lameth und (die anderen, die sich fragen, was hier diskutiert wird): so kenne ich Dich gar nicht, bislang dachte ich, dass Du kontroverse Diskussionen, die mit polemisch tendenziösen manipulativen Statements beginnen, sehr magst?
Ich finde die Diskussion sehr gelungen, es machte wirklich Spaß euch zuzuhören (tatsächlich konnte ich mir direkt vorstellen, wie eine Real life Diskussion sich angehört hätte, da ich ja sehr viele Diskutanten persönlich kenne).
Als blutiger Anfänger in beiden Systemen konnte ich insbesondere Franks und Ghibellines Argumente sehr gut nachvollziehen und möchte nicht unbedingt das bereits gesagte nachplappern. Als Gestalter ist mir persönlich auch sehr wichtig wie ein Spiel aussieht, und da möchte ich meinen Gesprächsbeitrag ansiedeln.
Die Beobachtung wie die beiden Systeme auf dem Tisch aussehen halte ich für sehr gut beobachtete und sehr wichtige Punkte.
After Eight als Vergleich ist visuell völlig daneben, da ja sowohl Ritter Sport als auch After Eight quadratisch ist. FoG ist eindeutig Twix (oder Raider für die alten WR6 Regelliebhaber).
Aber Scherz bei seite. Die Wirkung von 16 Figuren kann nun mal sehr unterschiedlich aussehen und ich halte die Basierungsgrundentscheidung von Field of Glory für die bessere um antike und mittelalterliche Schlachten darzustellen. WAB visuell in die Nähe von WFB zu stellen ist natürlich inhaltlich richtig. Für Fantasy ist der klobige Haufen Infaterie sicherlich eine ausgezeichnete Entscheidung gewesen. Das ganze Spieldesign ist wuchtig, klobig, gewaltig und untersetzt. Das auf die Einheiten auszudehnen ist nur folgerichtig.
Ganz anders ist da eben FoG oder auch DBx, die Elemente ergeben einfach ein besseres stimmigeres Gesamtbild, die Kohäsionsregeln tragen dazu bei die Erwartungshaltung der Wargamer besser zu bestätigen. Die Anzahl der Figuren ist dabei meines Erachtens unwichtiger als das hier diskutiert wird. Wenn die Basen etwas lichter bestückt sind, kommt dennoch durch die Formation durchaus ein stimmiger Gesamteindruck zu Stande. Mir fiel das neulich auf, als ich Ringkriegkavallerie malte. Die Pferdchen stehen auf ihren zweierBasen in sehr großem Abstand auf der Base, dennoch wirken nur ein paar Modelle recht eindrucksvoll.
Wenn es einen solchen Effekt gibt, also wenig nach viel aussehen zu lassen, dann sollte man das wirklich nutzen. Wenn WAB 2 das mitnimmt, wäre das doch wirklich gut.
Nichtsdestotrotz finde ich die Entscheidung einreihig zu basieren bei FoG genauso schade, wie Decebalus. Manche Armeen für anderer Systeme mit eher quadratischen oder rechteckigen zweireihigen Multibasen gefallen mir gestalterisch wirklich gut.
Für mich gibt es nicht nur den Spielregelansatz bottom-up und Top-down sondern auch einen sehr ähnlichen ästhetischen Anspruch: Einmal den eher funktionsbedingten Figurenpurist, der einen Masseneffekt mag, oder mit sehr abstrahierten Modellen und Gelände spielt. DBx, 15mm aber auch FoW oder kleinere WW2 Maßstäbe. Viele, die sich solche Spiel aussuchen, legen weitaus mehr Wert auf das Spiel als auf den Hobbyaspekt malen und basteln. Und dann gibt es den Malerei- und Figurenliebhaber, der eher mehr Zeit mit diesem Bereich verbringt als zu spielen. Der zweite hat z.B. oft Probleme einen kleineren Maßstab als 28mm in Erwägung zu ziehen, weil wirklich gute Modelle da schwieriger zu finden sind.
Diese beiden Pole sind natürlich eher gedacht und mal mehr oder weniger ausgeprägt und liegen auch in Mischformen vor. Ich wollte das nur mal betonen, weil die Diskussion bis auf Decebalus Beiträge eher die Regelaspekte beleuchten. Für mich ist aber auch eine visuelle Schlachtsimulation absolut wichtig. Es gibt tolle Spiele, die ausgezeichnet funktionieren, die visuell aber sehr puristisch sind. DBA z.B. sieht eher aus wie eine strategische Karte in einem HQ, während z.B. die großen Schlachtdarstellungen aus dem Hause Kurzpfalz Feldherren schon eher wie ein Schlachtendiorama aussehen.
Genau wie Faktor Zeit, Faktor Simulationscharakter, Faktor Spielspaß, Faktor historische Formation ist eben auch der Faktor Ästhetischer Anspruch einer der Parameter, die jeder Wargamer für sich verortet. Die Geschmacksfrage ist für mich immens wichtig, Herr Bauer wird sie sicherlich noch in Figuren und Gelände aufteilen wollen. Abschließend möchte ich betonen, dass man trefflich über Geschmack streiten kann und auch sollte. Vorsicht ist lediglich geboten, wenn die Motivation von Hobbyfreunden durch Urteile vernichtet wird.