So, etwas Zeit mehr zu schreiben:
@ D.J. : Du darfst nicht Einheiten und Formationen zum Kampf verwechseln. Die Einheiten jener Zeit dienten nur logistischen Zwecken. Wikipedia trennt da wegen etwas nachlässiger Sprache nicht ganz sauber, erwähnt aber keine kleinen Formationen sondern nur die typischen Gewalthaufen.
Generell: Die Pike taugt in kleinen Gruppen nicht zum Kampf gegen Infanterie, da niemand hineinlaufen muss und sie zum fechten recht schwerfällig ist, da sie hinter dem Schwerpunkt gegriffen wird. Der Landsknecht wird sie schnell wegwerfen und den Katzbalger nehmen oder sich niedermetzeln lassen müssen. Gegen Berittene hält die Pike ebenfalls nur den Angriff auf, die Lanzknechte sind ja an den Standort gebunden und können nur mit Risiko die Richtung ändern. Die sog. Klumpen als Taktik gegen Kavallerie entstanden bekanntlich erst in Napoleonischer Zeit und waren auch dann zunächst nur Notlösung.
Landwehren sind eine Erscheinung des Spätmittelalters, die ihre Bedeutung in der Anfangsphase des 30jährigen Krieges verlor. Hier in der Gegend scheiterten noch um 1600 die -in der Regel jâhrlich abwechselnd- Westfalen plündernden Spanier und Niederländer regelmäßig am Paderborner Landwehrsystem. Die Durchgänge nannten sich im Niederdeutschen Schlink, was mit verschlungen verwandt ist. Sie sahen in der Regel so ähnlich aus wie römische Clavicula-Tore und waren dadurch eben nicht durch Kavallerie anzureiten. Bis zu den Separationen der Feldflur um 1900 konnte man den Verlauf von Landwehren oft noch an den Grundstücksformen erkennen, da die Fläche aufgelassener Landwehren an die Mitglieder der entsprechenden Gemeinheiten verteilt wurde. Durchlässe sind durch dreieckige Form jener Grundstücke neben einer Straße zu erkennen.
Verteidigt wurden die Landwehren in der Regel durch Schützen. Bis zu den Landesdefensionswerken des 16. Jh. war das Aufgebot im Geltungsbereich des Sachsenspiegels mit Bögen und Schwert (wohl meist Bauernwehr) versehen. Und die Defensionswerke von Territorien, die -wie die meisten kleinen und viele mittlere Territorien- darauf setzten, den Durchzug möglichst zu erschweren, riefen denn auch Schützen auf. In Paderborn führten die Stände eigenständig eine Reform durch, als das alte System versagte, da der bischöfliche Landesherr wegen der Konfessionsproblematik -zeitweise war im Hochstift Paderborn nur noch das Domkapitel katholisch geblieben- nicht handlungsfähig war. Der Adel stellte Reiter, die Städte Reiter und Schützen, die Dörfer Schützen. Wohlgemerkt, Schützen mit Büchsen, also Waffen mit gezogenen Läufen. Dabei wurde den Dörfern an einer Landwehr das Recht zugestanden ein Fähnlein Schützen \"so in der Landwehr zu gebrauchen\" aufzustellen. Die Mauern der Städte wurden übrigens sowieso besser mit Hellebarden als mit Spießen verteidigt: Ihre Länge wurde den Höhen der Stadtmauern angepasst. Sonst suchte man -wie in Brandenburg-Preussen- richtige Regimenter aufzustellen. Nur war die Masse im 16. Jh. eben noch mit Piken ausgestattet.
Die Tradition der Fechtbücher entstand vor der großen Zeit der Piken und einem ausgebildeten Fechter boten sich mit Piken wenig Schwierigkeiten. Erwähnungen komplizierterer Technik für Spieße kenne ich nicht.
Eine Umsetzung für Skirmish könnte ganz einfach einen Angriff verzögern, was bei einer Rundenbegrenzung schon heftig sein kann. Das entspricht auch den (späten) Beschreibungen der Pikeniere als wenig effektiv. (Aufgrund der Einteilung in recht kleine Bataillone konnten sie nicht mehr offensiv eingesetzt werden. Und bei zwei Bauernpunkte von Saga kommt man auf nur 24 Pikeniere, die noch dazu mindestens in 2 Einheiten eingesetzt werden müssen... Und Klumpen sind anachronistisch. Sonst wäre denkbar, dass mindestens 3 in kurzem Abstand stehende 6er Klumpen die Bewegung von Kavallerie in einem gewissen Radius reduziert. Natürlich müsste markiert werden, ob die Pike gehalten wird, oder abgelegt wurde...
Jedenfalls, wenn Piken unbedingt dargestellt werden sollen.