Wenn das Spiel Krieg gut abbildet, wie kann es gleichzeitig ästhetisch sein?
Ich sage ganz klar ja. Dieses Statement von Christof finde ich durchaus interessant, wenngleich ich die rhetorische Frage ganz anders beantworte als der Fragende.
Seit der Mensch Krieg führt macht er sich sehr viele Gedanken über das Aussehen der Krieger, der Fahnen, der Kriegsgeräte, der begleitenden Propaganda. Paraden, Schlachtaufstellungen und Berichterstattung folgen je nach Ausrichtung des Senders gewissen ästhetischen Gestaltungsprinzipien. Mal will man erreichen dass die Truppe furchteinflößend aussieht, mal möchte man dass die Jugend begeistert mitmacht, mal möchte man Krieg in seiner Grausamkeit darstellen. Das Thema an sich hat also bereits extrem viel mit Ästhetik zu tun. Im übrigen ist der Begriff selbst wertfrei und meint nicht nur hübsch anzusehen, wird aber umgangssprachlich so genutzt.
In den bildenden Künsten ist die Darstellung des Krieges ein ganzes Genre, zig Künstlern zu unterstellen, dass ihre Darstellung des Krieges, so schrecklich sie auch sein möge, nicht ästhetisch ist, ist ziemlich gewagt. Einwerfen möchte ich auch noch mal das Stichwort \"Ästhetik des Hässlichen\" anbringen. In der neuen Sachlichkeit z.b. wurden die Erfahrungen des ersten Weltkrieges in heftiger Deutlichkeit verarbeitet und viele dieser Werke würde ich dennoch als ästhetisch bezeichnen.
Wagt man nun den Brückenschlag zu unserem Hobby und den noch gewagteren Schritt, dass wir in gewisser Weise künstlerisch tätig sind, könnte mal also durchaus sagen, dass ästhtetisches geschaffen wird insbesondere, da wir uns weniger dem Darstellen von verkohlten Leichenhaufen widmen als der Darstellung der Truppen unmittelbar vor oder zu Beginn einer Schlacht.
Wenn man also sagt, dass ästhetisches auch im Hobby im Zusammenhang mit Krieg geschaffen werden kann halte ich den FoG Ansatz mit langgezogenen Truppenkörpern und den Elementen für ein ästhetisch oder gestalterisch gutes Konzept, das dem älteren WAB Ansatz überlegen ist.