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Autor Thema: HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745  (Gelesen 7700 mal)

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Pappenheimer

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4.+5. Runde Fontenoy
« Antwort #30 am: 12. Februar 2018 - 09:41:09 »

Durch das heftige Feuer der französischen Artillerie bei Antoing sah ich mich veranlasst immer wieder die leidgeprüften Bataillone zurück zu nehmen und durch weniger erschütterte Truppen zu ersetzen. Ja, ich stellte sogar einmal holländische Reiter als Schutzschilde vor die Infanterie. So wenig chevalesk dies auch wirkte, so hatte es doch seine Wirkung und unser Flügel blieb uns erhalten.


In unserem Zentrum sah es weniger rosig aus. Die Artilleristen waren zwar vertrieben worden, hatten aber auch Pulteney\'s  Jungs zurück geschlagen.

Eine halbe Stunde (die 4. Runde) verging mit nicht viel mehr als dem Stabilisieren unserer Position und einigem Feuern.

Ich beschloss den Druck zu erhalten. Wenn schon alle Angriffe an der Redoute d\'Eu scheiterten, musste ich rund um Fontenoy offensiv bleiben. Tatsächlich waren die französischen Kavalleriemassen in eine missliche Lage geraten, da ich sie nun von Fontenoy und der Schanze aus mit Musketen bestreichen konnte, derweil sie zwischen Antoing und Fontenoy eingekeilt waren.



Montagne zog seine verbliebenen Truppen nach Antoing zurück, das nun vollgepfropft mit Dragonern und Infanteristen war, derweil die 8 Pfünder auf Hessen-Philippstals Reiter schossen.



Die französische Kavallerie wurde auf die Linie zwischen Antoing und der Justice d\'Antoing zurück genommen. Letztlich stopften sie damit ein Loch in der französischen Aufstellung. Ich selbst hatte mich zu Cronström begeben, um den Druck durch die niederländische Infanterie zu erhalten. Das unausgesetzte Artilleriefeuer und die Dragoner aus Antoing hatten die Moral der Niederländer recht stark erschüttert, aber noch floh keiner von ihnen.

Ilten ließ sodann mit allem was er hatte vorgehen und führte seine erschöpften Truppen nach Fontenoy, um sich zu erholen, derweil die verbliebene Infanterie Waldecks die eroberte Schanze besetzte. Das Musketenfeuer der Hannoveraner zwang unseren Feind zum Handeln. Sie stürmten mit ihren frischesten Reitern auf die hannoveranische Infanterie zu.



Das Abwehrfeuer unserer Hannoveraner war verheerend unter den Franzosen.



Die eine Hälfte wurde zum Rückzug gezwungen. Die Brigade Berry aber wurde völlig aufgerieben und traf auf der Flucht auf eine weitere franz. Kavalleriebrigade, die ohnehin schon durch unser Feuer erschüttert worden war und nun ebenfalls in die Flucht geschlagen wurde.



Als die franz. Artilleristen, die von den Pulteney\'s von ihren Geschützen vertrieben worden, dies sahen, rannten auch sie.

So glücklich wir also bei Fontenoy waren, so renitent verhielten sich die Franzosen in der Redoute d\'Eu. Sämtliche britische Truppen wurden dort von vielleicht zwei franz. Brigaden aufgehalten. Soviel ich Nachricht von Ligonier erhalten habe, war da selbst mit Unterstützung durch Iltens Artillerie kein Durchkommen.



Die immer wieder anbrandende britische Infanterie wurde von den franz. Brigaden zusammen geschossen.
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Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #31 am: 12. Februar 2018 - 09:59:21 »

Verluste 3.-5. Runde

Allliierte:
0

Franzosen:
2 Brigaden Kavallerie
1x Maison du Roi (Gend.+Chev.leg.)
1 Brigade Linieninfanterie
1 Batterie

Die Franzosen haben somit insgesamt 7 Einheiten verloren. Die Pragmatische Armee 1.

Analyse:
Sehr fatal und unglücklich für de Saxe war, dass er die Iren alle 3 Runden nicht bewegen konnte. Dass sie blieben, wo sie waren, hatte nur die Auswirkung, dass Campbell den Umgehungsversuch, der naheliegend war aber eh nicht auf der Agenda stand, nicht durchführte. Andererseits hatte de Saxe mit den Iren nun noch 3 völlig ausgeruhte Einheiten, während ansonsten nur die Brigade Infanterie in Antoing noch völlig unverbraucht war. Allerdings hatte de Saxe 2/3 seiner Artillerie eingebüßt. Dass die Bedienung der 8-pfünder diese wieder besetzen würde, war doch sehr unwahrscheinlich. Letztlich hatten die Franzosen erstaunlicherweise die besten Chancen ab einem gewissen Moment gegenüber den Briten, welche oftmals völlig von den Truppen d\'Estrées zusammengeschossen wurden. Doch mangelte es dort an ausgeruhten Truppen - eben evtl. jenen Iren - um in die erschöpften britischen Einheiten hinein zu stoßen. D\'Estrées hatte lange gebraucht seine Bataillone aus dem Zentrum, d.h. zwischen Fontenoy und der Redoute d\'Eu zurück zu nehmen. Statt Lutteaux Feuer unterm Hintern zu machen, war de Saxe lieber im Zentrum geblieben und hatte dort d\'Estrées erschütterte Regimenter gesammelt.

Für mich hatte sich Cumberlands Aggressivität voll ausgezahlt. Ich hatte auch einmal viel Glück. Am Anfang der 3. Runde hätte Hérouville mit seinen vier Regimentern Schwerer Kavallerie angreifen müssen. Immerhin war da der Kampf um die Schanze noch nicht entschieden und Cronströms Infanterie noch nicht ins Nadelöhr zwischen Antoing und Fontenoy vorgeschoben. Ein Teil seiner Reiterei hätte Hérouville wohl verloren. Aber vielleicht hätte er Hessen-Philippstals führende Brigade werfen können. Um Crossing Fire zu entgehen, hätte sich ein Teil seiner Reiterei auf die Infanterie von Cronström stürzen müssen. Aber in dem Moment war der Fokus von de Saxe auf der Attacke seiner Maison du Roi am Waldrand des Bois de Barry.

Ich war bis auf meine schlecht feuernde und schlecht kämpfende britische Infanterie reicht zufrieden. Es hatte sich ausgezahlt mit den Niederländern heftigen Druck aufzubauen und die Hannoveraner waren eindeutig mein Ass im Ärmel.

Es ist ganz wichtig, das richtige Timing zu beherrschen. Man muss erschöpfte Bataillone zurück nehmen und im selben Zuge frische vorbringen. Dabei muss man darauf achten, dass der Raum nicht zu arg vollgestopft ist, da sich sonst die Brigaden gegenseitig im Weg stehen, da ja Einheiten, die durchquert sind, nicht mehr bewegt werden können.

Artillerie kann maximal 2 Hits verursachen. Mit Kartätschen wie hier im Falle der franz. 8-Pfünder bei Antoing ist das aber auch gut möglich. Diese Artillerie hat mir 3 Runden hintereinander 2 Hits aufgebrannt. Ne Einheit, die ich hätte stehen lassen, wäre rasch vernichtet worden. Das hatte für die Franzosen aber auch den Preis, dass die Batterie zu lange stehen blieb und schließlich die Besatzung durch meine leichte Artillerie und niederländisches Musketenfeuer vertrieben wurde und die Geschütze zurück ließ.

Bin gespannt, was ich noch rausholen kann. Ich habe noch 7 Punkte, die Franzosen aber nur noch 3, die sie bis zum Brechen der Armeemoral einbüßen dürfen.
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tattergreis

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #32 am: 12. Februar 2018 - 10:56:54 »

Formidabel!!
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Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #33 am: 12. Februar 2018 - 12:26:04 »

Merci, Tattergreis.

Interessant finde ich bei Fontenoy, dass die Franzosen so völlig unfranzösisch kämpfen müssen. Bei mir schießen sie ja inferior. Die Stellungen zwingen sie dazu defensiv zu bleiben und die einzige Attacke mit dem Bajonett hat zur Vernichtung der Garde geführt.

Bis auf die Redoubt d\'Eu  :rolleyes:  hält scheinbar eine Schanze maximal 1-2 konzentrische Angriffe aus. Bei Fontenoys Eroberung hatte ich obendrein wohl ne Menge Glück. Ich hatte eigentlich mit einem Gegenangriff der Franzosen gerechnet, aber da sie Antoing besetzt hielten und Estrées ebenfalls beschäftigt war, hatten sie dafür keine Brigaden Infanterie frei.

Schon drollig, drei Runden lang hatten die Iren ne 1 hintereinander bekommen. Bei den ersten 2 Runden gab\'s auch ne 1. Mit de Saxe in ihrer Nähe hätten sie sich aber auch bei ner 1 noch bewegt. Da war halt die Entscheidung von de Saxe eher konterproduktiv.
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tattergreis

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #34 am: 12. Februar 2018 - 13:02:56 »

Ich denke, die Aufgabe des Feldherrn im 18.Jahrhunder besteht in dem guten Haushalten mit seinen Truppen und dem Vermeiden von groben Schnitzern. Das Ablösen erschöpfter Truppen scheinst Du ja zu beherrschen, obwohl dies bei Fontenoy eine offensichtliche Qualität des de Saxe war.

Kann Lutteaux nicht seine leichte Artillerie stehen lassen und mit  seiner Infanterie dorthin eilen, wo es brennt (oder zumindest der Feuerwehr Bescheid sagen)?

Imho ist es Zeit für de Saxe, seinen geordneten Rückzug in die Wege zu leiten, eine Niederlage mit eventueller Flucht ist  ja wohl bei  Anwesenheit des Königs undenkbar. Wenn er die Belagerung von Tournoi aufhebt, hat er ja auch wieder ausgeruhte Truppen zur Disposition.
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Maréchal Davout

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #35 am: 12. Februar 2018 - 14:30:24 »

Spannender Schlachtbericht - danke! Teilweise schwierig nur bei Namensnennung zu verstehen, wer gerade wen angreift, wenn man nicht alle Typen kennt oder eine eben keine Übersicht neben sich liegen hat.
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Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #36 am: 12. Februar 2018 - 14:52:50 »

Zitat von: \'Maréchal Davout\',\'index.php?page=Thread&postID=267416#post267416
Spannender Schlachtbericht - danke! Teilweise schwierig nur bei Namensnennung zu verstehen, wer gerade wen angreift, wenn man nicht alle Typen kennt oder eine eben keine Übersicht neben sich liegen hat.
Ich empfehle, habe ich zur Verfügung, zwei Bildschirme und Karte aus 1. Beitrag hier in den einen Bildschirm schieben.

Stell Dir vor, ich würde die Armeen mehr aufsplitten und die Briten und Hannoveraner hätten allein schon 4 Brigaden Infanterie oder sowas!  :D

Wenn Du konkrete Fragen zu den Generälen hast, nur her damit!
Clermont-Tonerre z.B. befehligte eigentlich ein ganzes Treffen der franz. Kavallerie und nicht bloß die Maison du Roi.

@ Tattergreis
Ich denke, wir spielen das aus. Sonst hab ich ja keine Chance zu einem vollständigen Sieg und dieser wird schwierig genug. Mal schauen, was die \"Generäle\" sagen.

Was mich erstaunte war auch, dass bisher kein General gefallen ist, wo gerade bei Campbell und Grammont die Chancen \"gut\" standen.
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tattergreis

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #37 am: 12. Februar 2018 - 15:07:02 »

Ich meinte nicht, dass nicht weitergespielt wird.Es wäre mal  interessant, einen geordneten Rückzug durchzuspielen.
Fontenoy erinnert mich sehr an Waterloo, und wenn man auf eine Karte schaut, dann sieht man einen Wald hinter der franz. Stellung. Da kann ne Menge schief gehen.
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Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #38 am: 12. Februar 2018 - 15:17:44 »

Die Schelde kann auch noch de Saxe\'s Main werden.  ;)  :diablo:
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Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #39 am: 15. Februar 2018 - 09:53:51 »

Stabsbesprechung.

Cumberland beruft mal wieder seinen Stab ein:

Waldeck: Ich gratuliere königl. Hoheit zu der totaliten Ruinierung der feindlichen Kavallerie. Sie wird sich auch wohl kaum bis zum Dunkelwerden davon erholen können. Mit Bedauern muß ich allerdings mitteilen, daß meine Generale ganz zuwider einem weiteren Angriff raten. Sie wollen die Reiterey auf ein andermal konservieren. Es ist allerdings zu bedenken, daß die französischen Trouppen in Antoing ausgeruht und die Stadt gut befestigt ist. Es wird keine so leichte Sache seyn sie wegzunehmen wie es bey Fontenoy der Fall war, das nur schwach besetzt war.

Campbell: My lads are ready for a last push into the shaken French lines. Ligonier just has to storm the redoubt in front of us.

Ligonier: I know, my dear Campbell. We tried and we will try again.

Königsegg: Iltens Bataillone haben sich ausgezeichnet geschlagen, besser als man es erwarten konnte. Wir sollten sie nun schonen und mit der Artillerie ein scharfes Feuer beginnen, um den Feind daran zu hindern sich zu sammeln. In sonderlich müssen wir Achtung darauf geben, ob der Maréchal de Saxe nicht etwa vermag Reserven heran zu führen.

Cumberland: I decide to attack with all my brothers now. I would be surprised if the French could defend themself now.
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Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #40 am: 15. Februar 2018 - 09:59:13 »

Ein Überblick über das gesamte Schlachtfeld von oben.

Ganz links immernoch die Iren. Aber de Saxe als Dashing Commander mit einer erhöhten Befehlsreichweite nun nahe genug an den Iren, um ihnen den Marschbefehl zu geben. Im Gegensatz dazu haben die Alliierten keine Infanterie oder Kavallerie mehr ohne einen Hit.
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Pappenheimer

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #41 am: 15. Februar 2018 - 15:18:54 »

Zitat von: \'Pappenheimer\',\'index.php?page=Thread&postID=266947#post266947
Zitat von: \'Blüchi\',\'index.php?page=Thread&postID=266902#post266902
Sehr schön.....wenn es bei mir mit dem Umzug Mai/Juni klappt...dann können wir das gerne auch ja auf 300-200cm Tisch spielen...steuere dann auch noch massig Figuren bei.
Briten wären toll.
Ich denke, wenn man den Alliierten z.B. 2 Einheiten Infanterie mehr geben würde, sollte man den Franzosen 3 mehr geben, bei der Kavallerie dito. So bleibt die damalige Überlegenheit gewahrt (54.000 gegen 44.000). Ich hatte es immer so vorgesehen, dass evtl. die Verstärkungen unter Loewendahl halt erst ab der 2. Runde kommen. La Couronne war, glaub ich, dabei.
Ich habe nochmal unter Obscure Battles geschaut. Die Zahl der alliierten und französischen Bataillone war gleich. Wenn man zudem berücksichtigt, dass ein Teil unter Loewendahl erst nach 13 Uhr eintraf, war die alliierte Seite sogar am Anfang nummerisch an Infanterie klar überlegen und das auf einem Schlachtfeld, das für Kavallerie offenbar denkbar schlecht geeignet war. Die franz. Kavallerie war der alliierten nummerisch also massiv überlegen, qualitativ hingegen wohl eher unterlegen. Aber real trafen die Reite ja nicht aufeinander (die britische Kavallerie diente nur der Deckung des Rückzuges). Die Moral der niederländischen Kavallerie war miserabel. Die schwere Batterie (16 Pfünder) auf der linken Seite der Schelde stand wohl zu weit weg, um zu wirken.
Man könnte also die franz. Infanterie ebenso wie die Alliierte proportional vermehren, wobei die abgesessenen Dragonerregimenter allerdings der Kav. zurechnen würde, auch wenn sie als Inf. kämpften.
Falls man Ingolsby\'s Brigade tatsächlich die 2 Kompanien österr. Freitruppen beigäbe, sollten die  Arquebusiers de Grassin vielleicht zur Großen Einheit aufgestockt werden. Sonst würden sie gegen die Menge an Angreifer keine ernsthafte Gefahr darstellen.
Gardes Francaises sollten dann vielleicht 2 Bataillone, beide als große Btl. über 5 Basen definiert, stark sein. Dann würden sie vielleicht auch den Briten ein bisschen mehr Stand halten und den km zwischen Redoute Chambonas und Fontenoy gut einnehmen, bei einem großen Spielfeld.
Wenn man der verminderten Feuerkraft der Briten (da 6 Reihen statt wie klassisch 3 tief) Rechnung zu tragen, würde wohl zu weit gehen. Vielleicht einfach die Garde nicht als Groß ranken.  :)
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Pappenheimer

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Fontenoy Runde 6-8
« Antwort #42 am: 19. Februar 2018 - 11:30:41 »

Wir haben nun am Freitag unser Fontenoy-Spiel beendet und es wurde in bestimmter Hinsicht nochmal richtig spannend.

Ich (Cumberland) hatte ja beschlossen alles auf meine britische Trumpfkarte zu setzen. Dummerweise hatte ich dabei nicht bedacht, dass die Hälfte meiner britischen Infanterie garnicht mehr in der Lage dazu war anzugreifen. Daher beschloss ich erstmal nur meine Truppen besser auszurichten.


Die durch den letzten Kavallerieansturm der Franzosen erschöpften hannoveranischen Truppen nahm ich zurück und zog die Garnison von Fontenoy heraus, um einen gewissen Druck aufrecht zu erhalten. Die Besatzung der Redoute neben Fontenoy wurde heraus gezogen. Waldeck war eigentlich immer ein zuverlässiger General.

Es schien als wolle de Saxe die Besatzung der Redoute d\'Eu zurückziehen. Außerdem rückten die Iren heran und würden rasch meine geprüften Bataillone unter Ligonier angreifen.


Unsere Artillerie vertrieb die Franzosen aus dem Widerstandsnest vor unserem rechten Flügel.


Derweil ließ Waldeck mit seiner Infanterie Antoing beschießen. Wenn wir noch diesen Posten einnehmen wollten, dann musste das Rasch geschehen. Natürlich landeten die Musketenkugeln der Holländer vornehmlich bloß in den Wällen der Stadt. Aber lange würden sich die Dragoner dort nicht halten können, so unsere Hoffnung.

Im Übrigen passierte in dieser Stunde nicht viel.

Pulteney\'s besetzte die Redoute d\'Eu, um darinnen den Vormarsch der Iren aufzuhalten. Rechts davon rückte eine von Ligoniers Brigaden durch den Bois de Barry vor, um die Besatzung der Redoute d\'Eu zu unterstützen.

Da aber gingen mit Lutteaux\' Iren scheinbar die Nerven durch und sie attackierten die Schanze frontal. Bereits im Abwehrfeuer von Pulteney\'s brach der Angriff zusammen.




Auch Pulteney\'s hatte allerdings zuvor Beschuss einstecken müssen und war durch die Attacke der Iren vorerst dazu verdammt in der Schanze zu bleiben. Im selben Zuge waren auch die Iren an der äußersten französischen Linken vorgerückt (Doublemouve) und hatten Ligonier\'s Jungs im Wald heftig unter Feuer genommen. Sollte wiederum der Kampf um die Redoute zu Gunsten der Franzosen entschieden werden? Ligonier\'s Männer aus dem Bois de Barry zogen sich zurück.

Zu allem Übel wagten die Franzosen nun etwas mit der Kavallerie. Ilten hatte gehofft mit seinen wieder erholten Brigaden die Truppen Estrées im Zentrum zu werfen. Doch de Saxe erkannte seine Chance.


Seine Reiterei stürmte aus der 2. Reihe vor und fiel Iltens bisher so glänzend kämpfenden Truppen in die Flanke. Zu allem Übel misslang es den Hannoveranern sich auszurichten.


So wurden sie unter den Palaschen der Reiter zusammengehauen und fluteten bis kurz vor Fontenoy zurück.

Die französische Kavallerie hatte immerhin soviel Federn lassen müssen, dass sie auch wieder auf die Linie von Antoing zurückfallen musste und die Truppen hinter sich in Unordnung brachte.


Die Franzosen hatten sich in Antoing umgruppiert, da andernfalls die Dragoner geflohen und Waldecks Infanterie in die Stadt eingefallen wäre. Royal la Marine übernahm die Position der Dragoner.

Ich hatte, da es jetzt kurz vor Dunkelwerden war (8. Runde) keine andere Wahl, als alle Truppen zu mobilisieren. Dummerweise hatten eben (7.Runde) 4 meiner Generäle das Vorrücken verweigert (Waldeck, Cronström, Campbell und Hessen-Philipstal). Das hatte vor allem die Briten in eine gewisse Isolation gebracht.

Wahrscheinlich hatten sie zuviel davon gehört (6=Inspired), dass ich mit ihrer bisherigen Leistung ein wenig unzufrieden war, denn nun taten Pulteney\'s eine riesige Dummheit. Ich wollte sie ja eigentlich durch frische Truppen ersetzen. Doch stattdessen, griffen sie selbstständig die Iren vor sich an. Die Iren! Mit dem Bajonett!


Die Iren schossen auf kurze Distanz eine tödliche Salve und die ersten Briten flohen vom Schlachtfeld.

Dafür rückten aber auch alle Truppen Ligoniers massiv vor und brachten auch Estrées Bataillone in Bedrängnis.

Die Brigade links von den Pulteneys besetzte an Stelle der Geflohenen die Redoute d\'Eu.

Waldecks Infanterie attackierte nun auch meine Wünsche wohl reichlich missverstehend (Inspired) mit dem Bajonett Antoing. Damit dieser Angriff nicht ganz in einem Desaster endete, schickte ich Hessen-Philippstals Reiter als Verstärkungen.  


Jetzt wurde es ganz knapp. Meine Rotröcke schossen aus der Redoute d\'Eu unterstützt von der hannoveranischen Artillerie auf die leichten Geschütze Lutteaux und setzten sie außer Gefecht. Der große Sieg war zum Greifen nah. Scheinbar hatte Lutteaux darauf gehofft zuerst zu feuern, doch wir sind schneller beim Feuern. Haben das die Herren Franzosen immernoch nicht gelernt?
 

Das Gefechtsfeld auf meiner Rechten hüllte sich in dichte Nebelschwaden. Zwar gelang es meiner britischen Eliteinfanterie nicht die Franzosen vor sich durch eine Salve zum Weichen zu bringen, dafür ...


rächte nun aber Iltens Regiment Schulenburg die Kameraden mit einer tödlichen Salve in Estrées Reihen.


Die Kerle flohen. Der Sieg war da.


Dass Waldecks Bajonettattacke an den Mauern von Antoing von Montagnes Männern abgewiesen wurde, änderte daran nichts mehr.

Die Moral von de Saxe Armee war gebrochen und die Armee zog sich geschlagen zurück.

Verluste 6.-8. R.:

Alliierte:
2 Brigaden Infanterie (1x Hannoveraner, 1x Briten)

Franzosen:
2 Brigaden Infanterie
1 leichte Batterie

Insgesamt Verluste:
Alliierte:
3 Brigaden Infanterie

Franzosen
2 Batterien
5 Brigaden Infanterie
3 Brigaden Kavallerie
« Letzte Änderung: 01. Januar 1970 - 01:00:00 von 1522077710 »
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« Antwort #43 am: 19. Februar 2018 - 11:41:10 »

Wenn man die reinen Zahlen anschaut, sieht die Schlacht sehr eindeutig aus.

Dass Lutteaux nicht auch seine leichte Artillerie zurück zog (vielleicht hätte sie bei einer Feuerinitiative wirklich noch die neue Besatzung der Redoute d\'Eu mit Kartätschen vernichten können!) war mein Glück. Dadurch hatte ich die 10 Punkte der Franzosen voll machen können. Die Briten hatten eigentlich überwiegend schlecht geschossen, bzw. waren bislang an den Wällen der Redoute d\'Eu (-1 für moved, -1 Long range, -1 light cover) gescheitert. Zwischen der Redoute und Fontenoy konnten sie nie alle Einheiten ausspielen und so wurde eine um die andere von Estrées Infanterie zusammen geschossen und dadurch zum Rückzug gezwungen.

Einen kurzen Hoffnungsschimmer gab es sogar kurz vor Ende für die Franzosen. Hérouvilles Reiterattacke hatte die Hannoveraner schwer bluten lassen. Die beiden verbliebenen Brigaden waren nicht so aufgestellt bei einem entschlossenen Angriff Fontenoy zu halten. Freilich hatten die Hannoveraner immernoch die Deckung der Wälle für sich, aber es war der Hauch einer Chance. Leider waren nur in dem Moment Estrées Truppen ihrerseits recht angeschlagen. Er hatte zwei Brigaden übrig (eine davon wurde am Ende ausgeschaltet. Vielleicht hätte es geklappt, wenn die Arquebusiers de Grassin gegen die Briten Front gemacht hätten und Estrées all seine Infanterie auf Fontenoy geworfen hätte. Ein Va-Banque-Spiel - freilich!
Glücklicherweise für die Franzosen hatten mir die Holländer in Runde 6 und 7 mit ihren Verweigerungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich hatte mich zu Ilten begeben, um den Rückzug der beiden angeschlagenen Brigaden Hannoveraner zu gewährleisten und prompt bockten wieder Cronström und Hessen-Philippstal!

Eine schöne Schlacht. Am Ende vielleicht mit dem nötigen Quäntchen mehr Glück auf meiner Seite.

Nach den Siegbedingungen ein vollkommener Sieg für Cumberland.
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tattergreis

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HONOURS OF WAR: Fontenoy 1745
« Antwort #44 am: 20. Februar 2018 - 16:47:29 »

Erstmal  Glückwunsch  zu Deinem ahistorischem Sieg und vielen Dank für den anschaulichen und interessanten Spielbericht. Da mich  die Materie sehr interessiert, habe ich mir gern die Mühe gemacht, die Namen der  Kommandierenden den einzelnen Truppen zuzuordnen, und da Du ja auch ein wenig erklärt hast, was bei HoW so passieren kann, entstand ein gutes Bild vom Ablauf der Schlacht.

Ein wenig schade fand ich, dass die Alliierten so früh ein wichtigr Erfolg mit der Eroberung von Fontenoy  gelang (bin eben frankophil), und die Eroberung  der Schanze Eu war eher unspektakulär. Was ich nicht ganz verstanden habe, war das Ergebnis der Kavallerieattacke auf die hannoveranischen Truppen: am Ende hatten die Hannis 5, die Kav aber auch 4 Treffer, war das ganze keine  Flankenattacke? Als ich das Bild gesehen hab, dachte ich, die Kav würde auch die zweite hannoveranische Brigade überreiten.

Gefallen hat mir, dass die Oberbefehlshaber manchmal deplaziert waren, immerhin ist das reale Schlachtfeld ja schon ziemlich groß.

Noch eine Bitte: nicht mehr in pms spoilern  :)  Hatte ja noch gehofft, dass die Holländer etwas auf die Mütze bekommen und den Rückzug antreten...

cheers

tatter
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