Angeregt durch eine ähnliche Diskussion aus einem anderen Forum, hier mal ein direkter Vergleich von WAB und FoG. Wie schon in der Überschrift geschrieben - dieser Beitrag ist VÖLLIG SUBJEKTIV und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Abweichende Meinungen, vor allem von Leuten, die beide Systeme gut kennen, sind sehr willkommen.
Ich habe vor FoG im Bereich der großtaktischen Simulation in der Antike / Mittelalter die Regelwerke WAB und DBA gespielt.
DBA wurde bei mir durch FoG nicht verdrängt. Ich halte DBA immer noch für die Krone der Schöpfung, auch wenn der Schöpfer ein schräger Vogel zu sein scheint und ein Kommunikationsproblem hat. DBA ist in seinem Grundkonzept und seiner Spiellänge auch zu verschieden zu FoG, als das ich da irgendeinen Zusammenhang oder Vergleich anstellen möchte.
Bei mir wurde WAB durch FoG verdrängt. WAB ist ein gut und professionell aufgemachtes Regelwerk und die Armeebücher sind optisch sehr nett und meist auch inhaltlich mit ihrer Kurzeinführung über die behandelte Epoche, die Schlachten und die Armeen (für mich) sehr ansprechend. FoG ist da das erste Regelwerk, das in dieser Liga mitspielen kann. Auch wenn ich mir detailliertere Beschreibungen der Armeen wünschen würde. Dafür könnte ich auch gut auf eine ganze Reihe von FoG Armeen verzichten. Wer braucht schon die ganzen Exoten mit ohnehin fast identischen Truppen. Aber mit dieser Meinung stoße ich bei Menschen, die die DBx Armeelistenschwemme kennen und lieben, sicher auf Unverständnis. Vom WAB Standpunkt aus reichen eine Handvoll der bekannteren Armeen einer Epoche / Region vollkommen aus. Selbstverständlich kann man sich die geschichtliche Einordnung der Armee, ihre Schlachten und Erfolge etc. auch aus anderer Literatur zusammensuchen. Aber die Kurzeinführung, wie sie in den WAB Armeelistenbänden vorhanden ist, fehlt mir bei FoG.
Ich bin ein Fan von Multibasen. Da trifft FoG genau meinen Geschmack. Die Einzelbasierung von WAB, nur um die Figuren dann in \"Blöcke\" auf ein \"Movement Tray\" zu stellen, macht für ein großtaktisches System überhaupt keinen Sinn.
Die Anzahl der Figuren / Basen bei 800P. Standartgröße ist ungefähr genau das, was ich gerne auf einem Wargamingtisch sehen möchte und was meiner Meinung nach noch gut bemalbar ist. Da entspricht FoG auch genau meinen Wünschen. Die Größe der Battlegroups ist sinnvoll und die übliche Aufstellung der Infanterie; 3-4 Basen breit und 2 Basen tief bei 24-32 Figuren (Piken ausgenommen) gibt optisch genau das her, was ich mit unter einem Infanterietruppenkörper vorstelle. Im Gegensatz dazu WAB, wo sich auf 2 x 2 cm Einzelbasen 20-30 Infanteristen in einem Quadrat oder Rechteck von 5-6 Mann breit und 4-5 Mann tief zusammenklumpen. Das wirkte für mich immer, als würde man ein paar Tafeln Ritter Sport Schokolade übers Feld schieben.
Wenn ich FoG spiele, dann habe ich den Eindruck, eine Schlacht zu simulieren. Es sieht wie meine Vorstellung von einer Schlacht aus und die taktischen Optionen geben mir das gefühl, die Entscheidungen eines Feldherren zu treffen. Bei WAB (zumindest bei der üblichen 2000 Punkte Schlacht) hatte ich immer den Eindruck, das eine Rotte von ca. 200 Hanseln, in verschiedene Ritter Sport Tafeln unterteilt, sich mit einer anderen Rotte ähnlich unterteilter Hanseln prügeln. Kein Gefühl von Schlachtsimulation, weder optisch noch spielerisch. Das liegt meiner Ansicht nach u.a. an dem schon falschen Ansatz der sog. Bottom-Up Regeln.
Ein weiterer Vorteil von FoG ist es mMn, das die Anzahl der Regeln zwar groß, aber abgeschlossen ist. Somit ist ein taktisch hochwertiges Spiel möglich, ohne das mit jeder neuen Armee wieder ein halbes Dutzend Sonderregeln neu hinzu kommen. Ein absoluter Störfaktor bei WAB.
Was mich bei WAB immer am meisten störte, war die Kombination aus geschätzter (Angriffs-)Entfernung und dem enormen Vorteil, den man als Angreifer hat. Das machte mir taktisch keinen Spaß und führte immer zu tendentiell unentspanntem Spiel. Neben Herumgeeier, ob die Einheit denn nun noch in den Angriff kommt oder nicht mehr ist auch die Situation, das niemend mehr zurückschlägt, wenn die angreifende Einheit die gesamte erste Reihe ausgelöscht hat, in meinen Augen absurd.
Das hat FoG sehr elegant mit einer einmaligen IMPACT Phase und den darauf folgenden MELEE Phasen gelöst. Aus meiner Sicht einer der größten Vorteile von FoG.
Eher ein Nachteil von FoG ist für mich die Spieldauer. An einer 800 punkte Schlacht spiele ich immer noch 3,5-4 Stunden. Kleinere Gefechte (600P.) dauern nur unwesentlich kürzer. Eine WAB Schlacht ähnlicher Größe ist nach 2-2,5 Stunden durch. Eine für meinen Geschmack die bessere Spieldauer, zumindest wenn man Abends nach der Arbeit spielt.
Ein Vorteil, den man gar nicht hoch genug loben kann: Die Regeln von FoG sind nahezu interpretationsfrei und allumfassend! Unklare Situationen gibt es fast gar nicht. Es sei denn, man hat die eindeutige Regel im umfangreichen Regelbuch nicht gefunden. Anders bei WAB. Da bleibt schon vieles im Argen und obliegt dann Errata-Regeln oder muß von den Spielern ausdiskutiert werden.
Das alles ist kein Grund, nie wieder WAB zu spielen. Aber eher seltener.