Epochen > Frühes Mittelalter bis zur Renaissance

Warum ist das Mittelalter so unbeliebt?

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Donner:
@ MixusMaximus

Ich gehe mal davon aus, dass du Anstoss an meinem Beitrag genommen hast. Aber was du dir davon versprichst, mich von oben mit smileys zu bewerfen, ist mir ehrlich gesagt ziemlich schleierhaft.


@Frank Bauer

Kommt halt darauf an, was du mit emanzipieren meinst. Selber machen und (um)gestalten, ist ja in unserem Hobby sehr naheliegend und durchaus auch spannend und spassig. Es währe aber trotzdem sehr schön, wenn man halt mal etwas gedrucktes und\"offizielles\" in den Fingern hätte. Es würden sich ja auch viele Spieler über deutsche Regelwerke freuen. Es fragt sich halt, ob die Spielergemeinschaft genug gross für ein Markt ist.

@Antipater

Ich schliesse mich deiner Meinung bezüglich geschichtlicher Vergangenheit und der entsprechenden inkarnierung auf der Spielplatte an. Auch wenn ich es etwas reisserisch formuliert habe (was mir Maximus wohl übel nimmt) bin ich ganz und gar nicht frustriert über die angelsächsische Wargamer Szene und das, was wir daraus machen können/müssen. Es entseht lediglich ein bitterer Beigeschmack, wenn der x englische Konflikt mit Regeln und Figuren abgedeckt wird und gleichzeitig noch so viele weisse Flächen existieren. Gerade wenn man dann die vorhandenen mit den nicht vorhandenen Regeln/Armeen vergleicht, wirds manchmal etwas befremdlich...

Du hast sicher Recht, was die Vielfalt und die Unterschiede von Heeren und Truppentypen von den ersten Kreuzzügen bis anfangs des Spätmittelalters betrifft. Hier gibt es regeltechnisch wohl wirklich weniger Unterschiede, als in anderen Epochen. Villeicht könnte man hier tatsächlich ein Baukastensystem à la \"Fall of the West\" machen. Obwohl sich ja offenbar viele Spieler an diesem Supplement stören, finde ich die Grundidee für gewisse Epochen durchaus interessant. Man müsste aber sicher noch mehr lokale Ausprägungen berücksichtigen, da FoW ja nicht ohne Grund das Barbaren- Baukastensystem verwendet.

khde:
mal kurz als \"Frischling\" eingeworfen. Mich interessiert einfach persönlich mitteleuropäische Geschichte und somit die dazu gehörigen Konflikte. Fein wie das die Briten mit Ihrer Historie machen, ist aber nicht meine.

Also noch mal wegen Frischling, das Ärgerliche ist, daß es mühsam zum Einstieg ist, Regelwerke und deren Armeelisten zu prüfen und weiterhin die Figurenmarkt zu scannen um hier z.B. dann irgendwann zu einem Spiel zu kommen.

Draconarius:
Ich verstehe nicht, wieso manche so schlecht auf die englische Industrie zu sprechen sind. Letztendlich produzieren die doch auch nur für den Markt, der für sie am lohnenswertesten ist und richten ihre Produkte danach aus. Die wissen schon was sie tun und ob sich das rentiert.
Fakt ist doch, dass historisches Wagaming in England viel weiter verbreitet ist als hierzulande. Es gibt mehr Shows, die Offenheit für Sachen jenseits der verankerten Maßstäbe scheint größer (Skirmish auch mal in 54mm, Napoleon und Co. auch abseits der 28mm Plastik-Euphorie).
Bei den Endbenutzern wird noch eine lokalpatriotische Verbundenheit hinzukommen (der Konflikt ist vor Ort greifbar) und das war es dann.


Die hier bereits geforderten Hussiten gibt es in 28mm von Kingsmaker, Romano-Briten kann man auch als späte Römer nehmen, die sich hierzulande tummelten und dann dazu ein Szenario entwerfen. Der ein oder andere Kämpfer der Rosenkriege wird eventuell auch als Söldner auf dem Festland verwendung finden können, etc. pp.

Vielleicht sollte man eher sagen: Danke Engländer, dass ihr Grundlagen für uns schafft.

Ob bei der Umsetzung hiesiger Konflikte viel jenseits der bekannteneren Sachen herauskäme ist dann wieder die andere Frage.

MixusMaximus:
@ Donner:
Dann halt ohne Smileys:

Ich wollte lediglich aufzeigen, dass sich mit deinem Post der Hund selber in den Schwanz beißt. Damit zeigst du zwar eindrucksvoll, wenn auch unbewußt auf, dass der geneigte Kontinental-Kriegspieler sich doch, wenn es doch bloß möglich wäre, auch lieber mit kleinen lokalen Scharmützeln beschäftigen würde, als mit dem reichen Fundus der britischen Geschichte. Frei nach dem Motto \"jeder denkt immer nur an sich, nur ich denk an mich!\".
Du machst also im Prinzip unseren angelsächsischen Hobby-Erfindern und Figuren-Lieferanten zum Vorwurf, dass sie nicht weniger engstirniger sind als wir hier auf dem Kontinent.

Diese für mein Empfinden eher als paradox zu bezeichnende Ansicht, an der sich aber anscheinend sonst kaum einer stört, wollte ich nur mal hervorheben um die Komik dieser ganzen Debatte aufzuzeigen. Und ich dachte, da reichen ein paar Smileys und nicht der jetzt notwendige Aufsatz.

Und wenn man das mal etwas sachlicher betrachtet, haben englische Hersteller doch wesentlich mehr kontinentaleuropäisches Mittelalter im Angebot, als deutsche Hersteller! Und anstatt über die bösen Briten zu jammern, kann man z.B. wie unser Regulator hingehen und mit Kleinserien anfangen Lücken zu füllen, die einen stören, aber das erfordert natürlich Zeit und Geld.

Thorulf:
Um nochmal in die gleiche Kerbe zu hauen, die ich schon ansprach, und die Frank Bauer besser formuliert hat: Es gibt genug Möglichkeiten. Man muß es nur machen. Und - man verzeihe mir die Freiheit - wenn dann in einer Masse von 50-100 Minis die eine oder andere Figur steckt, die nicht zu 100% stimmt, who cares? Wenn dann die eine oder andere Hausregel sich als nicht haltbar erweist - na und? Kann man die nicht zum nächsten Spiel ändern?

Nehmen wir mal ein anderes, weit verbreitetes Feindbild: GW. Wie viele Anläufe haben die unternommen, um am Reglwerk zu ver(schlimm)bessern? Gut - alt eingesessene Fantasy-Spieler hassen oft die neueren Regelwerke. Aber man muß einfach die Zielgruppe hinterfragen.

Für die Gruppe der in das Hobby einsteigenden Heranwachsenden sind die GW-Regeln übersichtlich, leicht zu kapieren, und sie verführen zu stetigen Neukäufen. Ich glaube, wir tendieren als hobbytreibende allzu leicht dazu, zu übersehen, daß bei GW, Foundry, Artizan, Battlefront........blah.... Victrix, etc. Leute sitzen, die damit Geld verdienen wollen - und müssen. Die produzieren natürlich das, was auch zuverlässig gekauft wird.

Da ist die Tatsache, daß der Markt in GB und USA größer und älter ist, ein wichtiger Faktor. Mein Vater (Jahrgang \'45) ist bis heute passionierter Modellbauer. 1/72 Flugzeuge, ganze Armeen von Roco-Fahrzeugen in den Schränken. Auf dem Dachboden entsteht, gewissermaßen im Stil einer Eisenbahnplatte, eine ganze Airbase. Herrje, was haben wir für Schlachten geschlagen, als ich noch zwölf war. Über drei Stockwerke hinweg, ohne jedes Regelwerk. Ein echter Wargamer war der alte Herr aber nie.

Aber seine Generation hat in GB und den USA schon ziemlich früh angefangen, historische Schlachten nach Regelwerken nachzustellen. Wie viele von uns können behaupten, \"erblich vorbelastet\" zu sein? Eine Tradition muß sich hier erst entwickeln. Ohne falsch begriffenen Lokalpatriotismus. Ich lese mich beispielsweise langsam in die polnische Geschichte ein, an der wir deutsche des öfteren eher unrühmlich mitgewirkt haben. Was man da
- auch in Epochen, in denen es gar kein \"Polen\" gab - allein alles an Armeen aufstellen kann... Wie gesagt, man muß es nur tun!

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