von ihrem Sohn getrennt. Derweil gerät zufällig der junge Republikaner Maurice Lindet in die Fänge einer anziehenden jungen Schönen, die sich als Royalistin entpuppt. Der Chevalier de Maison-Rouge plant die Befreiung der Königin und Lindet lässt sich immer tiefer in die Affäre hinein ziehen...

Die große Herausforderung ist für mich Michel Le Royer länger als ein paar Minuten zuzusehen, denn ich finde ihn einfach so unsagbar ausdrucklos. Das hat mich schon bei  "Corsaires et Flibustiers" gestört. Die Nebenfiguren wie etwa Soldaten sind viel besser gespielt.
Die Kostüme wirken eben wie aus einem Theaterfundus zusammen geklaubt. Dafür bestechen die Aufnahmen der Straßen, die man 1962/63 vielleicht auch noch öfter genau so vorgefunden hat wie sie 1793 ausschauten. Dadurch dass es Schwarz-Weiß ist, wirkt die Serie insbesondere in den Szenen mit Marie Antoinette etwas geheimnisvoller und spannender. Flotte Raufereien...

Darsteller ***
Bilder **
Story ***
Fechtszenen **
« Letzte Änderung: 01. Dezember 2020 - 10:04:46 von Pappenheimer »
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Pappenheimer

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"Le Gerfaut"
« Antwort #125 am: 02. Dezember 2020 - 09:19:29 »

Eine weitere französische Serie, diesmal aber massiv mit dem Weichzeichner, dass es schon wehtut ist:

"Le Gerfaut"
F 1987
Regie: Marrion Sarraut
Darsteller: Laurent Le Doyen, Marianne Anska, Jean-Francois Poron, Blanche Raynal, Pierre Marzan

Handlung: Der junge Goëlo findet 1780 am Strand eine nackte junge Dame, die offenbar angespült wurde. Er rettet sie, doch dankt sie es ihm nicht. Seine Mutter will ihn auf ein Institut schicken, dass er Geistlicher werden muss. Aber Goëlo wünscht sich nichts sehnlicher als die Freiheit und plant eine Überfahrt nach Amerika. Durch einen Freund gerät er in die Fänge von Ganoven. Und dabei will er endlich wissen woher er abstammt, denn seine Mutter und Großmutter beschimpfen ihn als "Bastard" und meinen dass das ihm vorbestimmte Leben dem entspräche.


Darsteller *
Bilder ***
Story **
Fechtszenen **

Der Versuch einen Historienroman in eine Soapserie zu verwurschteln gelingt doch nicht wirklich. In 30 Episoden wird die Story auf Vorabendprogramm-Niveau erzählt. Dabei wird kaum geschauspielert und wenn man in einem vollen Wirtshaus nicht mal ein Hintergrundsgemurmel vernimmt, wirkt das einfach nur peinlich und amateurhaft wie auch viele Kameraeinstellung. Selbst an der Ausleuchtung wurde gespart. Die "Schauspieler" tun eben auch ungefähr soviel wie in einer modernen Fliesband-Produktion. Nichts. Man sieht keinerlei Regungen und das sogar wenn sie sich anschreien.
Als positiv sind die Drehorte bei Außenszenen und teilweise sogar das Kostümbild zu bewerten. Angenehm überrascht war ich über die Kleidung der Geistlichen und der Gendarmen.
Wenn das im Vorabendprogramm damals lief (?) überrascht die Menge an nackter Haut (alleine 2-mal in der ersten Episode!).
Ich werde mir noch ein paar Folgen anschauen schon allein wegen der Schauplätze, auch wenn die Weichzeichner schon wehtun.
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Riothamus

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #126 am: 02. Dezember 2020 - 12:08:00 »

Da gebührt dir ein Lob, welches Leid du auf dich nimmst, um andere zu warnen.
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Gruß

Riothamus

Maréchal Davout

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #127 am: 02. Dezember 2020 - 12:19:22 »

Ich kann es immer noch nicht verstehen. Mit Bessenheit füt das 18. Jh. ist das nicht mehr (vollständig) zu erklären... Lebenszeit ist doch so kostbar!
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Pappenheimer

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #128 am: 02. Dezember 2020 - 12:32:14 »

Ich kann es immer noch nicht verstehen. Mit Bessenheit füt das 18. Jh. ist das nicht mehr (vollständig) zu erklären... Lebenszeit ist doch so kostbar!
Ich bemale Minis und nebenbei kann auch eine französische Serie laufen oder ein Podcast - ist doch egal.  8)

Bin ein seltenes Exemplar, das kein Game of Thrones, Herr der Ringe oder sowas anschaut.

Selbst die schlechtesten Produktionen haben bisweilen irgendwie einen Mehrwert.

Die Herausforderung ist eigentlich die Serien und Filme zu finde, aber dank Plattformen wie Frock Flicks und Youtube ist das ja zum Glück nicht (mehr) das Problem. Was ist mir alles vor Youtube-Zeiten entgangen an cineastischen Blüten! Dann gibt's natürlich auch Formate, wo ich zufällig Schnipsel auf YT entdecke und dann die komplette Serie auf Dailymotion oder einer französischen Webside.

Ist ja auch nicht so, dass alles Schrott wäre. Über "By the sword devided" hab ich mich bspw. diebisch gefreut. Schön auch, dass man nichtmehr ne DVD bestellen muss, um dann festzustellen, dass der Kram darauf Schund ist. M.E. dürfte aber auch Arte mal mehr abwegiges bringen wie diese 1960er Serien aus France - ist doch auch französisches Kulturgut.
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Maréchal Davout

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #129 am: 02. Dezember 2020 - 13:54:20 »

Ja, da hast du auch irgendwie wieder recht! Beim Malen gucke ich auch Sachen bei youtube zB , die ich sonst nicht gucken würde...
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Pappenheimer

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Fanfan, der Husar
« Antwort #130 am: 12. Januar 2021 - 14:58:32 »

Wenn man den Film auch als großen Etikettenschwindel bezeichnen muss, denn es kommt kein einziger französischer Husar vor, kann man doch erkennen, warum er in den 1950ern so einschlug und warum er insbesondere für Fans von Imaginations die perfekte Vorlage sein müsste.

"Fanfan, la tulipe" / "Fanfan, der Husar"
F 1952
Regie: Christian-Jaque
Darsteller: Gérard Philippe, Gina Lollobrigida, Marcel Herrand, Geniève Page

Handlung: Frankreich befindet sich in einem imaginären Krieg*. Fanfan landet auf der Flucht vor Landleuten, die ihn mit einem Mädchen verheiraten wollen in der französischen Armee. Der feige Werbesergent hat eine hübsche Tochter, die ihm eine glänzende Zukunft prophezeit. In dieser Vorhersage wird Fanfan noch bestärkt, als er zufällig den Weg der Madame de Pompadour kreuzt, die ohne Eskorte zusammen mit Prinzessin Henriette von Frankreich (sic!) von Räubern überfallen wird. Die Mätresse des Königs zeichnet ihn aus. Doch das nutzt nichts. Er muss im Regiment Aquitaine (von dem man so eigentlich nicht erfährt, ob es Kavallerie oder Infanterie sein soll und das sowas wie die Gardeuniform oder die Uniform von Royal Suédois trägt???) den Drill über sich ergehen lassen und landet wegen seiner Widerspenstigkeit sogleich im Karzer. Nun soll es aber gegen den "Feind" gehen (eine Art Imagination mit fantasievoller Fahne und Truppen, die wie Husaren-Grenadiere aussehen - alle Waffengattungen). Unweit des Schlosses mit dem Hauptquartier des Königs und des Maréchal d'Estrées befindet sich das Lager von Fanfans Regiment (das von einem Hauptmann kommandiert wird). Die Gelegenheit ist zu günstig und Fanfan steigt völlig besoffen zusammen mit einem Spießgesellen im Schloss ein, um sich der Prinzessin zu nähern. Er wird ergriffen und vom König zum Tode verurteilt. Nach der missglückten Hinrichtung muss Fanfan einige Abenteuer bestehen, um Adeline, seine Wahrsagerin, aus den Fängen des Königs zu befreien und obendrein nebenbei die gegnerische Armee des Maréchal de Brandenbourg zur Kapitulation zu zwingen.

Der ganze Film ist natürlich eine überspielte Farce. Er bemüht sich inhaltlich um einen Balanceakt zwischen sarkastischen Tönen gegen Monarchie und angeblichen aristokratischen Gepflogenheiten (letztlich sind alle Offiziere und Adlige hier Karikaturen) und Verniedlichung des Krieges - nichts kann den Helden stoppen und es wird auch nicht ehrlich über die Toten, die es nebenbei gibt ein Gedanke verschwendet. Für die Entstehungszeit waren die Stunts und der Rythmus des Films sicherlich fulminant. Wie sich die Sehgewohnheiten ändern stellte ich allein schon daran fest wie langweilig meine Kinder den Film fanden. Entsprechend ist auch das regelrecht sklavisch getreue Remake aus den frühen 2000ern gefloppt. Was damals schmissig war, mutet heute einfach behäbig an und Penélope Cruz ist auch bei offensichtlich stark von der Vorlage inspirerierten Kostümen noch lange nicht Gina Lollobrigida 1952.
Wenn man damit klarkommt, dass die Handlung natürlich astreiner Nonsense ist und eher an ein Märchen mit ein paar historischen Figuren (bzw. deren Namen) wie Louis XV, d'Estrées, Lebel und der Pompadour erinnert, dann kann dem Mantel-und-Degen-Fan der Streifen m.E. noch immer Spaß machen. Mir gefiel besonders das Minenspiel von Roquevert und Bernardi. Es ist eben gutes altes französisches Kino und der Film war 1952 ein Riesenhit.
Ich war froh diesen Klassiker Ende Dezember (live!) auf Arte gesehen zu haben. Der war dann nämlich auch nicht anschließend in der Mediathek!

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* In Motiven ist wohl erkennbar, dass es der Österreichische Erbfolgekrieg sein soll, aber dagegen spricht auch wiederum zu vieles wie die Aussage am Anfang, er habe bereits 7 Jahre gedauert.
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D.J.

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #131 am: 12. Januar 2021 - 15:38:31 »

Hier gilt das Gleiche, wie im "Kanonendonner"-Thread
Danke dir :)
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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #132 am: 22. Februar 2021 - 17:49:58 »

Vielen Dank, D.J.

Ich habe den Eindruck, dass der Thread ein bisschen unübersichtlich geworden ist und hatte mal daran gedacht eine Art Top Ten der Mantel- & Degenfilme zusammen zu stellen. Das Dumme ist "nur", dass man doch irgendwie die Filme nicht wirklich vergleichen kann. In den 1920ern, 70ern oder auch 2000ern sind die technischen Mittel doch ganz unterschiedliche. Dafür konnte man früher mit einem kleineren Budget fantastische Filme machen, weil eben auch Filme mit Schauspielern ohne Millionengagen im Kino funktionieren konnten. Faszinierend ein bisschen wie früher diese Mantel- und Degenfilme durchaus auch bei Oscars absahnten wie z.B. der "Tom Jones"-Film von 1963.
Heute hat theoretisch das Fernsehen, wenn man jetzt Streamingdienste mit einbezieht wie man bei Netflix und Co sieht die finanziellen Mittel auch aufwendige Romanverfilmungen zu stemmen. Es gab ja in den letzten 2 Jahrzehnten mehrere Versuche von Musketier-Verfilmungen im TV-Format. Im 20.Jh. litten diese Musketier-Serien - es gab, glaub ich, sogar mal ne russische - an dem niedrigen Budget, weshalb man an Drehorten, Komparsen, Kamera, Bauten, Fahrzeugen, ja praktisch an allem sparen musste, was eigentlich den Stoff ausmacht. In "Thieves of the Wood" sieht man ja, ich mag das Resultat mögen oder nicht, was sogar ne belgische Produktion heute erreichen kann an Aufwand. Wie würde wohl z.B. Sharpe heute aussehen? Vielleicht keine Schlacht mehr mit 20 Meneken pro Seite und Atrappen-Musketen, die beim Angucken auseinander fallen (Brandon F hat die Musketen des Sout Essex mal unter die Lupe genommen).

Ich frage mich da just, ob Sharpe hier reingehört. Ist der Krieg bei der Serie Nebenwerk (wie bei den Drei Musketieren im Roman ja auch) oder ist die Serie eine Art überlanger Mantel- und Degenfilm?
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Riothamus

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #133 am: 22. Februar 2021 - 18:54:06 »

Bei Sharpe geht es doch zu sehr ums Militär. Ich würde die Serie eher ins Abenteuer-Genre einordnen, da der Krieg eher den Hintergrund abgibt und vieles dann doch eher an Karl May und Co. erinnert als an Kriegsfilme.

Aber vielleicht ordne ich das nur deshalb so ein, weil mir das höfische, elegante in der Serie fehlt. Sharpe bleibt eben im Heerlager oder der Kaserne und sein Seitengewehr ist ein recht grobes Fechtwerkzeug. Doch lasse ich mich auch gerne vom Gegenteil überzeugen, ich gehe hier eher vom Gefühl als von einer klaren Definition aus.

Die Romangrundlage von Sharpe, Hornblower und solchen Sachen ist ja auch eine ganz andere als es etwa die Bücher Dumas sind. Sie wollen das Militär einer anderen Zeit mit abenteuerlichen Geschichten zeigen, bei Dumas stehen die Abenteuer und Intrigen im Vordergrund, in denen die Helden verstrickt werden und bei Sharpe und Hornblower ist es der Beruf. Dumas ist sich zudem der mehr als unsicheren Quellenlage bewusst - auch zu seiner Zeit wusste niemand mehr, ob es die Intrige um das Halsband gab oder dies -immerhin von einem Insider- nur behauptet wurde. Anderes war ganz klar überliefertes Jägerlatein aus den Wachstuben Versailles. Bei den modernen Romanen hingegen werden teils klar bezeugte Vorkommnisse verwurstet. Gut, eine Verfilmung kann klar von der Vorlage abweichen, aber vom Gefühl her, hat beides einen ganz anderen Charakter.
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Gruß

Riothamus

D.J.

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Re: Mit dem Degen in der Faust - Mantel- und Degenfilme Alt und Neu
« Antwort #134 am: 23. Februar 2021 - 06:35:25 »

Sharpe wäre eine nähere Betrachtung bestimmt wert, aber ich sehe ihn als eine Mischung an, die hier im Thema schwer alleine stehen kann. Mantel - und Degen ist er nach meinem Gefühl nur zum (abenteuerlichen) Teil. Fast wie Karl May, wie Rio schon sagte. Der M&D-Anteil ist bei ihn zugunsten der Abenteuer und des Militärs zu knapp, finde ich.
Rio hat da schon alles gesagt, finde ich.
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