Von Schneiding ist dabei.
Alle genannte Termine kann ich wahrscheinlich einrichten.
Aus dem Tagebuch des Luitpold von Schneidung:
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Was fĂŒr ein Missgeschick, welches uns den Beginn der Expedition versĂ€umen lieĂ!
Ich hoffe die Herren von Kolonialclub mögen mir dies nachsehen.
Ein einfĂ€ltiger JĂ€gerbursch, der in den letzten Jahren nicht oft aus dem Wald herausgekommen ist, allein auf Urlaub, groĂkaliberiges SchieĂzeug und Unmengen alkoholischer GetrĂ€nke sind eine Kombination, welche nichts Gutes verhieĂ und so nahm das UnglĂŒck seinen Lauf.
Ich beschloss die letzten Tage vor der Abreise am Starnberger See zu verbringen. Dort lustwandelte hÀufig zu jener Uferstelle, wo unser geliebter Monarch einst zu Tode kam, um dort Inspiration zu finden.
WĂ€hrend der Schmetterer Franz und ich uns um die letzten Vorbereitungen der Expedition kĂŒmmerten, gewĂ€hrte ich dem HĂŒgel Willi noch eine Woche Urlaub. Dieser verprasste fast seine gesamten Ersparnisse sowie den von mir erhaltenen ExpeditionsvorschuĂ in einem zwielichtigen, unsittlichen Etablissement und anschlieĂend verkonsumierte er hochprozentige geistige GetrĂ€nke. Im Suff erinnerte er sich nur noch daran, ein Dampfschiff erreichen zu mĂŒssen. So betrat er einen Ausflugsdampfer, welcher ihn ĂŒber den Starnberger See schipperte. Im Rausche jegliches Zeit- und OrtsgefĂŒhl sowie den ohnehin geringen Verstand verlierend, war er, als das Schiff am anderen Ufer verlieĂ, nun der Meinung, er sei in Afrika. Auf der Suche nach dunkelhĂ€utigen Eingeborenen-Frauen belĂ€stigte er zahlreiche Damen und BĂ€uerinnen. Dann nachdem er noch einmal einen krĂ€ftigen Schluck zu sich genommen hatte, wĂ€hnte er sich auf GroĂwildjagd zu begeben. So griff er zu seiner BĂŒchse und brachte einen Wetterhahn und einige Fensterscheiben zur Strecke. Auf einer Koppel mit Mastochsen gab er mehrere SchĂŒsse ab, verfehlte die Tiere aber zum GlĂŒck. Des weiteren schoss er etliche Schuss auf ein Reiterstandbild des preuĂischen Kaisers ab, bevor endlich die Gendarmen einschlieĂlich ihres Diensthundes eintrafen und ihn ĂŒberwĂ€ltigten. Es gemahnt an ein Wunder, dass weder Mensch noch Tier zu schaden kam, obwohl der Willi mehr als 30 Schuss abfeuerte. Dem St. Hubertus ein paar Kerzen stiften, scheint mir angemessen.
Es bedurfte groĂer ĂberredungskĂŒnste und einer nicht unerheblichen Menge Geldes den Willi aus der Haft herauszuholen. (Das ist etwas, was ich wĂ€hrend meiner Reisen in SĂŒdamerika gelernt habe, wo man so etwas nicht Bestechung sondern âAmigoâ oder so Ă€hnlich nennt. Hoffe der unsĂ€gliche Begriff wird sich in Bayern nicht durchsetzen.) Den Ausschlag gab wohl, dass ich versprach, den tapferen Polizeihund, welcher den Willi in den Hintern biss und so die ĂberwĂ€ltigung seitens der Gendarmen ermöglichte, fĂŒr einen Orden vorzuschlagen. Und natĂŒrlich half die Tatsache, dass wir das Land demnĂ€chst verlassen.
Auf jeden Fall hat uns dieses Geschehniss in unserem Zeitplan arg zurĂŒck geworfen.
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Nach unserer Ankunft im Hafen vom Timbuktu, kam uns Nachricht zu Ohren von einer Auseinandersetzung, welche sich im Basislager zugetragen haben soll. PreuĂen schieĂen auf Briten oder umgekehrt. Das gab mir zu denken, wie wir uns als Bayern zu erkennen geben und nicht zwischen die Fronten geraten. Der Franz machte den Vorschlag uns durch ein Abzeichen an der Kopfbedeckung kenntlich zu machen. Daraufhin der Wille mit der Idee uns GamsbĂ€rte an die Tropenhelme zu stecken. (Er hat zwar seit dem Vorfall am Starnberger See keinen Tropfen Alkohol mehr getrunken, ist aber immer noch so deppert wie zuvor.) Der Franz hat ihm zugestimmt und, wie soll ich sagen, jetzt ziehen wir mit traditioneller Huttracht in den Dschungel. Konnte mich dieser Idee nicht erwehren.
Ich möchte die FĂ€higkeiten des Schmetterer Franz in keinster Weise in Abrede stellen und stehe als Gelehrter natĂŒrlich weit ĂŒber irgendwelchen Kleinkariertheiten, aber ich will nicht recht einsehen, warum jetzt ein OberjĂ€ger einen gröĂeren Gamsbart trĂ€gt als der Expeditionsleiter.
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