Ich habe das Regelwerk jetzt auch mal überflogen.
Es ist m.E. deutlich komplexer und schwieriger zu erlernen als das, was wir bisher spielen. Von daher bin ich gespannt, ob es sich als regelmäßig verwendetes System irgendwann bei uns durchsetzen kann.
Dass die Bataillone 5 Bases à 4 Figuren, bei leichter Inf. 2 Figuren pro Base und die Kavalleriebasen 5x5cm bei 2 Figuren umfassen und das eigentlich Standard sein soll, finde ich nachvollziehbar. Eine Kavallerieeinheit soll also i.d.R. genauso breit wie eine Inf.einheit, also 20 cm sein. Auch bei den BuiltUpAreas taucht ja dieses 20x20cm Schema wieder auf. Weil das Befehlssytem schon relativ komplex ist mit unterschiedlichen Eigenschaften der Brigadebefehlshaber, wird dafür bspw. auf Moraltests bei Charge u.ä. verzichtet. Dadurch dass die Auswirkungen der Eigenschaften der Generäle immer wieder erneut erwüfelt werden, hat man eh schon ausreichend Würfelorgien. Auch ob Countercharge oder nicht wird überwiegend erwürfelt.
Bataillone und Eskadrone mögen historisch betrachtet unterschiedlich groß von Nation zu Nation und teilw. wie bei den Franzosen sogar innerhalb einer Armee gewesen sein (Regimenter mit riesigen Kompanien bei den Garde Francaise z.B.), aber im Schnitt bringt die Praxis mit sich, dass bestimmte Größen von Einheiten taktisch ratsam sind. Die Größe der Einheiten ist ja dann auch eher eine Frage A der Manöverierbarkeit und B der Möglichkeit mit einer besonders großen E. bspw. 2 gegnerische kleinere zu beschießen etc..
Zum Layout des Regelwerkes: wie bei Osprey üblich werden Zeichnungen aus dem Farbtafelteil anderer Bücher (Campaign: Zorndorf, Kolin, Rossbach&Leuthen) wiederverwertet und sollen aber nur einen optischen Reiz darstellen. Denn mit der Veranschaulichung des Spielsystems haben sie genausowenig wie die Fotos von Tabletoptruppen zu tun, wobei v.a. Front Rank und Crusader abegbildet werden. Die TT-Fotos zeigen die Einheiten teilw. nichtmal in Formationen, die vom Autor vorgeschlagen werden. Ein Kommentar dazu wie in den Warlord-Regelwerken oder im Kugelhagel-Buch findet man nicht. Es geht wohl eher darum, dass halt Fotos von Minis in Regelwerken heute Standard sind, egal wie sinnfrei das Abdrucken evtl. ist. Die Schemadarstellungen, die sich auf das Spielsystem beziehen sind recht einfach gemacht, erfüllen aber durchaus ihren Zweck.
Die Regeln an sich sind anschaulich und unterhaltsam geschrieben. Sehr gut gefällt mir die sehr persönlich wirkende Art und Weise, wenn der Autor sagt, dass er dies so und so gemacht habe, da er durch die Quellen den Eindruck habe, dass die und die Seite diese und jene Schwächen gehabt habe, die er durch seine Regeln abbilden wolle. Wie sich so schlecht eingestufte Truppen wie die der Reichsarmee spielen lassen, fände ich höchst spannend. Für WAS lässt sich das Regelwerk m.E. auch verwenden. Für deutlich spätere und deutlich frühere Kriege wie WSS würde ich eher abraten.
Gesamteindruck: Gefällt mir momentan besser als die Sachen von Warlord, v.a. historisch fundierter.